Anti-Märchenstunde zur Inflation - und was steht eigentlich hinter Tether?

in #inflation2 years ago (edited)

Anti-Märchenstunde

Ein Stahlcontainer steht vor euch, es zischt. Der Häuptling der EZB oder FED sagt🧙🏻‍♂️: "hört ihr das Zischen? Das sind unsere Kompressoren die pressen Billionen von Luftteilchen in den Kessel"

Man sieht den Container und kann richtig spüren wie er unter Druck steht, jeder Zeit könnte das Teil auseinander fliegen...die Luftmenge muss regelrecht hyperinflationieren😱...

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und plötzlich kollabiert der Stahlkontainer wie ein Pappbecher. "aber, aber...wir haben doch das Zischen gehört und der FED-Häuptling hat gesagt dass sie Billionen von Luftteilchen in die Wirtschaft...ähhh den Container drücken"

jetzt mal ohne Scheiß

Hast du die Luftteilchen im inneren selber gesehen und gezählt? Hast du all die Dollar von denen die FED spricht je gesehen und gezählt oder zumindest widerspruchsfrei abgeleitet? Genau das ist das Problem der Postmoderne - niemand macht sich mehr Mühe empirisch vorzugehen.

Alles Inflation?

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Wenn man den Flüssigkeitsstand in der PET-Flasche misst und einem alles Kausale total egal ist,

  • ob da jemand Wasser reinkippt,
  • die Flasche in der Sonne lag,
  • oder einfach nur zusammen gedrückt wird -

wenn es einem nur um den Stand an sich geht, dann macht man genau den selben Fehler wie die Leute die jeden Preisanstieg "Inflation" 🙌 nennen.

Ins Bier ge...

Ein uriger Bayer sitzt an der Theke, hat dort mit Kreide an der Wand den Füllstand markiert (das ist alles was ihn interessiert, alles andere ist akademisches Geschwätz) und plötzlich reicht der Wirt ihm ein Reagenzglas🧪. Wer nur auf den Füllstand achtet, für den ist das Niveau (Preis) wie immer. Von außen betrachtet ist die Szenerie mehr als bizarr🤨: Erwachsene, zum Denken befähigte Menschen geben sich Stößchen mit Glasröhrchen. ...

Dann kommt der Wirt und flüstert einem ins Ohr "und nur die Hälfte der gelben Flüssigkeit ist Bier😏"... 🤢

Was soll ich sagen, er (FED, EZB) ist Wirt und kein Brauer (Bank). Die Kunden haben es aber nie anders gesehen. Sie denken der Wirt druckt mit seinem Zapfhahn das Bier. Und da sie nur auf den Füllstand (Preis) und auf nichts anderes achten, würden sie ihm auch Inflation abnehmen.

Realität operiert verdeckt

"Realitätscheck", "bis einen die Realität einholt", all das sagt aus dass die Realität verborgen im Hintergrund operiert, Systeme von außen zu funktionieren scheinen

Dabei ist die eigentliche Biermenge im System längst zusammengeschrumpft, weil die Brauereien da draußen im Offshore-Bereich (London, Tokyo, Cayman, Jersey, Hong-Kong, Schweiz, Singapur...), keinen Kredit...ähhh Bier mehr liefern.

Der Wirt (FED, EZB) kann den Kunden trotzdem weismachen dass er in voller Kontrolle ist. Er teilt einfach immer schmalere Gläser aus und was die gelbe Flüssigkeit (Quantitative Easing) ist, das überlasse ich euerer Fantasie.

Mit anderen Worten: Bier🍺 ist Bier🍺, und Bier wird gebraut und nichts anderes🍻. Geld bzw. Kredit wird geschöpft und nichts anderes. Wir sprechen also nicht von Banknoten, damit werden keine Kraftwerke, Reaktoren, Flugzeugträger, Gigatonnen Stahl, Kohle, Chips, Beton, Rohöl und all die Weltwirtschaft betreffenden Waren und Güter gehandelt.

Größenvergleich 📏

Die Weltwirtschaft ist viel größer als wir Bürger und die Schrippe und der Kaffee den wir morgens mit Euronen💶 zahlen. *Ein Kästchen aus der folgenden freien Vergleichsgraphik (visualcapitalist.com) sind 100 Milliarden:

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[hier für den Vergleich - abgesehen davon dass dieses Geld nicht im freien Welthandel zirkuliert]

Nicht alles dreht sich um uns

Da fliegen Raketen in den Orbit, da werden Milliarden von Chips für Bitcoinminer produziert, es werden etliche tausende Tonnen Stahl für Militärkomplexe verarbeitet und das alles wird nochmal geschrumpft von dem riesigen Finanzmarkt, der jeden Tag mehrere Billionen an Volumen in Derivaten, Repo und Creditdefaultswaps handelt.

