Freiheit und der sterbliche Teil der Seele / Freedom and the mortal part of the soul

in #deutsch3 years ago

Das Liberale Institut aus Zürich hat ein neues Paper veröffentlicht, geschrieben von Marco Buschmann (Dr. jur., ist Mitglied des Deutschen Bundestags und Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion der Freien Demokraten. Zuvor war er Bundesgeschäftsführer der FDP in Deutschland; https://mbuschmann.abgeordnete.fdpbt.de/ https://de.wikipedia.org/wiki/Marco_Buschmann):
https://www.libinst.ch/publikationen/LI-Paper-Buschmann-Freiheit-und-der-sterbliche-Teil-der-Seele.pdf

Zusammenfassung

  • Heute stehen Freiheit, Marktwirtschaft und Demokratie wieder zur Disposition. Die Idee, dass Menschen frei und gleich an Rechten geboren werden, ist kein Naturgesetz. Er bedarf engagierter Anhänger, die diese verteidigen.
  • Das Rätsel menschlichen Verhaltens ist der Treibstoff, der das politische Denken schon seit Jahrtausenden befeuert. Prägend wirkt hier das Konzept der Unterscheidung von Leidenschaften und Vernunft. Der vernunftbasierte Ansatz geht davon aus, der Mensch handle rational und zu seinem eigenen Vorteil. Dem entgegen steht der Ansatz, demnach menschliches Verhalten mit Rationalität alleine nicht zu erklären sei und man dieses ohne die Betrachtung von Leidenschaften und Instinkten nicht verstehen könne.
  • Platon war der Ansicht, dass wir einen göttlichen und einen sterblichen Teil der Seele besässen, wobei im Kopf der göttliche und in der Brust der sterbliche Teil der Seele wohne. Politik müsse allein durch Vernunft organisiert sein. Weil nicht alle in gleicher Weise mit Vernunft begabt seien, solle sich jeder Mensch unter die Führung eines Vernünftigeren begeben. Karl Popper kritisierte jedoch den Platonismus scharf, weil dieser vernichte, was er zu verteidigen vorgibt: die Freiheit. Die Schriften John Lockes, David Humes und Adam Smiths folgten Platon zwar bei seiner zweiteiligen Strukturhypothese des menschlichen Geistes. Sie vertraten aber die Ansicht, dass nicht der göttliche Teil der Seele allein die Quelle für richtiges und gutes Handeln sei. Der sterbliche Teil der Seele trage Wichtiges bei. Bei Hume und Smith ist er sogar letztlich die wichtigste Quelle für Moral, Ethik und Gerechtigkeit.
  • Der göttliche und der sterbliche Teil der Seele müssen einander ergänzen statt sich gegenseitig zu blockieren, so die Ansicht der liberalen Klassiker. Vermutlich war genau das eines der wesentlichen Erfolgsrezepte des liberalen Westens.

Disclaimer: Der Text ist nicht von mir, sondern vom Liberalen Institut. Sobald das Liberale Institut (oder der Autor des Textes) einen Account bei Hive hat, sende ich die Rewards für diesen Post (grosszügig aufgerundet) zu dessen Account.


The Liberal Institute from Zurich has published a new paper, written by Marco Buschmann (Dr. jur., is a member of the German Bundestag and First Parliamentary Secretary of the Free Democratic Party. Previously, he was the Federal Executive Director of the FDP in Germany; https://en.wikipedia.org/wiki/Marco_Buschmann):
https://www.libinst.ch/publikationen/LI-Paper-Buschmann-Freiheit-und-der-sterbliche-Teil-der-Seele.pdf

Summary

  • Today, freedom, the market economy and democracy are once again at stake. The idea that people are born free and equal in rights is not a law of nature. It requires committed supporters to defend them.
  • The enigma of human behavior has fuelled political thinking for thousands of years. The concept of the distinction between passions and reason has had a formative effect here. The reason-based approach assumes that human beings act rationally and for their own benefit. In contrast, the approach that human behavior cannot be explained by rationality alone and that it cannot be understood without considering passions and instincts.
  • Plato was of the opinion that we possess a divine and a mortal part of the soul, with the divine part of the soul dwelling in the head and the mortal part in the breast. According to Plato, politics must be organized by reason alone. Since not all are equally endowed with reason, every man should put himself under the guidance of a more reasonable one. Karl Popper, however, sharply criticized Platonism because it destroys what it claims to defend: freedom. The writings of John Locke, David Hume and Adam Smith followed Plato in his two-part structural hypothesis of the human mind. But they held the view that the divine part of the soul alone was not the source of right and good action. The mortal part of the soul contributed important things. For Hume and Smith it is even ultimately the most important source of morality, ethics and justice.
  • The divine and mortal parts of the soul must complement each other instead of blocking each other, according to the liberal classics. Probably this was precisely one of the essential recipes for success of the liberal West.

Disclaimer: This text was not written by me, but is from the Liberales Institut (a classical liberal think tank from Zurich). As soon as Liberales Institut (or the author of the text) has an account with Hive, I will send the rewards for this post (generously rounded up) to its account.

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Eine ziemlich simple Sicht auf die Seele und das beseelte Leben der Menschen, so denn sie in Freiheit leben.

Die größte Schwäche von Herrn Buschmann ist die einfache Übernahme der Platonisten, dass die Seele sterblich sei.

Dies trifft meines Erachtens nicht zu, denn alles was beseelt ist ist per se unsterblich, da das Seelenhaft die eigene physische Existenz in der Raumzeit zu überdauern vermag.

Wenn umgangssprachlich beim Tod eines Menschen vom Verlust einer Seele gesprochen wird, so ist das schlichtweg eine Fehlannahme, da das wirken und das Tun zu Lebzeiten ein seelischer Vorgang war, der nicht mit dem physischen Sterbevorgang endet, sondern sich über den Tod hinaus weiter fortpflanzt und entwickelt.

Die Erscheinungsform der Seele mag sich ändern - nicht aber ihr Wesen der Unsterblichkeit und dem damit verbundenen Wandel ihrer Erscheinungsform jenseits menschlicher Vorstellungskraft.

PEACE!

Danke für Deinen Kommentar.
Deine Aussage, dass die Seele unsterblich ist, ist aber auch mit Unsicherheit behaftet. Kann ja niemand wissen...