Postmortem - Wertpapiere

Das Postmortem für die Wertpapiere kommt immer etwas später, da sich dort eben auch oft noch etwas nach Weihnachten noch tut. Gerade wenn es ein so spannendes Rennen ist wie in diesem Jahr und offen bleibt, ob einige selbstgesteckte Ziele noch erreicht werden können. Trotzdem vermutlich immer einer der spannendsten Teile des Portfolios, Zeit also einmal einen Blick drauf zu werfen.

Dividende

Für alle die im Bereich Value Investing oder Dividendenstrategien unterwegs gewesen sind, waren die letzten Jahre bereits eine sehr harte Zeit. Es steht völlig außer Frage, dass die alten Dinosaurier sich enorm von den jungen Wilden auf der Nase rum tanzen lassen und gerade Wachstumstitel einem schon auf der Nase herum tanzen.

Dennoch sollte man auch das „Dividendenwachstum“ zwischen den Jahren nicht ganz unterschätzen, da sich eben über ein paar Jahre bezogen auf den Einstandspreis recht nette Renditen ansammeln lassen bei denen so manch einer staunt.

Dies Jahr stand jedoch ganz in Zeichen von Corona und führte zu tiefen Verwerfungen in der Ausschüttungspolitik vieler Unternehmen. Es wäre naiv anzunehmen das ein Lockdown nicht auch ein Effekt auf die Dividende gehabt hätte und so führte es dazu, dass viele Unternehmen ihre Dividende ganz strichen, massiv einschränkten oder stark verzögert auszahlten. Somit war es ein wirklich spannendes Rennen bis zum Ende, ob es irgendwo vielleicht doch noch etwas gibt.

Der absolute Klassiker ist da vermutlich Walt Disney gewesen, die extrem unter der Last teurer Freizeitparks litten, die dann leer standen und nur noch Geld kosteten. Hätte man vor einem Jahr jemanden gesagt, dass ein solches Unternehmen mit starken Fokus auf Freizeit mit weiteren Standbeinen wie Kino und Film von etwas getroffen wird, dass direkt die DNA des Unternehmens angreifen würde, man hätte sie für verrückt erklärt. Trotzdem war Corona eben plötzlich da und führte dazu, dass mal eben die Dividende eingestrichen wurde und auch bis ins nächste Jahr hinein nichts ausgeschüttet werden wird.

Gleichzeitig gab es aber eben auch Unternehmen, die sich nicht haben davon beeindruckt gezeigt. Ein BASF und eine Allianz, sowie Konsumkonzerne wie Proctor & Gamble und Unilever schütteten weiter aus als wäre nichts gewesen. Während es sogar bei beispielsweise Mowi zu nicht-corona bezogenen Streichungen kam, weil es einige Unglücke im Unternehmen gab, die sich auf die Rendite auswirkten.

Bereits recht früh im Jahr strich ich mein Jahresziel von einem Wachstum von mindestens 15% an Dividenden ein. Dieses Wachstum kommt normalerweise durch eine Steigung der Dividende (durch Ausweitung des operatives Geschäfts) und eben einer höheren Investitionsquote zustande. Ich passte mein Ziel der Realität an und machte mir zum Ziel die gleiche Dividende wie im letzten Jahr zu halten, was bereits sehr sportlich gewesen ist.

Bis zum Oktober hin sah es dabei nicht gut aus, erst dann bekam ich langsam doch noch die Hoffnung, dass Ziel zu erreichen. Erst dann kam die Erleichterung, dass einige starke Ausschütter doch noch zahlen würden und damit das Jahr redeten.

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Man sieht hier sehr schön die normalen Steigerungen, die ich in den letzten 5 Jahren immer habe mitgenommen und wie atypisch der Verlauf dieses Jahr gewesen ist. Das sogar über lange Zeit die Gefahr bestand auf das Jahr 2018 zurück zu fallen und das obwohl man über Jahre hinweg mehr Geld in seine Unternehmen gesteckt hat.

Bereits hier wird allerdings eines deutlich… ich habe mein Ziel verfehlt und gebe mich heute am 31.12. geschlagen. Fast 11 € habe ich in diesem Jahr durch Dividenden weniger eingenommen als im letzten Jahr. Es schmerzt ein wenig so kurz vor dem Ziel sich in den Dreck zu legen, da ich die Hoffnung hatte noch eine Ausschüttung zu bekommen, die einen gerade so eben rüberrettet.