Wie gesagt, ein solches Kästchen sind 100 Milliarden. Eine Billion sind 1000 Milliarden. Niemand weiß wie groß der Off-Shore Markt ist bzw. wie viel Geld es in der Welt gibt. Eine Schätzung soll die Verhältnisse verdeutlichen:

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Eines kann ich euch versichern: Der Fakt dass es sich in US-Dollar benennen bzw. denominieren ließe, macht es nicht zu US-Dollar. Worauf die Weltwirtschaft basiert ist eine virtuelle Währung die oft als "Euro-Dollar" oder kurz Dollar bezeichnet wird. Es sind nichts als Datenbankeinträge eines weltweit verteilten Finanzsystems welches zum Großteil außerhalb der Rechtsprechung der Großmächte liegt.

Wenn keine Scheine oder Banknoten was dann?

Wie man in der Grafik sieht sind die Token oder diese Dinge die da gehandelt werden keine Banknoten. Es sind keine US-Dollar, sie kamen nie aus einem Drucker einer Notenbank. Es ist Kredit - Geld im weitesten Sinne. Gehandelt werden Finanzderivate (also Ableitungen) des eigentlichen Kredits:

  • Futures (z.B. Euro-Dollar Futures)
  • Forwards
  • Swaps
  • Credit default Swaps (CDS)
  • Optionen
  • Warrants/Optionsscheine
  • Collateralized Debt Obligation (CDO) aka Asset backed Securities

Manche kennen die Begriffe vielleicht aus dem DeFi Bereich. Der DeFi Markt ist eine Art Mini-Version des weltweiten Geld- bzw. Euro-Dollar Marktes

Mächtige Sanktionen...?

Dieses System lässt sich übrigens auch nicht sanktionieren. Der Ausschluss aus SWIFT macht einen bestimmten Teil an Transaktionen (eher für Schrippe und Kaffee anstatt Reaktor und Waffen) umständlicher aber nicht unmöglich. Davon abgesehen laufen über 96% der größeren Transaktionen ("large-value") im Bankengeschäft über die CHIPS Architektur.

CHIPS ist im Besitz von etlichen Banken die um den Globus verteilt sind. Es ist also vergleichbar mit einem dPOS.

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...

Das ist es was man verstehen sollte: das Welthandelssystem basiert auf einem GLOBALEN Finanzsystem. Sowohl die Geld- bzw. Krediterzeugung als auch die Transaktionsabwicklung läuft OFFSHORE, also außerhalb des Einflusses und der Rechtsprechung irgendeiner Supermacht. Die FED ist somit für diesen globalen Dollarmarkt auch nicht die Zentralbank.

Deflation

Deflation kann also durchaus mit steigenden Preisen einhergehen. Im inneren der Weltwirtschaft ist dieser riesige Kreditmarkt - niemand weiß viel (in Dollar benannt) geschöpft und gehandelt wird. Sehr viel Geld ist nun mal "off-balnace" und Fußnotengeld.

Man kann ja nicht einmal feststellen mit was das Rückrad der Cryptomärkte Tether (USTD) gedeckt ist. Tether Inc. sitzt irgendwo auf den Caymans. Ohne die Paradise Paper-Leaks hätten wir bis dato nicht erfahren, dass hinter Tether und der darmals größten Cryptobörse Bitfinex die selben Personen sitzen.

Tether:

Einst hieß es jeder Tether sei zu 100% durch einen US-Dollar in Reserve gedeckt (USD-Peg).
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Später war nur noch von Teilreserve und Unternehmenspapieren unbestimmter Güte die Rede.

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Willkommen im Euro-Dollar Markt ;).

Hier erinnere ich an den Stahlcontainer - die Hülle ist ein Versprechen, das Gerede über das Zischen ist haltlos. War Tether mit Evergrande und Chinesischen Realestate Papern gedeckt, dann war Tether mit nichts gedeckt. Diese Hüllen können lange Zeit weiter bestehen, Preise in den Märkten wie die von NFTs und Cryptowährungen können sich unabhängig von der Substanz des Rückrades entwickeln. Und gleiches gilt für den übergeordneten Markt: im inneren kann der Geldmarkt deflationieren während außen die Preise explodieren. ...und weils so schön ist

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[Creditcrunch, Deflation, Liquiditätsschock]

Geld als Koordinationsschema existiert nur virtuell - es wird also so getan als ob. Das einzige was fundamental existiert ist das menschliche Handeln. Der Austausch von Energie und Materie. Somit hat Wohlstand auch nichts mit Geld zu tun. Selbst wenn unsere Währungsordnung kollabiert, bleibt der Wohlstand zum Teil erhalten.

