02.04.2022
Liebe Investorinnen und Investoren,
die Börsen haben sich beruhigt und die aktuell möglichen Gefahren für unsere Welt sind nun wieder eingepreist.
Ein gutes Barometer für die Lage an den Märkten ist in meinen Augen der VIX ( CBOE Volatiliy Index ).
Steigt er über 30, so ist mit Nervosität, hoher Volatilität und tendenziell fallenden Kursen zu rechen.
Je tiefer er sinkt, umso ruhiger und gelassener sind die Marktteilnehmer und es ist tendenziell mit steigenden Kursen zu rechnen.
Inflation ist das Thema der letzten Wochen im Finanzsektor.
Und steigende Energie- und Rohstoffpreise beschäftigen uns alle, sichtbar und spürbar beim täglichen Einkauf.
Wie kann man nun dieser Inflation smart begegnen?
Das schlechteste Szenario ist sicherlich seinem Geld auf dem Konto beim prognostizierten Verfall zuzusehen.
Da ist es doch geschickter Aktien bzw. ETFs, im besonderen Energie- bzw. Rohstoffaktien ( ETFs ) zu kaufen und von den Dividendenausschüttungen dieser nun prächtig verdienenden Konzerne die höheren Tank- bzw. Lebensmittelkosten auszugleichen.
Jede Firma, die einen anständigen Burggraben besitzt und somit Preissetzungsmacht, wird die steigenden Einkaufskosten durch Preiserhöhungen an uns Endverbraucher weitergeben.
Mit Aktien dieser Firmen profitieren wir gleich mit und gleichen unsere privat gestiegenen Kosten mehr als aus.
Wenn der Staat es schon nicht schafft, schnell und effizient zu helfen, dann helfen wir uns eben selbst.
YTD Performance: - 4,9 %
Auch in meinem privaten Aktiendepot hat sich die Beruhigung an den Märkten bemerkbar gemacht.
So konnte das am Anfang des Jahres eingefahrene Minus bis auf - 4,9 % eingedämmt werden.
In der letzten Woche hat Shell meine privaten Tankkosten bezahlt.
So flossen 0,1606 € pro Aktie netto als Dividenden aufs Konto (Dividendenrendite von 2,56 % p.a. netto ).
Zusätzlich holte ich mir eine Optionsprämie durch den Verkauf von Put Optionen 24 Feb14 @ 0,36 ab.
Wie funktioniert das eigentlich mit den Optionsprämien?
Ich habe mir vor fünf Jahren ein Konto bei Lynx / Interactive Brokers eröffnet.
Dort kann man sehr einfach Optionen handeln.
Da ca. 70 % aller Optionen am Markt wertlos verfallen, wähle ich die Möglichkeit des Verkaufs von Optionen.
Im Optionsgeschäft gibt es unendliche Möglichkeiten des Agierens.
Die vier einfachsten sind der Kauf und der Verkauf von Calls bzw. Puts.
Ich habe mich auf den Verkauf von Puts und Calls fokussiert.
Beim Verkauf erhalte ich sofort die sogenannte Optionsprämie gutgeschrieben.
Aktuell ist mein Optionen Depot nur mit Cash befüllt, also keine Aktien enthalten.
Ich handele gerne die Shell Aktie, da Sie mit 25 € preiswert ist und zu bedenken ist, dass 1 Option im Ausübungsfall 100 Aktien entspricht.
Im konkreten Fall habe ich in der letzten Woche abgewartet, bis der Ölpreis etwas nachgab und die Shell Aktie im Fall war.
Dann wurden Put Optionen auf den Basispreis 24 € verkauft.
Ich bekam durch den Verkauf @ 0,36 € pro Option 36 € - 2 € Gebühr = 34 € gutgeschrieben.
Sollte der Kurs der Shell Aktien am 15. April höher als 23,99 € stehen, verfällt die Option wertlos. Die Prämie darf ich auf jeden Fall behalten.
Notiert die Aktie unter 24,00 €, so muss ich 100 Aktien zu 24,00 € also für insgesamt 2.400 € kaufen.
Tritt erstes Szenario ein, verkaufe ich wiederum puts zum entsprechenden Ausüberungspreis die Woche danach.
Tritt zweites Szenario ein, habe ich nun 100 Shell Aktien im Depot zu 24 €, die ich mit einem Call Verkauf Basis 24 anbieten kann. Dafür erhalte ich wiederum eine Optionsprämie, die ich auf jeden Fall behalten kann.
Wird dann am Ausübungstag ein höherer Preis für die Shell Aktie aufgerufen, so muss ich sie für 24 € oder 2.400 € wieder geben.
Die Clearing Gesellschaft macht das am Freitagabend automatisch für mich.
Andernfalls behalte ich die Shell Aktie, kassiere weiter Dividenden und verkaufe nun im nächsten Monat wieder Calls.
Somit sichere ich mir monatlich meine Tankkosten durch Optionsprämien mit Shell und deren Dividenden, die sowieso quartalsweise kommen.
Bemerkung: in einem weiteren, getrennten Depot liegen langfristig Shell Aktien.
Was ist sonst so passiert im Depot.
Wieder vier Werte mit neuem Allzeithoch.
AbbVie, BHP Group und Johnson&Johnson.
