Sinnvolles Lernen in der Sklaverei

in #lernen4 years ago

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In den letzten beiden Artikeln haben wir uns ein wenig über die Grundlagen beschäftigt, die man benötigt um nach finanzieller Unabhängigkeit zu streben. Zum einen eben muss man es selbst persönlich überhaupt wollen und das große „Spiel“ dahinter erkennen und zum anderen muss man sich eben etwas zur Seite legen und sich selbst auszahlen, bevor man überhaupt in etwas investieren muss.

Dabei bleiben bereits sehr viele Menschen auf der Strecke. Wie ich versucht habe aufzuzeigen, ist das Problem dabei keineswegs das Geld, da auch ein sehr schwacher Haushalt durchaus in der Lage sein kann, etwas zur Seite zu legen. Vielmehr ist es meist eine Verblendung, da man sich in seiner Rolle sehr wohl fühlt, nicht an die Zukunft denkt oder eben durchaus auch politische Verblendungen erlegen ist.

Bleiben wir bei der Sklavenanalogie haben wir also festgestellt, dass wir kein Sklave sein wollen und die Freiheit wünschen. Gleichzeitig haben wir stets etwas zur Seite gelegt mit dem wir anfangen wollen und langsam etwas aufzubauen, damit wir künftig frei sein könnten. So richtig wirken tut der Effekt allerdings eben nur, wenn wir das Geld auch anfangen für uns arbeiten zu lassen.

Lässt man das Kapital tot einfach so rumliegen, geht man am Ende doch wieder jeden Tag aufs Acker und träumt ein wenig davon, dass ein lokaler Prinz(*Innen?) vorbeigeritten kommt und einem irgendwann einfach so aus einer Laune heraus befreit. Dies kann man tun, aber es bleibt vermutlich ein frommer Wunsch und es wäre besser sein Geld aktiv arbeiten zu lassen!

Früher war es eine gute Idee damit zum Zinshändler zu gehen. Dieser verlieh es an vetrauensvolle Menschen, damit diese einen Teil ihres Zukunftskonsum in der Vergangenheit holen konnten und damit etwas aufbauen konnten, weil sie dann künftig wesentlich mehr erwirtschaften könnten und einen die Schuld tilgen. Da man selbst Stillhalter war und sein Geld anbot, wurde man bezahlt und war somit indirekt an einer Unternehmung beteiligt ohne das man sich in ein Geschäft einkaufte.

Leider liegt der Zinshändler nur noch besoffen am Boden und der Stadthalter füllt immer sofort ne Amphore Wein hinterher, sobald dieser kurz einmal zuckt. So wirklich Sinn scheint dies nicht für jeden Bürger zu machen, aber irgendwer hat mal beobachtet, dass er besoffen die besten Geschäfte an Land zieht. ;)

Bleibt also noch die Möglichkeit, dass man sich in eine Unternehmung stürzt und somit einen Mehrwert produziert. Nun ist ein Vollzeitjob nach der Arbeit allerdings etwas, dass sehr anstrengend sein kann. Leichter wäre es also, wenn wir uns einen guten Freund suchen würden, der zusammen mit uns etwas aufbaut.

Was sich zunächst wie eine gute Idee anhört ... die Geschichte ist voll von Leuten, die erst auf diese Weise merkten, dass der vermeidliche Freund gar nicht so zuverlässig gewesen ist, wie man es immer gedacht hätte. Und wenn dieser einen betrügt oder sich nicht richtig einbringt, ist man am Ende eben um sein wertvolles Gold gebracht.

Zudem ein eigenes Unternehmen auch immer ein „unternehmerisches Risiko“ mit sich bringt. Vielleicht ist ja die Bio-Hammel-Bräterei an der Stadtmauer nicht so eine geile Idee, wie sie sich zunächst anhört? Zwar hängen die Leute dort den ganzen Tag sabbernd vor dem Stand, da aber vorwiegend Sklaven ohen Geld dort arbeiten, geht man am Ende des Tages doch leer aus und irgendwann kommt noch der König angeritten und fasselt was davon, dass man den nächsten Sklavenaufstand begünstigen würde. ;)

Als moderner Sklave haben wir es da glücklicherweise wesentlich einfacher. Wir können in Form von Wertpapieren aktiv andere Unternehmen einkaufen und die Lohnsklaven dort dann für uns arbeiten lassen. Das ist ideal, da wir auf diese Weise etwas neben unserer anderen Arbeit aufbauen können und gleichzeitig eben unser Risiko über mehrere Unternehmen verteilen könnten.

Früher war es wirklich mal schwer so etwas zu machen. Da sammelten Handelskompanien Geld ein, kaufen sich davon Dinge, beluden die Schiffe und mit etwas Glück kamen sie irgendwann nach ein paar Jahren vollbeladen wieder und es gab sein Geld. Fuhren sie irgendwo auf ein Riff, ging man leer aus. Da musst man sich die Leute noch sehr genau ansehen, denen man sein Geld gab. Heute ist dies alles normiert und von zu Hause heraus möglich.