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Auf der anderen Seite bin ich keine Drama-Queen und man muss auch mal Butter bei den Fischen lassen. Das Ergebnis ist im Angesichts der Krise kein schlechtes Ergebnis. Es gab dieses Jahr halt nur kein Wachstum, sondern nur das Ergebnis des Vorjahres. Das ist weit weg von einem echten Weltuntergang und eben besser als das schlechte Jahr 2018.

Bedenkt man wieviele Leute ständig zaudern, weil sie Angst haben an der Börse Geld zu verlieren, sollten diese als Lehre nehmen, dass man auch in Krisenzeiten durchaus noch ganz gut etwas verdienen kann und meist die Emotionen und Ängst an der Börse stark übertrieben sind, wenn man sich anschließend objektiv das Ergebnis anguckt.

Ob ich nun erfolgreich war oder nicht, ist sehr schwer zu sagen. In meiner Peer Group haben einige Leute eine fürstlichen Dividendenrückgang von bis zu -20% einstecken müssen. Dies tut natürlich schon weh. Und selbst gute Unternehmen sind ja dieses Jahr auch ausgefallen. Trotzdem fühle ich mich darin bestätigt, dass ein breit aufgestelltes Dividendenportfolio mit einigen der alten Aristokraten durchaus auch eine stabilisierende Wirkung haben kann und man nicht nur ständig auf die Überrendite blicken sollte.

Aktien

Bevor wir zum Ergebnis kommen, möchte ich noch kurz einmal ein paar Neuzugänge vorstellen. Leider kam ich im letzten Jahr nicht so oft dazu diese direkt vorzustellen und habe hier ein wenig Informationsbacklog aufgebaut. Trotzdem würde es hier den Rahmen sprengen und ich gehe nur kurz auf die Aktien ein und wieso diese mir gerade im Corona-Jahr sehr zugesagt haben.

Neuezugänge

Blackrock

Das Unternehmen ist durchaus vielen Menschen inzwischen ein Namen, da diese als größte Vermögensverwalter der Welt ein Begriff geworden ist. Oft wird dabei so getan als würde Blackrock nach der Weltmacht greifen, dabei sind deren Anteile eben am Ende nichts anderes als die Anteile der Kunden.

Genau hier sind viele Leute überrascht, dass sie gegen Blackrock wettern und gleichzeitig selbst Kunde sind. Hat jemand von Euch ETFs von IShare im Portfolio? Dann verdiene ich künftig mit an Euch ;)

Deren Kurse sind in Corona-Zeiten so abgestürzt, dass ich nicht anders konnte und zugreifen musste.

Fraport

Viele Leute haben in diesem Jahr überlegt, ob sie auf die Branchen wetten sollten, die besonders hart von Corona getroffen wurden. Gerade die Reisebranche ist besonders hart getroffen worden, so dass Lufhansa, TUI und Carneval besonders oft diskutiert wurde. Mir ist das Ganze eigentlich viel zu heikel. Welche Fluggesellschaft am Ende das Rennen macht, ist nicht so ganz leicht einzuschätzen und gerade die Air Berlin-Pleite in den letzten Jahren zeigte dies sehr deutlich.

Wie immer in solchen Fällen gehe ich dann lieber auf die Infrastruktur. Wenn Lufthansa pleite geht, wird Frankfurt hart getroffen werden. Aber es wird andere Gesellschaften geben, die dann mittelfristig einspringen. Frankfurt liegt schön zentral, ist bereits ein großer Flughafen, also ist meine Corona-Rebound-Wette auf deren Flughafen gesetzt und nicht auf die Gesellschaften selbst.

Texas Instruments

Jeder der diesen Namen hört wird dabei sofort an Taschenrechner denken. Wie kann man nur in so etwas investieren? Meiner Meinung nach der echte Joker dieses Unternehmens, dass ein wichtiger Halbleiterfertiger ist und von vielen Leuten unterschätzt wird, weil alle nur an die Taschenrechner denken. Gerade auch im Bereich Maschine Learning hat TI gute Chancen stark zu wachsen.

Aufmerksam bin ich geworden durch ausgezeichnete Gewinnmargen, die am Ende auch eine Wette auf eine höhere Dividende ist. Rund 20% pro Jahr stieg dies an und hat noch mehr Potenzial. Also wurde dieses Jahr dort ordentlich aufgestockt.

