Nun ist die Zeit der Opportunisten endgültig vorbei, Fachwissen scheint auf dem Vormarsch zu sein. "Das wird auch endlich Zeit".

in #deutsch3 years ago

Mal ein bisschen Sichtweise aus meinem Berufsumfeld.

Bergsteiger wissen, dass das Gefahrenpotenzial mit der Höhe zunimmt. Diese einfache unbestreitbare Erkenntnis beim Bergwandern gilt auch für die Investition in fortgeschrittene Immobilien- und Kapitalmärkte. Nach einer langjährigen positiven Entwicklung, man spricht sogar vom Höhenflug, sowohl der Mietpreise als auch der Immobilienwerte stellt sich die Frage, auf welcher Höhe wir mittlerweile in der immobilienwirtschaftlichen Marktentwicklung angekommen sind und was Investoren beachten sollten, um weiterhin nachhaltig erfolgreich investieren zu können.

In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Preise für Wohnimmobilien in Ballungszentren und Schwarmstädten sowie die Preise für qualitativ gute Büroimmobilien äußerst positiv entwickelt. Befanden sich die Bruttoanfangsrenditen anfänglich noch in einer Bandbreite von rund vier bis 5,5 Prozent, können auf dem aktuellen Preisniveau bestenfalls noch zwei bis drei Prozent erwirtschaftet werden. In manchen Lagen haben sich die Preise sogar so erheblich beschleunigt, dass – nach Berücksichtigung von Anschaffungsnebenkosten und Bewirtschaftungskosten – kaum noch ein positiver Cashflow erwirtschaftet werden kann. Auch andere Nutzungsarten wie zum Beispiel High Street Retail oder Logistik, aber auch Hotel und Senioren beziehungsweise Studentenheime haben teilweise erstaunliche Preisauftriebe erfahren. Neben der Wertentwicklung haben sich in den vergangenen Jahren auch die Mietpreise teilweise deutlich positiv entwickelt.

Das bring beachtliche Risiken mitsich.

Denn Wohnraumknappheit hat Leerstände aufgezehrt, den Wettbewerb um Mietwohnraum deutlich angeheizt und Mietzinsen in die Höhe getrieben. Das Dilemma bezahlbaren Wohnraums hat inzwischen die Politik erreicht und führt zu einer immer schärferen Regulierung. Der umstrittene Berliner Mietendeckel ist prominentes und umstrittenes Ergebnis teilweise erstaunlicher politischer Initiativen. Aber selbst für Gewerbemieten wird teilweise bereits eine Mietpreisbremse gefordert, um kleine und mittlere Unternehmen vor einer Verdrängung aus ihren Quartieren zu schützen. Ein Ende dieser politischen und gesetzgeberischen Debatte ist nicht absehbar, die Risiken für Immobilieninvestoren entsprechend beachtlich.

Renovierungsbedürftiges Deutschland.

Hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung sollte, oder besser "muss" die Transformation großer Teile der deutschen Wirtschaft gelingen, um Arbeitsplätze langfristig zu erhalten (sonst könnte bald das Licht ausgehen). Automobilindustrie, Energiewirtschaft und Maschinenbau müssen sich zukunftsfähig aufstellen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dafür müssen sie ihre Innovationskraft stärken, aber auf einen wettbewerbsfähigen Standort setzen dürfen.

Deutschland aber ist – sowohl was seine Steuerpolitik, seine analoge und digitale Infrastruktur und seine wissenschaftliche Basis betrifft – renovierungsbedürftig. Wirtschaft, Politik und Bevölkerung haben es sich im lange anhaltenden Wohlstand zu gemütlich gemacht; der Standort droht, mittelfristig den internationalen Anschluss zu verlieren. Wir scheinen aktuell zu wenig Kraft und zu wenig Willen aufzubringen, uns dem scharfen Wind des internationalen Wettbewerbs tatsächlich stellen zu wollen und unsere höchst individuellen Komfortzonen zu verlassen.

