Kohlentrimmer

Der Fairness halber sollte ich es gleich sagen: ich mag Schwarzbier nicht besonders gerne. Aber was tut man nicht alles im Dienste der Wissenschaft ...

Craft Beer aus dem eigenen Stadtteil

Heute probiere ich ein Bier von der Buddelschipp-Brauerei in Eimsbüttel. Sie sind bekannt für nordisch-herbe Biere, die von Banausen auch gerne als "echt bitter" beschrieben werden. Das Wappen der Brauerei findet sich auf dem Kronkorken.

Wer jemals den Hamburger Hafen besucht hat, sollte das Logo verstehen. Viele Biere dieser Brauerein haben Namen, die man am besten als altmodisch-maritim bezeichnen kann. Mein heutiges Bier trägt den Namen Kohlentrimmer. Wer es nicht kennt: der Begriff Kohlentrimmer ist eine Berufsbezeichnung. Das Leben dieser Leute muss echt übel gewesen sein. Hier bezieht sich der Name aber nur auf die Farbe; wie schon anfangs angedeutet geht es um ein Schwarzbier.

Das Etikett ist recht nett gestaltet. Das Rückenetikett verspricht "im Grunde suave und fein". Na, schaun wir mal.

Zunächst aber zwei Bilder, die dem Kohlentrimmer-Namen eher gerecht werden.

Kunst oder Kitsch?

Das Auge trinkt mit ...

Im Glas sieht das Bier in der Tat recht dunkel aus. Unten deutet sich schon an, was man im Gegenlicht besser sieht.

Hält man das Bier gegen das Licht, hat es einen dunkelroten Schimmer. Hübsch anzusehen ist es ohne Zweifel.

Der Schaum ist bei weitem nicht so fest wie bei einem Guiness, aber das verlangt ja auch niemand.

Und der Geschmack?

In diesem Fall bin ich sicher kein guter Schiedsrichter. Schwarzbier ist mir am liebsten, wenn es nicht nach Schwarzbier schmeckt.

Der erste Schluck war ... herb, wirklich sehr herb, sogar für mich echt herb. Nach unten hin wurde das Bier dann milder. Im Gegensatz zu anderen Bieren wurde es nach unten hin nicht eklig, sondern immer leckerer. Sowas kurioses habe ich noch nie getrunken.

Bei Schwarzbier reden die Kenner gerne von Röstaromen, wenn sie ausdrücken wollen, dass es verbrannt schmeckt. Das ist bei diesem Bier nicht der Fall. Es schmeckt also nicht nach Schwarzbier, was ich dem Getränk zugute halten muss. Charakter hat es auch, das will ich gar nicht abstreiten.

Trotzdem werde ich nächstesmal wieder ein Pils oder ein Pale Ale nehmen. Das ist doch eher mein Geschmack.

Fazit

Für ein Schwarzbier ganz in Ordnung, aber ich bin einfach nicht die Zielgruppe. Maritime Biere bewerte ich in Steuerrädern. Dieses hier bekommt vier von fünf Möglichen.

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Die Handwerkskunst muss ich anerkennen, auch wenn es nicht wirklich meinen Geschmack trifft.