english summary: in the Austrian "Forest Quarter" you can visit very different types of wetlands - each has its own charm, here I describe a few of them.
Liebe Hive Community,
im Sommer, wenn es heiß ist, zieht es viele Menschen in die Nähe des Wassers, ein Ur-Erbe in uns, die wir doch dem Wasser entspringen, oder einfach weil der Sprung ins "kühle Nass" so angenehm ist? Vermutlich beides!
Statt ans Meer kann man aber auch ins beschauliche Waldviertel, wo einige Badeseen locken, und das ohne Stau-Anreise, zu moderaten Preisen und mit weit weniger Menschenmassen (dafür mehr Naturerlebnissen). Daher waren wir am Wochenende auch wieder dort (kürzlich hatte ich hier aus dem Waldviertel berichtet).
Übrigens, in besagtem Artikel hatte ich Euch ja ein Moor angekündigt, aber in Fotos hatte ich Euch gar kein richtiges Moor gezeigt. Niemand hat den "Schwindel" bemerkt!
Das sei hiermit nachgeholt!
Ein Hochmoor
Hochmoore (oder auch Regenmoore genannt) sind Ökosysteme, deren Wasser sich nur von Niederschlägen (Regen, Schnee) speist und an die sich spezielle Tier- und Pflanzengesellschaften angepasst haben. Durch den hohen Wasserstand (kein Sauerstoff) kommt es zu keiner Verrottung von Pflanzenresten wie bei Sümpfen (die ab und zu austrocknen), sondern das abgestorbene Material sammelt sich als Torf an. Pro Jahr wächst eine Torfschicht nur um ca. 1mm, d.h. es dauert 1000 Jahre, bis 1m Torf gebildet ist!
Das Heidenreichsteiner Hochmoor ist heute nur mehr der kleine Rest, der nach jahrhundertelanger Zerstörung noch übrig ist. Ab dem 12. Jh. wurde durch Anlegung von Teichen (zur Fischzucht) das Wasser "abgegraben" und auch Torf gegen Ende des 19.Jh. und bis in die 1960er Jahre abgebaut. Erst ab 1999 wurden gezielt Entwässerungsgräben beseitigt und forstliche Maßnahmen zurückgenommen, sodass man heute diese seltenen Landschaftsform wieder bewundern kann.
Waldviertler Torfstecher (Quelle)
Moore sind wichtige Wasseregulatoren. Bei Starkregen (und hier regnet es oft) nehmen sie viel Wasser auf und verringern die Hochwassergefahr, bei Trockenheit wirken sie durch die Verdunstung ausgleichend auf das lokale Klima. Durch die Torfbildung entzieht das Moor dem Kreislauf CO2.
Moore sind stark gefährdet und stehen heute bei uns unter strengem Schutz. Leider werden in Osteuropa Moore nach wie vor abgetorft. Daher solltet Ihr beim Kauf von Blumenerde unbedingt darauf achten, TORFFREIE Erde zu kaufen (auch wenn die etwas teurer ist) - Ihr helft so, diese bedrohten Lebensräume und Kohlenstoffsenken zu erhalten (weniger Nachfrage->weniger Angebot).
Über diesen Holzsteg kann man direkt über dem Moor gehen.
Hier wächst auch der Der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia), eine fleischfressende Pflanze, die mit ihren typischen rötlichen, klebrigen Fangblättern Insekten fängt und verspeist.
An diesen nährstoffarmen, sauren Böden sind die Insekten eine willkommene Stickstoffquelle. Übrigens hatte Charles Darwin 1875 am Sonnentau die Karnivorie bei Pflanzen bewiesen, davor galt das als ausgeschlossen.
Hier kann, wer will, die Heilkräfte des Moores beim "Moortreten" ausprobieren. Es soll gegen Muskel- und Gelenksschmerzem helfen und entzündungshemmend sein (Quelle).
Abseits des Moores gab es auch Etliches zu sehen, z.B. diesen Pilz. Ich vermute, es ist der giftige Pantherpilz, bin mir aber nicht sicher.
Dieser Baum ist umgestürzt, aber ein Teil seines Wurzelsystems blieb intakt. Es scheint ihn nicht zu stören, dass sein Stamm jetzt fast waagrecht liegt, die Krone ist gesund. Im Hintergrund der Winkelauer Teich, dessen Errichtung im Mittelalter einen Teil des Moores zerstört hatte.
