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RE: "Die gefühlte Katastrophe" (meine originale Kunst, 1989)

in #deutsch6 years ago

Liebe @karaminze,
ich möchte dir gern ein Buch empfehlen:

Sabine Bode: Kriegsenkel - Die Erben der vergessenen Generation

Ich finde es total klasse, wie du "unser Trauma" durch bildende Kunst kompensierst! Ich habe einen Psychotherapeuten konsultiert, dein Weg ist deutlich "schöner"!
Grats zum Talent!

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Bedeutend wurde für mich 1992 der Film von Heike Sander "Befreier und Befreite", der mir erstmals verdeutlichte, was bei Kriegsende und vor allem auch in Ostpreussen, woher beide meiner Eltern stammten, geschehen war. Nach dem Film von Heike Sanders kam Bewegung in das tabuisierte Thema der Massenvergewaltigungen, trotz oder besonders wegen der ganz ordentlichen Portion öffentlicher Abwehrhaltung. Soweit ich das verfolgt habe, löste Günter Grass mit "Krebsgang" (2002) eine ganze Veröffentlichungswelle deutscher Erinnerungskultur aus ... erst ab da wurde die Zeit reif für das Thema, dass dann auch wesentlich Sabine Bode in ihren seelischen Kriegsfolgebüchern thematisiert, die 2004, 2009, 2011 zu Bestsellern wurden. Sie schafft darin ein Vokabular und eine Sprache für das seelische Leid und Vergessen des Krieges und bringt es in Beziehung zu unserer Gegenwart. Mein persönlicher Weg in dem Thema war so lang wie das Schweigen meiner Eltern umfassend war. Für das Thema war ich froh über Sabine Bodes Büchers und ihre Aufforderung die eigene Familiengeschichte aufzuarbeiten und auch bestätigt zu sehen, dass sie da Dinge ganz ähnlich anschaut, wie ich es erfahren habe. Doch Wissen allein kann die traumatisierte Gefühlswelt nicht klären und auch die Kunst nicht, denn der künstlerische Prozess hat zwar therapeutische Qualitäten, die im Erkennen und sich selber wahrnehmen liegen, doch sie kann nur ein Baustein für Heilung sein.