Wie Social Justice Warrior den Minderheiten schaden

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Heute möchte ich einmal ein wenig das Thema von „Social Justice Warriors“ reden und dem daraus vermutlich offensichtlichsten Symptome: Das Gendering. Das Thema ist ohne Zweifel sicherlich stark polarisierend (in beiden Richtungen) und ich möchte mich vorab von beiden Extremen bereits distanzieren. Somit bin ich mir bewusst, dass die SJW ursprünglich aus dem Altright-Lager kommt, aber inzwischen sicherlich im Mainstream angekommen ist.

Ich selbst bezeichne mich als absolut weltoffenen und liberalen Menschen. Es spricht absolut nichts dagegen sich in der Welt für die Stärkung der Rechte schwächerer Randgruppen einzusetzen. Absolut jeder Mensch in der Welt sollte von seinen Grundrechten her gleich sein und bei gleicher Leistung auch die gleichen Chancen bekommen. Gerade die Frauen sind hier sicherlich einer der größten „Minderheiten“, die sehr viele Jahre lang falsch behandelt wurden und es auch immer noch getan werden.

Leider verlieren die Linken oft „Rechte“ aus den Augen und fokussieren sich darauf alle Menschen wirklich vollständig anzugleichen. Einer der neusten Auswüchse dabei sind die sogenannten SJW. Dieser verlassen nämlich zunehmend die Realität und verfangen sich in gesellschaftlichen Klein-Klein und schaden damit genau dieser Bewegung.

Erst vor kurzem brach so jemand in meinem Unternehmen eine Diskussion vom Zaun nachdem auf einer Anmeldeseite 3 Frauen auf einem Stock-Foto abgebildet war. Eine jüngere Frau die erst drein guckte. Eine dunkelhautige Frau, die lachte und eine ältere mit kurzen Haaren. Halt eines dieser typischen Stock-Fotos, die versuchten möglichst viele Klisches in einem Bild zu vereinen.

Es wurde sich darüber aufgeregt, dass die Männer des Unternehmens völlig rückwärtsgewandt sein würden und primitiv seien. Meine erster Gedanke war, dass hier vielleicht ein Kollege in irgend einer Form übergriffig sein würde. Tatsächlich ging es um das Bild, dass ja die Frauen unterdrückte und man nur seiner Wut darüber Ausdruck verleihen würde. Eigentlich alle kratzend sich am Kopf.

Ich war kurz davor meine Erfahrung mit solchen Leuten vollen Ausdruck zu geben und antworten, dass nicht nur „Kolleginnen“ das Bild schlecht fanden, sondern die „Kolleg:Innen“ und mich darüber zu empören, dass ein solches Statement von einem eingeschränkten Weltbild zeugt, dass es offenkundig transphob ist. Zur Wahrung des Firmenfriedens entschied ich mich aber diesem Impuls nicht nachzugeben und statt dessen die zweit beste Option zu wählen: Schlichtweg ignorieren.

Doch ein Gespräch mit einer aufgebrachten Freundin hat mich dann zornig gemacht. Sie ist eine junge toughe Frau, die ich als absolute Endstufe der Emanzipation verstehe. Sie weiß sich normalerweise zu wehren und lässt sich von aufdringlichen Männern absolut nichts sagen. Es gab einen ähnlichen Vorfall in ihrem Unternehmen worauf hin sie das tat, was sie für richtig hielt. Sich verteidigte als Frau ihre Kollegen, die sie für absolut nicht rückwärtsgewandt hielt.

Gleich drei Frauen gingen dann dazu über uns bezeichneten sie als „Anti-Feministin“, was gleich auf mehren Ebenen her absolut verrückt ist. Dies beginnt eben schon damit, dass sie eben kein Mauerblümchen ist, sondern eine sehr genaue Vorstellung davon hat, wie man sich als Frau in einer von Männern dominierten Branche zur Wehr setzen kann.

Auch sie findet das Gendering absolut lächerlich und das es Gespräche verwirrender macht. Alleine schon deswegen, weil jedes Jahr eine neue Kuh durchs Dorf getragen wird. Bürgerix, Bürger:Innen, Bürger*Innen… selbst so mancher Anhänger des Gendern schafft es nicht auf dem aktuellen Stand zu bleiben und wird dann von eben diesen niedergemacht.

