Die Tiefe des Inneren, Teil 1 - Meine zweite Kurzgeschichte

in #deutsch6 years ago (edited)

So, nun kommt also meine zweite Geschichte. Ich muss sagen, ich weiß nicht recht was ich von ihr halten soll, sie ist ziemlich experimentell, aber gelernt habe ich an ihr sicherlich :)

Als Wortvorschläge habe ich Lava von @bozo, Papier von @joe.backpacker und Shaolin Mönch von einer sehr guten Freundin. Ich hoffe es stört euch beide nicht, dass ich eure Wörter so auseinander gerissen habe, aber von verschiedenen Leuten fand ich das interessanter :)

Viel Spaß!

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Die Tiefe des Inneren

Die Sonne war schon untergegangen, der Himmel rötlich blass und der Wind milde. Der mächtige Berg Shaoshi, gesäumt mit einem süßlichen Wald, ragte bis über die Wolken. Von dort oben konnte man die unendlichen Weiten der Landschaft sehen und genau das tat Shi Yan auch. Er war seit gut drei Stunden unterwegs, nur mit seiner Kesa, einem einfachen Gewand aus Stoff, und leichten Sandalen am Leibe.

Nun da er oben angekommen war setzte er sich zu Boden, spürte einmal in sich hinein und schloss die Augen, um zu meditieren. Eigentlich war schon der ganze Weg hierher und so ziemlich sein ganzes Leben eine einzige Meditation, doch war diese jetzige eine von der etwas besonderen Art.

Als Gelehrter in den buddhistischen Weisheiten der Shaolin, war er in der Lage dauerhaft im Hier und Jetzt zu sein und einfach sein Bewusstsein zu öffnen. Durch diese ständige Meditation war er immer bereit sich allem gegenüber zu stellen, was ihn anzugreifen versuchte, mit einer kleinen Ausnahme; Den Dämonen. Diese zeigten sich nicht in der uns bekannten Welt, sie sind nur in einem selbst zu finden, nur tief im inneren Sein.

Shi Yan war nun so weit, sich seinen Dämonen zu stellen und ging ruhig in sich hinein, spürte seinen Atem, das Gras unter sich, die leichte Anspannung und sogar die Angst, im Angesicht dieses noch nie vorher gesehenen Gegners. Es ging tiefer, seine Umwelt fiel von ihm ab, wie ein Vorhang, sie war belanglos für ihn, es ging nur um das, was weit unten in seinem Wesenskern vergraben lag.

Von außen hätte nun alles passieren können, es hätte stürmen können, der Blitz hätte in ihn einschlagen können; Es hätte ihn nicht gestört, es hätte ihm nichts anhaben können, so weit war er in sein Herz eingedrungen, wodurch sich eine Art Schutz um ihn aufgebaut hatte.

Diese Dämonen treten in allen nur erdenklichen Formen auf, bei Shi Yan war es die Zeit. Er reiste zurück, oder voran, das wusste er nicht, doch er blieb definitiv am gleichen Ort. Nur war dieser anders, es war heiß, der Wald war weg und der Berg war noch höher. Zumindest sah dies so aus, denn in Wirklichkeit stieg aus seinem Haupt nur eine Rauchschwade empor. Die Aufregung versuchte an ihm zu nagen, sie versuchte ihn dort herauszukitzeln, doch er hielt ihr stand und blieb in seiner Vision.

Ein leises Brodeln war zu hören, es kam aus der Richtung des Rauches. Doch eigentlich wusste Shi Yan, dass er es war, der am brodeln war. Dieser Vulkan aus einer anderen Zeit, dieser Ort im ganzen war nur er, und er hatte die Kraft sich zu sehen, sich zu erfahren.

Nun, da er in sich angekommen war, machte er sich auf den Weg zum drohenden Rauch. Es war nicht weit, doch es kam ihm vor, wie der vorherige Anstieg auf den Berg hinauf, aber das gleich fünf mal. Es war heiß, unendlich heiß und sein Körper schmerzte, wie er noch nie geschmerzt hatte, doch er klagte nicht, er nahm es einfach hin und nahm es wahr.

Am Abgrund schaute er in die brodelnde Lava, die große orangefarbene Blasen warf und ihn angrinste. Kurz war er verwundert, was sie so grinsen ließ, doch dann brach das Stück Gestein auf dem er stand ab und fiel. Er fiel mit ihm...


  • Was meint ihr passiert nun mit Shi Yan? Wird ihm etwas passieren?

Hier geht es zum zweiten Teil

Rückmeldungen sind wie immer gern gesehen :)

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Ich lese sie morgen, bin jetzt schon zu müde

Haha! Das denke ich mir bei deinen Regeln der Liebe auch immer :D

Jetzt muss das Wort Papier nur noch drin vorkommen XD

Bin gespannt, wie es weiter geht :-)

Bin gespannt, was du dazu sagst :)

Faszinierend, was dir alles in den Sinn kommt! :) Echt abgefahren. Wie du hier schreibst, klingt das, als würde ein Philosoph schreiben. Aber gefällt mir, regt zum Nachdenken an. Ich hatte mal ein interessantes Buch gelesen, das hieß "Die Kunst, einen Drachen zu reiten. Erfolg ist das Ergebnis deines Denkens" von Bernhard Moestl. Der Autor hat viele Jahre in Asien gelebt und hat in einem Shaolin-Kloster dort die Gedankenmacht studiert. Er hatte ein Zitat: Alles, was du bist und was du wirst, liegt nur in dir selbst

Das Philosophische kam mir mit dem Mönch natürlich ziemlich gelegen :)
Mein Plan für irgendwann später mal ist ja auch esoterisch-/philosophischen Inhalt in eine Geschichte als Roman zu verpacken, da passt das sehr gut :D
Das klingt sehr interessant, ich kenne mich mit den Shaolin fast gar nicht aus, ich weiß nur, dass sie eine Art des Buddhismus und Kung Fu lehren und, dass der Tempel an dem Shaoshi gebaut wurde. Was, wenn man sich damit relativ gut auskennt schon eine Menge ist. Aber den Rest habe ich mir dann dazu gedacht.