Diese Risiken sind beachtlich und treffen auf eine immobilienwirtschaftliche Kalkulationsbasis, die eine wesentlich geringere Fehlertoleranz aufweist, als noch in der vergangenen Krise. Denn immobilienwirtschaftliche Renditen sind eingebrochen und haben sich nicht selten halbiert. Ohne Wertsteigerungen einzubeziehen, ist das kumulierte EBIT-Potenzial (earnings before interest and tax) eines zehnjährigen Mietvertrages innerhalb von zehn Jahren von rund 40 Prozent bis über 50 Prozent der Investitionssumme auf vielfach nur noch 20 bis 30 Prozent der Investitionssumme geschmolzen.

Investoren haben da wohl kaum noch Spielräume.

Im Ergebnis bedeutet dies, dass Immobilieninvestoren zur Vermeidung eines immobilienwirtschaftlichen Gesamtverlustes heute nur sehr viel geringere Preisrückgänge akzeptieren können als in der Vergangenheit. Denn über den Investitionszeitraum hinweg dürfen viele Immobilien nicht mehr als ein Viertel ihres Wertes verlieren, um nicht einen objektspezifischen Verlust zu riskieren.
Das klingt in Zeiten ständiger Renditekompressionen und Mietsteigerungen unproblematisch, ist es aber nicht, wenn man die zukünftigen Risikolagen aus schnellerem technischem Verbrauch, gegebenenfalls konjunkturell bedingt zunehmenden Leerstandszeiten, steigenden Kosten des Mieterumbaus und der offenen Preisbildung bei zukünftiger Anschlussvermietung berücksichtigt.

Nur wenn das hohe Bewertungsniveau sowie die hohen Mietzinsen auch in zehn Jahren noch greifen und darüber hinaus zukünftiger Investitionsbedarf richtig eingeschätzt wurde, wird eine heutige Immobilienakquisition wertstabil bleiben.
Um größtmögliche Wertstabilität im Portfolio zu sichern, sollten Investoren deshalb auf die tradierten immobilienwirtschaftlichen Tugenden setzen. In den kommenden fünf bis zehn Jahren werden folgende Faktoren entscheidend für die Performance sein: Diversifikation, hohe Lage- und Objektqualität, eine angemessene, das heißt robuste nicht zu hohe Fremdfinanzierung sowie ein qualitativ gutes Fonds-, Asset- und Property-Management. Wobei ich das Property-Management bei fortschreitender IT-Entwicklung nicht mehr sehe.

Im Vorteil werden diejenigen Investoren und Dienstleister sein, die mit profunder Kenntnis und hoher Qualität ihr Geschäft betreiben oder heute noch Bestände mit stillen Bewertungs- oder Mietzinsreserven in ihren Büchern führen. Risikoreiche Geschäftsmodelle, die in den vergangenen zehn Jahren zu den großen Marktgewinnern gehörten, werden dagegen der Vergangenheit angehören. Vorsicht, Umsicht und Weitsicht werden die Tugenden sein, die den immobilienwirtschaftlichen Unterschied ausmachen werden.

Im Grunde ist diese Entwicklung positiv, da sie den Immobilienmarkt nach Jahren der unfassbaren Geldschöpfung zurück in die ökonomische Realität führen wird. Es wird eine Wirklichkeit sein, bei der Immobilienprofis ihr Geschäft machen werden, während sich viele Opportunisten des aktuellen Superzyklus verabschieden werden (müssen). Es wird wieder anspruchsvoller – und das ist auch gut so!
So in etwa meine Einschätzung.

Euer Zeitgedanken

Sort:  

Wir scheinen aktuell zu wenig Kraft und zu wenig Willen aufzubringen, uns dem scharfen Wind des internationalen Wettbewerbs tatsächlich stellen zu wollen und unsere höchst individuellen Komfortzonen zu verlassen.

Wer ist "wir"?

