heute vor zwei Jahren habe ich mich endgültig von Windows verabschiedet. Endgültig ist etwas übertrieben, ganz ohne geht es dann doch (noch) nicht - leider.
Für den Fall, daß ich meinen Router einmal zurücksetzen muß, wird Windows noch gebraucht. Und für eine gewisse OCR-Software geht an Windows auch kein Weg vorbei, es gibt nichts vergleichbares unter Linux. Mein Paßwort-Tool läuft unter Linux in Wine. Für die o.g. Fälle habe ich also noch Windows 7 32bit ohne Internetzugang in einer virtuellen Maschine laufen.
Der ganze Umstieg war auch ein Projekt, das sich über mehr als 15 Jahre hinzog. Als Computertechniker wollte man das Linux-System natürlich kennenlernen. Angefangen hat alles einmal mit Suse-Linux, das damals bei fast jeder Computerzeitung auf CD beilag, gefolgt von RedHat-Linux, wenn ich mich richtig erinnere, war das auf 10 Disketten. Es folgten weitere Suse Versionen, Debian, Ubuntu, Kubuntu, wieder Debian, Lubuntu und bis zuletzt Linux Mint Mate. Nach jedem Linux-Versuch kam auch kurze Zeit nach der Installation der Schwur: NIE WIEDER LINUX! Man man man, was war das früher ein Kampf, Linux zu installieren und zum laufen zu bringen. Wenn die Hälfte der Hardware ansprechbar war, war man froh und man fühlte sich als Sieger über die Technik. Bis man den ersten kleinen Fehler machte und nichts mehr ging => Neuinstallation, oder wenn nach einem Update der Bildschirm schwarz blieb => Neuinstallation. In Foren brauchte man gar nicht erst zu gehen, wer kein Linux Experte war oder sich sogar als Windowsmann outete, wurde nur verarscht. Die Linuxgemeinde zu dieser Zeit war sowas von hochnäsig und arrogant, daß man überhaupt keine Lust hatte, eine Frage zu stellen. Entweder man fand die Lösung im Forum oder => Linux runter, Windows wieder auf die Platte. So hatte ich einen jahrelangen Kampf mit Linux ausgefochten. So ab Debian 7 wurde dann alles etwas besser. Aber nur etwas. Ich hatte dann einige Zeit Linux als Zweitsystem zum Spielen und Tüfteln neben Windows laufen. Debian7 (zu große Probleme mit Treibern), Ububtu (ich kam mit der Oberfläche nicht klar), Kubuntu (die KDE-Oberfläche war für Windowsumsteiger genial) war eigentlich schon sehr gut, nur nach jeder Aktualisierung mußte man zittern, ob es wieder startet. Es waren mindestens zwei Updates, die Kubuntu das Genick gebrochen hatten. Und wieder mein Schwur: NIE WIEDER LINUX!
Danach hatte ich eine Pause von ca. zwei Jahren eingelegt und kein Linux mehr angefaßt.
Vor ca. 2 1/2 Jahren kam dann wieder ein Schub Richtung Linux. Daß Windows ein Trojaner und Spionagesoftware ist, ist mir seit sehr langem bekannt. Den ganzen Microsoft Produkten kann man nicht trauen. Ohne Anti-Viren-Software, die den PC langsam und instabil macht, geht es auch nicht. Windows ist ja an und für sich ein sehr gutes Betriebssystem - aber die Spionage!!! Also habe ich mir den Geheimtip Linux Mint Mate 17.1 angesehen und parallel zu Windows laufen lassen - das Linux so eingerichtet, daß alles, was ich benötigte, auf Linux lief und immer mehr im Linux gearbeitet. Und ich war erstaunt! Ein Linux, das läuft. Die Forengemeinde erfreulich hilfsbereit. Haben die dazugelernt? Es sind zwar immer noch "Masochisten" - alles soll über das Terminal gelöst werden, je cryptischer desto besser, aber freundlich und hilfsbereit! Linux lief und die Updates funktionierten auch problemlos. Fast alle Hardware ist ansprechbar. Meinen Fingerscanner habe ich gar nicht erst versucht, zum Laufen zu bringen, den Mist hatte ich unter Windows auch nicht installiert.
