Wie Donald Trump still und heimlich das US-Gesundheitswesen reformiert hat

in Deutsch D-A-CH4 years ago

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Mit dem Ziel, die enormen Preise und die Ankaufsmöglichkeiten verschreibungspflichtiger Medikamente in den Vereinigten Staaten zu ändern, hat US-Präsident Donald Trump am 24. Juli vier Executive Orders unterzeichnet.

Unter diesen vier Verordnungen finden sich drei gute Ideen, die mit den Zielen von Think Tanks übereinstimmen, die angeblich "marktwirtschaftliche(!) politische Lösungen" für die Probleme des amerikanischen Gesundheitswesens unterstützen sollten.

Für Fox News schreibt Sally Pipes, die Vorsitzende eines solchen Think-Tanks (des Pacific Research Institute), allerdings gegen diese drei Verordnungen und befürwortet nur die vierte, die nicht mit marktwirtschaftlichen Prinzipien übereinstimmt. Ihr Widerstand beschreibt mehr die vermeintliche Unterstützung der PRI für freie Märkte als die Qualität von Trumps Verordnungen. Betrachten wir, wie diese vier Maßnahmen sich vor einem marktwirtschaftlichen Hintergrund bewerten lassen.

Bei der ersten Verordnung werden die vom Bund finanzierten kommunalen Gesundheitszentren verpflichtet, "die enormen Rabatte, die ihnen die Arzneimittelhersteller für Insulin und EpiPens gewähren, direkt an ihre Patienten weiterzugeben".

Diese werben mit erschwinglichen, gestaffelten Tarifen für einkommensschwache Patienten. Trump nutzt ihre Finanzierung durch den Bund, um sie daran zu hindern, Patienten mit Preisdumping zu übervorteilen. Selbst wenn wir uns nicht darüber einig sind, dass der Staat die Gesundheitsversorgung überhaupt finanzieren sollte, so sollten wir uns doch darüber einig sein, dass Steuergelder nicht dazu dienen sollten, den Armen noch zusätzlich die Taschen zu leeren.

Mit der zweiten Verordnung wird "der sichere und legale Import von verschreibungspflichtigen Medikamenten aus Kanada und anderen Ländern erlaubt, in denen identische Medikamente wesentlich billiger sind".

Normalerweise ist Trump kein Fan von Freihandel, aber dies ist ein Schritt in diese Richtung, und es ist die RICHTIGE Richtung. Die Regierung der USA sollte die Preise für Medikamente nicht künstlich in die Höhe treiben, indem sie den Import von Medikamenten einschränkt. (Anm. d. Übers.: Durch den Erwerb von verschreibungspflichtigen Medikamenten aus Kanada würden US-Patienten im Durchschnitt 65% sparen, bei manchen Medikamenten sogar bis zu 90%. Dies bedeutet für den durchschnittlichen Amerikaner eine jährliche Ersparnis von $700-$800).

Die dritte Verordnung - diese wird von Pipes befürwortet - eliminiert Marktanreize für Manager, die Arzneimittelpreise zwischen Versicherer und Pharmaunternehmen aushandeln. Laut Trump sind diese Personen parasitäre "Mittelsmänner" und sollten keine "Rückvergütungen" von Arzneimittelherstellern für erfolgreiche Verhandlungen akzeptieren.

Es stimmt, dass diese "Rückvergütungen" in bestimmten Fällen zu Situationen führen können, in denen Konsumenten letztendlich mehr für die Medikamente bezahlen müssen. Sie verleiten die Manager dazu, für sich selbst höhere Gehaltsschecks, statt niedrigere Preise für Patienten auszuhandeln.

Durch die vierte Verordnung kehren wir auf den gleichen Sachverhalt zurück wie bei der ersten: Steuergelder versus Arzneimittelpreise. Medicare, das staatliche Gesundheitsprogramm für Senioren, muss Arzneimittelpreise auf Grundlage eines "Internationalen Preisindex" aushandeln, der die Preise in anderen Industrieländern widerspiegelt.

Trump hat diese Verordnung in Erwartung eines Gegenvorschlags der Industrie verzögert, aber sie sollten mittelfristig in Kraft treten. Ob man die Existenz von Medicare unterstützt oder nicht - es handelt sich dabei um das weltweit größte Netzwerk für den Kauf von verschreibungspflichtigen Medikamenten. Eine solche Nachfragemacht sollte ihren Mitgliedern die niedrigsten und nicht die höchsten Preise bescheren.

Das Gesundheitswesen wäre billiger, besser und zugänglicher, wenn die Regierung ihre Nase ganz aus der Sache herausstrecken würde - doch wenn das schon nicht möglich ist, so machen diese Anordnungen durchaus Sinn. Sie stellen auch einen großen Lackmustest dar. An ihnen sehen wir, wer sich wirklich für freiere Märkte im Gesundheitswesen einsetzt und wer nur Lippenbekenntnisse dazu abgibt, während er im Dienste von Big Pharma für einen Vetternwirtschaft-Kapitalismus eintritt.

Geschrieben von Thomas L. Knapp und lizenzfrei veröffentlicht. Übersetzt von @Orionvk.
Zum englischen Original.

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Interessant, wenn Trump es wirklich schafft die Medikamenten Preise zu normalisieren, hat er auf jeden Fall viel Aufwind für die Wahlen, war ja eins seiner großen Versprechen.