Corbion

Ein niederländischer Backpulver-Hersteller. Kann man mit Brot wirklich noch Geld verdienen? Ich sehe es von der Seite, dass man hier ein Unternehmen hat, dass ein gutes Bestandsgeschäft hat. Für sich genommen eher uninteressant, allerdings hat man auch einen Forschungsbereich in dem man versucht kompostierbare PET-Flaschen zu bauen auf Milchsäure-Basis.

Ich finde es immer sehr interessant wenn Unternehmen ein Basisgeschäft haben und von dort aus in neue Bereiche versuchen vorzustoßen. Definitiv ein spekulativerer Titel.

SAP

Böse Zungen behaupten, dass wenn man SAP kaufen will lieber den DAX kaufen sollte, weil es am Ende ohnehin das gleiche sei. SAP ist das Dickschiff des DAX und wächst stark an. Corona schlug hier hart zu, weil das Beratergeschäft nicht wie gewohnt funktionierte und viele Unternehmen Neuinvestitionen zurückstellten. Dies führte dazu, dass dies vom Erfolg verwöhnte Unternehmen harte Einschnitte hinnehmen musste.

Von 140 stürzte der Kurs auf 90 runter. Zu dem Preis hätte ich sie auch schon vor einigen Jahren genommen und habe die Chance genutzt mich damit einzudecken.

Novo Nordisk

Gerade in der Corona-Krise wurde klar wie sehr wie von Asien abhängig sind, wenn es um die Versorgung von Medikamenten ankommt. Die Produktionsketten sind gestört gewesen, aber die Leute brauchen weiter ihre Medikamente. Als Diabetiker habe ich es da gut, da die meisten Mittel nicht aus Asien, sondern Dänemark kommen. Novo ist spezialisierte (insbesondere Insulin) und forscht stark in dem Bereich.

Es liegt also nahe daran zu partizipieren. Dies ist nicht ganz risikolos. Auf der einen Seite haben wir mit Indien und China einen Wachstumsmarkt, weil der Wohlstand immer mehr Diabetiker erzeugt, die dann eben behandelt werden müssen. Auf der anderen Seite wandelt sich auch die Behandlung. Wurden viele Typ-2-Diabetiker vor Jahren noch mit Insulin behandelt, geht der Trend inzwischen auf andere Mittel über, die zumindest über die ersten Jahrzehnte bessere Ergebnisse liefern.
Die Frage bleibt also ob der Markt schneller wächst als die Behandlung auf neuere Mittel angepasst wird. Ich traue dem Unternehmen zu sich mit seiner Spezialisierung auch langfristig im Markt einen Namen zu machen.

Adobe

Das Rückrat des modernen Internets sind Fotos, Filme und Dokumente. Es gibt kaum ein anderes Unternehmen, was so sehr von diesem Boom profitiert wie Adobe, dass konsequent über Jahre hinweg steigende Renditen hat. Gerade auch der Wechsel von Cloud-Software sichert ihn langfristig gute Gewinnmargen.

Ich steige nun zwar spät ein, denke aber, dass der Trend auch weiterhin leicht nach oben gehen wird.

Altria

Hier habe ich bereits bei den Optionen darüber geschrieben, dass ich eher unfreiwillig an die Aktien gekommen bin. Tabakwaren sind aus meiner Sicht keine Zukunftstechnologie und eher auf dem absteigenden Ast. Bekannt vorwiegend für seine Dividende befindet sich Altria auf einem langsamen Niedergang.

Da mir eine Option geplatzt ist, habe ich sie nun doch im Portfolio und werde mich vermutlich mittelfristig bei einer Chance ihnen entledigen. Trotzdem werden sie solange eine gute Dividende liefern, vielleicht ein paar Prämien und ich bin optimistisch, dass ich deswegen auch damit meine Freude haben werde.

NVIDIA

Ein Titel bei dem ich stets bereute habe ihn nicht früher gekauft zu haben. 2015 habe ich eine Wette zwischen Infineon und NVIDIA gemacht und leider auf das falsche Unternehmen gesetzt. Margen jenseits der 3000% wären da drin gewesen. Durch die Corona-Rücksetzer musste ich nun meinen Fehler aber korrigieren und sie auch reinholen.