Inflation der 1970er

Inflation ist immer monetär. Das bedeutet KAUSAL, dass die Geldmenge durch Kreditvergabe ausgeweitet wird und dadurch "zu viel" Geld die bestehenden Güter jagt. Oder in anderen Worten: die Bevölkerung und der Bedarf stärker wächst als was der Markt leisten kann.

Inflation schreit immer nach Babyboom, Innovation, Vollbeschäftigung und Expansion des Lebens und der Geschäfte in alle möglichen Bereiche. Das Wirtschaftswunder erreichte in den frühen 1970ern seine Hochphase.

Nachkriegsprosperität "die fetten Jahre"

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[Durchschnittliches Produktivitätswachstum Deutschlands, Frankreichs, Italiens, Österreichs, Japans und Westeuropas während des Goldenen Zeitalters im Vergleich zu den Perioden davor und danach. Wikimedia CC0]

Die Preise für Verbrauchsgüter steigen, der Arbeitsmarkt ist aber auch bereit den Lohn zu zahlen der Menschen in die Beschäftigung holt. --> Wohlstand expandiert. Wichtig ist zu verstehen dass nach dieser Phase die Geburtenzahlen, die Paarbildung wieder langsam anfingen zurück zu gehen, während der Wohlstand bis in die 2000er weiter wuchs.

1973 ähnlich aber nicht das selbe

Wie wir sehen waren die frühen 70er bis zum Jahr 1973 die fettesten Jahre überhaupt - viele Familien konnten sich erstmals ein Haus leisten in dem die vielen Kinder unterkommen konnten. Ein eigenes Auto davor und vielleicht noch einen Farbfernseher. Jeder der wollte bekam einen entsprechenden Kredit. ...Vorallem bekamen aber die mittelständischen Unternehmen die den Leuten Arbeit und damit Kredibilität verschaften Kredite.

In den frühen 70ern stiegen ALLE Preise aufgrund der Geldmengen-Ausweitung - was bis Dato kein Problem darstellte, da die Löhne stärker stiegen. Bereits vor der Abschaffung des Goldstandards war die Kreditvergabe längts Off-Shore und vollkommen unabhängig von Gold. Es gab also viel mehr Forderungen als Goldreserven. Denn das Wachstum musste koordiniert werden. Menschen ist egal ob Kredit, oder Tether Hauptsache es lässt sich damit das Haus bauen, und das Geschäft ausstatten.

Gekippt ist die Lage mit der Öl-Krise, einem Öl-Embargo angeführt durch Saudi Arabien (als Rache für die Westliche und Japanische Unterstützung der Israelis). Bis zum Ende des Embargos (1974) verdreifachten sich die Öl-Preise.

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[Foto: David Falconer Wikimedia CC0]

und hier sollte man den Unterschied zwischen einer monetären Inflation (etwas gesundes) und einem politisch bedingten Preisanstieg erkennen, denn in Folge des US-Börsen Crashs und des Öl-Embargos kam es zum sogenannten Nixon-Shock - ein Maßnahmen Paket welches all zu bekannte Folgen hatte🧻:

  • Toilettenpapierknappheit in Japan und den USA
  • Knappheit und Rationierung von Benzin und Heizöl
  • Erhöhung der Verbraucherpreise

Hyperinflation trägt auch Inflation im Namen

Hyperinflation ist ein ganz anderes Phänomen. Hyperinflation hat man dann, wenn auf Seite der Produktion die Wirtschaft am Boden liegt und das in der Volkswirtschaft zirkulierende "Geld" bzw. die Banknoten schlagartig ihren Nutzen verlieren. Papier kann man nicht essen.

Hyperinflation schreit nach Bevölkerungsrückgang, Kriegen, Pandemien, Massenarbeitslosigkeit. Länder mit sehr einseitigen Handelsbeziehungen wie Venezuela geraten z.B. durch EU und US Sanktionen in einen Wirtschaftszusammenbruch. Die Entwertung folgt nicht dem Druck von Banknoten, sondern der Druck folgt dem Wirtschaftszusammenbruch.

Es macht also wenig Sinn Preisanstiege zu verfolgen und allein daraus abzuleiten was fundamental passiert.

Wo stehen wir heute?

Die Wirtschaft zeigte bereits vor Corona einen leichten Rückgang. Bereits 2015 gingen mehr deutsche Autos nach China als in die eigentlichen Hauptabsatzmärkte. Die Nachfrage ist alles andere als reißend. Normalerweise müssten die Preise entsprechend fallen.

