Die Verfolgungsjagd

in #deutsch3 years ago

war für Bobby eine reine Tortur. Er konnte sich bei dem Höllentempo, das der Delphin entwickelte kaum festhalten. Besonders beim Eintauchen ins Wasser riss es ihm fast die Arme aus. Bei einem weiten Sprung schrie er aus Leibeskräften und bat um eine Pause. „Du hättest mich gleich ersaufen lassen können!“ meinte er. „So wie du mit mir umgehst – das halt ich nicht aus. Ich bin übrigens in München, in Bayern, daheim.“ „Na so was. Da bin ich als Kind auch schon gewesen. Ich war bei einem Zirkus. Bei einer Vorführung war sogar der König Ludwig dabei!“ meinte Adelph.

„Das ist ja allerhand!“, rief Bobby. „Bist du etwa gar der Delphin, der aus dem Zirkus ausgebrochen und in die Isar gesprungen ist? Den hab ich nämlich bei einer Vorführung gesehen!“ „Genau der bin ich! Von der Isar bin ich in die Donau geschwommen. Aber beim Krämpelstein haben die Zirkusleute ein Netz gespannt. So bin ich zurück in den Inn und bei Schärding hab ich gewartet bis die Luft rein war. Oder das Wasser halt! Seither halte ich mich hauptsächlich im Pazifik auf, manchmal auch im Atlantik, aber die Donau, der Inn oder gar die Isar werden mich nimmer sehen! Wenns dir besser geht, dann schauen wir, dass wir dein Schiff erwischen.“

„Ich seh da was!“, rief Bobby. Und tatsächlich tauchte am Horizont der Mast der Bismarck auf, gut zu erkennen an der Flagge des Bayernkönigs Ludwig. Es war Karla und Robinson dann doch aufgefallen, dass Bobby weg war. Eine Rettung schien ihnen aber sehr unwahrscheinlich, weil Bobby noch dazu ein schlechter Schwimmer war. Aber sie hatten das Schiff natürlich sofort gewendet und sich auf die Suche gemacht. Da staunten sie nicht schlecht, als sie den Vermissten auf dem riesigen Delphin Adelph sitzend angetroffen haben. Karla weinte vor Freude, umarmte das brave Tier und küsste es auf die Nase.

„Lass das!“ grantelte Adelph, „schau lieber dass ich nicht verhungere. Wegen der mangelnden Schwimmkünste deines Bobby hab ich schon länger nichts mehr in den Magen bekommen!“ „Na wenns weiter nichts ist“, rief Karla. „Ich mach dir einen Schweinsbraten mit Stöckelkraut und Winterradi. Magst so was?“
„Umei“, hat der Adelph geantwortet, „das wär schon was! Wann kriegt denn unsereins einen Schweinsbraten! Da müsste schon von einer Vulkaninsel bei Hawaii ein gebratenes Ferkel ins Wasser fallen!“

Adelph hat dann den Bobby an Bord geschupft, der Robinson hat ein Schwein geschlachtet und Karla hat in der Kombüse den Herd der Bismarck angeheizt. Der Braten ist hervorragend gelungen, das meiste davon hat natürlich der Delphin gefressen. Aber das war ihm vergönnt. Aber auch Robinson hatte sich überfressen und jetzt war ihm schlecht. Von der „Schwarzen Lacke“ aus den großen Vicht, mit der Bobby ihn kurieren wollte hat er dann zu viel erwischt. Im Rausch hat er dann das Lied „Schau hin, da liegt a toter Fisch im Wasser...“ angestimmt. „Depp!“ hat da Adelph gemault. „Erstens bin ich kein Fisch und zweitens nicht tot!“

Dann haben sie alle ein Schlaferl gemacht, so wie ihr jetzt, kleine Freunde!