Technokrat mit grünen Daumen?

in #pflanzen4 years ago

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Ich stehe dazu, dass ich ein Technokrat bin. Wenn ich nicht irgend etwas optimieren kann, dann bekomme ich ein beklemmendes Gefühl auf der Brust. Das große Problem dabei ist, dass man im Laufe der Zeit effizienter und besser wird. Somit braucht man immer weniger Zeit und schon sitzt man wieder da und hat dieses ungute Gefühl, dass man unnütz ist ;)

Okay, zwecks Dramatik übertreibe ich ein wenig hier, allerdings ist da durchaus ein wahrer Kern drin. Nachdem die ganzen Rechner gut laufen, das Haus ausreichend automatisiert ist und die Finanzen soweit ans Limit getrieben sind, dass sich die Sparquote nicht weiter erhöhen lässt, wandert mein Blick nun auf die Kostenseite. Leider ist dort auch schon sehr vieles optimiert und nicht besonders viel daraus zu holen.

Gleich nach den Wohnkosten bleibt nämlich nur der Punkt „Essen“ als größter Punkt offen. Genau hier ist allerdings der große Knackpunkt. Ich esse sehr gerne Fleisch, am liebsten Rindviecher. Diese sind leider aber eben nicht nur sehr teuer, sondern auch sehr zeitintensiv. Gerade als jemand der tagsüber Arbeiten geht, lässt sich hier kaum ein humane Aufzucht vorstellen und am Ende will man ja auch keine Bonsai-Rinder im Garten rumlaufen haben. Abgesehen davon, dass es mir doch sehr schwer fallen würde sie irgendwann in den Tod zu streicheln.

Ein nicht unwesentlicher Kostenpunkt sind allerdings Salate und Gemüse im allgemeinen. Auf Grund meiner Diabeteserkrankung bin ich eben sehr auf grüne Kost angewiesen um den körperlichen Zerfall ein wenig entgegen zu wirken und eben auch mal weniger energiereiche Nahrung auf den Tisch zu kriegen. Gerade während der Corona-Hochzeit im Frühjahr hat man deutlich die Wirkungen gemerkt. Bei so manchen Preisen von Paprika und Co stand ich einem Herzinfarkt nahe und sind trotz der Normalisierung der Preise definitiv einer der Inflationstreiber dieses Jahr.

Was läge also näher als im Garten ein wenig seinen grünen Daumen zu nutzen? Hm, habe ich erwähnt, dass ich Technokrat UND Informatiker bin? Die Vorstellung, dass ich etwas Lebendes aufziehe hat immer etwas von Franksteins Monster mitschwingend. Pflanzen brauchen Energie? Jedes Mal, wenn ich das Stromkabel in die Erde stecke, wird sie aber geröstet! Nun gut. Auch dies soll nur dramaturgisch demonstrieren, dass ich in dem Bereich nicht besonders bewandert bin und tatsächlich mit Pflanzen auf Kriegsfuss stehe.

Die Arbeit ist dreckig, sie lässt sich nicht gut automatisieren und verzeiht leider auch nur sehr wenige Fehler. Nicht gerade eine gute Voraussetzung für jemanden wie mich und erst recht nicht dann, wenn es darum gehen soll Kosten zu senken.

Aber man recherchiert ja ein wenig. Dabei bin ich insbesondere in dem Bereich der Hydroponik gekommen. Zumeist ist man damit eher beim Berichten über die Raumfahrt gekommen, allerdings wird ja auch Urban Gardening immer mehr ein Thema und ich finde das durchaus sehr interessant. Eine Pflanze nicht mehr in Erde zu kultivieren, sondern in einem Wasserbehälter. Statt die Pflanze zu gießen, schwimmt diese in ihrer Nährstofflösung herum. Keine Schnecken, kein Unkraut, sehr effizienter Wasserverbrauch.

Zu meiner Überraschung scheinen Pflanzen das durchaus sehr ähnlich zu sehen und zu erblühen, da sie weniger Energie benötigen um ihre Wurzeln durch die Erde zu treiben und eben stets optimal versorgt sind. Entgegen dem Erdanbau scheint der Ertrag relativ reproduzierbar zu sein und somit eigentlich genau das, was ich suche.

