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Moin Hans,
finde ich ja toll, dass du meine alten Artikel liest! Kommt das durch den Index-Beitrag? Wie dem auch sein: freut mich, danke sehr!
Und danke für den Link. War mir schon klar, dass eine beschönigende Nomenklatur in einer Gesellschaft, in der (vor)verurteilende Einstellungen gewachsen sind, recht schnell das Schicksal der ursprünglichen Vokabeln ereilt, einen dafür bestehenden Begriff kannte ich nicht.
Um auf Mark Twain zurückzukommen, wäre Jim also "der Sklave Leibeigene nicht ganz freiwillig angestellte und unbezahlte Mitarbeiter mit gehäuften dunklen Farbpigmenten in der Haut"...
LG, Chriddi

Ich weiß es leider nicht mehr, ich glaube, das ich von einem deiner Beiträge auf deinen Blog ging und mir dann diese Überschrift auffiel.

Das Ding ist ja, wie ich vor Jahren las, dass vor allem die linksrotgrünsozialistischen ;-) Mainstream-PC-Gutmenschen meinen, wenn sie - möglichst zwang- und druckvoll - konforme Ersatzbegriffe in die Alltagssprache pressen, das Denken der Begriffsbenutzer in die gewünschte Richtung trimmen könnten. Aber das Denken folgt nicht den Begriffen, sondern umgekehrt.

Vor wenigen Jahren habe ich gelernt, dass Vorurteile insgesamt zu allen Zeiten menschheitsumspannend sind, da sie wegen der Unmöglichkeit von ausreichenden Urteilsbildungen als Behelf dienen, den mannigfaltigen Umgang mit Fremden möglichst unbeschadet zu bewältigen. Das wäre schon wieder Stoff für einen Beitrag.

Wenn man sich vor Augen hält, dass das Vorurteil höchstwahrscheinlich bezüglich der Gruppe desjenigen Fremden, mit dem man zu tun hat, gemäß umfangreichen Langzeiterfahrungen weitgehend charakterisierend und kennzeichnend und damit hilfreich ist, dies aber gerade hier nicht der Fall sein muss, sondern nur kann und nur wahrscheinlich, nicht aber sicher ist, ist das mE vernünftig und angemessen (außer man hat die Aussicht, gerade in diesem Fall ausnahmsweise die Ressourcen zu haben für eine individuelle Urteilsbildung).