Vive la France

in #deutsch4 years ago (edited)

Dass wir mitten in der finanziellen Repression stecken bzw. gerade an deren Anfang, dürfte jedem klar sein, der nicht mit Scheuklappen durch die Gegend rennt. Die Wertschöpfer kriegen es die nächsten Jahre ausschließlich rektal. Freut Euch drauf!

Nach meiner jüngsten Erfahrung muss ich allerdings sagen, dass wir da in Deutschland noch deutlich mehr Luft nach oben haben als andere Länder, konkret z.B. Frankreich.

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Bild von @stux auf Pixabay

Leroy kriegt doch am Freitag tatsächlich eine Knolle aus Frankreich zugeschickt wegen Geschwindigkeitsüberschreitung. Alles auf Deutsch! Beeindruckend - geht also doch. Wer Kohle will, gibt sich halt Mühe.

Leroys erste Reaktion war, das Ding gleich in den Müll zu werfen. Was interessieren mich irgendwelche französischen Behörden. Die sollen mal schön die stolzen Franzmänner terrorisieren, nicht den armen Michel. Der kriegt es ja schon zu Genüge von seinen Behörden.

Nach einer Stunde kam dann meine Kollegin angedackelt und meinte, ich solle das doch lieber bezahlen, weil das sonst über deutsche Behörden im Zuge der Amtshilfe eintrieben werde und dann würde es noch teurer. Sei bei ihrem Mann auch so gewesen.

Leroys erste Reaktion: Scheiß EU!

Leroys zweite Reaktion: Bescheid mal anschauen.

Jetzt haltet Euch fest. Die haben mich geblitzt auf einer Nationalstraße, als es mit 6% Steigung bergab ging. Erstens weiß man in Frankreich nie, ob jetzt gerade 90 oder 80 ist auf den Straßen, weil das vollkommenes Durcheinander ist. Wenn man 80 fährt, wird man von den Autofahrern hinten mit Mord und Totschlag bedroht, fährt man 90, läuft man Gefahr zu schnell zu fahren.

Leroy hatte sich natürlich für die Variante Mord und Totschlag entschieden und den Tempomat auf 82 km/h gestellt. Das ist eine tatsächliche Geschwindigkeit von ca. 79 km/h - so sagt es jedenfalls das GPS.

Da es jetzt aber auf einmal steil abwärts ging, hat der Tempomat nicht so schnell gebremst. Ich bin also mit sage und schreibe 81 km/h in einer 80er-Zone geblitzt worden. Das Ding war natürlich genau da aufgestellt, wo sie JEDEN bekommen und wo auch gar keine Gefahr besteht, dass irgendjemand gefährdet ist. Das ist einfach nur "pa joder".

45 Euro!! FÜR EINEN STUNDENKILOMETER ZU SCHNELL!

Das nenne ich wirklich professionelle Wegelagerei. Dagegen sind unsere Behörden ja völlig degenerierte Sitzpinkler. Die Franzosen ziehen es den Lebenden aus der zuckenden Furche.

Nächstes Jahr scheiße ich dafür irgendwo dort mitten auf eine Raststätte.

Mehr von solchen eigentlich langweiligen, aber durchaus aufschlussreichen Geschichten gibt es wie immer hier.

Sort:  

Das ist ja der Hammer! Bei uns wird doch auch immer noch eine Toleranzgrenze runter gerechnet. Hat die EU wohl nicht mehr nötig.

LG Michael

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!jeenger

Nee, ist schon mit Toleranzgrenze. Gemessen 86, 5 km/h Toleranz abgezogen (da die Messungen natürlich ungenau sind und keine Sau das überprüfen kann) - bleiben 81 km/h, also 1 km/h effektive Geschwindigkeitsüberschreitung.

Jetzt muss ich tatsächlich mal eine Lanze für die armen Franzosen brechen! Garantiert hat da kurz vorher ein Schild gestanden, das deutlich vor dem Blitzer warnt und Du hast es übersehen: (Kann ja tatsächlich mal vorkommen.)