Oft werde ich an diesem Punkt immer sehr traurig angeguckt. „Mensch Gamma, Du weißt da ja soviel, aber ich habe von diesem ganzen Handeln überhaupt keine Ahnung!“. Dies ist auf sovielen Ebenen falsch, dass ich immer ganz nicht weiß, wo ich da ansetzen soll. Dabei ist bereits die Grundannahme falsch!

Wertpapiere bedeuten nicht, dass man mit ihnen „handeln“ muss. Vielmehr bin ich überzeugt von der Investorensicht! Das man sich einfach in solide Unternehmen einkauft und sie dann arbeiten lässt. Ich verkaufe sie nicht sofort wieder nur weil die Geschäfte gerade mal gut oder schlecht laufen. Ich rufe auch nicht jeden Tag an und frage, was die Kohle macht. Ich gehe gezielt in Unternehmen bei denen ich glaube, dass die Lohnsklaven vor Ort wissen was sie tun.

Nur ein verblendeter Geist kann darin etwas Negatives sehen. Denn ja, es gibt auch in unserer Gesellschaft durchaus Leute, die sich eben sehr komfortabel in ihrer Position fühlen und sich darüber freuen dort arbeiten zu dürfen. Wieso sollte man ihnen denn keine gute Arbeit geben? Und nur weil jemand als Sklave arbeitet, muss es nicht heißen, dass er eine schlechte Arbeit leistet.

Doch bereits in diesen Punkten würde mir so manch einer energisch widersprechen. Womit wir auch zu dem Punkt kommen, dass Gamma wirklich Ahnung hätte. Ja, selbst hier merkt man regelmäßig in den Diskussionen, dass es durchaus Menschen mit anderer Auffassung darüber gibt, wie man handeln sollte, womit und wann.

Dies irrtiert viele Leute immer sehr, da es noch schwieriger ist zu sehen, wer die Wahrheit spricht. Ganz salopp gesagt: Sie haben alle Recht und gleichzeitig Unrecht! Es gibt eben Situationen am Markt in denen die eine Strategie oder mal die andere besser funktioniert. Das Problem dabei ist, dass man nie so ganz genau sagen kann, was der Markt den nun gerade tut und man entsprechend darauf reagieren soll.

Dabei ist es gar nicht deine Aufgabe heraus zu finden, wer am Ende recht hat. Sondern Dir einfach die Argumente der verschiedenen Seiten anzusehen und selbst zu lernen das dort gesagte dann vernünftig anzuwenden. Denn das Ziel seiner Arbeit an der Börse sollte es zunächst nicht sein über Nacht reich zu werden. (Das gelingt den Wenigsten) Sondern vielmehr zu lernen vernünftig mit seinem Geld umzugehen und es einzusetzen.

Dies kann durchaus eben auch mal bedeuten, dass man sich mit anderen Sklaven vernetzt. Das man miteinander darüber spricht und sich ein wenig von deren Wirken inspirieren lässt. Vielleicht weiß der andere ja noch einen Aspekt der Investition, die man selbst überhaupt nicht berücksichtigt hat? Vielleicht kann man ja aus seinen Fehlern noch etwas lernen? Der Handel an der Börse ist immer auch etwas bei dem Wissen zum Einsatz kommt und man stets danach streben sollte dieses zu mehren.

Ja, deswegen freue ich mich hier auch immer richtig, wenn jemand nochmal zu einer Aktie weites Wissen einbringt. Vielleicht nochmal einen neuen Aspekt aufwirft oder auch nur etwas bereits angenommenes bestätigt. Dabei gilt es jedoch nie zu vergessen, dass nicht jede Meinung sofort valide sein muss. Man kann ja auch durchaus zu dem Schluss kommen, dass wenn XY es so energisch bekämpft, es etwas sehr gutes für einen sein kann ;)

In Deutschland neigt man jedoch dazu nicht über sein Geldanlagen zu sprechen. Man tut dies nicht! Zum einen weil es ständig irgendwelche Sklaven gibt, die dann rumnörgeln. Es sei ja alles so sinnlos und man dürfe sie ja nicht ausbeuten. Natürlich brauchen sie ihre Qualitätsarbeit ja, damit sie nicht an die Stadtmauer kommen... aber trotzdem sei dies ja irgendwie nicht richtig.

Und zum anderen eben, weil jeder der darüber spricht insgeheim verdächtig wird, dass er irgendwann einmal fliehen könnte. Stellt Euch vor ihr seid König und Abends treffen sich deine Sklaven jeden Abend auf dem Felde und üben sich im Waffenkampf. Dies mag anfangs unterhaltsam anzusehen sein, doch je mehr sie lernen, desto bedrohlicher werden diese irgendwann auf einem wirken.

