Was man von der Uhrzeit wissen sollte.

in #deutsch3 years ago

Früher, also eigentlich ganz früher, als die Winter noch so kalt waren, - na ihr wisst es schon, also in der Urzeit, da hat es noch keine Uhrzeit gegeben, weil ja die Uhr noch nicht erfunden war. Man hat sich damals nach dem Stand der Sonne gerichtet, nach dem Mond oder auch nach den Planeten. So hat man die Venus zum Beispiel den „Abendstern“ genannt. Ein paar tausend Jahre später hat man dann den Morgenstern erfunden. Damit wurden in den Bauernkriegen eine Menge Köpfe eingeschlagen und für die Besitzer der Köpfe hat es kein Morgen mehr gegeben.
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Aber das ist eine andere Geschichte.
Die Zeitangaben waren in der Urzeit sehr ungenau, da gab es zum Beispiel Mittag, Vormittag, Nachmittag, abends, in der Früh oder „auf die Spat“, was irgendwo zwischen nachmittags und abends zu finden war, also sinngemäß um „halberabend“. So hat man mit allerlei Zeitmessungen begonnen, etwa wie lang eine Schnecke für einen Meter braucht. Man hätte also ausmachen müssen, dass man sich zum Beispiel in 200 Schneckenmetern treffen würde. Das war aber unbrauchbar, denn es hat langsame und auch schnellere Schnecken gegeben und auch solche, die stehen geblieben sind, oder überhaupt gleich umgedreht haben. Die Zeit ist deswegen aber nicht rückwärts gelaufen. Außerdem hätte jeder eine Schnecke und einen Meterstab als Zeitmesser mithaben müssen. Darum wurden im Großen Vicht die Kuckucksuhren erfunden. Sehr unverlässliche und laute Zeitmesser, denn der Kuckuck hat geschrien, wann ihm halt danach war. Daher stammt der Spruch: „Zum Kuckuck !“, wenn man zu spät gekommen war. Die Hähne waren da nicht viel besser. Die haben halt irgendwann in der Früh zu Krähen angefangen, wenns ihnen grad Recht war, aber man konnte sie wenigstens essen. Ein gewisser Fortschritt waren dann die Sanduhren, die sind gleichmäßig gelaufen, aber auch nur jede für sich selber. Und man hat sie immer umdrehen müssen. Wenn man das vergessen hat, dann wars schon wieder vorbei mit der Genauigkeit. Der ehrsame aber stressige Beruf des Sanduhrumdrehers hat sich deswegen nicht allzu lang gehalten. Ein echter Fortschritt waren da die Sonnenuhren, aber auch die haben ihre Nachteile gehabt. Einige Wolken haben schon gereicht, dass man sie nicht mehr ablesen konnte. Von der Nacht gar nicht zu reden, denn der künstliche Schatten des Berthold Schwarz war noch nicht erfunden. Ein Schlaumeier ist dann drauf gekommen, dass ein Pendel von einer bestimmten Länge immer zeitlich genau gleich lange Schwingungen erzeugt, egal wie weit es ausgelenkt wird. Zumindest, wenn nicht äußere Einflüsse wie etwa der Wind darauf einwirken. Nur die Pendellänge muss gleich bleiben und die Erdanziehungskraft. Das ist jetzt was Brauchbares gewesen und das Prinzip der Pendeluhr war erfunden! Dumm war nur, dass das Pendel nach einiger Zeit aufgehört hat zu pendeln. Da ist aber die Stunde der Uhrmacher angebrochen: mit Gewichten oder auch mit Federn und einer ausgeklügelten Mechanik ist das Pendel in Bewegung gehalten worden. So lange bis entweder die Gewichte am Boden waren, oder die Federspannung zu gering wurde. An das Hinaufziehen der Gewichte erinnert heute noch das „Aufziehen“ zB einer mechanischen Armbanduhr. Die gleiche Mechanik, die das Pendel in Bewegung hält, dreht auch über zwei oder auch drei Wellen den Stunden, Minuten und den Sekundenzeiger über eine Skala mit einer 12- oder 24-Stundeneinteilung. Komisch ist da, dass der Stundenzeiger immer kürzer ist als der Minutenzeiger, obwohl die Stunde sechzigmal länger ist als die Minute. Egal, mit dem Federwerk konnte man nun auch Taschenuhren herstellen, wie das „Nürnberger Eierlein“ und die hat man auch auf Reisen mitnehmen können.
Somit war die Uhrzeit erfunden, die Urzeit war vorbei und damit sind auch die urzeitlichen Ungeheuer verschwunden. Alles klar ?

Gute Nacht, kleine Freunde !