Gibt es Zombies?

in #deutsch6 years ago

Das ist eine Idee für eine Geschichte, die ich ins Blaue hinein veröffentliche. Die beteiligten Personen, bis auf die Therapeutin, sind Asperger-Autisten, kurz Aspies. Die dargestellten Phantasien sind nicht typisch für dieses Personengruppe. Jeder Aspie ist anders.

Ich habe verschiedene Ideen, wie sich die Story entwickeln könnte. Was denkt Ihr dazu?

Ein Fragment

„Aber Zombies gibt es doch nicht.“ Sylva klingt unsicher, fast ängstlich. Es ist als wollte sie sich dieser vermeintlichen Wahrheit versichern. Es ist ein frühsommerlicher Abend im Norden Deutschlands. Wir sitzen um ein verglimmendes Feuer auf dem Gelände einer Jugendherberge. Es ist kühl geworden. Um uns herum schweigen die Wälder. Was sich wohl in ihnen verbergen mag? Es ist schon spät und die leeren Bier- und Weinflaschen legen Zeugnis ab von unserer Geselligkeit. Ich trinke den letzten Schluck und weiß, dass dies mein Einsatz ist. Ich muss jetzt etwas sagen, denn ich bin der Experte. Nein, nicht für Übersinnliches. Eher für handfeste Wissenschaft. Wozu habe ich sonst Biologie studiert?

„Nun“, beginne ich und versuche, trotz meines Alkoholpegels einigermaßen seriös zu wirken. „So einfach ist das nicht. Was ist überhaupt ein Zombie?“ Sylva schaut mich ängstlich an und am liebsten würde ich noch einen Schluck nehmen. Aber: Flasche leer. „Dass einer von den Toten aufersteht, halte ich für ausgeschlossen.“ Erleichterte Blicke von allen Seiten. „Aber unter einem Zombie kann man ja auch ein Wesen verstehen, das einmal ein Mensch war und aller menschlichen Eigenschaften verlustig gegangen ist. Versteht Ihr? Die Gestalt ist ein Mensch. Oder sieht aus wie ein Mensch. Aber das Gehirn ist kaputt. Alexa, gibst Du mir ein Bier? Danke!“ Ich verkneife mir gerade noch den Zusatz „mein Schatz“, obwohl ich geradezu übersinnlich in sie verknallt bin. Die heutige Nacht wird wieder feucht und schlaflos werden. Und das trotz meines Zustandes. Au Weia! Oder gerade deswegen? Könnte auch sein. Warum traue ich mich nicht, sie anzusprechen? Kann eigentlich nur an meinem Autismus liegen. Auch Alexa ist Autistin. Sogar stärker als ich. Oder gelingt es mir nur besser, die Störung zu kompensieren? Vermutlich bin ich hier der Einzige, der seine Menschheitsvernichtungs-Phantasien fast bis zur Tatreife entwickelt hat.

„Was könnte denn das Gehirn zerstören?“ Alexa rückt so nahe an mich heran, dass ich ihre Pobacken an meinen spüre. Ich kriege einen Ständer, obwohl ich voll wie tausend Russen bin und todmüde noch dazu. Hat mein Schatz Angst? Im Dunkel der Nacht gleitet meine Hand wie von selbst an ihren Rücken und wandert nach unten. Sie tätschelt sanft ihr Hinterteil. Autopilot.

„Ein Virus. Tollwut zum Beispiel. Der geht direkt in das Nervensystem. Und die Symptome: Tollwutkranke sind extrem wasserscheu. Zombies auch. Und sie werden total aggressiv und beißen um sich und so weiter. Also, wenn es einen Zombie-Virus gibt, dann ist das Tollwut.“ Alexa rückt noch näher an mich heran. Verdammt, die will doch was von mir. Aber wie soll ich mich verhalten? Wie alles richtig machen, dass unser Weg ins Bett führt? In meines oder ihres ist egal, denn unsere Zimmer liegen direkt nebeneinander.