Als jemand der auch häufiger schon einmal öffentliche Reden halten musste, kenne ich zudem noch einen anderen negativen Effekt davon. Sagt man ständig „Liebe Kolleginnen und Kollegen“ zieht sich jede noch so erfrischende Rede am Ende in die Länge und wird schlichtweg inhaltsloser. Alleine schon weil man die wertvolle Aufmerksamkeitsspanne der Zuhörer damit auf eine harte Probe stellt. Ich war stets bemüht zumindest am Anfang bei einer Ansprache explizit die Frauenwelt einzubeziehen und sogar vorne weg zu stellen. Wechselte danach allerdings auf die übliche Form.

Denn jede emanzipierte Frau sollte intelligent genug sein um zu wissen, dass sie natürlich selbst auch angesprochen wird und natürlich auch die gleichen Rechte hat wie die Männerwelt. Das Frauen für die gleichen Arbeit nicht den gleichen Lohn bekommen ist eine große Ungerechtigkeit unserer Zeit und gehört mit aller Kraft energisch von allen Seite bekämpft. Die SJW zerren die Diskussion allerdings in eine ganz andere Richtung und torpedieren solche Bestrebungen effektiv.

Das Explizite hervorheben von Minderheiten hilft eben nicht im geringsten darin Missstände abzubauen, sondern höchstens das Lager auf der anderen Seite aktiv zu mobilisieren. Gerade weil eben jene aus der Mitte der Gesellschaft sich genötigt fühlen auf einer der beiden Seite einzugreifen. Am Ende liegen dann alle im Streit und dies hilft dann wie weiter? Die größte Wertschätzung erfährt man wenn man am Ende des Monats auch die gleiche Kohle auf dem Konto bekommen würde.

Genauso geht es eben auch mit anderen „Randgruppen“. Ja, ich bin für eine vollkommene gesetzliche Gleichstellung homosexueller Beziehungen. Höre ich eine Aussage, dass diese weniger in der Lage seien Kinder vernünftig großzuziehen, reagiere ich entsprechend. Es gibt nämlich auch sehr viele hetrosexuelle Beziehungen bei denen man mal sehr genau hinsehen sollte, ob Kinder da wirklich angebracht wären. Statt sich darüber zu unterhalten was den das würdige Aufwachsen von Kindern darstellt, wird hier eine eindeutige Diskriminierung auf Grund von Eigenschaften betrieben.

Das gleiche Problem liegt auch bei Transpersonen vor. Die ganzen politisch korrekten Formulierungen in diesem Bereich sind ein einziges soziales Minenfeld. Das Thema ist von sich aus bereits sehr schwer, da die wenigsten Menschen eben solche Personen aus ihrem Umfeld kennen und man an sehr vielen Stellen schlichtweg unsicher ist.

Ich selbst kenne einen Mann, der eine Geschlechtsanpassung zu einer Frau gemacht hat. Als weißer priviligierter Mann war dies nicht ganz einfach. Alleine schon, weil man immer wieder „er“ sagte und nicht „sie“. Am Ende ist für mich aber eben nur wichtig, wie sie will, dass man ihn nun nennt und habe mich darauf eingestellt.

Ja, es ist wichtig, dass man solche Themen in der Gesellschaft thematisiert, damit eben auch solche Menschen in unseren Reihen ein erfülltes und glückliches Leben führen können und keinen Stigmen ausgesetzt sind. So wurde er beispielsweise auf der Straße als „Schwuchtel“ bezeichnet, obwohl er weiterhin auf Frauen steht. Dies sind Dinge gegen die man sich als Gesellschaft stark machen sollte.

Wer mit solchen Menschen nicht klar kommt, sollte sie ignorieren und nicht hinnehmen. Niemand ist verpflichtet sich mit deren Leben und den Geschichten dahinter zu befassen (auch wenn ich es jedem nur empfehlen kann). Genauso wenig wie irgend jemand Unbekanntes auf der Straße seine Probleme bei einem Abladen sollte. Gleichzeitig sollte man aber eben auch nicht versuchen hier Steine in den Weg zu legen.