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Wenn ich raten müsste, der Blitzer war da wegen der Steigung und das Schild stand kurz vor Anfang der Steigung. I.d.R. gibt es direkt vor dem Blitzer noch eine allerletzte Warnung, ein Schild mit der Geschwindigkeit und dem Zusatz "Rappel" (Erinnerung):

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Wer die Beschilderung ignoriert, muss dann eben zahlen. Schild = Blitzer. Fairer geht nicht. Nach meiner persönlichen Erfahrung stehen die Blitzer wirklich immer nur da, wo es sicherheitstechnisch Sinn ergibt, die Autofahrer zu ihrem Glück zu zwingen. Es handelt sich in den wenigsten Fällen um Abzockanlagen. Dadurch, dass auf eine deutliche Warnung auch tatsächlich der angedrohte Blitzer folgt, ist der Erziehungseffekt enorm. Der Sinn der Blitzer ist tatsächlich, die Geschwindigkeit und nicht die Strafzahlung zu erzwingen. Das ist jedenfalls mein persönlicher Eindruck.

In Deutschland gibt es auch gelegentlich das kleine "Radar"-Schild, aber meistens wird dann doch nicht kontrolliert. Überhaupt ist die deutsche Beschilderung so willkürlich und idiotisch, dass man mit der Zeit lernt, die Schei..e einfach zu ignorieren. 50-70-50-100-50 und alles auf wenigen Metern! 80 auf der Autobahn auf gerader Strecke, einfach so. Nicht zu vergessen mein Lieblingsschild "Markierung fehlt", das mehr kostet als der Liter Farbe. Wir kennen das.

Frankreich fand ich dagegen immer wohltuend. Auf neuen RNs 110. Auf den Landstraßen 90 ohne viel Theater. Kommt tatsächlich mal 70 oder gar 50, ist man gut beraten, zu bremsen, weil da höchst wahrscheinlich wirklich eine Gefahrenstelle ist: Eine scharfe Kurve, eine Einfahrt von einem Bauernhof, o.ä.. 50 in Ortschaften, neuerdings auch mal 30. Ist in Ordnung und ergibt entspanntes Fahren.

Den neuen Schei.. mit den 80 km hat Macron angezettelt - wohl bei Merkel in die Lehre gegangen, oder er wollte bei Greta im Kampf gegen das schlimme CO2 punkten. Das ist wirklich voll für den A... und unnötig verwirrend, da gebe ich dir absolut Recht.

Zum Trost, mich haben unlängst in Luxemburg 3 kmh drüber auch einen Fuffi gekostet. Halt einen Moment nicht aufgepasst - dumm gelaufen. Cost of doing business. Generell ist die Kontrolldichte im Ausland meist niedriger und die Strafen dafür höher. Man kann halt nicht alles haben.

Ich gebe mich geschlagen. Bezahlt hab ich sowieso schon.

45 Euro geht ja noch. So wie ja auch hier in D die Strafen eher symbolisch sind, solange du nicht die Schallmauer durchbrichst.
Es gibt einige Länder in der EU, da ziehen sie dir noch ganz anders die Hosen aus. So auch zB. in Italien. Da wo die tollen Sportwagen herkommen. Die darf man wohl haben, aber nicht richtig damit fahren.
Wenn du dort mal mit nennenswertem Zusatztempo erwischt wirst, bist du gleich mal einen Tausender oder 1500 Euro los. Oder sie nehmen dir sogar das Auto weg mitsamt dem Führerschein.

Und richtig: die Masche mit "die Franzosen können mir in Deutschland nichts" kannst Du vergessen. Die Staaten haben alle Abkommen zur Amtshilfe. Und Computer mit Internet. Die Zeiten wo das alles viel zu langwierig und kompliziert war, um praktikabel zu sein, sind vorbei. Und wenn Du rumzickst wird es wahrscheinlich nur teuerer, so wir hier ja auch.

Ich habe vor langer Zeit mal gelesen, dass Amtshilfe in der EU erst ab 50 € geleistet wird. Damit hättest gerade nochmal Glück gehabt! Aber solltest du irgendwann wieder nach Frankreich fahren, könnten sie dich dann abzocken.

Echt krass. Ich finde gar keine Worte bei dieser Unverschämheit der französischen Behörden.

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