Tagebuch des kleinen Wirt - Sterben des Handwerks

in #deutsch3 years ago

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Kaum ist der Lockdown vorbei, gibt es wieder Arbeit in Hülle und Fülle! Unsere Grillabende werden dankbar angenommen, der Cateringbereich explodiert, die Lokale laufen brav, aber Eines ist wirklich seltsam.

War es vor Corona schon schwierig Mitarbeiter zu bekommen, so ist es jetzt ein Ding der Unmöglichkeit.
Aber nicht nur auf die Gastro bezogen. Friseure, Autohäuser, Handwerker, usw haben das selbe Thema wie ich, der gelernte Job stirbt aus.

Ein Bekannter hat heute einen schönen Spruch gebracht:
In 15 Jahren sitzen unsere Akademikerkinder alle in Ihrem Eigenheim und warten 8 Monate, bis ein Installateur oder Elektriker Zeit hat, um einen Schaden zu beheben.

Das Alles ist nicht neu, aber ich dachte nicht, dass diese Pandemie die Situation dermaßen verschlechtert.

Alles Liebe, Euer kleiner Wirt

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Dreh es einmal um .. als "Empfangsdame" braucht man heute mindestens einen Bachelor, 5 Jahre Praxis, darf nicht älter als 22 sein und bekommt nur ein Praktikum .. wenn man fragt - warum eine akademische Ausbildung für einen unakademischen Beruf, erhält man die nicht unlogische Antwort : Da weiß man, daß sie zumindest 2 Absätze zusammenfassend lesen kann und die Grundrechnungsarten beherrscht.

Und das stimmt ! In einem längeren Gespräch mit der ehemaligen Lehrlingsbeauftragten der Wirtschaftskammer wurde mir klargemacht, daß mehr als die Hälfte der Elektriker-Lehrlinge nach der Abschlußprüfung durchfällt, weil sie einen Zählerstand nicht ablesen und fehlerfrei eintragen können und das nach 3,5 Jahren Lehrzeit .. ohne Schulbildung in die Berufsausbildung, denn durchfallen darf in den Integrationsschulen ja keiner und so kommen nach 9 Jahren auch die Österreicher voll integriert heraus .. nichts lesen, nichts rechnen, aber politisch correct aufs Ethnokonsumieren abgerichtet -- iPad und Streifen auf den Sportschuhen, auch wenns vom LKw fällt .. Hauptsache man ist dabei und bestellen kann mans auf Türkisch und Farsi ..
Da schicken die Eltern dann die Kinder doch lieber aufs Gymnasium mit ewiger Nachhilfe und peitschen sie durch den Bacc., um für sie vielleicht dereinstens in besseren Zeiten doch ein wenig Zukunft zu erkaufen ... und wenigstens ein paar Seiten zusammenhängend lesen zu können .. irgend ein Job wird sich schon finden, denn die Bereicherung muß ja über Soziales und Förderungen unterhalten werden und jemand muß einzahlen .. wer sollte sonst für das Wirtschaftswachstum durch Ramschkonsum sorgen ..

Was hat denn ein 15jähriger, der aus einer Integrationsschule kommt (und andere gibts ja kaum mehr) an Bildung fürs Leben aufzuweisen ? Und das wars dann ? Ab dann nur noch Teller tragen und Gläser vollschenken ? Vielleicht bei denen, die in seiner Klasse nichtmal ordentlich Deutsch gelernt haben. aber jetzt mit Dealen und Kuppeln so viel VERdienen, sich von ihm BEdienen zu lassen ?

Unser ganzes kulturelles, eingespieltes System wurde gewaltsam aufgebrochen und entwurzelt, und wo unten keine Wurzeln sind, kann man oben keine Blüten erwarten !

Du tust unseren Kindern und Eltern unrecht .. viele würden gerne .. aber die Bedingungen stimmen nicht mehr .. und das müssen erstmal die Alten ändern, die tatenlos zugesehen haben, wie solche Zustände einreißen konnten ! Noch geht es. Aber jeder jammert nur, anstatt zu handeln !

Guten Morgen!
Für Städte und urbane Lagen trifft dies vielleicht zu, daher habe ich mich auch für ein Leben am Land entschieden.
Bei uns war bisher die Lage nicht so fatal. Das Handwerk hat einen Stellenwert, die Schulbildung ist ok und das Rad dreht sich noch nicht ganz so schnell.
Wir kämpfen eher damit, dass Oma und Opa, eine Generation derer es finanziell sehr gut geht, der Jugend Taschengeld zusteckt, von dem wir nur geträumt hätten. Dies macht ein jobben nebenbei nicht mehr notwendig.

Seitdem ich weiß, dass Kinder mit Sonderpädagogischer Betreuung das doppelte Kindergeld erhalten, verstehe ich auch, warum viele Eltern Ihren Nachwuchs nicht mehr Fördern sondern schauen, dass sie ja viel vorm Tablett sitzen….