Was macht ein Alpaka im Waldviertel? Ich habe keine Ahnung, aber es schien ihm dort (beim Besucherzentrum des Moorparks) gut zu gehen. Diese gutmütigen Tiere werden da und dort wegen ihrer Wolle gehalten und auch weil sie sich gut für die Tiertherapie (z.B. bei traumatisierten Menschen oder Kindern mit Entwicklungsverzögerungen) eignen.
Auf dem Weg durch den Wald laden Felder mit Heidelbeeren zum Pflücken ein. Die Beeren sind suß und nur ein bißchen säuerlich.
Auf der Fahrt kommt man mit ein bißchen Glück an herrlichen Mohnfeldern vorbei!
Aus dem Mohn werden die tollsten Speisen zubereiten, z.B. "Mohnnudeln" oder diese leckere Mohntorte.
Ein Fischteich
Der Herrensee bei Litschau (der nördlichsten Stadt Österreichs) ist ein im 16.Jh. durch Aufstauung eines Baches angelegter 24 ha kleiner Teich, zur Fischzucht und auch zum Betrieb einer Wassermühle (ursprünglich hieß er auch Mühlteich).
Fische werden auch heute noch gerne gefangen, die Mühle gibt es aber längst nicht mehr. Es gibt einen Wanderweg rund um den See (mit Fahradverbot), ein Freibad und einen Bootsverleih. Ansonsten scheint hier die Zeit stehen geblieben zu sein. Es verirren sich kaum ortsfremde Gäste hierher.
Ein Idyll abseits von allem Trubel, nicht nur für Enten.
Ein Stausee
Auf der Rückfahrt nach Wien liegt auch noch der Stausee Ottenstein, einer der drei Kamp-Stauseen. Ein Teil des heutigen Überflutungsgebietes war von den Nazis als Truppenübungsplatzes entvölkert worden. Durch den Stausee konnte man das ungenutzte Land für die umweltfreundliche Stromproduktion verwenden. Nebenbei ist der See Ausflugsziel für viele Niederösterreicher.
Früher auf der felsigen Spitze eines Hügels, heute nur mehr knapp über der Wasserfläche, liegt die Ruine der Burg Lichtenfels, die im 12. Jh. erbaut wurde. Im 15. Jh. waren hier kurzzeitig die Schätze und die Bibliothek des Stifts Zwettl vor den plündernden Hussiten versteckt worden.
Bis 1804 war sie bewohnt. Heute verfällt sie zusehends.
Blick von der Ruine auf den Stausee, im Hintergrund die Brücke der Bundesstraße, die Krems mit dem Waldviertel verbindet.
Hier noch mal der Winkelauerteich
all pics (exc. the first one) made by @stayoutoftherz, Panasonik Lumix G9 and IphoneX
!pinmapple 48.590223 lat 15.323344 long Burg-Ruine Lichtenfels d3scr
That panther cap will give you one heck of a hallucinogenic trip.
Good to know!
Ich finde Moore auch sehr spannend. War ein paar Mal in der Rhön zur Moorwanderung 👍
Mag diese Bilder sehr...weißt du auch ob man diesen Moor trinken kann...es gibt ja eine Art Heilmoor zu trinken...?
Keine Ahnung, leider. Das fällt glaube ich eher in den Bereich der Esoterik. Da bin ich kein Experte.
Wow sehr schöner Beitrag, den Ottensteiner Stausee muss ich auch unbedingt Mal Besuchen.
Wow, das sind echt excellente Bilder!! Sehr schön.
Auf dem Bild würde ich auch einen Pantherpilz oder einen Grauen Wulstling erkennen. Da letzerer nur schwer vom stark giftigen Pantherpilz zu unterscheiden und sein Speisewert gering ist, lohnt sich das Risiko des Sammelns nicht. Schön anzuschauen ist aber ein Pantherpilz auf jeden Fall.
Beautiful pictures! The alpaca is so cute. Thanks for sharing!
Super toller Bilder und sehr gut geschrieben ;-)
Danke.
"Dieser Baum ist umgestürzt" Gefallen, aber noch längst nicht tot. Super Post! ☺
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Bin begeistert von Deinen Bildern. Das Du scheiben kannst wussten wir ja schon. Gins!
LG Michael
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