ST. Vincent & Grenadines – alte und neue Bekannte (11/14)

in #deutsch4 years ago

Mayreau ist winzig, gerade einmal 4 km² groß, höchste Erhebung 61 m. Circa 300 Menschen leben hier, die meisten in Old Wall, der einzigen Siedlung auf Meyreau, welche in der Mitte der Insel zwischen der Salt Whistle und der Saline Bay liegt. Es reicht also ein Tag um das Eiland zu erkunden. Am besten geht das ja immer von oben und somit führt mich mein erster Weg auf den Aussichtspunkt der Halbinsel, die ganz im Norden durch ein schmale Landbrücke mit der Salt Whistle Bay verbunden ist. Es gibt glaube ich keinen schöneren Ausblick auf die traumhafte Bucht und den angrenzenden Atlantik, als diesen Flecken Erde.

Da es nur eine einzige Straße auf Mayreau gibt, kommt man zwangsläufig nach Old Wall. Vielleicht 60 Häuser stehen verstreut auf dem Hügel, die meisten ganz gut in Schuss und, wie in der Karibik üblich, wurde auch hier aus den Vollen der Farbpalette geschöpft. Am höchsten Punk steht eine schöne alte katholische Kirche, die den Blick des Besuchers gleich auf sich zieht. Von außen wirkt das Gebäude sehr alt. Beim Studieren der Infotafel stellt sich jedoch heraus, dass das kleine Gotteshaus erst vor 80 Jahren errichtet wurde. Der katholische Priester war es damals leid, dass der hölzerne Vorgängerbau jedes mal bei Hurrikan davon geblasen wurde. Also ging er für 3 Monate nach Belgien, ließ sich dort verschiedene Techniken des Hausbaus erklären und errichtete danach den heutigen Bau kurzerhand selbst. Hinter dem Gotteshaus kann man den Blick weit über den Atlantik und die nahen Tobago Cays schweifen lassen, bei schönem Wetter sind im Süden sogar Carriacou und Grenada zu erkennen. Nur einen Steinwurf den Hügel hinunter blitzt ein weiterer weiß funkelnder Traumstrand zwischen den Palmen hindurch. Lediglich eine mit Palmenblättern bedachte Hütte steht hier, die wohl schönste Strandbar der Grenadinen „The Ranche“. Obwohl an der Ostküste gelegen, ist die Brandung nur schwach. In einem weiten Bogen spannt sich hier das Korallenriff der Tobago Cays auf, ein Unterwasserparadies für Fische, Krebse und Schildkröten, und damit auch für Taucher und Schnorchler.

Der Weg durch das Dörfchen schlängelt sich steil den Berg zur Saline Bay hinunter, zwischen den Häusern schaut man immer mal wieder auf den Salzsee, der auf dem südlichen Zipfel Mayreaus liegt. Das Dörfchen ist voller Musik, denn in jedem zweiten Haus scheint es eine Bar oder ein kleines Restaurant zu geben und die Musikboxen gehen in der Karibik scheinbar nie aus. Eine Bar sticht dann aber doch heraus: Robert & the Youth ist hier zur einer Art Institution geworden. Über Jahrzehnte hat Robert „Bob“, ein Rastafarai wie er im Buche steht, seine Bar Raum für Raum erweitert. Ein Gewirr aus Zimmerchen, Terrassen und Gängen führt den Besucher schließlich zum Herzstück der wahrscheinlich coolsten Bar der gesamten Grenadinen: ein überdachter Freisitz bzw Terrasse hoch über allen anderen Häusern. Man blickt auf ein Gewirr von Wellblechdächern, über Gärten und Gassen bis hinüber nach Union Island. Robert ist sichtlich stolz auf das von ihm Erschaffene, natürlich auch über seinen Ruf, der ihm weit voraus eilt. Und da wir an diesem Abend die einzigen Gäste sind, sitzt er mit uns für Stunden auf seinem Ausguck und wir palavern über Gott und die Welt.

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Wird denn überwiegend English gesprochen? Das mit der Musik kenne ich gut aus Jamaika Punkt da haben ja sogar Autos meistens Pickups riesige Boxen und man hört überall Musik bis spät in die Nacht hinein. Die Menschen lieben es!

LG Michael
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!jeenger

Die Locals reden einen Slang, den man mit den Dialekten in Deutschland vergleichen kann. Das ist auf jeder Insel völlig anders. Ein bissel wie Yoda in Star Wars. Zum Teil vermischt mit Französisch und Kreol. Als Grund wird immer genannt, daß man sich von seinen ehemaligen Kolonialmächten distanzieren möchte. So wird z.B. oft statt "her" "she" gesagt und der Satzbau völlig verdreht. Dazu wird die Sprache noch völlig ausgeleiert und genuschelt. Man muß dafür ein Ohr entwickeln - und das auf jeder Insel neu. Manchmal sitze ich irgendwo und schließe dle Augen, um mich besser konzentrieren zu können, über was die Einheimischen sich gerade unterhalten.

Spricht man aber jemanden an, bekommt man zu 99% ein verständliches Englisch. Da meins recht gut ist, ist eine Unterhaltung normalerweise kein Problem.

Z.B. eben gerade, als mir ein Local erklärt hat, daß Corona vom Mars kommt. Das ist kein Witz - er war fest davon überzeugt, da der Mars ja nur 36 Mio Meilen enfernt sei und zu in inneren Planeten gehört...

HeHeHe, mit dem Mars ist ja cool. Danke Dir für Deine Antwort!

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