Abschied (Suizid)

in #deutsch6 years ago (edited)

Ich hatte ja hier schon mal ein Gedicht zum Thema "Selbstmord" veröffentlicht. Wer es noch nicht gelesen hat. Hier ist es: https://steemit.com/poem/@rob-alphanostrum/adieu-suicide
Weiter unten auf dieser Seite befindet sich der Link zur deutschen Version, die natürlich besser ist als meine englische.

Dieses Gedicht was gleicht folgt, ist schon viel, viel älter. Das Thema hat mich, eigentlich eher aus reinem Interesse an der Psychologie, nie losgelassen.

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Abschied

Auf der steilen Klippe oben,
steht ein Mensch wie du ...
Hört der Meeresbrandung zu ...
sieht die Wellen toben ...

Durch den Kopf knallt ein Gedanke,
der schon lang geboren ...
Nur ein Schritt, fort ist die Schranke ...
Zum Ikarus erkoren ...

Ja und Nein und hin und wider ...
Die Welt ist schizophren ...
Zittern in den müden Gliedern ...
kaum Kraft noch da zum Steh´n ...

Festen Kopfes siegt die Sehnsucht,
nach der Lagune ohne Pein ...
Blutend vor der größten Gen-Schlucht,
hört man auf Gesetz zu sein ...

Ein Abschiedsauge in den Tag ...
Sekundenkurz sein Lebenslauf ...
Leb´ wohl, auf keinen Lippen lag ...
Die Feigheit nimmt er gern in Kauf ...

Ein Muskelspannen voller Schwung ...
verführt ihn in die Dämmerung ...

Das allerletzte Tau gekappt ...
Leicht und leichter, Wind, Taifun ...
Schnell und schneller geht’s hinab ...
um Nirvana gleich, sich auszuruh´n ...

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Alles fliegt, alles fällt ...
vieles konnt´er nicht versteh´n ...
Die letzten Szenen dieser Welt,
lassen ihn ein Rätsel seh´n ...

Der Himmel lacht ein sauberes Blau ...
In den Schäfchen liegt das Licht ...
Auf den Bergen glänzt der Tau ...
Adler kreisen zu Gericht ...

An den Stämmen pocht der Specht ...
Im Gebüsch die Spinne webt ...
Die Natter schlängelt durch´s Geflecht ...
Käfer krabbeln, Maulwurf gräbt ...

Lautlos, einsam, Ewigkeit ...
Nur, wo war die Menschlichkeit?

Schmerzvoll fremdes Fluidum ...
Kein Omega im neuen Haus ...
War sein Leben arm und dumm ...
flog er doch gerade, AUS ...

(c) Rob Alphanostrum

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Ergreifende Zeilen, welche sehr zum Nachdenken anregen!

Danke dir fürs teilen!

Puuhh...

Bin gerade nach dem Lesen gelandet.

Streifen Dir solche Gedanken "mal so" durch den Kopf, oder ist da ein direkter Bezug zu Dir?

Als kleiner Junge hatte ich oft geträumt, ich stürze von einem Hochhaus. Ich muss dazu sagen, ich habe es selbst gesehen, wie eine Frau sich von einem ca. 20 stöckigem Gebäude stürzte. Da war ich 5 Jahre alt. Also ich hatte nur den Aufschlag gehört und sie dann dort liegen sehen. Der Aufschlag ihres Körpers hat die Gehweg-Steine regelrecht zertrümmert. Das war ca 30 Meter neben einem Spielplatz, wo ich gerade spielte. Das Komische in meinen Träumen war jedesmal, dass sich der freie Fall ewig anfühlte. Ich erwartete jeden Augenblick einen harten Aufschlag oder Schmerz, aber da kam einfach nichts, nur ein ganz leichtes, eher angenehmes Kribbeln, als würde die Seele während des Falls den Körper verlassen und in die Freiheit entlassen, eben die "Lagune ohne Pein" erreichen. Ich selbst würde mich nicht als Suizid-gefährdet sehen. Es ist vor allem das Thema, dass mich auch heute noch beschäftigt. Wie groß muss die Lebensmüdigkeit sein, wenn man selber Schluss macht? Das können wir uns sicher gar nicht vorstellen, aber dennoch versuche ich es.

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Danke für die Rückmeldung; damit kann ich den Text noch besser einordnen.

Wow, echt intensiv und trifft's voll auf den Kopf.
Ich hatte leichtes Zittern, hat mich echt ergriffen.

Ein Gedicht über einen Suizid zu verfassen finde ich schon ganz schön krank.
Man, du lebst nur einmal, wenn es sein muss dann eben halt auch auf einer flachen Erde.
Das Leben ist zu kostbar, man soll es nicht wegschmeißen. Wenn man dem Leben ein Ende bereiten möchte, kann man doch auch warten bis man von ganz alleine stirbt. Ich finde das ist nur ein kurzer Moment wenn man die Ewigkeit des Todes betrachtet.

Es ist ein Gedicht, nichts weiter. Immerhin solltest Du Dir mal die Selbstmordstatistik ansehen. Warum gehen so viele in den Freitod? Ich habe dieses eben thematisiert, was soll daran krank sein? Sieh Dir die Weltliteratur an, diese ist voll von Selbstmorden. Ich habe das Thema demnach nicht erfunden.

Nicht aufregen ;)