Die Mär vom Marktversagen im Gesundheitswesen / The Fairy Tale of Market Failure in Health Care

in #deutsch3 years ago

Im Folgenden ein vom Liberalen Institut veröffentlichtes Paper (Mai 2020), geschrieben von Marc Fouradoulas (Dr. med., ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin FMH und Psychosomatik SAPPM. Er betreibt eine eigene Praxis in Zürich; https://www.drmf.ch/Ueber-mich/):
https://www.libinst.ch/publikationen/LI-Paper-Fouradoulas-Marktversagen-Gesundheitswesen.pdf

Zusammenfassung

  • Seit den 1960er Jahren legitimieren neoklassische Ökonomen mit dem Hinweis auf ein angebliches Marktversagen die Regulierung und Kollektivierung des Gesundheitssektors. Dabei wird von einem idealtypischen Marktmodell ausgegangen, für welches gewisse Bedingungen bestehen müssen, damit es optimal und effizient funktioniert. Hierzu gehören das Bestehen vollkommener Information, homogene Güter, Konsumenten-Souveränität, Fehlen von Externalitäten und kostenloser Marktzugang.
  • Entgegen der neoklassischen Annahme sind Märkte nie perfekt, sondern befinden sich in einem Prozess des Strebens nach einem Optimum. Ein Gleichgewicht ist eine Momentaufnahme, der Markt hingegen ein Prozess. Die Frage lautet daher: Ist das Fehlen eines Marktes, also ein staatlich organisiertes Gesundheitswesen, besser als ein Markt mit Ungewissheiten?
  • Der weitgehende Verzicht auf Marktmechanismen mit Preisbildung als Informations- und Allokationssignale führt unweigerlich zu Fehlanreizen, rigiden Strukturen und Bürokratisierung. Anstelle der spontanen Ordnung des Marktes entsteht ein chaotisches Geflecht unklarer Ansprüche und Gegenleistungen. Regulierungsspiralen, Lobbying und ausufernde Kosten sind die klassischen Folgen. Darauf folgen zentralistische Steuerungsversuche, welche schliesslich zu willkürlicher Rationierung führen.
  • Bei Gesundheitsleistungen handelt es sich um eine heterogene Menge komplett unterschiedlicher Güter und Leistungen, die in unterschiedlicher Menge, Qualität und Kombination erhältlich sind. Anstatt sich mit Regulierung und Zugangsgerechtigkeit zu diesem imaginären Konstrukt der «Gesundheit» zu befassen, sollte das Augenmerk auf die spezifischen Leistungen und Bedürfnisse gelegt werden. Voneinander völlig verschiedene Leistungen wie z.B. Ohrenspülung, Nierentransplantation und Psychotherapie haben nichts gemeinsam, das einer kollektivistischen Regulierung und Finanzierung bedarf.

Disclaimer: Der Text ist nicht von mir, sondern vom Liberalen Institut. Sobald das Liberale Institut (oder der Autor des Textes) einen Account bei Hive hat, sende ich die Rewards für diesen Post (grosszügig aufgerundet) zu dessen Account.


The Liberal Institute in Zurich has published a new paper, written by Marc Fouradoulas (Dr. med., is a specialist in general internal medicine FMH and psychosomatics SAPPM. He runs his own
own practice in Zurich; https://www.drmf.ch/Ueber-mich/):
https://www.libinst.ch/publikationen/LI-Paper-Fouradoulas-Marktversagen-Gesundheitswesen.pdf

Summary

  • Since the 1960s, neoclassical economists have legitimized the regulation and collectivization of the health sector by pointing to an alleged market failure. This assumes an ideal-type market model for which certain conditions must exist in order for it to function optimally and efficiently. These include the existence of perfect information, homogeneous goods, consumer sovereignty, absence of externalities, and free market access.
  • Contrary to the neoclassical assumption, markets are never perfect, but are in a process of striving for an optimum. An equilibrium is a snapshot, whereas the market is a process. The question is therefore: Is the absence of a market, i.e. a state-organized health care system, better than a market with uncertainties?
  • The extensive absence of market mechanisms with price formation as information and allocation signals inevitably leads to misdirected incentives, rigid structures and bureaucratization. Instead of the spontaneous order of the market, a chaotic web of unclear claims and quid pro quos emerges. Regulatory spirals, lobbying and escalating costs are the consequences. This is followed by centralized attempts at control, which ultimately lead to arbitrary rationing.
  • Health care services are a heterogeneous set of completely different goods and services that are available in different quantities, qualities and combinations. Instead of dealing with regulation and equitable access to this imaginary construct of "health", the focus should be on the specific services and needs. Services that are completely different from each other, such as ear irrigation, kidney transplantation, and psychotherapy, have nothing in common that requires collectivist regulation and funding.

Disclaimer: This text was not written by me, but is from the Liberales Institut (a classical liberal think tank from Zurich). As soon as Liberales Institut (or the author of the text) has an account with Hive, I will send the rewards for this post (generously rounded up) to its account.