Hey, die Kryptowelle geht gerade los. Alle Welt redet von Cyberpunkt 2077 und braucht neue Grafikkarten. Und irgendwo wird immer mehr Rechenkraft benötigt um auch automatisierte Autos und Bilderkennung zu realisieren. Kaum ein Unternehmen wird davon so sehr profitieren wie NVIDIA.

Mowi

Ein Lachshersteller aus Schweden. Kaum ein Fisch ist bei den Menschen so beliebt wie der Lachs und gerade auch die Asiaten dürstet es nach diesem Fisch. Im Gegensatz zu vielen anderen Fischen ist er recht pflegeleicht und einfach zu züchten. Da die normalen Bestände stets Rückläufig sind, machen Aquafarmen Sinn um die Welt langfristig zu versorgen.

Gerade durch Corona traff es das Unternehmen aber sehr hart. Insbesondere auch weil in China behauptet wurde, dass Lachs Corona verbreiten würden und man entsprechend Abstand nahm. Das die Dividende gestrichen wurde ist kein guter Einstand gewesen für diese Aktie und ich habe ein sehr schlechtes Timing gehabt. Trotzdem bin ich auch hier zuversichtlich, dass der Mensch nach der Krise wieder feiert und damit auch der Hunger auf Lachs wiederkommen wird.

TOP & FLOP der Aktien

Der Sieger dieses Jahr ist ohne irgend ein Zweifel einer der Unternehmen bei denen ich gutes Timing in der Krise bewiesen habe. Anstatt wie andere zu zögern habe ich einfach regelbasiert zugeschlagen und damit fast ein perfektes Timing gehabt.

Es handelt sich hierbei um Blackrock bei denen ich ein TTWROR von 64,27% eingefahren habe. Als internen Zinsfuss sogar 88% und damit eine sehr solide Rendite. Es zeigt sich hier, dass man eben auch in Krisen mal Mut zeigen muss, während der Rest zögert.

Der zweite Platz geht an einem meiner Lieblinge. BB Biotech ist weniger Unternehmen, sondern eine Holding-Struktur für Biotechnologie. Die Schweizer haben mich seit Jahren nicht enttäuscht und stets geliefert. Fast 17,5% machte man im letzten Jahr gut und damit weit über meiner gewohnten Zielmarke. Gerade mit alleine 5% Dividende auch ein sehr starker Titel.

An Dritter stellte steht Fraport, dass ebenfalls einer meiner Corona-Wetten war. Fast 17,15% machte ich hier und kaufte sehr günstig ein. Nach dem Lockdown erholte sich der Titel wie erwartet schnell, während der jüngste Lockdown nicht mehr solche Angst machte. Ich bin überzeugt, dass es auch im nächsten Jahr hier noch Überraschungen geben wird.

Das Mittelfeld ist solide und recht spannungslos. Was waren also die schlechtesten Titel im letzten Jahr? Zunächst einmal macht sich da Altria breit, die ich erst seit 2 Wochen halte. Rund -9,5% habe ich dort gemacht, allerdings ohne die Prämie und Dividende gegen zu rechnen. Ansonsten sähe es bereits auch anders aus.

Den vorletzten Platz machte NVIDIA mit denen ich -13% eingefahren habe. Gerade im Q4 lief es nicht so ganz rund und der Kurs korrigierte leicht. Ich bin aber auch hier zuversichtlich, dass dies nur kurzfristig der Fall ist und es mit dem Weihnachtsgeschäft anders aussieht. Hier ist bemerkbar, dass ich eben die Rendite der letzten Jahre nicht mitgenommen habe und durch die Sparpläne kein so gutes Timing hatte.

Eine wunderbare Überleitung auf den letzten Platz, der gleichzeitig das schlechteste Timing des letzten Jahres war. Im Q1 eingekauft wo Corona noch gar nicht in der Planung war, ging es gleich in der ersten Krise erst einmal abwärts. Mein Nachkauf war dann definitiv zu früh, so dass ich das schlechte Timing noch verstärkte.

Mit gestrichener Dividende und gleichzeitig einem langen Seitwärtsgang war Mowi mit -20,8% mein schlechtesten Investment im letzten Jahr. Dies ist Schade, allerdings rechne ich auch hier mit einer guten Erholung nach Corona und als starker Ausschütter wird man auch hier langfristig hoffentlich noch sehr viel Spaß haben.

Top und Flops der Fonds

Langfristig verliert der Cherry-Picker gegen jenen der den Markt in seiner vollen Breite einkauft. Für mich kein Grund es nicht zu versuchen! Trotzdem hält sich bei mir ETF und Aktien in etwa die Waage und wird als Basisinvest angesehen.

