Früher hörte ich den Ausdruck "Irrlehrer" und stellte mir einen fiesen Typen in einer Anzugsjacke vor, mit einschüchternden Augenbrauen und vielleicht einer schlangenartigen, gespaltenen Zunge. Falsche Lehrer waren eine große Sache. Manipulatoren. Trickbetrüger. Sicherlich waren sie offensichtlich - richtig?
Ein falscher Lehrer ist nicht immer ein Hochstapler mit einer bösen Absicht, der die Bühne beherrscht und ein falsches Evangelium präsentiert - leider gibt es heute viele Menschen auf der Kanzel, die eine Botschaft predigen, von der sie glauben, dass sie richtig ist. Es gibt Menschen da draußen, die glauben, sie seien gerettet und predigen eine Methode der Erlösung, die leider nicht in der Bibel steht. Und es gibt viele Lehrer, die behaupten, das Wort zu kennen, die es überhaupt nicht kennen. Sie sind blind und führen die Blinden, und sie werden am Ende dafür zur Rechenschaft gezogen werden. "Nicht viele von euch sollen Lehrer werden, meine Brüder, denn ihr wisst, dass wir, die wir lehren, mit größerer Strenge gerichtet werden" (Jakobus 3:1).
Wie können wir bei all dem potenziellen Betrug, der im Überfluss vorhanden ist, wissen, ob wir einer falschen Lehre ausgesetzt waren?
Hier sind fünf Möglichkeiten, zu erkennen, ob du einer falschen Lehre aufgesessen bist.
1: Phrasen, von denen du dachtest, sie seien biblisch, sind es nicht.
Vor ein paar Jahren habe ich ein Online-Quiz gesehen, das eine Liste von Aussagen enthielt, und der Leser sollte herausfinden, ob die Phrase biblisch oder eine gängige Redewendung war. Zitate wie "Gott hilft denen, die sich selbst helfen" und "Sauberkeit ist wichtiger als Frömmigkeit" und "Gott wird dir nie mehr geben, als du bewältigen kannst" waren nur einige der Auswahlmöglichkeiten, auf die die Leute als Bibelstellen hereinfielen, die eigentlich nicht in der Bibel stehen.
Ich habe schon einmal gehört, dass Bankangestellte, wenn sie ihren Kassierern beibringen, Falschgeld zu erkennen, sie nicht die gefälschten Scheine studieren lassen - sie studieren die echten Scheine. Wenn man mit der Wahrheit vertraut ist, sind die Lügen standardmäßig leichter zu erkennen. Christen täten gut daran, sich diese gleiche Gewohnheit anzueignen. Studiere das Wort Gottes, so dass du sofort die Wahrheit erkennen kannst, wenn jemand eine falsche Behauptung aufstellt.
"Ich habe dein Wort in meinem Herzen aufbewahrt, damit ich nicht gegen dich sündige." (Psalm 119:11)
"Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Munde weichen, sondern du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du sorgfältig darauf achtest, alles zu tun, was darin geschrieben steht. Denn dann wird dir dein Weg gelingen, und dann wirst du guten Erfolg haben." (Josua 1:8)
2: Du setzt mehr Vertrauen in Erfahrungen als in das Wort Gottes.
Dies ist ein besonders heikles Gebiet, weil verschiedene Konfessionen dazu neigen, charismatische Elemente stärker zu betonen als andere, aber das bedeutet nicht automatisch, dass sie nicht an die Irrtumslosigkeit und Autorität des Wortes glauben und verworfen werden sollten. Sei vorsichtig, was du verurteilst und abschreibst, genauso wie du vorsichtig sein solltest, was du aufnimmst und glaubst. Die Erfahrung mit Gott ist ein entscheidendes Element auf unserem Glaubensweg. Es gibt eine Verbindung und eine Beziehung, die wir mit Gott haben, die unserem Herzen die Gewissheit unserer Errettung gibt.
"Der Geist selbst bezeugt mit unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind, und wenn Kinder, dann Erben, Erben Gottes und Miterben mit Christus, sofern wir mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden." (Römer 8:16-17)
Unser Weg mit Gott ist nicht nur eine Information. Immerhin sagt das Wort, dass sogar die Dämonen glauben und zittern (Jakobus 2:19). Sie haben Kopfwissen, und Kopfwissen rettet eindeutig nicht die Seele. Wir erleben Gott jedes Mal, wenn wir sein Wort lesen, jedes Mal, wenn wir beten. Und manchmal tut Gott Wunder in unseren Herzen und im Leben anderer. Manche dieser Wunder sind greifbar, manche sind innerlich. Der Akt der Errettung selbst im Herzen eines jeden verdorbenen Sünders ist ein Wunder! Wir erleben Gott!
Wenn wir jedoch anfangen, der Erfahrung von jemandem mehr zu vertrauen als dem, was das Wort Gottes sagt, kommen wir schnell in Schwierigkeiten. Wenn ein Pastor oder Lehrer behauptet, vom Herrn gehört zu haben, sei vorsichtig, was du glaubst. Prüfe es. Und wenn dieser Pastor oder Lehrer behauptet, der Herr habe ihm etwas gesagt, was im Widerspruch zur Bibel steht, kannst du sicher sein, dass es falsch ist.
"Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen. Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist aus Gott; und jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, ist nicht aus Gott. Das ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommt, und der jetzt schon in der Welt ist." (1. Johannes 4:1-3)
3: Du stellst nichts in Frage.
In der Konfession, in der ich aufgewachsen bin, war das ein Zeichen für "gute Gläubige". Gute Gläubige hinterfragten den Pastor nicht oder stellten überhaupt keine Fragen. Sie hörten zu, machten sich Notizen und glaubten jedes Wort, das von der Kanzel gesprochen wurde, wie festes Gold. Es gab keine Notwendigkeit, die Bibel zu lesen und es selbst herauszufinden, denn ich war ein braves Schäfchen. Einer der Gründe, warum ich die Gemeinde verließ, die ich als (viel jüngerer) Erwachsener mehrere Jahre lang besuchte, war, dass der Pastor gelegentlich versuchte, seine Meinung als biblisch darzustellen. Das betreffende Thema war unter Gläubigen umstritten, aber anstatt darauf hinzuweisen und jeden Gläubigen zu ermutigen, den Herrn in diesem Bereich für sich selbst zu suchen, verkündete er seine Position und Meinung als biblisch. Das brach mein Vertrauen in seine Auslegung und Darlegung des Wortes Gottes.
Wir sollten sicherlich ein gewisses Maß an Vertrauen in unseren Pastor und die Leiter in der Gemeinde haben, aber es ist auch gut und richtig, ihre Worte mit dem Wort Gottes zu überprüfen. Ein solider Pastor würde dich ermutigen, das zu tun.
4: Deine Gemeinde ist zu sehr mit Zahlen und Budgets beschäftigt.
Gemeinden brauchen Einnahmen, um die Lichter am Leuchten zu halten und die Gehälter für die Mitarbeiter und ihre Familien zu sichern - daran ist nichts auszusetzen. Aber wenn Budgetbesprechungen Vorrang vor der Verkündigung des Evangeliums haben und die Zahl der Kirchenbänke Vorrang vor der Disziplinierung von Seelen hat, dann kannst du darauf wetten, dass das ein Warnsignal ist. Zu viele Pastoren führen heute einen verschwenderischen Lebensstil, der Besitztümer und weltlichen Gewinn über ihre Herde stellt.
- Timotheus listet die Qualifikationen eines Aufsehers oder Pastors ganz klar auf:
"Das Wort ist vertrauenswürdig: Wenn jemand das Amt eines Aufsehers anstrebt, so begehrt er eine edle Aufgabe. Darum muss ein Aufseher über jeden Tadel erhaben sein, ein Ehemann mit einer Frau, nüchtern, selbstbeherrscht, anständig, gastfreundlich, fähig zu lehren, kein Trunkenbold, nicht gewalttätig, sondern sanftmütig, nicht zänkisch, nicht geldgierig. Er muss seinen eigenen Haushalt gut führen, mit aller Würde seine Kinder untertänig halten, denn wenn jemand nicht weiß, wie er seinen eigenen Haushalt führen soll, wie will er dann für die Gemeinde Gottes sorgen? Er darf sich nicht erst vor kurzem bekehrt haben, sonst könnte er sich aufplustern und in die Verdammnis des Teufels fallen." (1. Timotheus 3:1-6)
Das bedeutet natürlich nicht, dass jeder Pastor, der in einem schönen Haus lebt oder ein anständiges Auto fährt, ein falscher Lehrer ist. Weit gefehlt - die Bibel erlaubt es, die Früchte der eigenen Arbeit zu genießen. Es gibt jedoch einen erkennbaren Unterschied zwischen dem Pastor, dessen Herz dem Geben gilt, und demjenigen, dessen Herz auf seinen Gehaltsscheck ausgerichtet ist.
5: Deine Gemeinde versucht wirklich hart, das Evangelium zu "verkaufen".
Wenn die Betonung darauf liegt, Quoten zu erfüllen, um finanziell zu versorgen, dient das nur dazu, die Mitarbeiter unter Druck zu setzen, ein "ansprechenderes" Evangelium zu schaffen, um Menschen durch die Türen zu bringen. Was glaubst du, warum sich so viele Gemeinden heute auf Nebelmaschinen, Lichtshows, Broadway-talentierte Lobpreissänger und Kaffeebars verlassen, die Starbucks Konkurrenz machen? Es ist an sich nichts Falsches an all diesen Dingen, aber wenn das Herz der Gemeinde nach der Melodie einer Aufführung schlägt, anstatt das Evangelium für sich selbst sprechen zu lassen, dann stimmt etwas nicht.
Wenn die Gemeinde glaubt, dass sie sich hübsch machen und Christus "verkaufen" muss, anstatt einfach das Wort Gottes zu präsentieren und dem Heiligen Geist den Weg zu ebnen, um das zu tun, was nur er tun kann, dann stimmt etwas ganz und gar nicht. Nur Gott kann retten. Die Rolle eines Pastors ist es, das Wort Gottes darzulegen, nicht zu behaupten, dass es nicht ausreicht.
Es gibt sicherlich noch mehr Anzeichen als diese, um falsche Lehrer und falsche Evangelien zu erkennen, aber dies ist ein Anfang, um zu lernen, die roten Fahnen der falschen Lehre zu erkennen. Je mehr du im Wort Gottes bleibst, desto leichter wird es sein, auch die subtileren Hinweise auf falsche Lehren zu erkennen, die es heute gibt.