Gleichzeitig hat ein solches System für einen Technokraten wie mich einige enorme Vorteile. Ich kann Sonden in die Nährlösung stecken und die Daten evaluieren. Kein Ärgernis damit, ob der Boden ausreichend gedüngt ist oder die Erde bereits quasi tot ist. PH-Wert und EC-Wert bestimmen, ggf. durch die Beigabe von Dünker oder entsprechenden Uppern und Downern nachjustieren. Eventuell wäre sogar dies automatisierbar.

Dazu theoretisch sogar ein paar Grow-Lampen, die Indoor sogar eine Aufzucht rund um das Jahr ermöglichen würden. Natürlich benötigt so etwas wesentlich mehr Energie als wenn die Pflanze in der Sonne steht, da es man es beim Urban Gardening allerdings ökonomisch betrieben kann bin ich zuversichtlich, dass dies auch im kleinen funktionieren kann. Und am Ende soll es ja nur dazu dienen die Ausgaben zu senken und wenn man es schafft, dass man wenigstens weiß, was drin ist, wäre das ja auch schon selbst bei Kostenneutralität ein interessanter Punkt.

Aktuell lese ich mich da bereits ein. Ich weiß ja, dass der größte Teil der Indoor-Grower hier eher … äh… Rosenartige Gewächse großzieht. Trotzdem bin ich grundsätzlich für Tipps dankbar. Gibt es Grow-Lampen, die ihr empfehlen könnt? Nutzt ihr dies nur für Setzlinge oder zieht jemand rund ums Jahr? Habt ihr bereits Erfahrungen mit Hydroponik oder Aquaponik? Gibt es gar hier einige Leute, die schonmal mit ESP8266, Ardruino oder Pi entsprechende Gartenautomatisierung betrieben haben und vielleicht sogar schon Sensoren empfehlen können? Mich würde mal interessieren in wie weit ich heute mal Wissen abgreifen kann von Euch ;)

Sort:  

Ich würde die empfehlen (Von mir eingesetzt) https://www.ebay.de/itm/LED-Grow-Pflanzenlicht-Quadrat-Pflanzenlampe-Pflanzenleuchte-Wachstumslampe-300W/153805310780?hash=item23cf82cb3c:g:W8kAAOSwYA5eKFH5

wächst und gedeiht alles enorm bei niedrigen Kosten. LG

Danke, dass klingt schonmal ganz gut. Bei solchen Geräten bin ich auch schon hängen geblieben.

ob die was taugt für 40€ ?? ich hab für meine 500watt knapp 500€ bezahlt

:-D Schön gelacht hab ich wieder und ich kann dir gerne weiter helfen.

ENDLICH mal. :-)

Ich ziehe natürlich als Indoor Grower auch mal was anderes als leckere Tomaten heran. :-)

Die Frage, welche man dir stellen wird, ist Indoor vor allem eine:

Was willst Du haben??? Wie viel willst Du in welchen Zeiträumen ernten? Wie viel Salat und Co. brauchst Du denn im Jahr mit deiner Familie?

Denn wenn ich nicht weis, wie Groß Du alles haben möchtest, kann ich dir auch nicht beim herumspielen helfen. Das ist in etwa so, als würdest Du für jemanden einen Rechner bauen, er nur daran Office machen wollen, Du ihm zur Sicherheit aber einen Hochleistungsrechner hin stellst. :-D

Das schöne an meinem Hobby ist ja, ich kann damit so ziemlich alles Innen drinnen, in den heiligen Hampfschrein-Hallen anbauen.

Für deine gewünschten Andurio und Rasperie Spielchen, kann ich dir Leute an die Hand geben/empfehlen, die gerade was den Indoor Anbau angeht, regelrechte Meister der Automatisierung sind. Ich selbst bin da einfach unbewandert, außér, dass ich eine Vorstellung davon habe, was ungefähr Möglich ist.

Da wird ALLES überwacht mit dem Computer, gerne auch mal aus der Ferne. Wenn schon, denn schon.

