Argumente, Meinungen & Statistiken + ein kleines Gedankenspiel

in #deutsch5 years ago (edited)


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Ich hatte heute mal darüber nachgedacht, dass Menschen heutzutage leider hauptsächlich mit irgendwelchen Studien und Statistiken argumentieren, die ihre Argumente untermauern sollen.

Viele Diskussionen entarten in reine Aufzählungen von Studien und Statistiken von allen Beteiligten. Jeder hat passende Studien für seine Thesen und Meinungen zu bestimmten Dingen. Das führt mMn dazu, dass Diskussionen immer seltener zu Konsens führen, sie dienen lediglich dazu, dass jeder seine Meinung der Welt mitteilt ohne Willens zu sein, eventuell logische Argumente der Gegenseite zu betrachten und seine eigene Haltung sogar zu überdenken.

Das Ganze dreht sich im Kreis, jeder hat seine Quellen des Vertrauens und bei vielen ist eh der Zug abgelaufen, vor allem, wenn Menschen es für möglicher halten, dass tausende Quellen "gleichgeschaltet" seien als dass ihre womöglich eine Quelle eventuell ein Interesse daran hätte, ihnen eine Gehirnwäsche zu verpassen.

Wenn jemand nun eine Statisik benutzt um seine These zu untermauern, sollte eigentlich erichtlich sein, welche Methodologie genutzt wurde, um diese Statisik zu machen. Das ist die Grundlage. Aber das passiert nie. Nicht wenn Medien mit Statistiken rumhantieren um ihre Nachrichten und Aussagen zu unterstreichen und auch nicht der Vortragshalter, der die Versammelten überzeugen möchte.

Wie dem auch sei, darum soll es nicht gehen, denn mir fiel ein Gedankenexperiment ein und nun frage ich mich, ob ich dabei einen Denkfehler habe und was andere davon halten.

Nehmen wir mal an, eine Stadt, die ausreichend groß ist, dass die beschäftigten Polizisten nicht ansatzweise ausreichen, um den "Bedarf" zu decken, hat 10 beschäftige Polizisten.
So, nun erscheint eine Statistik zu, sagen wir, Drogendelikten. Es stellt sich geraus, dass 100 Drogendelikte registriert wurden im letzten Quartal.

So, nun stellt die Stadt im darauffolgenden Quartal 100 Polizisten ein und die können natürlich viel mehr Ermittlungsarbeit betreiben, Delikte aufklären bzw. allein personell gesehen viel öfter vor Ort sein etc.
Nun erscheint am Ende des Quartals erneut eine Statistik zu Drogendelikten.
Nun wurden 1000 Drogendelikte registriert. Ist das Leben in der Stadt nun gefährlicher geworden, weil die Rate allein beim Thema Drogendelikte sich verzehnfacht hat oder ist die Stadt sicherer geworden, da nun viel mehr Delikte aufgrund des aufgestockten Personals erfasst werden können?

Ein und derselbe Sachverhalt kann nun von zwei gegnerischen Parteien komplett unterschiedlich ausgelegt und benutzt werden, um den jeweiligen Standpunkt zu verteidigen.

Aber, was ist hier nun richtig und was falsch?
Ist es meistens nicht so, egal was für ein Problem vorhanden ist und welches Argument das logischste erscheint, es immer mit Eigeninteressen überschattet wird, egal wie viel Gutmütigkeit am Standpunkt auszumachen ist?

Oder nicht?

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Nun, das Kernproblem in Deinem Beispiel ist einfach das die Statistik falsch ist. Denn die "erfaßten" Straftaten sind ja nicht identisch mit den tatsächlich geschehenen Straftaten.
So wäre es nach der Logik dieses Denkmodells am besten, gar keine Polizisten zu haben. Denn, keine Polizisten = keine erfaßten Straftaten = keine Kriminalität. Das hat aber mit der Realität nichts zu tun - was typisch für so manche Statistik ist. Denn meist sollen ja Statistiken ein bestimmtes Bild beim Betrachter aufzeigen. Das kann man durch die Art der Erhebung genau so hinbiegen, wie man es gerne hätte.

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Es gibt kein wahr oder falsch.

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