Gewinner wurde hier dieses Jahr der IShares NASDAQ 100 mit 51,19%. Es steht außer Frage, dass der NASDAQ im letzten Jahr extrem gut lief, aber es ist eben auch hier eine enorme Überrendite. Dieses kommt zu Stande, da es sich auch hier um einen großen Nachkauf während der Krise handelte und regelbasiert ich fast zum Tiefspunkt reingegangen bin um danach die volle Erholung mitzunehmen.

Als zweiter Gewinner bei den ETFs geht es um eine Sache, die ich eher selten mache… eine Sektorenwette. Es geht um gleich mehrere ETFs (z.B. Ishares Automatisation & Robotic). Es steht außer Frage, dass dieser Bereich künftig eine immer wichtigere Rolle spielen wird und entsprechend gehe ich dort gerne rein.

Über Jahre hinweg liefen diese ETFs seher mäßig und seitwärts. Fast 31,4% waren dies Jahr dann aber doch drin, weil Corona einem vor Augen führte, wie wichtig Automatisierung in unserer Gesellschaft geworden ist.

Bereits danach geht es stark abwärts mit der Rendite. Der Lyxor S&P500 brauchte mir „magere“ 7,32% ein. Wer die letzten Jahre auf den S&P500 gesetzt hatte war sehr vom Erfolg verwöhnt. Dieser breite US-Industrie-Index schien trotz Trump und allen Problemen der Welt nur eine Richtung zu kennen. In Corona ging es aber stark abwärts. Die Erholung war keine V-Formation, sondern man kämpfte sich langsam wieder nach oben.

Aktuell sind wir nicht auf dem Niveau im Februar angekommen. Aber ernsthaft? Bei 7% kriegt so mancher Anleger feuchte Augen und ich will mich gar nicht an die großen Renditen gewöhnen. Mit dem Index habe ich alles richtig gemacht.

Drittletzter Platz bei den Fonds ist bei mir eine Altleiche. Der DWS Top Dividende ist ein aktiver (!) Fond, der vermutlich vielen Opfern von Bankberatern ein Begriff sein wird. Ich sage nicht, dass der Fond schlecht ist, er ist einfach nur sehr träge und ja, eben auch teuer. Magere -9,6% hat es hier gegeben.

Der vorletzte Platz ist der Vanguard FTSE All-World High Yield. Ein auf Dividenden spezialisierter All-World Index. Wie bereits bei den Aktien eingedeutet war dies kein gutes Jahr für solche Titel, was sich auch hier im Kurs bemerkbar machte. -10,7% Rendite gab es bisher bei ebenso mageren 1,5% Dividende. Gerade da ich hier noch nicht lange dabei bin, tut dies kaum weh. Ich sehe es positiv und kaufe weiter nach. Mit Corona wird auch hier die schlechte Laune verfliegen.

Der letzte Platz bei den ETFs tut mir selbst sehr weh. Es geht um den IShare Dow Jones Asia Pacific Select Dividende. Auch hier ist das letzte Wort bereits ein Indikator wie gut es lief. Dieser ETF hat mich eigentlich nie enttäuscht und liefert für einen ETF eine fürstliche Dividende. Selbst in diesem Jahr gab es rund 3,5%.

Doch gerade durch Corona ging es hart abwärts und er erholte sich das ganze Jahr über nicht. Rund -18,78% ins Minus ging es. So stark, dass ich trotz der Zukäufe meinen Einstandspreis massiv einsenken konnte und trotzdem massiv im Minus liege. Eine jüngste Erholung macht Hoffnung, dass ein Trendwechsel bevorsteht. Gerade wenn einem der Lieblings-ETF so abstürzt, nehme ich es schon als kleine persönliche Niederlage hin.

Ergebnisse

Wer bereits eine Weile die Postmortems am Ende des Jahres verfolgt wird feststellen, dass dieses Jahr die typischen Kandidaten nicht dabei sind. Z.B. sicherte mir die „Deutsche Börse“ jedes Jahr eine solide Rendite. Dieses Jahr waren es gerade einmal 1,2% und somit ein zu vernachlässigende Rendite. Gerade das Mittelfeld war dieses Jahr besonders schwach, da Ausfälle von Dividenden oder starke Kursverluste einem die Ergebnisse verhagelten.