Die ewige Schau auf den Wettbewerb ist eine Zwangsjacke, in die sich die Regierung packt und auch ihre Bürger darin verwickelt. Sehr wohl stellt sich die Politik genau diesen Fragen und hat beschlossen, dass der internationale Wettbewerb darin besteht, den Gesundheitsmarkt als wirtschaftlich gigantische Einnahmequelle zu wählen. Was da allein für "Wissenschaft und Forschung" ausgegeben und investiert wird, um das Thema "Gen-Datenbanken" und "Impfungen" und "medizinische Test- und Diagnostikverfahren" an den Start zu bringen, verspricht für die nächste Zeit den Deutschen, sich im "internationalen Wettbewerb" behaupten zu können. Genau wie der gesamte Sektor der Digitalisierung. Hier sind riesige Massenmärkte entdeckt worden und wer daran glaubt, im internationalen Wettbewerb bestehen zu müssen, der wird sich diesem beugen wollen. Anstatt dass eine Regierung darauf bedacht ist, sich nicht vollkommen vom globalen Wettkampf um die größten Pfründe abhängig zu machen und dafür sorgen will, dass die eigene Bevölkerung in die Lage versetzt wird, sich mit Nahrung und Energie selbst versorgen zu können, wird nun der Mensch selbst zur biologischen Einnahmequelle unter dem Diktat des Wettbewerbs.

Dieser Wettbewerb hat dazu geführt, dass man alles, was eigentlich überhaupt keinen Profit abwerfen dürfte, privatisiert hat. Krankenhäuser und Pflegeheime. Wie pervers das ist. Da hinein regieren dann die Konzerne. Nicht nur, dass man alle möglichen und unmöglichen Therapien gegen Krankheiten anpreist, die Erweiterung ist der Fertilisations- und Verhütungsmarkt (die so genannte gesteuerte Familienplanung) und auch Organtransplantations-Einheiten in den Krankenhäusern.

Mich ärgert das Gerede über den scharfen Wettbewerb. Es lenkt von allem anderen ab, was auch noch wichtig wäre.

Wenn man heute von Privatisierung spricht, scheint man immer nur an das "Private" zu denken.
Der Staat in seiner ökonomischen Funktion ist, ganz nüchtern betrachtet und ohne religiöse Überhöhung, nichts anderes als ein Dienstleister. Aber ein Dienstleister mit besonderem Privileg ein "Monopolkonzern mit Einheitskasse". Wenn dort Teile ausgegliedert werden, "alle neuen es Privatisierung", ist dies keine Privatisierung wie wir das verstehen. Bei der Deutschen Bahn ist der Hauptaktionär der Bund. Bei der Telekom ist der Hauptaktionär der Bund. Bei der Post ist der Hauptaktionär der Bund. Bei der Auslagerung des Gesundheitswesens ist der Hauptgesellschafter der Bund. Was wurde nun tatsächlich privatisiert?
Nichts!!!
Der Staat hat nur seine Geschäftsfelder anders aufgeteilt um sie der Privatwirtschaft zurechnen zu können. Hier bewegt sich der Schattenhaushalt. Da ist nichts privat. Da werden einfach Kosten ausgelagert, die man z.B. im Punkt "Verschuldung" immer noch dem Staat zurechnen müsste. Aber offiziell verschwindet dieser Punkt aus der Staatsbilanz. So sieht dann alles besser aus als es tatsächlich ist.
Auch der Begriff "Wettbewerb" ist völlig verzerrt. Wieviel tatsächlichen Wettbewerb haben wir eigentlich. Es bestehen so viele geschützte Bereiche (Teil-Monopole) dass hier von Wettbewerb nicht gesprochen werden kann.
Ich finde es immer faszinierend wenn vom "freiem Wettbewerb" oder vom "freien Markt" gesprochen und diesem alle Schuld angelastet wird. Um diese Schuld zu manifestieren sollten wir erst man einen "freien Wettbewerb", oder "freien Markt" haben. Auch spricht man immer vom Kapitalismus, ohne zu hinterfragen, was Kapital eigentlich ist. Wir haben noch nie in einem Kapitalismus gelebt.

