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RE: EZB böse - Bundesbank gut?

in #deutsch4 years ago (edited)

Die Dichotomie aus BB und EZB ist natürlich lächerlich, da es sich vom Prinzip her um dieselbe Suppe handelt.
Der Bezug auf eine offizielle Statistik, um eine Inflation von 1,1% nachzuweisen, ist vermutlich nicht ernstgemeint. Selbst wenn man die ständig falsche Nutzung des Begriffs Inflation in Rechnung stellt.
Der Realzins liegt weiter untendrunter, es sei denn Du bist verschuldet bis unters Dach.

Sort:  

Der Bezug auf eine offizielle Statistik, um eine Inflation von 1,1% nachzuweisen, ist vermutlich nicht ernstgemeint.

Doch das ist ernst gemeint.
In einer geschlossenen Wirtschaft wie der DDR kann man natürlich die Inflationsdaten fälschen.
In einer offenen Weltwirtschaft kann man das theoretisch auch, aber da gibt es jemanden, der das sehr genau überprüft.
Dieser jemand sind die Bondmärkte.
Wäre die reale Inflation höher, wären auch die Zinsen höher.
Die Bondmärkte lassen sich nicht bescheißen und das Handelsvolumen ist so groß, dass auch keine Zentralbank hier manipulieren kann.

Selbst wenn man die ständig falsche Nutzung des Begriffs Inflation in Rechnung stellt.

Wenn man die Inflation als Anstieg der Geldmenge definiert, kann man das tun.
Hängt dann aber einer Theorie (Monetarismus) an, die sich als völlig falsch erwiesen hat, wie die letzten 10 Jahre gezeigt haben.

Let's keep it simple.
Ich hab monatlich den gleichen Betrag zur Verfügung und jeden Monat weniger übrig, weil alles teurer wird (bzw. das, was mich betrifft: Lebensmittel, Miete, Autoreparaturen etc.pp).
Da ist mir die Geldtheorie scheißegal und befindet sich für mich im Bereich der akademischen Onanie.
Jo, ich glaub das wollte ich sagen :-)

Zusatz zur Antwort unten:
Und das Schlimme ist ja, dass die jungen Leute das alles mittragen bzw. einfordern.
Die finde die Dinge nicht mehr geil, die wir früher geil gefunden haben (Ficken, Saufen, schnelle Autos, usw.).
Wenn ich denen erzähle, dass wir früher zum Pizzaessen nach Italien oder nach der Disco noch 1000 km zum Fischsemmelessen nach Hamburg gefahren sind, halten die mich für geisteskrank.
Durch ganz Europa fahren, Weggehen, Weiber aufreißen, sich prügeln, mit dem Auto über Schotterstraßen heizen, Sportwettkämpfe usw. interessiert die heutzutage nicht mehr.
Die einen kiffen und spielen den ganzen Tag Playstation (vielleicht noch etwas Youporn zwischendurch) und die andere Gruppe will die Welt retten.
Wir kommen einfach aus einem anderen Jahrhundert.

Wir kommen einfach aus einem anderen Jahrhundert.

Ja, Mann, das ist richtig.

Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass wir tatsächlich geisteskrank sein könnten.

Mehr hämmere ich hier lieber nicht in die Chain.

Es ist richtig, dass die Reallöhne in Deutschland in den letzten 20 Jahren kaum gestiegen sind, nur das Geldsystem ist hierfür der falsche Ansprechpartner.
Wer sorgt denn dafür, dass sich der Steuerzahlergedenktag immer weiter nach hinten verschiebt?
Welche wirklichen Innovationen wurden den in den letzten 20 Jahren in Deutschland hervorgebracht.
Wer sorgt dafür, dass keiner mehr in Deutschland investiert?
Wir leben seit Jahrzehnten von der Substanz.
Da wird sich auch in der Zukunft nichts mehr daran ändern.
Da werden noch ein paar Japaner zum Oktoberfest und Schloss Neuschwanstein kommen und das wars dann.
Wir werden zum Museumsland. Frankreich ist schon ein paar Jahre weiter als wir.
Daran ist weder das Geldsystem noch irgend welche geheimen Mächte schuld, sondern es ist genau das was die Leute wollen und sie wollen noch viel mehr davon.

Alles richtig, wir sind im Endspiel. Alle komplett verrückt geworden, die Leute glauben, die Werte kommen vom Himmel geregnet, man muss sie nur herbeibeten. Und dass es genau das ist, was die Leute wollen: auch in meinen Augen eine zentrale Erkenntnis, v.a. wenn es um Erfolgsaussichten eines Neustarts ohne Crash oder Diktatur geht (im Moment sieht alles nach Letzterem aus).
Geheime Mächte sind daran sicher nicht schuld.
Das mit dem Geldsystem seh ich diametral anders, in meinem Verständnis ist es - um marxistischen Termini zu sprechen - der Hauptwiderspruch, der allen anderen zugrunde liegt.
Ist aber letztlich auch eine akademische Frage, die auszudiskutieren wenig bringen würde, wenn wir uns drauf geeinigt haben, dass die Leute letztlich das wollen, was wir haben und was kommt.

Wenn alle spielen, muss man nicht unbedingt bei jedem Scheiß mitspielen. Spielverderber zu sein ist auch nicht ganz OHNE. Manchmal kann solch ein Spielverderber wenigstens das Gleichgewicht etwas aufrecht erhalten. Mensch ärger dich nicht müssen schließlich nicht alle Spielen. Und zum Pokern hat nicht jeder ein Pokerface.