Ich weiß, dass es dieses Jahr sehr viele Leute mit einem negativen Wachstum gab und auch ich habe sehr lange Zeit die Sorge gehabt, dass mein Portfolio selbst das Katastrophenjahr von 2018 überflügeln könnte. Das Jahr hatte einfach seine schwarzer Schwan-Momente drin. Damals mit -3,5% konnte ich mich noch darüber freuen Warren Buffett geschlagen zu haben. Aber dieses Jahr war außerordentlich anders.

Umso mehr wird es überraschen, dass ich dieses Jahr auf eine Gesamtperformance von 4,8% gekommen bin. Es handelt sich damit um ein eher schlechteres Jahr, dass gegen den statistischen Mittelwert verliert. Viele passive Investoren rechnen ja mit 6-7% pro Jahr in ihren Kalkulationen.

Als Pessimist rechne ich allerdings immer mit dem schlimmsten und versuche mir nicht in die eigene Tasche zu lügen. Daher sage ich immer 2%+2%. 2% Dividende, 2% Kurs. Habe ich danach 4% bin ich mehr als zufrieden. Entsprechend werte ich auch das Jahr 2020 als vollen Erfolg in dem ich in meinem Plan bleibe und sogar leicht besser abschneide.

Aus meiner Sicht war 2020 mit all seinen Problemen börsianisch besser als 2018 in dem es gar keine Krise gab. Es schmerzt zu sehen wieviele Leute ständig im Untergangsmodus sind und was für gute Renditen ihnen damit verwährt bleiben.

Wie schlecht dieses Jahr lief wird deutlich, wenn man sich 2019 anguckt an dem ich mit soliden 19,59% endete. Oder eben 2017 mit knapp 13%. Hätte es Corona nicht gegeben, wäre das Jahresergebnis ähnlich gut gewesen. Aber es kann eben nicht jedes Jahr ein ausgezeichnetes Jahr sein. Es gibt immer wieder im eigenen Portfolio Rückschläge hin und man muss sich dadurch nicht verrückt machen, sondern seinen Weg konsequent weiter gehen.

Ausblick

Gerade wenn die Dividendentitel wieder im nächsten Jahr ausschütten macht sich bemerkbar, dass ich auf einem viel höheren Niveau sein könnte, da ich es mit Neuinvestitionen fast nur schaffte die Lücken zu stopfen und nicht mehr einzunehmen.

Mit den Impfstoffen haben wir endlich eine Waffe gegen Corona in der Hand um diesen unsäglichen Spuck hoffentlich ein Ende zu bereiten. Die Börse ist bereits schon wieder in Partylaune und wettet auf ein schnelles Ende.

Ich selbst bin da wesentlich pessimistischer und glaube, dass Corona auch noch weit ins neue Jahr hinein strahlen wird. Bereits jetzt ist klar, dass auch ein Walt Disney sich nicht so stark erholen wird, dass es wieder voll ausschüttet. Und auch in vielen anderen Unternehmen liegt vieles in Trümmern, dass erst wieder aufgebaut werden muss.

2021 rechne ich nicht mit einem guten Jahr, sondern weiterhin mit stark volatilen Märkten und auch vielen Tränen. Viele Leute rechnen damit, dass auch Wachstumstitel im nächsten Jahr wieder zu den Siegern gehören. Andere denken, dass auch die Value-Titel wieder ihre goldenen Jahre haben werden. Was es am Ende wird, weiß ich nicht.

Deswegen werde ich auch einfach bei beiden Welten wieder mit dabei sein. Diversifikation ist das magische Zauberwort. Denn ein breit aufgestelltes Portfolio kann einem durch die schlimmsten Krise begleiten. Wer konsequent dabei bleibt, kann eine nette Rendite einfahren. Nicht immer eine Überrendite, aber eben doch viel mehr als jene, die auf ein Sparkonto setzen. Dies wird sich auch im neuen Jahr nicht ändern und von daher bin ich mir sicher, dass auch 2021 ein gutes Jahr zum investieren wird.

Wer nur trübe in die Zukunft blickt, wird nie etwas Neues entdecken. Als Pessimist sehe ich meine Aufgabe stets darin mich auf das Schlimmste vorzubereiten und mit dem Besten zu rechnen. Wer es anders herum macht, wird stets in einem Tränental wandern.

