Die Gefahr der gemeinen Hundezecke

in #animals6 years ago (edited)

Liebe Steemit Gemeinde!

Die Zeckensaison hat wieder begonnen! Jetzt gilt es vorzusorgen und unsere Vierbeiner vor den unliebsamen Parasiten zu schützen. Doch welche Bedeutung haben Zecken? Können sie meinen Hund wirklich krank machen?

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Generell gilt, dass die direkte Schadwirkung von Zecken relativ gering ist, wogegen die indirekte Schadwirkung, durch Übertragung von Krankheitserregern, enorm sein kann. In Europa sind vor allem zwei Arten der Schildzecke von besonderer Bedeutung: Die Auwaldzecke und der gemeine Holzbock. Diese beiden Arten sind so bedeutend, weil sie Überträger von hochpathogenen und teilweise unheilbaren Erkrankungen sind.

Die Auwaldzecke auwaldzecke-7898c40d6344adfgaa227f8fccbad62f.jpg
Die Auwaldzecke, welche zurzeit in Italien, Ungarn, Österreich und Deutschland heimisch ist, kann den Erreger der Hundemalaria (Babesia canis) übertragen. Dieser Einzeller greift die roten Blutkörperchen unserer Hunde an und führt so zu einer starken Blutarmut (Anämie). Die Erkrankung verläuft meist akut mit hohem Fieber und ist unbehandelt innerhalb weniger Tage tödlich. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass dieser Einzeller einige Zeit braucht, um in den Körper der Hunde einwandern zu können. Erkennt man also eine Zecke, die noch kaum mit Blut vollgesaugt ist am eigenen Vierbeiner, so gilt es diese so rasch wie möglich zu beseitigen. Hierfür gibt es im Fachhandel eigene Zeckenzangen, es können jedoch auch gewöhnliche Pinzetten zur Hand genommen werden. Bei der mechanischen Entfernung ist zu beachten, dass man die Zecke nicht gerade herauszieht, sondern während dem Ziehen auch um die eigene Achse dreht, so lösen sich die Kauwerkzeuge aus der Haut ihres Tieres und es bleiben keine Teile zurück. Sollte die Zeck nur teilweise entfernt werden können, ist die Gefahr der Barbesiose (Hundemalaria) zwar getilgt, die Stelle sollte jedoch aufgrund der Gefahr von sekundären Hautentzündungen dennoch einige Tage beobachtet werden.

Der gemeine Holzbock pic_gemeiner-holzbock.jpg
Der gemeine Holzbock ist Überträger der Borreliose, welche meist mit einer sogenannten „Wanderröte“, einer kreisrunden, roten Hautveränderung, um den Zeckenbiss beginnt. Die Borreliose kann, wie auch beim Menschen symptomlos bleiben oder jedoch auch noch Monate nach dem Biss eine Krankheit auslösen. Die Symptome sind Müdigkeit, Bewegungsunlust, Appetitlosigkeit, sowie Muskel und Gelenksschmerzen. Auch hier gilt aber, wenn die Zecke innerhalb von 24h entfernt wird, so ist eine Übertragung von Borreliose nicht möglich.
Auch das FSME (Frühsommermeningoencephalitis)- Virus, welches auch auf Menschen übertragbar ist und gegen das man sich mit der sogenannten „Zeckenimpfung“ schützen kann wird von dem gemeinen Holzbock übertragen. Das Virus verursacht eine Entzündung von Gehirn und Gehirnhäuten. Für Hunde gibt es, da diese Erkrankung sehr selten und hauptsächlich bei immungeschwächten Hunden auftritt, keine Impfung. Jedoch sollte bei hohem Fieber, Gangstörungen, Krampfanfällen, Verhaltens- beziehungsweise Wesensänderungen nach vorangegangenem Zeckenbefall auch an FSME gedacht werden. Im Falle einer Infektion ist eine Intensivtherapie dringend indiziert. Leider verläuft auch diese Erkrankung unbehandelt tödlich.
Können Mittel gegen Zecken meinem Hund schaden?

Generell sind Antiparasitika so konzipiert, dass sie nur in den parasitären Kreislauf eingreifen und keinen Einfluss auf die Gesundheit von Säugetieren haben. Jedoch ist wichtig zu erwähnen, dass dies nicht für Welpen unter 3 Monaten gilt. Hier sollte ein Antiparasitikum nur in Abklärung mit dem Tierarzt erfolgen. Geeignete Wirkstoffe zur Zeckenbehandlung sind Pyrethroide, Avermectine, Fibronil und Amitraz, welche in Form von Halsbändern, Spot-ons oder Tabletten erhältlich sind. Hier muss man individuell entscheiden, welche Form für den eigenen Hund am geeignetsten ist. Bei Tieren, die gerne schwimmen gehen oder oft gebadet werden, sollte man jedoch eher zu einer „wasserfesten“ Formulierung greifen. Darunter versteht man Formulierungen, die in Form einer Tablette eingegeben werden und sich so im Körper ausbreiten und auch im Fell anreichern. Alles was man auf das Fell aufträgt, kann auch wieder abgewaschen werden und bietet dann keinen ausreichenden Schutz mehr. Halsbänder müssen auf jeden Fall vor jedem potenziellen Sprung in ein natürliches Gewässer abgenommen werden, da das freigesetzte, hochdosierte Zeckengift auch für Fische und andere Wasserbewohner tödlich sein kann.

Abschließend bleibt nur zu sagen:
Vorsorge ist besser als Nachsorge...Durch eine Streicheleinheit mit Zeckenkontrolle nach dem Spaziergang und einem Zeckenschutz, können die bedeutendsten Krankheiten verhindert werden.

Dr. Petlover <3

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