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RE: TARGET 2 - Salden - Problem oder nicht?

in #deutsch4 years ago

Die Banca d’Italia hat nun eine Verbindlichkeit von 100€ gegenüber dem Eurosystem.

Soweit so gut - für die Forderung haftet der deutsche Michel derzeit mit rund 29 Prozent. Verlässt Italien den Euro ist die Forderung futsch.

Die Frage ist doch woher hat der Italiener die 100 Euro, die er von seinem Bankkonto abhebt und nach Deutschland schickt um dort Immobilien zu kaufen oder was auch immer?

Sie werden durch das Anleiheankaufprogramm der EZB als Kredit an die Italienische Regierung gewährt. Den Ankauf bezahlt der deutsche Michel mit Negativzinsen und langfristigen Vermögensverlusten in Form negativer Realzinsen.

Insofern stellen die Targetsalden durchaus einen Kredit der Deutschen an die Italiener dar, die davon reichlich Gebrauch machen, solange die EZB italienische Staatsanleihen ankauft. Der Kredit entsteht im Vorfeld der Target Buchung durch die Anleihekäufe der EZB - und er ist ein Kredit der Deutschen, der durch nichts besichert ist, als durchwertlose Staatsanleihen der Italiener, die mit keiner verwertbaren Sicherheit unterlegt sind.

Dabei ist es unerheblich, wie die Buchung in Form der Target 2 Salden abläuft - denn ohne die Anleihekäufe der EZB in Italien gäbe es keinen Kredit zu nahe Nullzins in Italien und somit auch keine Guthaben in einem Ausmaß der einen solchen Anstieg der Targetsalden ermöglichen würde. Ich gehe davon aus dass die Targetsalden in nicht allzuferner Zukunft sich in Richtung 2-5 Billionen Euro bewegen werden...

!COFFEEA

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Soweit so gut - für die Forderung haftet der deutsche Michel derzeit mit rund 29 Prozent. Verlässt Italien den Euro ist die Forderung futsch.

Nein. Die Forderung gegen die EZB bleibt bestehen.
Ist mir auf jeden Fall lieber als müsste die Bundesbank Lire im Portfolio halten.

Die Frage ist doch woher hat der Italiener die 100 Euro, die er von seinem Bankkonto abhebt und nach Deutschland schickt um dort Immobilien zu kaufen oder was auch immer?

Das spielt keine Rolle. Entweder er hat sie schon oder bekommt sie als Kredit von seiner Hausbank.
In beiden Fällen hat die EZB nichts damit zu tun.

Sie werden durch das Anleiheankaufprogramm der EZB als Kredit an die Italienische Regierung gewährt. Den Ankauf bezahlt der deutsche Michel mit Negativzinsen und langfristigen Vermögensverlusten in Form negativer Realzinsen.

Zu den fallenden Zinsen habe ich mich hier schon geäußert.
Sie fallen seit 1300, also lange bevor es Zentralbanken gab.

Danke für den Link - wenn die Zinsen wieder auf das Niveau im Mittelalter steigen, weil das Zahlungsausfallrisiko länderübergreifend zunimmt, werden die Menschen auch wieder in Lehmhütten leben, statt in Granit besetzten Tempeln der Lust und sozilistischen Völlerei.

Am Ende ist es einerleit warum und weshalb sich was wohin bewegt.

Ich sehe nur, dass die Staatschulden immer mehr ansteigen und nicht mehr durch das Produktivitätswachstum gedeckt werden, dafür aber laufend verkonsumiert werden, was zwangsläufig in einem systemische GAU einmünden wird.

Die Fehlallokation der Schulden wird früher oder später einem Bereinigungsprozess unterzogen werden...

Viele Grüße.

!COFFEEA

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