Dann vor genau zwei Jahren bekam ich mein neues Laptop. Dort wurde erst gar kein Windows mehr installiert. Gleich Linux Mint Mate 17.3 drauf. Und siehe da, auch auf dem neuen Laptop wurde die komplette Hardware unterstützt und eingerichtet. Mein Paßworttool benötigt nach wie vor Wine, Windows 7 läuft noch wegen meinem Router und der OCR-Software in einer virtuellen Maschine. Ich habe keinen Virenscanner mehr, muß mir keine (wenig) Gedanken um die ganzen Trojaner machen. Habe so gut wie keine Angst mehr davor, ausspioniert zu werden. Daß alle Hardware funktioniert, ist unter Linux nach wie vor keine Selbstverständlichkeit, aber bei mir geht alles. Danke an Linux Mint.
Alle Windowsnutzer müssen den Linux-Leuten sehr dankbar sein. Noch ist Linux so stark verbreitet, daß Microsoft NOCH nicht tun und lassen kann, was es will. Sollte Linux einmal verschwunden sein, dann gnade allen Windowsnutzern Gott!
Aber die Linux Entwickler machen meiner Meinung nach noch riesen Fehler, die Linux zu Aussterben bringen kann. Anstatt alle 6 Monate immer neue Linux-Versionen auf den Markt zu werfen, sollte Linux so stabil und bedienerfreundlich gemacht werden wie Windows. Es müssen gleichwertige Treiber z.B. für Drucker, Scanner und Grafik- und Soundkarten herbei. Die Hardwarehersteller müssen in die Pflicht genommen werden. Dafür müssen aber genug Rechner unter Linux laufen. Meine Akkulaufzeit ist unter Windows z.B 4 Std, unter Linux gerade mal 2 Std.
Soweit meine "Werbung" für Linux. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, auf Windows zurück zu wechseln.
Danke, ein sehr interessanter Beitrag. Da ich MacOS in dieselbe Schublade stecke, in der Windows ist, kommen mir ebenfalls Abwanderungsgedanken. Du hast mir Ansporn gegeben, näher mit dem Thema Linux vertraut zu werden. Einen schönen Abend!
Gern geschehen, und ja, es lohnt sich, mit Linux zu beschäftigen. Es ist mittlerweile sehr gut geworden - zumindest aber (hoffentlich) kein Trojaner
Das steht auch noch auf meinem Wunschzettel. Einmal linux kennenlernen und windows ade sagen! Danke für die kleine Erinnerung :)
gerne
Witzig.
Ich bin vor fast 10 Jahren zu Linux gewechselt, habe zig Distros ausprobiert, ausschließlich mit Linux gearbeitet. Natürlich sind seitdem auch ein paar Androidgeräte und Remix-OS-Geräte dabei.
Vor einem Jahr habe ich mir aus Neugier einen Windows10 Rechner zugelegt und bin immer noch so beeindruckt von der Stabilität und Nutzerfreundlichkeit, daß ich mittlerweile nur noch mit Windowsmaschinen arbeite (Rechner vornehmlich für Video und Audio mal außen vor, die laufen weiterhin auf RemixOS, meiner Meinung nach die beste Mischung vom Besten aus Smartphone und Desktop-PC.
Die mir bekannten Linuxdistros haben in meiner Rückschau schlicht den Anschluss verloren, während man bei Windows mittlerweile erwarten kann, dass alles funktioniert, beginnt man bei jedem Upgrade von vorn, Treiber passen nicht mehr, manche Programme funktionieren gar nicht mehr, Abhängigkeiten stimmen nicht mehr. Manchmal funktionierte nicht mal mehr der Drucker. Ich bin es mit der Zeit einfach leid geworden.
Dazu kommt noch, meiner Meinung der gravierendste Punkt, dass Resourcensparsamkeit noch kein bedeutender Punkt bei den Entwicklern ist.
Das mag bei gut ausgerüsteten Geräten keine Rolle spielen, bei den SoCs, den Entwicklerboards (Odroid) spielt es eine Rolle. Diese fahren sich mittlerweile schon fest, wenn Cromium und Thunderbird geöffnet sind und im Browser bewegte Bilder laufen. Selbst langes Srollen auf dieser Seite führt zum Stillstand.
Bei mir also , nie wieder LInux
eieiei, meine Antwort ist weg, muß ich sie halt noch mal schreiben.
Danke dirkzett für deinen Beitrag.
