Gewürzte Träume Teil 1 - Meine erste Kurzgeschichte

in #deutsch6 years ago (edited)

Ich habe eine neue Passion für mich entdeckt beziehungsweise wiederentdeckt: Geschichten zu schreiben.

Das habe ich vor allem @sabrina.jayharp zu verdanken, die mich durch ihre Kurzgeschichten dazu inspiriert hat auch (wieder) welche zu schreiben. Zuerst habe ich eine von ihren Geschichten auf meine Art weitergeführt, doch dann habe ich mich auch noch mal an eine eigene gesetzt.

@sabrina.jayharp hat mir zur Inspirationshilfe drei Wörter gegeben: Pfefferminze, Hitze und Traum.
Ganz großes Dankeschön für deine Hilfe! Das macht sooooo viel Spaß!


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Gewürzte Träume

Eine liebliche Nacht, der Mond schien hell zwischen den Wolken hervor. Das leichte säuseln des Windes war zu hören und, da war es wieder, dieses Verlangen nach Freiheit. Ich lag eingekauert unter meiner Bettdecke und sollte eigentlich schlafen, doch ich schaffte es einfach nicht. Der Drang hinaus zu gehen, den zarten Wind auf meiner Haut zu spüren und einfach zu laufen war größer, als die Vernunft, die mir eigentlich sagte, dass ich für den Test am nächsten Tag ausgeschlafen sein sollte.

Ich konnte einfach nicht widerstehen, ich schlich mich aus dem Bett zum Fenster und öffnete es in der Hoffnung, dass mich keiner hören würde. Eine Weile blieb ich stehen und horchte gespannt, als sich nichts bewegte machte ich mich ans Hinausklettern. Das Fenster lehnte ich an und fing einfach an zu laufen.

Es war wunderschön, ich lief über die große Wiese hinter dem Haus und spürte die leicht feuchten Grashalme, wie sie zärtlich an meinen Beinen strichen. Lief weiter am kleinen Froschteich vorbei, der auf seiner vom Wind leicht gekräuselten Oberfläche den Mond widerspiegelte, bis hin zu meinem Lieblingsort. Dem inzwischen verwilderten Kräutergarten. Dort hatte meine Oma vor vielen Jahren mal sehr geordnet die einzelnen Kräuter gepflanzt und gepflegt, das hat ihr sehr viel bedeutet. Doch seitdem sie knapp ein Jahr zuvor verstorben war, haben die Pflanzen angefangen sich zu verselbstständigen.

Es war ein reinstes Wettgewuchere der einzelnen Sorten von Kräutern. Der Wind rieb leicht an den Blättern, wodurch ein unbeschreiblich leckerer Geruch verbreitet wurde. Kurz blieb ich stehen und genoss einfach nur dieses Gefühl von wohliger Würze. Doch der Wunsch mich zu bewegen war noch nicht befriedigt, also lief ich einfach weiter in Richtung des Waldes. Der Mond saß herrschaftlich auf den Baumwipfeln und ließ die Bäume dunkel und bedrohlich wirken, doch dies hielt mich nicht davon ab bis in den Wald hinein zu laufen.

Es war stockdunkel und das Unterholz knackte unter meinen Füßen, aber ich kannte den Wald so gut, dass es mir keine Angst bereitete. Schon als kleines Kind habe ich dort mit meinen Geschwistern Verstecken und Ticken gespielt.

Langsam fing ich an müde zu werden und mein Atem wurde schwer, also beschloss ich noch bis zur nächsten Lichtung zu gehen und mich dort auszuruhen. Ein umgestürzter Baum lag dort, schon ganz zernagt von den verschiedensten Insekten, doch war er eine perfekte Bank um sich darauf zu legen und den Himmel zu betrachten. Er war nun komplett aufgeklart und ich konnte die Sterne sehen. Sie beschrieben die verschiedensten Muster und…

Ich musste stocken, denn da war er. Ich sah ihn ganz genau. Dort in den Sternen. Sein Gesicht, ganz deutlich erkennbar. Sein etwas spitzes Gesicht, mit der leicht gekrümmten Nase und den süßen Segelohren. Dem weich geformten, leicht zum Lächeln gekräuselten Mund und den wunderschönen tief dunkelblauen Augen.

