Bitte um a Fotzn Herr Schmidbauer

in Deutsch D-A-CH3 years ago (edited)

Karpfen_Pixabay.jpg

Ja, die Schwarzfischerei!
Da bin ich gleich zweimal erwischt worden, das war aber auch höchstens in einem Prozent aller Aktionen. Aber da habe ich einmal mein Fahrrad vom rechtmäßigen Fischer abholen müssen, der es mitgenommen hatte, beim zweiten Mal habe ich sogar um eine Strafe bitten müssen. Da bin ich gerade acht oder neun Jahre alt gewesen. Wir Buben haben bei der alten Schwimmschule an der Pram eine herrenlose Zille gehabt und mit der waren wir fest unterwegs. Zwischen dem Kraftwerk bei der Bahnhofbrücke und der Abtsmühle haben wir jeden Meter Pram gekannt. Fast allgegenwärtig war der damalige Chef der Sicherheitswache, Anton Schmidbauer, der als begeisterter Angler auch die Fischereiaufsicht übergehabt hat. Er hat natürlich gewusst, dass wir und besonders ich der Schwarzfischerei nachgingen. Aber das Wissen und das Erwischen sind halt schon zweierlei Dinge. Ich war jedenfalls meistens am anderen Flussufer, wenn der Schmidbauer herüben aufgetaucht ist. „Lass di ja net beim Fischen derwischen!“ schrie er dann herüber.
Aber dann ist es passiert: Zwischen zwei Stauden in der Nähe der Schwimmschule bin ich mit meinem Fischzeug gesessen. Die Sonne hat auf meinen Buckel geschienen und ich war irgendwie in Gedanken versunken, als ein Schatten auf mich gefallen ist. Ich hab mich nicht einmal umzudrehen gebraucht um zu wissen was jetzt passieren würde. „Grüß Gott, Herr Schmidbauer!“ habe ich gestottert. Und er: „Hab i di dawischt, du Krätzn du !“ „Ja, Herr Schmidbauer, jetzt hams mi dawischt!“ - „Was is da denn lieber, du Krätzn du, wann i´s dein Vatern sag, oder wann i dir a Fotzn gib?“ - „Mir war a Fotzn liaba, Herr Schmidbauer!“ „Wia hoasst denn des, du Krätzn du?“
„Bitte um a Fotzn Herr Schmidbauer !“
Und dann hat´s getuscht, aber g`scheit! Ob er es meinem Vater gesagt hat, weiß ich nicht, mein Vater hat jedenfalls nie etwas dergleichen erwähnt. Ob ich dann wieder gefischt habe ? Selbstverständlich, nur halt viel vorsichtiger !
Da fällt mir noch eine Ergänzung zum Nasenmännertrick ein: Schüttet ein wenig Orangensaft in den Schnee, lasst euch aber dabei nicht zuschauen. Wenn dann ein Zuschauer da ist, dann könnt ihr den Schnee essen. Kommt sehr gut an! Wenn ihr aber sonst wo gelben Schnee findet, dann muss das nichts mit Orangensaft zu tun haben!

Sort:  

Das waren noch Zeiten, vom Vater hätte es sicher mehr Strafe gegeben, da war die "Watschn" sicher die bessere Entscheidung. 😉