Wie oben erwähnt ist Windows eigentlich ein sehr gutes Betriebssystem. WENN DA NICHT DIE SPIONAGE WÄRE! Außerdem bist du spätestens seit Windows10 nicht mehr Herr über deinen PC. Wenn Microsoft der Meinung ist, du bräuchtest eine neue Oberfläche, dann bekommst du sie. Wenn denen die Software, die du installiert hast, nicht gefällt, wird sie eben mal gelöscht (bei mir geschehen z.B. mit Classic Shell). Wenn denen deine Texte oder Bilder nicht gefallen, darf Microsoft sie löschen (siehe das Kleingedruckte) usw. In Windows sind Hintertüren für NSA und Co. eingebaut, deine Kamera und Mikro können jederzeit von dir unbemerkt eingeschaltet werden. Es ist ein Android mit der Bezeichnung Windows. Wenn du mit alledem einverstanden bist, hast du ein sehr gutes Betriebssystem. Die Hardwareunterstützung ist einfach klasse bei Win.
Wenn aber mehr Leute auf Linux umsteigen würden, dann wären auch die Hardwarehersteller gezwungen, Linux bei der Hardwareunterstützung unter die Arme zu greifen. Das Linuxsystem der Software- und Treiberverteilung ist in meinen Augen auch besser als bei Win, alles aus der Linux-Paketverwaltung. Wenn man das System einmal durchschaut hat, ist es besser als bei Win.
Privatheit ist eine Illusion. War es vielleicht schon immer und bei Benutzung eines Smartphones und socialmedea sowieso,da hilft auch kein Linux als OS.
Deshalb ignoriere und akzeptiere dies mittlerweile.
Übrigens, die eifrigsten Überwacher habe ich bei den Piraten getroffen .:)
Ich gehe mal davon aus, daß du ein "ich" vergessen hast in deinem 3. Satz.
Privatheit ist vielleicht eine Illusion, zumindest dann, wenn alle so denken wie du. Deshalb muß ich dir wiedersprechen. Meine Meinung ist da anders. Ich versuche zumindest, soweit möglich, auf mein Privatheit zu achten. Das ist zumindest mit Linux mehr gewährleistet als mit Windows. Auch kann ich leider nur einen sehr kleinen Teil meiner Emails verschlüsseln, weil der Großteil meiner Kontakte keine Verschlüsselung einsetzt. Die haben halt nichts zu verbergen! Meine Privatheit liegt also in vielen Fällen nicht in meiner Hand. Aber wo es möglich ist, nutze ich es.
Ich will Dich nicht überzeugen, bloß nicht. Das sind nur meine Erkenntnisse; ich habe schließlich genauso dacht wie Du jetzt, mehr als zwei Jahrzehnte.
hi,
du schreibst:
"Außerdem bist du spätestens seit Windows10 nicht mehr Herr über deinen PC"
das war genau für mich der grund im mai '18 auf linux (ubuntu) umzusteigen. es gab ein problem mit dem update 1708. jede stunde kam die meldung man müsse neustarten. ich vermisste zusehends den "abbrechen" button. manchmal sogar startete er einfach neu, mittendrin, nicht gespeichertes war verloren. absolutes nogo für mich. mein pc musste schon so einige schläge einstecken weil ich da jedesmal komplett ausrastete. linux ist meinetwegen nicht perfekt, dafür aber kostenlos und es zeigt mir dass es menschen gibt die einfach freude daran haben ein gemeinschaftliches BS zu konstruieren. und außerdem laufe ich hier nicht gefahr frühzeitig an einem herzinfarkt zu sterben :D . klar wissen wir nicht 100%-ig ob es ausspionierbar ist, aber es wäre zumindest (da open source) überprüfbar.
wenn ich sehe wie sich auf der welt immer weiter alles zentralisiert, dann suche ich mit freuden nach gegenmaßnahmen. und dazu gehört für mich auch eindeutig linux. (ebenso truecrypt 7.1a, btc/überhaupt coins usw)
ich sehe schon: du schreibst gut; liest sich gut. ich habe den eindruck du bist recht gebildet und zwar von einer gottgegebenen seite her.
alles gute für dich und lg
Heutzutage ist das kein Problem!
Platte partitionieren, Windows vorn, dann Daten zum Austausch und dann Linux.