Da gibt es denn 100 Mini-Pflanzen Mann, mit 1 Million Minikammern in einem Schrank wie meinem, nur etwa doppelt so groß. Den Hyrdo-Freak, der dir nen Roboter für die Nährlösungen baut und so weiter. :-)

Am besten ist ja, wenn Du dich da natürlich selbst einfach rein studierst. Lesen und Lernen, kann und mag ich dir nicht abnehmen.

Aber wie gesagt, so eine Aktion sollte schon machbar sein. Wir haben kollektiv einem Blindem geholfen, das er eine respektable Ernte Indoor einfahren kann. Also wirst Du das auch schaffen. :-D

Denn wenn ich nicht weis, wie Groß Du alles haben möchtest, kann ich dir auch nicht beim herumspielen helfen. Das ist in etwa so, als würdest Du für jemanden einen Rechner bauen, er nur daran Office machen wollen, Du ihm zur Sicherheit aber einen Hochleistungsrechner hin stellst. :-D

Es gibt was anderes als Hochleistungsrechner? Ich bin irritiert ;)

Nun das ist eben nicht ganz so einfach zu sagen. Da mir eben die Erfahrung völlig fehlt. Idealerweise wird das Zeug ja nicht alles gleichzeitig fertig, sondern versetzt. Für den Anfang würden es 8 sicherlich tun. Dann könnte man zumindest über den Winter heraus schon ein wenig Erfahrung mit der Hydroponik sammeln, bevor es dann ins Gewächshaus geht.

Gerade mit den Lampen tue ich mich sehr schwer, worauf ich dort achten sollte. Immerhin kann man da einiges an Geld lassen. Ich habe inzwischen welche gesehen, die weißes und rotes/blaues Licht wechseln lässt, was schon einmal ganz interessant klingt.

Das ganze soll erstmal als Experiment taugen, weil ich eben sehen will, was man automatisiert bekommt und wie viel Arbeit es macht. In die breite Skalieren kann man danach immer noch. ;)

Gut, für Lampen selbst, bin ich wohl auch Kompetent genug. Wenn Du 8 Salatköpfe machen wollen würdest, wäre es wohl angebracht, dich auf Samsumg LED Streifen hinzuweisen.

Diese wären für eine möglichst kleine (bzw niedrige) und vor allem effiziente Anlage, sehr zu empfehlen, aber extrem Teuer! Wie Du richtig feststellst, ist das Geldproblem schon eines, welches Gut überlegt werden sollte. So ziemlich alle wirklich "guten" Lampen kosten sehr viel Geld, Positiv ist ihre Lebensdauer und der geringe Stromverbrauch.

Mit Salat auf einen ROI zu kommen, ist da natürlich erheblich schwerer.

So oder So, denke ich, kommt man unter 200-300 Euro nicht weg, für eine Fläche (0,33qm) wie die meine in etwa. Da könntest Du deine 8 Salate wohl schön drauf anbauen, vielleicht sogar 10 Stück.

Schau was Licht angeht mal hier: https://www.pro-emit.de rein.

Das sind Deutsche Jungs, und sehr kompetent. Ich habe sogar mal einen Erfahrungs- Bericht über die Jungs und ihre Qualität geschrieben. Wie Du weist, mache ich selten Werbung für etwas. Falls Du dich entscheidest, was von ihnen zu nehmen, kann man da sicher das ein oder andere Prozent heraus handeln.

Übrig bleiben, würden dann noch Osram Flurora Leuchtstoffröhren. Die bekommt man in jedem Baumarkt. Die sind allerdings auch sehr stark gestiegen im Preis und wesentlich "verschwenderischer" als LED. Dennoch, ein guter Anfang, zum ausprobieren, ob dir das überhaupt gefällt. Mit den Lampfen, bekommt man sicherlich die beste Qualitat hin, ist aber auf weniger Menge in der Ernte eingestellt. Das LSR Licht ist schlicht sehr schwach, dafür aber sehr ausgeglichen im Spektrum.

Wenn Du Fragen hast, sammele sie und schreibe sie auf. Am besten in einer Liste, dann tue ich mir leichter sie abzuarbeiten. :-D

Liebe Grüße
Sascha