Was kostet uns der Klimawandel? - How much is climate change costing us?

in Deutsch D-A-CH3 months ago (edited)

Kosten des Klimawandel

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Die Munich Re (Münchner Rückversicherung) ist einer der größten Rückversicherer weltweit. Eine Rückversicherung ist eine Versicherung für Versicherungen. Jeder Hauseigentümer oder Unternehmer versichert sein Haus oder seine Betriebsgebäude gegen Sturm, Hochwasser, Unwetter, ...

Diese Gebäudeversicherer kalkulieren die Prämien nach den Schäden der vergangenen Jahre. Um sich selber gegen unvorhergesehene Schäden abzusichern, gibt es die Rückversicherer. Das wesentliche KnowHow so einer Rückversicherung ist die Fähigkeit, das Risiko schon Jahre im Voraus einzuschätzen und daraus die entsprechenden Versicherungsprämien zu berechnen. Je besser sie diese Risikoeinschätzung hinbekommt, desto sicherer ist ihr gesamtes Geschäftsmodell.

Versagt sie bei dieser Risikoabschätzung zu ihren Ungunsten, dann droht die Insolvenz wenn sie auftretende Schäden nicht gemäß ihren Verträgen erfüllen kann.

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Ein ganz wesentlicher Teil dieser Risikoabschätzung sind Schäden die durch Unwetter, Stürme oder Überschwemmungen verursacht werden. Bei einem Autounfall geht der Materialschaden eventuell so in die 10-tausende bis 100 Tausend Euro, bei Luxusautos auch darüber. Höher sind da eventuell die medizinischen Kosten von Unfallopfern.

Aber bei einer Überschwemmung wie wir sie im Ahrtal erlebt haben oder den Überschwemmungen Anfang des Jahres in Norddeutschland geht es nicht mehr um 100-tausende sondern da reden wir von Millionen oder Milliardenschäden. Das ist eine ganz andere Dimension, da geht es nicht um ein paar Hive, da geht es um Bitcoin in sehr großer Zahl.

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Der Munich Re ist es egal ob ein Unwetter Folge des Klimawandels ist oder natürliche Ursachen hat. Für sie ist es nur wichtig, die Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen eines großen Schadensereignisses richtig einzuschätzen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Entsprechende Studien zur Ahrtal-Katastrophe im Juli 2021 haben beispielsweise ergeben, dass sich die Wahrscheinlichkeit solcher Extremniederschläge um das 1,2- bis 9-fache erhöht hat. Betrachtet man das Gesamtbild, so gibt es starke Indizien dafür, dass der Klimawandel das Auftreten bzw. die Intensität bestimmter Ereignisse in bestimmten Regionen begünstigt.

1,2 bis 9-fach erhöhtes Risiko? Was machst du da als Rückversicherer? Prämien soweit erhöhen, dass auch das 9-fache Risiko noch abgedeckt ist? Wer zahlt dir dann dies Versicherungsprämien? Wer kann sich die noch leisten? Darauf hoffen, dass es schon nicht so schlimm kommen wird?

Und wenn doch? Dann sagt doch jeder: Waren die so blöd und haben das nicht einkalkuliert? Außerdem hättest du dann den Schaden, hast fleißig deine Prämien bezahlt, bekommst aber von der Versicherung nichts, weil die Pleite ist? Und wer soll dann einspringen, helfen? Der Staat?

Man kann also auch die Kosten des Klimawandels nicht genau beziffern?
Wir sehen über die letzten Jahre eine Häufung der Schäden und höhere Schadenzahlen. Weltweit verzeichneten wir im Jahr 2022 Schäden durch Naturkatastrophen in Höhe von 270 Milliarden US-Dollar. Das ist der volkswirtschaftliche Schaden. Von diesem waren 120 Milliarden US-Dollar versichert. Man kann sagen, dass diese Schadenhöhe so etwas wie das "New Normal" ist: In den letzten sechs Jahren wurde weltweit dreimal die Grenze von 100 Milliarden US-Dollar im Hinblick auf versicherte Schäden überschritten.

Inzwischen haben wir ja schon genau so eine Situation:

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Keine Versicherung mehr für Neubauten in Flutgebieten?

