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RE: Zinsmanipulation durch die Zentralbanken?

in #deutsch4 years ago

Du versuchst wieder die Welt mit einem Chart zu erklären, rein quantitativ.
Zentralbanken bzw. Münzprägeanstalten gab es zu verschiedenen Zeiten, nicht erst seit 1913.

Als Beispiel nur 2 Gründe für die langfristige Tendenz zu niedrigeren Zinsen:

  • die Lebenserwartung ist im letzten Jahrtausend deutlich angestiegen. Wenn ich 30 bin und noch eine Lebenserwartung von 10 Jahren habe bzw. die Wahrscheinlichkeit, dass ich im nächsten Jahr sterbe bei 10% liegt, habe ich eine höhere Zeitpräferenz und verlange einen höheren Zinssatz als, wenn ich davon ausgehen kann noch 40 Jahre lang gesund zu leben.
  • die wirtschaftliche Produktivität (Dreifelderwirtschaft, Traktoren, ...) ist massiv angestiegen. Früher haben die Menschen „von der Hand in den Mund“ gelebt und konnten froh sein, wenn sie 10% ihres Arbeitsertrags zur Seite legen konnten. Dementsprechend war an Verleihen von Geld kaum zu denken. Wenig Liquidität—> hohe Zinsen für Kreditnehmer.

Amüsant an der Graphik finde ich die lineare (!) Trendgerade, als ob das ein Gesetz wäre. Dementsprechend müssen wir ja irgendwann zu negativen Zinsen kommen.
Solange die menschliche Lebenszeit begrenzt ist, haben wir eine Zeitpräferenz > 0, d.h. wir ziehen es vor 100€ heute zu haben als sie in einem Jahr zu haben. Dass wir heute tatsächlich negative Zinsen haben, widerspricht der menschlichen Natur und ist u.a. die Folge von einer übermässigen Bereitstellung von Liquidität durch Zentralbanken.

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Du versuchst wieder die Welt mit einem Chart zu erklären, rein quantitativ.
Zentralbanken bzw. Münzprägeanstalten gab es zu verschiedenen Zeiten, nicht erst seit 1913.

Ich erkläre gar nichts. Dies ist nicht meine Studie. Dass die Ergebnisse nicht in die Ideologie bestimmter Gruppierungen passen, dafür kann ich nichts.
Die BOE wurde 1694 gegründet, dann kam lange nichts.
Die Gründe für die fallenden Zinsen benennst Du richtig, es gibt aber auch noch einige mehr.

Dass wir heute tatsächlich negative Zinsen haben, widerspricht der menschlichen Natur und ist u.a. die Folge von einer übermässigen Bereitstellung von Liquidität durch Zentralbanken.

Der Nominale Zinssatz ist völlig bedeutungslos.
Die kleinen hellen Punkte im Chart zeigen die reale Verzinsung (personal loans).
Wie Du sehen kannst, hatten wir auch schon vor QE Zeiten mit negativen Zinsen.
In der BRD sogar sehr häufig.
Ich habe ja hier schon darüber geschrieben.

Die Linie zeigt nur den vergangenen Trend.
Was die Zukunft bringt weiß niemand.

Zur Bereitstellung von Liquidität gehören immer zwei.
Würden die Banken ihre Staatsanleihen nicht hergeben, würde die EZB auf ihren Reserven sitzen bleiben.

„Der Nominale Zinssatz ist völlig bedeutungslos.
Die kleinen hellen Punkte im Chart zeigen die reale Verzinsung (personal loans).
Wie Du sehen kannst, hatten wir auch schon vor QE Zeiten mit negativen Zinsen.“

  • Dass man abzüglich der Inflationsrate einen negativen Realzins erwirtschaften kann, ist ja klar. Das gehört zum Risiko bei Investments. Aber dass man sogar nominal verliert ist neu, einzigartig.
  • Wenn die Zinsen nach einer Einpreisung des Risikos hochspringen, wird es eine Marktbereinigung geben, inkl. Staatsbankrotts ...

Würde ich auch so sehen, jedoch wohin das alles gehen wird weiß keiner.
Solange die Bürger negative Zinsen hinnehmen und die Banken und Versicherer ihre Geschäftspraktiken anpassen können, wird es weiter gehen.
Schau dir Japan an, die betreiben das Spiel am längsten und da läuft es doch auch noch.


Posted via Steemleo | A Decentralized Community for Investors