Gewürzte Träume Teil 3 - Meine erste Kurzgeschichte

in #deutsch6 years ago (edited)

Nun kommt er also: Der letzte Teil meiner Kurzgeschichte

Die Inspirationswörter stammen von @sabrina.jayharp und lauten: Pfefferminze, Hitze und Traum.


Wer die vorherigen Teile noch nicht gelesen hat:
Hier ist Teil 1
Und hier Teil 2

Viel Spaß!

Bild von Pixabay


Gewürzte Träume

Ich beschloss erst einmal abzuwarten und mich auf den Test zu konzentrieren, was sich jedoch als sehr schwierig herausstellte, da ich natürlich dauerhaft an die Überraschung in meinem Rucksack denken musste. Auch kompliziert war, dass ich Johann dauerhaft ansah, meine Augen huschten immer tückisch zu ihm herüber.

Der Test war über Funktionsgleichungen, das Zeug mit „f von x ist gleich soundso“… Leider sah ich statt den Formeln die ganze Zeit nur ihn und dachte statt an das Lösen der Gleichungen immer nur an seine Reaktion. Nach zehn Minuten gab ich ab, ohne auch nur eine Zahl geschrieben zu haben - nicht mal meinen Namen habe ich buchstabieren können – und ging raus, um mich zu beruhigen.

Als ich alleine so vor der Klassentür stand war mein Kopf am rasen und drohte an Emotionen überzuquellen. Ich dachte ich sollte weg rennen, so weit wie es nur ging, doch könnte ich bestimmt diese Pfefferminze nicht überreichen. Ich konnte ihn nicht sehen, er bereitete mir doch eh nur Schmerzen, und dabei kannte ich ihn doch gar nicht.

Kurz bevor ich zu dem Gedanken kam das Fenster als Ausweg zu nehmen, war es plötzlich ruhig in meinem Kopf und eine leise, mir unbekannte Stimme sagte in mir: »Wozu diese Aufregung, sei einfach du selbst und gib ihm diesen Strauß, schlimmer kann es eh nicht werden.«

Plötzlich war alles klar, ich ging selbstbewusst wie nie wieder zurück in die Klasse, hörte gar nicht auf den Lehrer und tauchte meine Hand in meine Tasche. Heraus zog ich mein Meisterwerk und überlegte nicht weiter, sondern übergab es einfach an meinen Traum.

Johann war ganz verdutzt und glotzte mich verstört an. Er hätte wohl nie gedacht, dass ich, ausgerechnet ICH, in ihn verknallt sein könnte. Doch nach einigem Überlegen breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er nahm mir das Grün aus der Hand. Mit seiner Anderen nahm er meine Hand und wir gingen hinaus auf den Gang, über den Schulhof, bis hinaus über die Straße und zum verlassenen Park gleich um die Ecke.

Dort wollte er mir sofort einen Kuss geben, doch ich war mir nun unsicher. Ging das ganze nicht etwas schnell? Was ging da vor sich? Ich beschloss mich erst einmal vorzustellen, da ich ihn noch gar nicht richtig kannte und bezweifelte, dass er überhaupt mehr als meinen Namen von mir wusste.

Daraufhin wurde er ärgerlich und fragte mich, was ich überhaupt wollte und ich sagte ihm, dass ich ihn toll fand und schon lange für ihn schwärmte, aber mir eigentlich noch nie darüber Gedenken gemacht habe, was ich denn wollte. Das stimmte auch, meine Gedanken gingen immer nur bis kurz nach der ersten richtigen Begegnung, in diesem Falle bis zur Übergabe der Gewürze. Nie hatte ich daran gedacht, dass er ja sagen würde.

