Dienstag – Leere Regale gibt es nicht!

in Deutsch D-A-CH2 years ago

Lediglich die Logistik, die muss funktionieren.

Jetzt geht es ans „Eingemachte“!

Stutzig gemacht in den letzten Monaten (als die eine oder andere Kryptomünze oder börsennotierte Wertanlage erste Hustenanfälle auslöste, Zinserhöhungen und eine Inflationsrate, deren wahren Ausmaß kaum jemand benennen will, Schweißbäche in Bewegung brachten und das fiktive Szenario Oberwasser gewann, in eine Welt zu steuern, in der Klopapier wieder durch die eine oder andere Seite der Bild-Zeitung ersetzt werden muss) haben mich Ratschläge von selbst ernannten Experten, die da unvergorenen Mist ohne Ende verbreiten, in dem sie medial aufgebauscht verkünden lassen: „Wenn Immobilie, dann nur ja nicht nah dem städtischen Moloch, sondern weit draußen auf dem Land, wo auf eigenem Grund und Boden Glück plus Gesundheit gefunden und der Geist erweitert wird.“

Nichts, aber auch rein kein Krümelchen dessen wird sich verwirklichen, wenn du nicht in der Lage bist, Menschen dafür zu vergüten (was keinen Bezug zur Entlohnung im üblichen Sinne haben muss), dass sie dir vermitteln, auf was es ankommt.

Du den Mut hast, vom alten Leben einen nicht unwesentlichen Teil zu entsorgen und der Zukunft eine Spielwiese zur Verfügung zu stellen, auf der auch die irrsinnigsten und trotzdem nicht profitablen Geschehnisse ihren Lauf nehmen könnten.

Den Anspruch nicht zu mindern, sondern ihn grundsätzlich anders zu definieren.
Es ist verflucht harte Arbeit und kein Weg für Besserwisser.
Möglicherweise ist das Appartement im städtischen Moloch dann vielleicht doch die gescheitere Wahl?

Für mich auf jeden Fall nicht, da ich ja hier als Regalauffüller unabkömmlich bin.

(Grenzt dies jetzt an eine Selbstüberschätzung?)

Kaum hat der August sein letztes Kalenderblatt abgeworfen und der September drängt sich in die erste Reihe, schlägt hier bei uns die Arbeit Purzelbaum.
Dem extrem trockenen und heißen Sommer ist es zu verdanken, dass die Traubenlese um 14 Tage vorgezogen wurde. Mit einem Fruchtzuckergehalt von 180 bis 200 gr./L bei den Sorten Portugieser, Pinot und Regent (allesamt rot) war die Voraussetzung geschaffen, dass der Wein mit einem Alkoholgehalt von circa 12 Prozent nach der Reifung lagerfähig bleibt.

Was benötigt der vorausschauende Hausherr vor dem Winter? Genügend Holz vor der Hütte! Ich hatte da im Vorfeld zwar meine diesbezüglichen Vorstellungen, doch bewahrheitete sich wieder der Spruch, dass Traum und Wirklichkeit oft nicht zusammenfinden wollen.

Gerade aus meinen Träumen gerissen, gierte die Frage auf eine Antwort, wie und wozu die geernteten Äpfel (frühe Sorten) verarbeitet werden? Lageräpfel für den Winter werden erst im Oktober gepflückt. Da unser Bestand an Apfelessig sich langsam aber sicher dem Ende zuneigt, sollte schleunigst für Nachschub gesorgt werden, da es vom Apfel bis zum Essig (auf die natürliche Weise) kein Hauruckverfahren gibt.
Die Früchte schreddern, anschließend in die Fruchtpresse und ab mit dem Apfelsaft ins 100 l-Fass, in dem er zu Apfelwein heranreift. Erst dann wird die sogenannte Essigmutter (eine gallertartige Masse, die sich bildet, wenn der Natur eine Chance überlassen wird) zugegeben, um dem Endprodukt einen entscheidenden Schritt näherzukommen.

Das Gerät unten rechts ist übrigens ein Refraktometer, der zur Bestimmung des Fruchtzuckergehalts beim Obst benötigt wird.

