Pfeifenraucher befinden sich in bester Gesellschaft

in #deutsch6 years ago

Pfeife rauchen ist keine Wissenschaft. Es ist eine Kunst. Ein kultiviertes Genießen. Aber was ist mit der Gesundheit? Rauchen ist doch tödlich?? Es kann jeder glauben, was er will. Irgendwann ist es eh vorbei.
Für mich sind Pfeifenraucher immer eine angenehme Gesellschaft, vermutlich weil ich selbst einer bin.

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Die sechs Lebenssechstel eines Pfeifenrauchers

Das erste braucht er, um zu stopfen,
das zweite, Feuer anzuschlagen.
Drei Sechstel braucht er, um zu rauchen.
Das sechste Sechstel wird er brauchen
Um - seine Pfeife auszuklopfen

Gedicht von Friedrich Haug

Wieso Pfeifenraucher angenehme Menschen sind

Erst einmal haben sie die heutzutage äußerst seltene Fähigkeit des Zuhörens. Ein Pfeifenraucher quatscht und tratscht nicht. Er hat sich auf seinen Atem zu konzentrieren und darauf, dass die Pfeife nicht aus geht. Dazu hat er ab und zu gemächlich an seiner Pfeife zu ziehen um die Glut aufleuchten zu lassen.
Das ist einem Pfeifenraucher wichtiger als mit schneller und hektischer Stimme all sein Halbwissen herauszurattern.
Um Pfeife zu rauchen braucht man Gelassenheit, die sowohl vor, während und auch nach dem Rauchen vom Pfeifenraucher ausgeht. Es (Die Gelassenheit) ist keine Eigenschaft, sondern eine Haltung.
Wenn ein Pfeifenraucher antwortet, dann kann man sich sicher sein, dass er zuvor gedacht hat. Und doch ist Nachdenken nichts für uns. Denn hinterher ist es bekanntlich zu spät. Pfeifenraucher sind vielmehr Grübler und Vordenker. Doch lassen wir die Wortspiele beiseite.
Auch Zigarettenraucher können gegen einen Pfeifenraucher nicht anstinken. Erstens riecht der frische und hohe Qualität bedachte Pfeifentobak besser als die in einem Stück Papier zusammengequetschte Fertigtabakmischung mit dem Kunstfilter.
Zweitens ist das Pfeiferauchen nicht für diejenigen geeignet die im Stress sind und diesen in ihrer Not mit einer Kippe abbauen wollen.
Für's Pfeifenrauchen braucht man Zeit.
Pfeifenraucher vereinen Widersprüche in sich. Zum einen gelten Sie als weltoffene Männer von Welt, zum anderen tragen sie auch die Eigenschaften eines bodenständigen Konservativen mit festgefügten Grundsätzen.
Zudem werden Pfeifenraucher mit durchaus schmeichelhaften Tugenden überhäuft. Sie gelten als geistreich, kreativ, zuverlässig, besonnen, friedlich und ausgeglichen und obendrein sind sie mit einer guten Mischung aus Gefühl und Verstand bedacht. Hach, wenn man so etwas hört oder liest, fällt es fast schwer nicht zum Pfeifenraucher werden zu wollen.
Doch es geht noch weiter mit den Klischees dieser indiviualistischen Gattung des Tabakkonsumenten. Die Pfeife wurde lange Zeit mit dem Philosophieren in Verbindung gebracht, gilt als Symbol des Friedens (die Friedenspfeife) und wurde auch einstweilen Erfolgsmenschen zugesprochen. Dies ist in unserer heutigen Zeit alles ein wenig in Vergessenheit geraten, Rauchen gilt ja jetzt schließlich ungesund. (Das war nicht immer so).

Als Pfeifenraucher kann man sich jedoch in eine Reihe durchaus weltbekannter Persönlichkeiten einreihen.
Sitting Bull (ein Indianerhäuptling), Friedrich Wilhelm I. (Der Vater Friedrich des Großen unterhielt sogar ein Tabakskollegium), George Washington, Friedrich Schiller, Immanuel Kant, Otto von Bismarck, Albert Einstein und auch Bertrand Russell. Letzterer erreichte sogar trotz (oder vielleicht auch dank) des Pfeifenrauchens ein recht hohes Alter.
Man findet Pfeifenraucher mit den verschiedensten Weltanschauungen und Professionen,wie sie vielseitiger kaum sein könnten. Ärzte, Journalisten, Politiker, Künstler, Manager, Schriftsteller, Wissenschaftler etc.
Die Anti-Raucher-Kampagnen schweben nur so am Pfeifenraucher vorbei. Er zieht genüsslich und mit gutem Gewissen an seiner Pfeife. Denn es wird schließlich auf einen maßvollen und vernünftigen Konsum des Tobaks geachtet. So trägt das Pfeife rauchen nicht nur dazu bei, die Lebensfreude zu steigern, nein, sie fördert auch zwischenmenschliche Beziehungen zwischen denjenigen, die das Pfeife rauchen für sich entdeckt haben.

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Euer @bozo

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Ich dachte immer, Pfeiffe raucht man nicht (auf die Lunge), man pufft sie nur???
🤔

Man pafft sie auch. Dennoch nennt man es Pfeife rauchen. Es kommt schließlich Rauch raus :D

Aaaaaaaach! Danke für die Aufklärung!
🤗

Hallo Bozo,

Zudem werden Pfeifenraucher mit durchaus schmeichelhaften Tugenden überhäuft. Sie gelten als geistreich, kreativ, zuverlässig, besonnen, friedlich und ausgeglichen und obendrein sind sie mit einer guten Mischung aus Gefühl und Verstand bedacht.

Hahaha! Da ist aber ein gewisses Maß an Eigenlob mit bei :D
Super nett geschrieben, mit dem passenden Humor!

Dakeschön!

Liebe Grüße, Tom

Ach ja, hab ich mir nur so anhören dürfen. Es entspringt also nicht meiner subjektiven Meinung ;)
Wenn du einen Pfeifenraucher kennenlernst, der diese Eigenschaften nicht besitzt, sag mir umgehend Bescheid. :P

Haha! Ich kenne leider gar keine Pfeifenraucher ... :(

LG