Nach einiger Zeit merkte ich aber, dass ich doch etwas wollte, nämlich Liebe, echte Liebe. Nicht einfach nur Händchen halten, Küsschen geben und was danach noch so kommen wollte, sondern ich wollte auch geliebt werden, Liebe ist mehr als nur eine Beziehung. Das sagte ich ihm auch und merkte sehr schnell, dass er das anders sah und von dem Moment an hörte mein Schwärmen für Johann auf, ich begann zu merken was wirklich wichtig im Leben war: Die Liebe.


Ich habe die Vorschläge in den Kommentaren vom letzten Teil extra noch nicht gelesen, um nicht davon beeinträchtigt zu werden, das werde ich dann jetzt nachholen!

Ich freue mich auf eure Rückmeldungen :)

Sort:  

Schönes und erkenntnisreiches Ende :) Man merkt, wie du in der Geschichte aufgehst. Ist auch spannend für mich, das mal aus der Sicht des Lesers zu betrachten. Jetzt weiß ich, wie sich das anfühlt, mit gestückelten Teilen. Ist ganz cool.
Eine subjektive Anmerkung habe ich aber noch. Beim Lesen war ich etwas überrascht, weil mir das alles etwas zu schnell ging, also die Situation wirkte auf mich etwas zu übertrieben dargestellt. "Er war verdutzt und glotzte mich verstört an". Da hätte ich mir etwas weniger gewünscht ;), aber ist ja auch Geschmackssache. Und dass er gleich die Hand nehmen und einen Kuss geben würde, wirkte auf mich etwas aufgebauscht. Aber vlt wolltest du es eben so darstellen, um den Unterschied zwischen Liebe und Verliebt sein herauszustellen.
Bin auf deine nächsten Geschichten gespannt. :)

Dankeschön :) So etwas ist mir noch nicht passiert, aber andere solche Dinge, bei denen man erst im Nachhinein merkt, dass man sie eigentlich gar nicht möchte. Irgendwie musste ich ja einen Teil mit Erkenntnis mit rein nehmen ;)
Nein, Spaß beiseite, solche Geschichten kommen natürlich immer zu einem Teil aus einem selber, daran kann man glaube ich einfach gar nichts ändern und ich finde das macht es gerade schön.

Ich finde das auch sehr spannend, denn meine selbst geschriebene Geschichte sehe ich ja auch ganz anders, als ich deine sehe. Ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll, irgendwie kenne ich sie natürlich sehr gut, ich habe sie ja auch geschrieben und mehrfach vorgelesen, aber irgendwie ist sie mir auch etwas fremd, da ich nicht das Gefühl habe, dass sie meine ist. Also nicht von meinem jetzigen Ich. Ich habe mich in der Zwischenzeit so sehr verändert und so viele verschiedene Sachen erlebt, dass ich jetzt nicht mehr so schreiben würde, wie vor acht Tagen, als ich den ersten Teil veröffentlicht habe... Deshalb ist auch jeder einzelne der drei Teile recht unterschiedlich, aber ich finde gerade nicht die Zeit mal eine ganze am Stück zu schreiben.

Wegen des Schreibstils bin ich ja noch sehr am ausprobieren, ich nehme mir deine Sicht aber sehr zu Herzen, danke für den Hinweis. Und ja, das mit dem schnellen Hand nehmen und küssen war genau so gedacht. :)

Meine nächste Geschichte kommt bald; Ich finde sie gerade sehr komisch und sie ist recht experimentell, aber genau dafür schreibe ich ja :D

Im zweiten Satz ist ein Wortdreher drin, prüf das mal oder füg eine Komma ein! :)

Der Satz war etwas komisch, aber ich habe eigentlich nicht wirklich gefunden was du meintest, habs aber trotzdem noch mal etwas verständlicher formuliert. Danke! :)

Wertvolle Erkenntnisse. Der kleine aber feine Unterschied zwischen Schwärmerei und Liebe. Sehr schön geschrieben. Ich bin gespannt, was folgen wird.

Dankeschön :)
Die nächste Geschichte ist in Arbeit, sollte noch heute Abend kommen! :D