Da die Angebotsseite durch Corona, und einen Abriss der Versorgungsketten einen extremen Engpass verzeichnet --> führt bereits eine kleine Nachfrageänderung zu einem starken Preisanstieg. Das nennt man einen Squeeze. Wenn man den Gartenschlauch am Ende zusammendrückt dann schießt das Wasser ja auch raus (dadurch kommt aber nicht mehr Wasser aus der Leitung 😉 )...somit ist es völlig klar dass wenn man die Produktion herunterfährt --> die Preise explodieren.

Preise sind aber nur Preise - das Volumen ist ausschlaggebend, und dieses Volumen bleibt aus. So schließen die größten Häfen der Welt trotz Rekord-Preisen für Container. Was diese "Inflation" suggeriert (reißende Nachfrage) existiert nicht!

Weil es nicht alles rosig ist

und gerade deshalb braucht es pragmatische Lösungen. DeFi und die Meta-Ökonomie ersetzen zumindest das fehlende Einkommen. Darum soll es in den nächsten Artikeln gehen - ein Deepdive in DeFi

Sort:  

Ich muss leider behaupten das es defi garnicht gibt. Hinter jedem Projekt sitzt eine foundation die dieses defi Protokoll am Laufen hält.

In meinen Augen ist defi nur ein werbegag.

Ja, da hast du auch vollkommen Recht. Autonomen Code gibt es nicht. Bitcoin, Ethereum und Co sind schon ziemlich "DeFi" aber natürlich auch nicht unabhängig von größeren Konsortien. Was es aber gibt ist die Opensource Methode. Z.B. der Uni Swap Code. Lässt sich nehmen und auf jede Blockchain replizieren. Der einzelne UniSwap Clone ist somit nicht wirklich "DeFi" aber man hat immer irgendwo einen Zugang ohne KYC und AML Regularien ... aber wie du in einem deiner Beiträge angedeutet hast ist die EU gewillt auch hier einzugreifen. Fänd es auch besser wenn es Blockchains und DeFi Apps gäbe die nicht am laufen gehalten werden müssen, sondern wie ein Computer-Virus im Internet existieren, leider haben wir uns von Kryptographie und dem Grund Gedanken etwas weit entfernt.

Hmmm, sehr interessanter Artikel, das ganze mit den Offshore Derivaten war mir nicht bewusst und so 100% verstanden hab ich es auch nicht.

Du redest aber über DeFi und bist gar nicht im besten Pool auf Hive! D:

Hab dir mal ein paar HIQS geschickt damit du rein fomoen kannst.

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Danke ich versuch es mal, bin noch ziemlich neu und wollte DeFi erstmal irgendwie verstehen. !BEER

Aber eigentlich verstehst du es dann doch. Was ist denn ein Swap.Hive? Den meisten ist es egal, Hauptsache es ist da... - Ein Derivat abgeleitet von Hive. Bepreist ist der Swap.Hive in HIVE, und genutzt wird er wie Hive - er ist für den Nutzer ein Hive. In diesem Moment wo du swapst existieren also praktisch mehr Hive als die Regierung autorisiert, denn normal ist der Algorithmus für das Drucken von Hive zuständig. Wir haben also einen Offshore Markt. Du hast Fomo, die Gegenpartei hat Bock auf nen Swap und schwups ist es passiert. Ganz ohne FED, Zionisten oder die bösen Witnesses, ganz außerhalb der Hive-Chain, der Börsen...auf was basiert beeswap.dcity.io eigentlich? 🙈

auf was basiert beeswap.dcity.io eigentlich?

Da kommen dann natürlich direkt die Fragen auf die ich keine Antworten hab :D

Aber zum Thema Swaps: Soweit ich es verstehe wird für den Swap ein entsprechendes Gegenstück auf einem Konto eingefroren. Also für jeden Swap.Hive existiert ein Hive, der eingefroren auf einen Konto sitzt. Ich weiß jetzt auch nicht wie dezentral und trustless das alles abläuft, aber die Möglichkeiten, die sich dadurch auftun sind schon cool.

Wenn du Bock hast kannst in den Voice vom HiQ Discord kommen, da könnte ich dich durch den Prozess guiden, aber ich kann dir auch hier in den comments alles beantworten wenn du willst.

https://discord.gg/bySfxTfM

danke scheint erstmal intuitiv, werde für den nächsten Artikel mal was swapen und dokumentieren.


Hey @thatgermandude, here is a little bit of BEER from @lauch3d for you. Enjoy it!

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