Während ich in der Obstflut (Pflaumen, Äpfel, Birnen und Pfirsiche) unterzugehen drohe, sucht meine Frau den Boden unter den Bäumen nach Walnüssen ab. Bei der Tätigkeit versuche ich mich möglichst unsichtbar zu machen, da ich beim Raffen ständig befürchte, von der Langeweile mit voller Absicht hinterrücks erschlagen zu werden. Möglicherweise könnte ich mich ja noch für eine gewisse Zeit überwinden, doch weiß ich sehr wohl, dass jede einzelne Nuss nach der Trocknung auch noch von der Schale befreit werden muss.

Die Frage erübrigt sich, wer letztlich Anfang Dezember vor dem Holzklotz sitzt und jeder Nuss einen Schlag auf die Schale gibt?
Nur, dass wir uns nicht missverstehen – ich rede hier von mindestens 100 kg Walnüssen. Die Haselnüsse sind dabei noch nicht berücksichtigt.

Den Pflaumen steht ein noch schlimmeres Schicksal als mir bevor. Ihnen werden ohne die Inanspruchnahme einer Anästhesie die Innereien entfernt und der Gefriermaschine übergeben, um bei passender Gelegenheit als Pflaumenknödel die Wiederauferstehung zu erleben.

Der direkten Verwandtschaft, also den Zwetschgen, wird noch viel übler mitgespielt. Zu Mus gekocht und in gläserne Behälter gezwängt oder bis Greisen ähnlich verschrumpelt getrocknet, kann eine Wiederbelebung mit Sicherheit ausgeschlossen werden.

Früh am Morgen, wenn dem Hund bereits die Flöhe am Arsch beißen, weil er partout den morgendlichen Rundgang nicht länger vor sich herschieben möchte, geht es in den Wald. So gerne ich auch Pilze suche und ernte, bin ich mit ihrem Verzehr seit der Katastrophe von Tschernobyl immer zwiegespalten. Der Genuss mit der erheblichen Prise Radioaktivität lässt sich auch von Salz und Pfeffer nur schwer übertünchen.

Zum Abschluss will ich lediglich noch erwähnen, dass ich, neben dem Gewusel in den Gärten, Weinberg und auf Obstbäumen, mich selbstverständlich auch „geistig“ betätige. Allerdings benötige ich dazu ein Hilfsmittel, welches ich nahe dem Weinkeller aufgebaut habe.

Wenn ich dieses Prachtstück mit Delikatessen fülle und Feuer unter dem Hintern entfache, dann spuckt es Sachen aus, die einen im Geist ziemlich wirr machen könnten. Zur Auswahl stehen: Grappa, Williams-Birne, Calvados und Šljivovic.

Noch ein Ratschlag zum Abschluss. Mehr als eine Verkostung besser nicht riskieren, denn sonst wird das mit dem Leben auf dem Lande eine recht kurze Angelegenheit.

Zucchini-Tomaten-Auflauf mit Schafskäse und Basilikum

Wie oft kommt es vor, dass von am Tag zuvor Spätzle, Pasta oder Reis stehen bleibt, wo es einer Schande gleichkäme, das Lebensmittel in der Abfalltonne zu entsorgen. Was also tun, um die Überbleibsel vor dem Verfall zu retten?
Ich habe mich für die Variante „schnell und einfach“ entschieden. Die Auflaufform wird mit Kokosfett oder Butterschmalz ausgerieben, die jungen Zucchini in Scheiben, Würfel oder Stifte geschnitten, kräftig mit Kräutersalz, Knoblauch und Pfeffer gewürzt und in die Form gegeben.

Die kleinen Rispentomaten werden willkürlich über den Zucchini verteilt und leicht mit gehacktem oder getrocknetem Chili bestreut. (Vorsicht – nicht übertreiben!)
Danach breche ich den Schafskäse (es darf auch ein anderer Frischkäse sein) in Stücke und gebe ihn über die rote Pracht. Was folgt, sind die frischen Basilikumblätter.

Damit die zarten Blätter des Basilikums nicht sofort im Backofen verbrennen, decke ich das Ganze mit geriebenem Edamer (Gouda, Emmentaler) ab. Im Backofen bei 180° Umluft circa 20 Minuten garen.
Reis, Pasta oder Spätzle sind in Windeseile mit etwas Butter angeschwitzt – und schon kann der Tisch gedeckt werden.

Guten Appetit!

Nichts ist schlimmer als ein weinerliches Liebeslied! - Basta.