„Das ist beängstigend“, stellt Sylva fest. Sie ist unsere Therapeutin und wir müssen uns mit ihr siezen. Sie meint, dass das wichtig sei für ihre professionelle Distanz. Inkognito des Therapeuten und so. Im Kopfe nenne ich sie aber trotzdem Sylva. Ich gähne.

„Also, ich werde so langsam ins Bett gehen“, stelle ich behutsam fest. Alexa zittert. „Ist dir kalt?“

„Jaa.“

„Lassen Sie uns aufbrechen. Die Flaschen räumen wir noch zusammen und den Rest machen wir morgen.“ Gesagt, getan.


Auf dem Weg zu unserer Unterkunft gehen Alexa und ich dicht nebeneinander. Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt und ich spüre ihr Zittern. Meine Hand hängt herunter und berührt ihren Po.

„Heute werde ich schlecht schlafen“, sagt sie ohne mich anzusehen.

„Hast du Angst wegen dem Zombie-Zeug?“

„Nein, es ist wegen dem Alkohol. Ich bin total aufgedreht.“

Schade. Ich hätte gerne den Beschützer gespielt. „Willst Du noch zu mir kommen? Dann unterhalten wir uns oder sehen fern, oder…“

„Gute Idee.“

Sollte es wirklich so einfach sein?


Jeder hier hat eine Ferienwohnung für sich. Mit je zwei Schlafzimmern: eins mit Ehebett und das andere mit zwei getrennten Betten. Wie gemacht für eine Familie.

Im Flur nehme ich ihr die Jacke ab und hänge sie an die Garderobe. Die Schuhe stellen wir nebeneinander unter die Jacken. In unserer Welt muss alles seine Ordnung haben.

„Darf ich Dir etwas anbieten?“, frage ich und lege dabei wie zufällig meinen Arm um ihre Schulter. „Einen Tee vielleicht?“

„Ja, etwas Warmes täte mir gut. Ich bin total durchgefroren.“

Der Fernseher ist sehr klein und Alexa setzt sich auf einen Stuhl davor. Ich hätte sie lieber auf dem Sofa gehabt. Schade.

Nachdem ich ihr den Becher gegeben habe, schiebe ich meinen Stuhl möglichst dicht an ihren. Sie verfolgt interessiert das Fernsehprogramm, irgendeine Polit-Satire. Verdammt! Worüber soll ich jetzt mir ihr reden? Politik ist der Lustkiller schlechthin. Verdammte Flimmerkiste!

Bei irgendeiner Bemerkung berühre ich ihren Oberschenkel. Als wollte ich nur ihre Aufmerksamkeit. Sie antwortet und nimmt die Berührung als selbstverständlich hin.

Ist das nun ein gutes Zeichen?

Wie zum Testen einer wissenschaftlichen Hypothese wiederhole ich dieses Verhalten ein paar Mal, wobei ich immer frecher werde. Am Ende lasse ich meine Hand auf, nein eher zwischen ihren Schenkeln liegen in einem Bereich, der warm und feucht ist. Ich wähne mich am Ziel. Vor meinem geistigen Auge ziehe ich ihr den Schlüpfer aus, lasse meine Zunge in ihrer Muschi spielen und dringe schließlich in sie ein. Wie in einem schlechten Pornoheftchen. Fehlt nur noch das Kaminfeuer und das Eisbärenfell, auf dem wir uns vereinigen. Ich lache in mich hinein.

„Paul!“ Sie schaut mich direkt an. Erst jetzt fällt mir auf, dass sie grüne Augen hat. „Ich will einen Freund.“

JA

„Und ich kann mir auch vorstellen, dass Du das bist.“

JAAAAAAAAA

„Aber mir geht das einfach zu schnell.“

Oh nein! Immer diese Frauen.

Zum Abschied hauche ich einen Kuss auf ihre Wange. Habe ich mich benommen wie ein Wüstling? Sie geht in ihre Wohnung gegenüber. So nah und doch so fern.

Immerhin hat sie verstanden, worum es geht.