Ich habe mit „ihr“ sehr oft über das Gendern und dem SWJ gesprochen und irgendwann machte es da bei mir „klick“. Das Thema ist eines was sie für völlig lächerlich hält und nicht anwendet. Es sind eben nicht Betroffene, die solche Themen in die Welt bringen, sondern meist selbsternannte Retter, die sich die Themen anziehen. Oftmals eben ohne auch nur eine einzige solcher Personen überhaupt zu kennen.

Und tatsächlich habe ich bisher fast jede solcher Genderdiskussionen damit gewonnen als ich nachfragte, ob die Person den entsprechend Betroffene persönlich kennt. In den meisten Fällen ist dies eben nicht der Fall. Genauso wie eben die eingangs erwähnte Situation mit den Frauen im Unternehmen keine rückwärtsgewandten Kollegen vorfindet, sondern eigentlich sehr moderne und liberale Kollegen hat.

Für mich grenzt dies inzwischen nahe an einer psychischen Störung, die ich eigentlich eher von Psychotikern her kenne. Es wird sich etwas eingebildet und danach auf einer emotionalen Weise daran abgearbeitet. Tatsächlich sollte jeder einmal mit einem Borderliner diskutieren und wird genau verstehen was ich meine.

Dabei will ich klar betonen, dass ich mich hier nicht an psychisch kranken Menschen abarbeiten will. Eine solche Störung ist eben eine Krankheit und zumeist mit sehr viel Leid verbunden. Trotzdem ist es beim Umgang mit Borderlinern eben auch sehr wichtig klare Grenzen aufzuzeigen und rote Linien zu überziehen, da sonst irgendwann nicht mehr klar ist, welcher der beiden Seiten einen Knacks hat.

Genauso verhält es sich auch mit den SJW. Das Anliegen was sie predigen ist absolut edel und legitim. Nämlich Minderheiten in unserer Gesellschaft zu schützen. Allerdings wählen sie ein völlig falsches Mittel dazu und schaden mit ihrem Verhalten diesen am Ende sogar. Nur weil es oft schwierige Themen sind, sollte man es trotzdem wagen hier klare Gegenposition zu beziehen und Grenzen aufzuzeigen.

Gerade dem rechten Lager des Spektrums will ich hier allerdings eine Absage erteilen. Denn wer in die gleiche Diskussion einsteigt und lediglich die Gegenposition einnimmt, ist absolut kein Deut besser. Insbesondere dann wenn die Thematik dankend aufgegriffen wird um sich an den Minderheiten abzuarbeiten.

Nein, der einzige Ausweg liegt darin das die „Normalen“ der Gesellschaft sich nicht auf solche Diskussionen überhaupt einlassen und sich statt dessen darauf fokussieren, dass Randgruppen endlich einen gleichberechtigten Stellenwert innerhalb unserer Gesellschaft einnehmen und man Diskriminierung gleich jeder Form energisch entgegen tritt. Denn je besser wir unsere Aufgabe wahrnehmen, umso weniger Macht erhalten die SJW über uns.

Es wird Zeit, dass man diese ganzen Nebenkriegsschauplätze endlich verlässt und sich mit den wahren Facetten der Ungerechtigkeit befasst. Diese Einsichten habe ich nicht selbst entwickelt, sondern von einer „Transfrau“ und einer „Anti-Feministin“ erhalten. Wobei dies die Sprache des Hasses ist. Ich würde einfach sagen: Von zwei Betroffenen, die sehr liebenswürdige Menschen sind.

Ich hoffe sehr, dass ich mein eigenes Anliegen hier habe richtig rüber gebracht. Nämlich das jene aus der Mitte der Gesellschaft diese ganzen Diskussionen unter einem anderen Licht betrachten und nicht in die sozialen Fallen reinlaufen. Dies tut man eben selbst sehr leicht und auch ich bin es gewesen und habe mich zunächst darüber empört, was Minderheiten versuchen durchzusetzen. Es ist aber wichtig die Ursache der Diskussion von der eigentlichen Diskussion abzukoppeln

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