In diesem Sinne beende ich meinen Jahresreport und entlasse ich Euch alle aus diesem schwierigen Jahr. Bitte bleibt alle im neuen Jahr gesund und zuversichtlich. Bleibt Euch am Ende nur noch zu Wünschen, dass ihr stets ein wenig mehr Geld im Geldbeutel habt, dass ihr Euch all Eure Wünsche und Träume erfüllen könnt… und etwas übrig habt um es zu investieren :)

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Bei Texas Instruments musste ich auch sofort an Taschenrechner denken, seit ich einmal von meinem Mathelehrer gezwungen wurde mir einen solchen dieser Firma zu kaufen. Ein extrem teures Teil, gekaufte Lehrer, das muss eine lukrative Investition sein. Wenn sie mit dem Rest ihrer Sparten genauso verfahren kaufe ich mir auch noch Aktien von Texas Instruments.
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Bei Texas Instruments musste ich auch sofort an Taschenrechner denken, seit ich einmal von meinem Mathelehrer gezwungen wurde mir einen solchen dieser Firma zu kaufen.

Gerade das fand ich an TI so genial. Jeder kennt die eben primär von der Schule/Uni und unterschätzt was da noch dran hängt. Deswegen sind die IMHO auch nicht so oft auf Watchlisten zu finden :)

Wenn sie mit dem Rest ihrer Sparten genauso verfahren kaufe ich mir auch noch Aktien von Texas Instruments.

Schaut man sich die Gewinnmarge an, scheint dies wirklich der Fall zu sein. :)

Adobe und Nvidia habe auch, Nvidia hatte ich schon im Mai gekauft, daher bin ich da noch positiv. Meine Top picks waren Crowdstrike und Ballard. Mein Flop war Nicola.

Hey, erstmal vielen Dank auch deine Top/Flops zu teilen. Ich finde es immer unglaublich interessant auch mal bei anderen zu sehen, wie das Jahr bei ihnen lief. Die meisten reden ja doch immer nur von den Siegen und lassen die Niederlagen unter den Tisch fallen. Das ist Schade, weil man davon meist mehr lernen kann :)

Im Mai bist Du tatsächlich noch sehr gut mit dabei gewesen. Zeigt halt, dass man auch mal mutig sein muss. Beim Wasserstoffzeug hatte ich mit ein paar guten Spekulationen auf Nel Asa im Spieldepot recht viel Glück gehabt, bin aber auch immer noch unentschlossen, ob das nicht einfach das Cannabis der letzten Jahre ist.

In jedem Fall ein frohes neues Jahr! Möge dein Depot dieses Jahr erblühen! :)

Danke! Wünsche Dir auch das Allerbeste! Hab auch grade was über stocks gepostet.

Umso mehr wird es überraschen, dass ich dieses Jahr auf eine Gesamtperformance von 4,8% gekommen bin.

Doch nur mit deinen Aktien, oder? Was ist mit P2P und deinen Kryptos? Wenn Du die noch dazu nimmst, wie sah dann deine 2020er-Rendite aus?

Kryptos erfasse ich nur, wenn ich Gewinne wirklich realisiere. Die Schwankungen sind zu stark als das man da wirklich etwas reininterpretieren kann. Als ich das Postmortem schrieb war es ausgeglichen, aber die letzten Tage haben da ja schon wieder mächtig am Rad gedreht.

Mit P2P komme ich grob überschlagen auf etwa 6,4%. Das Ergebnis ist dort natürlich wesentlich besser, aber eben nur im Risikoteil drin und das normale Aktiendepot wesentlich stärker.

Ein wenig Unsicherheit bringen die Optionen rein, grenze ich die aber stumpf am Jahresende ab, komme ich mit allem zusammen auf ca. 9%. Das Aktiendepot zieht also dies Jahr schon ziemlich nach unten.

ok, da handelst du sehr bedacht und im Sinne der Kontinuität. Ich persönlich habe da weniger Schwierigkeiten. Wenn die Kryptos das Depot zerhauen, kann ich immer noch getrost die anderen Anlageklassen einzeln betrachten und mich trösten, dass nur die Kryptos am schlechten Ergebnis schuld waren ;)

Da ich Kryptos als Anlagevehikel betrachte, ist ein schlechtes Abschneiden natürlich immer mitgedacht. Kann ja immer passieren. Aber in diesem Jahr, war echt die Hölle los. Im positiven Sinne.

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