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Ist das Fehlen eines Marktes, also ein staatlich organisiertes Gesundheitswesen, besser als ein Markt mit Ungewissheiten?
Der weitgehende Verzicht auf Marktmechanismen mit Preisbildung als Informations- und Allokationssignale führt unweigerlich zu Fehlanreizen, rigiden Strukturen und Bürokratisierung. Anstelle der spontanen Ordnung des Marktes entsteht ein chaotisches Geflecht unklarer Ansprüche und Gegenleistungen. Regulierungsspiralen, Lobbying und ausufernde Kosten sind die klassischen Folgen. Darauf folgen zentralistische Steuerungsversuche, welche schliesslich zu willkürlicher Rationierung führen.

Die Antwort auf die Frage lautet - dass die Planwirtschaft zu einem Zustand des chronischen Mangels führt und die Effiziens eines freien Gesundheitssystems behindert.

Die Monopolisierung ist das Problem und damit einhergehend auch mit hohen Kosten für die Betroffenen verbunden. Bilden sich die Monopole auf der Konzernebene aus, dann wird die Medizin unbezahlbar bildet sie sich der staatlichen INterventionsspirale aus Planwirtschaftlern aus, dann bezahlt der Patient dies mit seiner Gesundheit.

Ideale Zustände wird es nie geben - aber in einem freien Markt kann der Bürger dann entscheiden, ob er sich gesundheitsbewusst ernährt und lebt um die Kosten der medizinischen Versorgung in Grenzen zu halten oder lieber in Autofelgen usw. investiert.

Es ist nicht Aufgabe der anderen den unsteten gesundheitsgefährdenden Lebenswandel jener zu bezahlen die keine Einsicht in gesundheitliches Fehlverhalten zeigen.

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Sehe ich genau SO! ;-)

Finde es echt stark, dass Du immer wieder so interessante Themen aufgreifst und uns näher bringst.

Liebe Grüße Michael

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!jeenger

Danke für Deinen Kommentar!
Ich finde diese Themen wichtig und teile sie gerne.

Hi @zuerich,
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I don't know if you know about Leo Finance and LEO currency.
You have delegated HP to many, why not delegate to @leo.voter and you will passively win LEO. You can change LEO to HIVE if you want. The value of the daily reward varies depending on the HIVE / LEO value ratio.
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Posted Using LeoFinance Beta

Das US-Gesundheitssystem ist wesentlich teurer als die europäischen, ein seltenes Beispiel, wo der Markt nicht sehr effizient ist. Spitzenmedizin zu Höchstpreisen aber grottenschlecht für Arme. Da ist es mir lieber, wie es bei uns ist, auch wenn da die Pharmafirmen nicht so abcashen können (die gleichen Medikamente kosten in den USA viel mehr als bei uns). Ist viel komplizierter in Wirklichkeit, aber ansonsten würde der Kommentar so lang wie ein post sein.

Ist der Gesundheitsmarkt in den USA wirklich liberal? Wohl eher nicht - sondern eher monopolistisch.

Überall wo Monopole entstehen - egal ob auf staatlicher oder Konzernebene entstehen ineffiziente Märkte.

Nein, ich denke nicht, dass er monopolistisch ist, eher oligopolistisch, wobei es sicher ca. 20 großer Konzerne gibt, die marktbestimmend sind (die Pharmas wie J&J, Pfizer, etc, aber auch diese großen privaten Krankenhausketten, die es bei uns gar nicht gibt).

So langsam setzen sich die Krankenhausketten wie Asklepios auch in Deutschland durch. Es werden Kosten auf Kosten der Gesundheit eingespart und wirtschaftliche Unternehmen daraus gemacht!!! Asklepios hat zur Zeit 160 Kliniken in Deutschland und hat diese für ein Spottpreis von den Komunen kaufen können. Der Gedanke Hauptsache weg aus der Schuldenfalle. Der Mensch bleibt auf der Strecke. In Hamburg ist es besonders schlimm und man sieht jeden Tag genug Beispiele von unterlassener Hilfeleistungen an Obdachlose, Drogensüchtige, den Armen der Armen.

Liebe Grüße Michael

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Schlimm, wusste nicht, dass es bei Euch schon so fortgeschritten ist. In Österreich ist alles noch weitgehend verstaatlicht.

@mima2606 denkt du hast ein Vote durch @investinthefutur verdient!
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Ja, da gibt es so einige Probleme. Ich würde sagen, dass die Regierung den Markt nicht wirken lässt, was (über Interventionsspiralen) zu hohen Preisen führt.
Hier ein interessanter Artikel dazu: https://healthcareinamerica.us/healthcare-economics-in-8-minutes-how-to-really-make-it-cheaper-4cac7dc4573e

Government healthcare doesn't work. Obamacare was a disaster, and Canada's healthcare system is not much better. In Canada, you are lucky if you can get to a specialist within 6 months, and usually have to wait two years. By then, you are most likely dead if you have cancer or something like that.


Hey @zuerich, here is a little bit of BEER from @indextrader24 for you. Enjoy it!

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Hello sir. How are you.you upvote my post.thanks.please upvote me sir.i need some help.so that i am here.

Ich habe mal einen richtigen "Klopper" zum Thema "Organspende" geschrieben. Falls es dich interessiert, hier zu lesen:

https://hive.blog/deutsch/@erh.germany/organspende-wann-ist-ein-mensch-wirklich-tot

Komme nur drauf, weil du hier die "Nierentransplantation" erwähnst.