Mich ärgert das Gerede über den scharfen Wettbewerb.

Freilich ist er scharf. Weil wir uns nie um tatsächlichen Wettbewerb bemühen mussten. Schutzzölle oder sonstige Nanny-Methoden haben dabei geholfen, dass unsere Wirtschaft nie eigenständig laufen lernen musste.
Das ist wie bei einem Kind, dem man beibringen wollte, wie es sich im Straßenverkehr zurecht finden soll, aber dieses Lernen im Laufstall (freilich zur eigenen Sicherheit ("Satire") praktiziert.

Du scheinst dich mit den Begrifflichkeiten und ihrer akkuraten Anwendung in diesem Bereich gut auszukennen. Ich lasse mich gerne korrigieren. Ich denke aber, vom Wesentlichen her kritisieren wir vermutlich das Gleiche. Ich denke seit längerer Zeit schon, dass eigentlich alles mit allem verschwimmt und "Regierung" und "Konzern" im Grunde genommen Eins geworden sind. Da gibts ja irgendwie keine offensichtlichen Schranken mehr. Kontrollieren tut das auch niemand, wer auch? Es ist ein riesiger Selbstbedienungsladen und wir haben es noch immer nicht verstanden...

Ich bin ganz dafür, das die Menschen das Wirtschaften lernen und es "privat" machen :)

In London werden momentan teilweise die Mietverträge Büroimmobilen mit bis zu 80% Abschlag abgeschlossen.
Das Home-Office wird auch nach Corona bleiben.
Das ist eine sehr gute Entwicklung. So können Büroimmobilien in Wohnraum umgewandelt werden.
Gut für die Mieter. Schlecht für die Vermieter.

So können Büroimmobilien in Wohnraum umgewandelt werden.

die Konzepte sehen auch so ähnlich aus. Es wird eine Mischung aus Einzelhandel, betreutes Wohnen, und Mietwohnungen, zur Belebung der teilweise toten Innenstädte werden müssen. Redevelopment ist schon seit Jahren ein schleichender Prozess und wird sich in Zukunft noch verstärken. Neubauten werden weniger werden und der Altbestand aufgerüstet. Büroimmobilien werden auch weiterhin Bestand haben, jedoch anders aussehen. Workflow und ähnliche Konzepte sind bereits erfolgreich umgesetzt. Das Büro wird flexibler und beweglich. Einige IT-Konzepte schlagen bereits jetzt schon durch. Auch kostenintensives Objektmanagement wird sich reduzieren und dem IT-Konzept den Platz Übelassen müssen. Aber jetzt wird es erst mal schlimmer, bevor es besser wird. Es wird noch mal zu einem erneuten Preisanstieg kommen mit erheblichen Fremdfinanzierungen und dann steil bergab.
Immobilienfonds sind teilweise bereits jetzt schon bis zu 90% fremdfinanziert und können eine Wertminderung nicht mehr verkraften. Somit wird der Schuldenberg nochmals anziehen und dann kollabieren.
Betongold wird dann ganz schnell zusammenschmelzen.
der Global Tower in Frankfurt wird gerade in den letzten Zügen saniert. Dieser ist bereits überschuldet. Bei einem leichten Kollaps bekommt man diese Luxusbude zum Schuppenpreis und das auch noch voll saniert und auf dem neuesten Stand.

Es stellt sich ja nun auch die Frage, ob die hoch bezahlten Fachkräfte überhaupt noch in die Großstädte ziehen werden, wo ihre Arbeitgeber sitzen.
Eigentlich gibt es dazu keinen Grund mehr.
Eine Umfrage bei der man 2000 US Top Unternehmen befragt hat, hat ergeben, dass sie nie wieder zurück ins Büro wollen. Der Büroarbeitsplatz kostet pro Mitarbeiter $20,000 pro Jahr, der Heimarbeitsplatz $2,000.
Hinzu kommt noch, dass im Home-Office die Produktivität geradezu explodiert ist, während sich die Arbeitszeit verkürzt hat.