Während ich ihn so betrachtete, stieg ein Gefühl von Hitze in mir auf. Ich war so was von in ihn verliebt, auch sein Name war so schön, man kann so viel damit rumspielen. Aus Johann wird Jojo, Nono, oder Hanni, Hanno, Janno, oder Janni, doch am liebsten gefiel mir die kurze und einfache Form Jo.

Die Hitze kam nun von meiner Brust auch bis in den Hals und als sie zu meinen Ohren kam, da sprach er: „Was starrst du mich denn so an… ?“,
und ich wachte auf.


  • Was passiert wohl am nächsten Tage? Bin offen für Vorschläge aller Art :)

Ich würde gerne mehrere solche Geschichten schreiben und würde mich freuen, ein paar Wortvorschläge zur Inspiration von euch zu bekommen :)

Hier gehts zu Teil 2

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Sehr coole Idee und die Geschichte hast du richtig gut verfasst.
Meine Wortvorschläge sind: Lava, See und Blütezeit

Das freut mich zu hören :D
Vielleicht sollte ich jetzt hinzufügen, dass jeder ab jetzt nur noch ein Wort vorschlagen sollte, sonst werden das etwas viele :)
Danke auf jeden Fall!

Hallo Tom,
Wörter bekommst du von mir keine geliefert. Da schnapp' dir lieber deine Angel und fische selbst nach ihnen - in dem großen Wörtersee, der gleich hinter der Lichtung liegt, die du dir zum Ausruhen erträumt hast.
Aber das Kompliment zu deinem ersten Versuch in Sachen Kurzgeschichte lege ich selbstverständlich vor deiner Haustür ab. Eine subjektive Anmerkung will ich dir jedoch noch mit auf den Weg geben.
Du solltest aufpassen, mit deinen (manchmal mit Adjektiven überhäuften) Beschreibungen der Landschaft, nicht die Spannung aus der Kurzgeschichte zu nehmen. Denn von Letzterem lebt eine solche Geschichte. Und finde deinen ganz eigenen Stil.
Ich warte also, was dir demnächst an der Angel hängt.
Gruß, Wolfram

Hey Wolfram,
Wie nett du mal wieder schreibst, ich mag deine Art wie du Sachen beschreibst :)
Danke für die nette Rückmeldung, ich werde schauen die Welt nicht so mit Adjektiven zu überhäufen, bin ja noch in der Übungsphase :D
Schöne Grüße, Tom

Freue mich gerade total, dass du deine erste Geschichte veröffentlicht hast! :D

Ich fand es spannend, zu lesen, wie der Protagonist sich neugierig nach draußen begibt, obwohl er eigentlich für einen Test (Was für ein Test? ;)) schlafen sollte. Konnte mir das mit den feuchten Grashalmen an den Füßen gut bildlich vorstellen.
Mein nächstes Wort für dich: Tintenfisch

Ich freue mich auch :)

Das mit dem Test kommt noch, der nächste Teil kommt spätestens morgen ;)
Danke für das Wort, da kommt ja glatt eine Unterwassergeschichte in den Sinn, freu mich!

Wenn man einmal anfängt ... :D

Schöne Geschichte hast du da geschrieben. Bei der Beschreibung, wie der Wald sich anfühlt, konnte ich es ganz deutlich vor meinem inneren Auge sehen und spüren, wie meine eigenen Füße das Holz zum knacken bringen.

Willst du diese Geschichte fortsetzen oder immer wieder kleine neue Texte schreiben?

Meine Wortvorschläge: Papier, Parkbank und Dunkelheit

Danke für die Rückmeldung, das ist natürlich immer das schönste zu hören, wenn die Leser die Geschichte nicht nur lesen, sondern auch ein wenig erleben :)

Da kommt noch mindestens ein zweiter Teil, wie lange das weitergehen wird weiß ich noch nicht, aber für den nächsten Teil habe ich auf jeden Fall schon ein paar Ideen. Ich glaube aber die Geschichten nicht länger als drei Parts zu machen, sonst wäre das ja keine Kurzgeschichte mehr :D

Mit den Wörtern mache ich dann meine neue Geschichte, freue mich schooon!