Inzwischen dürfte es sich herumgesprochen haben, dass ich dem Radio weit mehr Zuneigung entgegenbringe, als laufenden Bildern – auf welchen Plattformen auch immer ausgestrahlt. Ich bin im Grunde genommen ein Radio-Junkie, denn ich ertrage seit Jahren die Stimme der Moderatorin meines Heimatsenders, obwohl nahezu alle ihre Sätze jedes Mal im tiefen Keller zu enden scheinen. Bei einer Prognose für beschissenes Wetter lasse ich das noch durchgehen. Doch unaufhörlich im Radio in den Keller gezogen zu werden, das nervt gewaltig. - Und trotzdem schalte ich jeden Tag an!
Fast identisch verhält es sich mit den Liebesliedern, die vor Verlustschmerz nur so triefen.
Okay, ich habe eine Beziehung in den Sand gesetzt. Das mag schmerzen und am so aufpolierten Ego kratzen. Aber kein Grund, dies mit Noten zu unterlegen und einem Text zu versehen, der meine Nackenhaare in Aufruhr bringt.
Aber zum Glück gibt es ja auch musikalische Ausnahmen.

Kaffkiez - Alles auf Anfang

Hört einfach mal rein. Auf jeden Fall eine gut anzuhörende Abwechslung am deutschsprachigen Pop-Himmel.

Bleibt munter und gesund bis zum nächsten Dienstag, wenn der Gemischtwarenladen wieder seine Pforten öffnet.

Sort:  

Du hast leider vollkommen Recht.

Wenn aufs Land dann in unmittelbarer Nähe deiner Nachbarschaft.
Die Versorgung muss gesichert sein 😁😁😁
Wenn man in der Stadt aufgewachsen ist hat das Land eine magische Anziehungskraft .
LG.

Ich weiß das überhaupt nicht so genau. Mehr oder weniger auf dem Land und mit der Landwirtschaft aufgewachsen, dann von Stadt zu Stadt, von Land zu Land wandernd, erweckte in mir nicht unbedingt das Gefühl zu den Wurzeln zurückzukehren. Es war lediglich die Erkenntnis, dass Zufriedenheit auch anders definierbar sein kann. - Nicht ausschließlich über den Kontostand und Prunkobjekte, die sowieso nie ihre Erwartungen erfüllen können.

Prunkobjekte fallen sowieso dem "Förmchen-Syndrom" zum Opfer.

Aber ist ja bestimmt gut wenn man die komplette Sammlung "Playstation" hat, oder🤣🤣🤣
Zufrieden sein bedeutet einfach nur, erkannt zu haben, dass es keinen Gott gibt.
Mehr ist nicht nötig.
Irdisch ausgedrückt: Wenn das Testosteron nachlässt, können Männer anfangen mit "Denken".😁
Zu den Wurzeln geht man nur wenn man weiß, dass man dort Zufriedenheit findet.
Eine Flucht dahin wird nie funktionieren und endet im Chaos.
Wenn einem die Politik dann auch noch den Weg bereitet, na dann...

Als äußerst schwierig gestaltet sich ja meist die Bestellung des Ackers mit den Stilblüten des Denkens. Es soll ja Menschen geben, die von sich behaupten, alles richtig gemacht zu haben.
Da fragt man sich doch, welcher Maulwurf ihm wohl seine Gedankengänge so durcheinander gebracht hat? 🙄

Wir scheitern immer wieder an unserem Perfektionismus 😂😂😂

Meine ganze Verwandtschaft wohnt auf dem Land, und die stöhnen alle deshalb. Ist ja ganz schön ein paar eingemachte Pflaumen zu haben, etwas Brennholz für Notfälle und sowas. Aber für den normalen Alltag - und den haben wir ja bislang noch - ist das echt scheiße. Auf dem Dorf gibt es mittlerweile nichts mehr, kein Geschäft, kein Arzt, keine Arbeit, absolut tote Hose. Also braucht man für alles und jedes ein Auto (ÖPNV gibts schon mal gar nicht), und das geht ja heute erst recht ins Geld wenn der Liter 3€ kostet. Die meisten brauchen sogar mehr als 1 Auto.
Klar, in einem Mad Max Szenario ist das Landleben besser, weil das normale Leben sowieso nicht mehr funktioniert. Aber bis dahin...