Interessant wird auch wie es sonst so weiter geht.
Immobilienblasen bilden sich ja nicht, weil die Zinsen niedrig sind, sondern wenn es sonst nichts zum Investieren gibt. In den USA gab es in den 70ern eine Immobilienblase, trotz hoher Zinsen. Nach dem Dot.com Crash kam die nächste Immobilienblase. Jedesmal fehlte es an sonstigen guten Investitionsmöglichkeiten.
In Deutschland sieht es da auch zukünftig mager aus.

Was für den einen ein Traum ist, ist für den anderen ein Alptraum. Das Home-Office kann nur der nutzen, der eine immaterielle Arbeit macht. Eine komplette Umstellung auf's Home-Office aber birgt den Nachteil, dass dem Lernen im physischen Arbeitsumfeld im Zusammenwirken mit physischer Begegnung jede Spontanität genommen wird. Das sich zufällige Begegnen am Arbeitsplatz auf dem Flur oder man schneit mal kurz im Büro eines anderen hinein, ohne sich vorher per Zoom Konferenz verabredet zu haben, eine stark unterschätzte Austausch- und Innovationsquelle.

Menschen lernen und arbeiten nicht per se gut in isolierten Räumen einerseits und nur solche, die keine Familie haben oder ein geräumiges Haus/Wohnung, wo sie ein extra ruhigen Arbeitsraum für sich beanspruchen können, profitieren vom Home-Office. Wenn Unternehmen aber rein auf das Home-Office umstellen, ohne eine Hybrid-Lösung, also dem Wechselspiel zwischen tatsächlicher und online-Anwesenheit, werden ihnen auf Dauer, so vermute ich, eher lustlose Arbeitnehmer beschert. Naja, Lustlosigkeit oder aber Überforderung gibt es ja gegenwärtig auch ...

Anders wäre es, wenn der Home-Office Mitarbeiter nur einen Teil seiner Existenz mit dieser Art von Arbeit verbringt und einen anderen Teil mit Subsidenz-Wirtschaft belegt. Etwa, wenn man aus der Stadt weg- und aufs Land zieht, ein eigenes Grundstück hat und etwa ein Teil Selbstversorung mit anbaubaren Lebensmitteln betreibt. Wer sich das leisten kann, tut das vermutlich schon oder arbeitet darauf hin. Es wäre wünschenswert, um beispielsweise wieder mehr Familien- Sozialleben zu haben und auf mehreren Standbeinen zu stehen, als sich allein vom Erwerbseinkommen abhängig zu machen. Wo es aber einen Verlust an realen Arbeitskollegen gibt und das nicht durch andere menschliche Kontakte ersetzt werden kann, da drohen dem einzelnen die Depression und Vereinsamung. So geschieht das auch momentan, mein Mann hat berichtet, dass die studentische Hilfskraft auf seiner Arbeit krank geworden ist, weil er nicht mehr regelmäßig ins Büro kommen kann. Diese Entwicklung passiert zu schnell für viele von uns. Und wo sie nicht selbst gewählt ist, wird sie auch nicht begrüßt.

Wenn die Home-Office Entwicklung dazu führt, dass man Einkommen hat und sich dazu weitere Freiräume schaffen kann, habe ich im Prinzip nicht viel dagegen. Ich frage mich aber, welches Unternehmen ein Interesse an diesen Freiheitsgraden haben könnte, die Regierung hat es sicher nicht.

Das Problem beim jetzigen Lock-Down ist ja, dass man sonst nichts machen kann.
Das ist es doch was die Leute depressiv macht.
Jeder den ich kenne schafft seine Arbeit im Home Office in viel kürzerer Zeit.
Könnte man jetzt seine Freizeit wieder so gestalten wie früher, wäre das ein enormer Gewinn.