Die Versicherer wollen also Neubauten nicht mehr versichern. Dann heißt es, sich wo anders einen Bauplatz zu suchen. Wenn dein Haus nun aber schon 10, 20 oder 30 Jahre dort steht, du schon 2 oder 3 Überschwemmungen erlebt hast? Was dann, wenn die Versicherung sagt: Ne ne ne, wir versichern dein Haus nicht mehr.

Geht dich nichts an, du wohnst zur Miete? Und was meinst du, macht dein Vermieter? Meinst du der erhöht nicht die Miete, wenn die Versicherungsprämien steigen?

Es gibt solche Fälle entlang der Elbe. Dort mussten Gebäude wieder abgerissen werden, weil sie in Überschwemmungsgebieten errichtet wurden und keine Versicherung mehr haften wollte.

Man kann nun lange über die grünen Ökos schimpfen, aber ob das hilft? Ich denke eher nicht. Man sollte sich eher klar machen, welche Risiken bestehen und was die besten und günstigsten Massnahmen sind um möglichst Schäden zu vermeiden oder zu reduzieren.

Wie sagt der Zahnarzt immer: Vorbeugen ist besser als Heilen!


Quellen:
Munich Re: Der Klimawandel und die Folgen
Max-Planck-Gesellschaft: Die Kosten des Klimawandels


Costs of Climate Change

Munich Re (Munich Reinsurance) is one of the largest reinsurers worldwide. Reinsurance is insurance for insurers. Every homeowner or business owner insures their house or business buildings against storms, floods, severe weather, ...

These building insurers calculate premiums based on damages from previous years. To protect themselves against unforeseen damages, there are reinsurers. The essential know-how of reinsurance is the ability to assess risks years in advance and calculate the corresponding insurance premiums. The better they can assess these risks, the more secure their entire business model is.

If they fail in this risk assessment to their detriment, then insolvency looms if they cannot fulfill occurring damages according to their contracts.

A significant part of this risk assessment is damages caused by storms, hurricanes, or floods. In a car accident, the material damage may amount to tens of thousands to hundreds of thousands of euros, or even higher for luxury cars. Medical costs for accident victims may be higher.

But in a flood like the one we experienced in the Ahr Valley or the floods in northern Germany at the beginning of the year, we are talking about damages in the millions or billions, not hundreds of thousands. This is a completely different dimension; it's not just a few coins, it's a large number of Bitcoins.

Munich Re doesn't care whether a severe weather event is a result of climate change or has natural causes. For them, it is only important to correctly assess the probability of a major damage event occurring and draw the right conclusions.

Corresponding studies on the Ahr Valley disaster in July 2021, for example, have shown that the probability of such extreme rainfall events has increased by 1.2 to 9 times. Looking at the big picture, there is strong evidence that climate change favors the occurrence or intensity of certain events in specific regions.

A 1.2 to 9 times increased risk? What do you do as a reinsurer? Increase premiums so that even the 9-fold risk is covered? Who will pay you these insurance premiums? Who can still afford them? Hoping that it won't be that bad?

And if it is? Then everyone will say: Were they so stupid not to calculate that? Besides, you would then have the damage, diligently paid your premiums, but get nothing from the insurance because it's bankrupt? And who will step in, help? The state?

So we can't accurately quantify the costs of climate change either?
We have seen an increase in damages and higher numbers of damages over the past years. Worldwide, in 2022, we recorded damages from natural disasters totaling 270 billion US dollars. This is the economic damage. Of this, 120 billion US dollars were insured. One could say that this level of damage is somewhat like the "new normal": in the last six years, globally, the threshold of 100 billion US dollars in insured damages has been exceeded three times.

By now, we already have a situation like this:

The insurers no longer want to insure new buildings in flood areas. Then it means finding a building plot elsewhere. But what if your house has been there for 10, 20, or 30 years, you have already experienced 2 or 3 floods? What if the insurance says: No, we won't insure your house anymore.

It doesn't concern you, you rent? And what do you think your landlord will do? Do you think they won't raise the rent if insurance premiums increase?

There are cases along the Elbe River. Buildings had to be demolished because they were built in flood-prone areas and no insurance wanted to cover them.

You can complain about the green eco-warriors for a long time, but will that help? I think not. It would be better to understand the risks and identify the best and most cost-effective measures to avoid or reduce damages.

As the dentist always says: Prevention is better than cure!

Sources:
Munich Re: Climate Change and its Consequences
Max Planck Society: The Costs of Climate Change

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Es wird wärmer und damit steigt die Gefahr für Unwetter:

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