Dabei ist dies IMHO genau der Schlüsselweg den die meisten nie gehen. Vernetzt Euch! Je weniger Ahnung ihr habt, umso besser sollte das Netzwerk um Euch herum sein. Schaut im Netz nach worüber die Leute diskutieren und reden. Validiert dies danach dann eigenständig. Kopiert nicht deren Rat, sondern versucht zu verstehen, warum der eine eher den einen oder den anderen Weg gehen will.

Danach entscheidet dann, was aus eurer Sicht richtig ist. Nehmt nicht einfach nur blind Meinung von anderen an, da sie Euch dann auch leicht in ihre Fallen locken können. Je unabhängiger jemand ist, desto eher sollte er als Quelle in Betracht kommen. Niemand hat gesagt, dass ihr alles aus eigener Kraft erarbeiten müsst. Eine herausragende Eigenschaft des Menschen ist, dass er aus Fehlern anderer lernen kann ohne diese selbst begehen zu müssen.

Jeder der an der Börse anfängt ist ein NEULING! Absolut jeder! Entsprechend ist es dumm darauf zu warten, dass man ein Experte wird, bevor man dort einsteigt und loslegt. Es ist ja nicht so, dass man eines Morgens aufwacht und die Erleuchtung hat.

Bringt Eure Haut ins Spiel! Lest Euch ein wenig ein und geht dann einfach einmal rein mit einem Teil Eures Geldes. Meine erste Aktie war die BASF, die ich gekauft habe nach folgenden Gedanken: Chemie geht immer irgendwie, das Unternehmen ist breit aufgestellt und es schüttet eine gute Dividende aus!

2 Punkte davon waren richtig ;) Die Aktie hat mich bisher nicht reich gemacht und sogar eine Menge gekostet. Aber es war wichtig diesen Schritt zu machen. Einfach um seine Ideen nun auch in der Realität abprüfen zu können und zu sehen, wo man vielleicht einen gedanklichen Fehler gemacht hat.

Danach geht man in die nächste Iteration und stellt wieder Ideen auf und sucht sich am Markt etwas passendes raus und macht es erneut! Und wieder geht man in die Validierung und prüft, ob das alles so dann geklappt hat. Erst auf diese Weise lernt man Schritt für Schritt dazu und ist manches Mal erstaunt, wieviel man eigentlich nach ein paar Jahren dann auch wirklich weiß.

Wichtig ist dabei nur, dass man eine übergeordnete Strategie hat die zu einem passt. Dies ist nichts, was kompliziert sein kann. Populär ist ja „Buy & Hold“, was nichts anderes im Kern sagt als, dass man nicht jeden Tag auf die Kurse guckt und irgendwann kauft oder einfach nur Gewinne mitnimmt, weil sie da sind.
So einen inneren Kodex zu haben ist wichtig, da man ansonsten zu leicht vom Weg abbringen lässt. Stürzen die Kurse über Nacht 40% ein, hält der Buy & Hold-Anleger eben weiterhin und bringt sich dadurch nicht aus der Ruhe. Nicht jeder kann dies! Daher muss man immer sehen, welche Strategie am Ende auch zu einem passt.

Und wie auch bei der Aktienauswahl kann man hier einen iterativen Prozess einleiten und jedes Jahr ein wenig Feintuning betreiben. Sehen was funktioniert und was eher nicht und dann langsam intervenieren. Das ganze ist kein mechanischer Vorgang, wo man auf einen Chart blickt und danach mit mathematischen Formeln einfach drauf los agiert.

Dabei kann ich als moderner Sklave gar nicht genug betonen wie wundervoll unsere heutige Zeit durchaus ist. Denn selbst dann, wenn wir feststellen, dass wir bei der Auswahl von Wertpapieren totale Versager sind, gibt es ja immer nur ETFs mit denen man breit über den ganzen Markt streuen kann und sich diese Auswahlprozesse einfach spart.

Allerdings ist der Lerneffekt dann eben auch kleiner, wieso ich immer zu einem gemischten Ansatz rate. Wir wollen ja nicht einfach nur stumpf etwas Geld verdienen, sondern am Ende eben auch Wissen erworben und uns immer weiter vorwärts entwickeln.

Es ist ein Irrglaube, dass wir auf dem Weg der finanziellen Unabhängigkeit einsam kämpfen müssten. Wir haben einen so großen Wissenschatz bereits vorliegen, dass wir eigentlich nur noch lernen müssen in all diesen die wertvollen Ansätze für uns zu finden.

Der größte Fehler den die meisten Menschen machen ist der, dass sie sich bereits zu Beginn einreden, dass sie es nicht schaffen werden und gar nicht erst ihre eigene Flucht planen. Das ist dumm. Denn wer flieht und dabei scheitert, kann wenigstens noch etwas dabei lernen. Und wer sich mit einer Sache beschäftigt und sie im Kopfe durcharbeitet wird dabei im Laufe der Zeit automatisch besser.

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