Die befragten Unternehmen in den USA machen sich sogar Sorgen um ihre Mitarbeiter, weil die Produktivität im Home Office enorm gestiegen ist. Die haben Angst, dass ihre Mitarbeiter Burn Out bekommen.

Ich kenne außer meinen Mann nicht viele, die den Hauptteil der Arbeit im Home Office machen. Er arbeitet eigentlich viel weniger in Zeit gemessen, da das Hinfahren zur Arbeit, das Zurückfahren nach Hause, die sonstige Zeit, die man mit von mir erwähnten Aktivitäten im Arbeitsumfeld verbringt, alles wegfällt.
Daher wohl die Aussage, man schafft mehr in kürzerer Zeit.

Ich denke, es ist eine Mentalitätssache. Wer produktiver ist, also rund um die Uhr arbeitet, keine festen Strukturen hat sondern on demand auf Fragen/Anforderungen von Kollegen und Vorgesetzten reagiert (die einen arbeiten vielleicht gerne spät am Abend, die anderen zu anderen Zeiten) und man es allen Recht zu machen versucht, um den Verlust des realen Arbeitsplatzes zu kompensieren mit "fieberhafter Arbeit", der gerät vermutlich über kurz oder lang in den Burnout. Man spricht hier auch noch von Verlust der Privatsphäre. Ich denke, vielen Unternehmen ist das durchaus Recht. Aber nicht nur die Arbeit grätscht in die private Sphäre hinein, auch Freunde und Familie erwarten, dass jemand immer online ist und auf digitale Nachrichten reagiert.

Mein Mann ist ziemlich gut darin, die Arbeit von seinem privaten Leben abzugrenzen und die wegfallende Präsenzpflicht ist ihm darum sehr willkommen. Wir gehören aber nun schon zum älteren Kaliber und haben gelernt, dass die Firma nicht alles ist. Und unsere Kinder sind nicht mehr so klein, dass man einen hohen Aufwand für die Betreuung hat. Wie viele Familien gerade am Stock gehen und neben Home-Office Arbeit auch noch für die Kinder zuhause sorgen müssen, das geht gerade auf keine Kuh-Haut.

Dass man im Lockdown sonst nichts machen kann, hat eine helle und eine dunkle Seite. Mir persönlich macht das "sonst noch machen" keine Probleme, wenn es um sinnvolle Betätigung geht, die nicht Arbeit im Sinn von Geld verdienen ist. Aber das sich nicht mit Leuten privat treffen können, der Wegfall von angemessenen Beerdigungen, Sterbehilfe, Trauerfeiern, Kleinkunst, Straßenfesten, Flohmärkten, Feiern usw. ist eine Katastrophe in meinen Augen. Ich gebe ansonsten nicht viel auf Konsum und Groß-Events oder Fernreisen. Aber ich würde es nie jemandem verbieten.

Ich denke, Freizeitgestaltung wie früher, darüber kann man sich schon auch Gedanken machen, wie man diese künftig angehen will, wenn man bedenkt, dass Arbeit und Freizeit einen auch komplett auf ein Dasein reduzieren können, das auf Geldverdienen und Konsum allein beschränkt ist. Zumindest gibt die Krise Anlass, mal über ganz Grundlegendes ein Resümee zu ziehen.

Im Moment ist eine Investitionsfreude sowieso extrem verhalten. Besonders in Deutschland. Im Immobilienmarkt waren die Renditen im Internationalen Vergleich schon seit Jahren nur mäßig bis gering, wenn auch ziemlich stabil. Wirkliche Innovation gibt es nicht. Und es kommen auch keine Unternehmen nach. Es gab noch nie so viele lohnabhängige Beschäftigte wie heute. Wo sollen da Investitionsmöglichkeiten herkommen? Innovation null, Wissenschaft liegt auf dem Sofa.