Auch Berkshire Hathaway notiert nur 3,5 % unter seinem Allzeithoch, das am Montag erreicht wurde.
Für geduldige Langfristinvestoren ein Traum.
Ich kann immer nur raten, gerade auch an unsere jungen Aktienfreunde da draussen:
Hört auf mit dem Zocken und dem ewigen Hin und Her und sucht Euch Aktien vernünftiger Firmen, die ein profitables Geschäftsmodell aufweisen, einen Burggraben mit Preissetzungsmacht besitzen, die stets wachsen ( in Umsatz und Gewinn ) und auch in Zukunft Ihre Produkte und Dienstleistungen anbieten werden.
Warren Buffett sagt oft: Konzentriere Dich auf wenige, erstklassige Firmen. Wer zu stark diversifiziert hat seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht.
Man benötigt eigentlich nur 10 Aktien, die man langfristig hält.
Hier habe ich einmal mit der Morgenstar Datenbank ein neues Aktienranking aufgelegt.
Hier werden wunderbare Aktien gesucht, die einen Qualitätswert von 15 aufweisen, und folgende Rankinggewichtung:
50 % Netto Gewinnmarge,
15 % stabiles EPS Wachstum über die letzten 5 Jahre
15 % stabiles Umsatzwachstum über die letzten 5Jahre
20 % PEG Ratio ( KGV / EPS Wachstum )
Bemerkung: Peter Lynch kaufte seinerzeit gerne Aktien mit einem PEG Ratio zwischen 0,5 und 2.
Das Ergebnis dieses Rankings listet 20 Aktien, die man als erstklassige Investments einstufen kann.
Besonders beeindruckend ist die durchschnittliche jährliche Kursperformance der letzten 5 Jahre ( zweite Spalte von rechts ).
Als Beispiel Microsoft, Platz 8 ( Quelle Morningstar ).
Ich denke, wir müssen hierzulande weiter sehr stark an unserer Aktienkultur arbeiten und die Qualität unserer Investments weiter verbessern.
10 Top Unternehmen sind ausreichend und sollten langfristig für uns Erträge generieren.
Hierzu noch ein Satz von Warren Buffett:
Stellen Sie sich vor einem Kauf einer Aktie vor, sie dürften nur 10 Mal in ihrem ganzen Leben kaufen, welche Aktien würden sie langfristig halten wollen?
Auch mein Wikifolio MPINVEST Globale Trends wird nun diesem Leitziel " erstklassige Investments " verstärkt foglen.
Dazu passend die aktuelle Wikifolio Zusammensetzung.
https://www.wikifolio.com/de/de/w/wfmpinvest?tab=portfolio
Danken Sie daran: an der Börse wird die Zukunft gehandelt und am Ende wollen wir Gewinne erzielen.
Daher langfristig Aktien erstklassiger Firmen einsammeln und halten, am liebsten ein Leben lang.
Denn jeder Verkauf verhindert die weitere Beteilung an einem erstklassigen Unternehmen und der Staat besteuert die Gewinne sofort.
Bleiben Sie gesund und emotionslos ( zumindest an der Börse ) und den besten Aktien treu!
In diesem Sinne,
allzeit gute Investments
Euer Martin Pfordt
Der Autor hält Anteile der in diesem Artikel erwähnten Aktien im privaten Aktiendepot und über seine Wikifolios der MPINVEST Familie.
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Toller Beitrag 👍
Da du ja erklärst, warum du was gemacht hast, hättest du hier für Optionsneulinge noch hinzufügen können, dass sich der Preis der Option durch die Volatilität verändert und es deshalb Sinn macht, einen Put bei erhöhter Vola (also nach dem Fall der Aktie) zu verkaufen.
Volle Zustimmung, nur das Hin und Her sollte nur für das Zocken gelten. Wenn sich ein Neuling mit dem Traden richtig befasst, sich Wissen aneignet und ein ordentliches Risiko- und Moneymanagement hat, geht auch hin und her 😉 Da das viele aber nicht können, ist für die Meisten wohl Buy, Hold & Check am geeignetsten.
Problem dabei sehe ich auf Anfänger bezogen bei den "Hausaufgaben". Die können oft gar bewerten, was eine erstklassige Firma ist und diese dann oft ohne eigenen Research irgendetwas kaufen und dann stimmt die Aussage nicht mehr, da dann bei weniger Firmen mehr Risiko % pro Pos. im Depot ist. Und selbst wenn sie ihre Pos. selbst bewertet haben etc., liegen diese dann stur buy & hold im Depot ohne die Positionen zu überprüfen. Fundamentaldaten etc. können sich auch ändern, womit ggf. ein Verkauf auch in einem Langfristdepot Sinn machen kann.
Wie immer nur meine Meinung und keine Anlageberatung 😉
ja, perfekt. Danke für Deinen tollen Beitrag und Dein Lob für meinen. Das motiviert.
Man kann wohl als erstes Kriterium den Beginnern mitgeben:
Kauft nur Aktien, deren Firmen richtig Profit machen. Und besonders machen dies Softwarefirmen, denn sie müssen nichts produzieren ( nur Geisteskraft in die Softwareentwicklung stecken): Microsoft, Meta, Alphabet, SAP, Veeva........schon wieder fünf Top Picks.