In den langen Nächten am Ozean

in #deutsch3 years ago

erzählte nun Robinson von seinen Seereisen, die ihn in allerlei fremde Länder und abgelegene Gewässer geführt hatten. Zu seiner letzten Fahrt hatte er im schottischen Hafen von Scapa Flow auf der Hispaniola angeheuert, einem beachtlichen Dreimaster unter der Kommando des Kapitän Flint. Hals über Kopf waren sie aufgebrochen, denn immer wieder tauchten hier aus den Tiefen des Meeres kleine Schiffe auf, versenkten auf geheimnisvolle Weise Schiffe im Hafen – zuletzt war es die „königliche Eiche“, die „Royal Oak“, ein Riesenschiff, das dann mit Mann und Maus untergegangen ist.

Darauf verschwanden die geheimnisvollen Angreifer wieder unter dem Meeresspiegel ! So etwas konnte einen Seemann schon erschüttern ! Noch mehr als diese Versenkungen erschütterte aber den Robinson, dass er sich unversehens auf einem Piratenschiff befand. Und dieser Kapitän Flint war ein Menschenschinder ohne gleichen, an Bosheit hat ihn nur der Schiffskoch übertroffen, ein gewisser John Silver. Der hatte bei einem Überfall auf ein Handelsschiff ein Bein verloren und hinkte nun mit einem Holzbein umher, das ihm eine Werkstatt in Ried angefertigt hatte. An einem Haken innen an diesem Holzbein hatte er einen Schlüssel hängen, der angeblich zum Schloss einer Schatztruhe passen sollte, die auf einer weit entfernten Insel jenseits aller bekannten Gewässer vergraben sein sollte. Diese Insel sollte die Hispaniola jetzt anlaufen.

Um nicht von den seltsamen Unterseebooten angegriffen zu werden, ließ Kapitän Flint die Hispaniola zunächst direkt nach Norden laufen. Von der grünen Insel Grünland, heute Grönland, ging es über Franz-Josefsland durchs Polarmeer nach Osten bis zur Beringstraße. Hier haben die Stürme so getobt, dass dem Schiffskoch eine Karte aus der Tasche gefallen ist. Der Schiffsjunge Darby McGraw hat sie aufgehoben und das mit seinem Leben bezahlt: Es war die Karte, auf der die Lage des Schatzes auf der entlegenen Insel eingezeichnet war.
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Silver glaubte sein Geheimnis verraten und schleuderte sein langes Entermesser, das das Herz des armen Schiffsjungen durchbohrte. So musste nun Robinson dessen Aufgaben übernehmen. Das war vor allem das Überbringen von Rum an den Kapitän, der andauernd geschrien hatte: „Darby McGraw, Darby McGraw, bring den Rum nach Achtern !“ Neben anderen Halunken und Freibeutern war an Bord der Hispaniola auch ein gewisser Israel Hands, der dem John Silver den Mord an Darby McGraw heimzahlen wollte.

Der wahre Grund war natürlich, dass er die Schatzkarte für sich haben wollte. Er hat geglaubt, den Schiffskoch überraschen zu können und wollte ihm von hinten das Messer ins Herz stoßen. Aber Silver hörte die Deckbretter knarren, drehte sich um und warf sein Messer, das wie ein todbringender Blitz auf den Angreifer zuraste. Den Israel Hands hat die lange Klinge völlig durchbohrt und ihn an den Mast genagelt. Silver hat geschrien: „Hat noch einer Lust, es dem Hands gleich zu tun, dann soll er sich melden !“ Gemeldet hat sich keiner und bis auf die Wache und den Steuermann sind alle schlafen gegangen. So wie ihr jetzt !
Gute Nacht kleine Freunde !

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