... liegt auf dem Sofa.

Oder sitzt im Knast : )

Ist schon wieder draußen

Das Dilemma bezahlbaren Wohnraums hat inzwischen die Politik erreicht und führt zu einer immer schärferen Regulierung.

Das Wohnraumproblem ist hausgemacht und künstlich angelegt worden - eben durch Missachtung geltender Gesetze und forciert durch die Einschleusung von Millionen Wirtschaftsmigranten.

Die Lage am Wohnungsmarkt wäre erheblich entspannter gäbe es die Einschleusung und Duldung abgelehnter Wirtschaftsmigranten nicht.

Aber es ist nicht nur die Wirtschaftsmigration, welche zu der angespannten Lage am Immobilienmarkt führt, sondern auch die Spekulation von großen Adressen aus dem Ausland am deutschen Immobilienmarkt.

In Düsseldorf oder auch dem Ruhrgebiet tritt vor allem das Ausland als Käufer von Immobilien seit Jahren in Erscheinung. Teilweise stehen die Objekte schon seit Jahren leer.

!BEER

Es gibt ein weiteres zusätzliches Risiko für die Immobilienanlage seit 2015 - die geplante Masseneinwanderung. Wenn in Nähe eines Objekts eine "Flüchtlings"unterkunft entsteht (und ausschließen kann man das nie, Beispiel hier), geht der Marktwert ziemlich schnell bergab.

Ich frage mich, ob es der Realität entspricht, dass Wohnraum knapp ist und man deshalb etwa neue Gebäude errichtet, weil das so ist. Ich vermute aber eher, dass Immobiliengeschäfte deshalb blühen wollen, weil man damit gute Geschäfte macht. Wäre es so unwirtschaftlich und riskant, wie gesagt wird, warum baut man dann überhaupt so viel? Es wird doch überall gebaut ohne Ende, das ist jedenfalls meine Beobachtung. Wenn das alles Blasen sind, scheint sich die Blasenwirtschaft wirklich zu rentieren. Nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land entstehen zich neue Häuser. Aber ich habe darüber zu wenig Kenntnisse, um das beurteilen zu können.

Die Berliner Geschichte und die Leute, die geklagt haben: Wer nicht wahrhaben will, dass die Politik macht, was sie machen will und alle Gesetze, die vielleicht Mieter oder Eigenheimbesitzer schützen sollen, auf dem Papier schön aussehen, aber nicht in der Realität, der wird sich über diese Angelegenheit schwarz ärgern. Aber natürlich spricht nichts dagegen, die bestehenden Gesetze auf den Prüfstand zu stellen und den Klageweg einzuschlagen.

Ja, da ist was dran. Auch bei uns in den Nähe werden die letzten freien Grundstücke zu irrwitzig teuren Wohnungen gemacht (Beispiel). Es gibt offenbar einen Markt dafür und die Kredite sind billig. Und noch rentabler, wenn der Staat zahlt - der hat Geld ohne Ende, nämlich das seiner Untertanen, und die wehren sich noch nicht mal dagegen ("87%")!

Die Untertanen wehren sich fast gegen nichts, weil sie zu beschäftigt sind mit untertänig sein ;-) Ich fass mir auch an die eigene Nase. Vieles gibt es zu diesen Zeiten, dass ich sehr viel kritischer sehe, als noch vor der Krise. Wobei es den "Filz" schon immer gegeben hat, nur nicht in diesen Über-Dimensionen.

In London werden momentan teilweise die Mietverträge Büroimmobilen mit bis zu 80% Abschlag abgeschlossen.
Das Home-Office wird auch nach Corona bleiben.
Das ist eine sehr gute Entwicklung. So können Büroimmobilien in Wohnraum umgewandelt werden.
Gut für die Mieter. Schlecht für die Vermieter.

Warum ist das schlecht für die Vermieter?


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