Und genau darüber liege ich seit Jahren im Clinch mit unserem Ortsvorsteher, der es in zwei Legislaturperioden nicht geschafft hat, sein „Kuhkaff“ in den Fokus zu rücken, wo Angestellte mit ihren Familien ein wahrhaft Natur-intensives Leben führen können. Keine 45 Minuten von Zagreb entfernt, 25 km bis Karlovac und ebenso weit von der Autobahnzufahrt entfernt, an der mehrere große Handelskonzerne ihre Vertriebszentren aufgebaut haben. Arbeitsplätze bis zum Abwinken und der Umzug aufs Land wird nicht schmackhaft gemacht. Infrastruktur funktioniert immer nur dann, wenn in Vorleistung getreten wird. Das scheint jedoch nicht bis in deren Kopf vorzudringen, die einen Strukturwandel herbeiführen können.

Na ja, solch großen Einfluß wird euer Bürgermeister (oder was auch immer der ist) auch nicht haben. Und wenn diese Entvölkerung einmal im gange ist, wird das zum Teufelskreis. Zuwenig Einwohner - keine Dienstleister mehr, und ohne Dienstleister kommen keine Einwohner. Das geht dann so lange bis nur noch ein paar Alte übrigbleiben, die nur noch Rente kriegen. Und vieleicht ein paar Abgestüzte die den Arsch nicht hochkriegen. Und ein wohlbetuchter Deutscher, der es sich leisten kann da wohnen zu bleiben... :)
Übrigens, die 45 Minuten und 25 km usw., das ist doch katastrophal. Bei den heutigen Spritpreisen... Viele müssen 100, 150 oder sogar 200 km pro Tag fahren, nur für die Arbeit. Wenn du dann mal 3€ pro Liter annimmst, bist du schnell bei 30€ pro Tag nur für Sprit - plus die normalen Kosten fürs Auto. Da sind die meisten mit Grundsicherung besser dran.
Das wird in bälde richtig Stunk geben. ZZt. regen sich alle über die neofaschistische Regierung in Italien auf, die gerade gewählt wurde. Ich kann nur sagen: Kein Wunder!

ein wohlbetuchter Deutscher

Gut betucht nur dann, wenn man die Bettwäsche einbezieht. 😉

Na ja, aber etwas mehr als der Durchschnittskroate hast Du schon, nehme ich an.

Wenn du einen Beruf ausübst, der nach verwertbarer, abgelieferter Zeile honoriert wird, kommt eine Auftragsarbeit oft sehr gelegen. Ich betrachte meine Lebenssituation und gelange zu dem Fazit, mich richtig wohlzufühlen. Das Geld dient wahrhaftig nur als Auffangnetz. Der ganze Rest ist Akrobatik im Wohlfühlmodus, der jedoch nur erhalten werden kann, wenn ich mit meiner investierten Energie (Schreiben genau, wie die Landwirtschaft) Ideen und Pflanzen den notwendigen Nährstoff liefere.

Ich bin froh das du so viel Obst ud Gemüse hast, da lebst du 100 Jahre und bleibst uns hier auf der Chain lang erhalten. !LOL

If you arrest a mime...
Do you have to tell them they have the right to remain silent?

Credit: marshmellowman
@w74, I sent you an $LOLZ on behalf of @siphon

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(1/6)

Die 100 würde ich mir gerne ersparen, da an dem Tag meine Terrasse sich mit Leuten belasten müsste, die auch ich lieber in weiter Entfernung wüsste. 😊

lecker :3 aber bitte ohne Pop ^^

Versprechen in der Hinsicht kann ich nicht liefern, da noch immer der Spontanität die Regie nicht aus der Hand zu reißen ist. Jedoch wird der Vielfalt immer der Zugang zum fließenden Verkehr gewährt. Versprochen!

Wow, die Natur und du auch waren echt fleißig!!
Ich hoffe, ich kann irgendwann die nächsten Jahre auch meinen Garten anlegen :)
Schritt für Schritt komm ich schon in die richtige Richtung.

Das klappt mit Sicherheit. Jahr für Jahr ein Beet dazu und das Herz der Gärtnerin macht Freudensprünge!

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Habt ihr niemanden in der Nachbarschaft mit einem Holzhäcksler? In meiner Familie war das eine enorme Erleichterung beim Verarbeiten, Lagern und Einsetzen des Holzbrennstoffs.