Adolf Hitler / Mein Kampf (Band 2, Kapitel 2.) Teil2

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2 . Kapitel Teil 2
Suggestive Kraft des Selbstvertrauens 456
lähmt, wenn er durch Mängel seiner Erziehung in seiner körperlichen Kraft und Gewandtheit dem anderen von vorn-herein unterlegen ist. Wie sehr die Überzeugung körper-licher Tüchtigkeit das eigene Mutgefühl fördert, ja den An-griffsgeist erweckt, kann man am besten am Heer ermessen. Auch hier sind grundsätzlich nicht lauter Helden vorhanden gewesen, sondern breiter Durchschnitt. Allein die überlegene Ausbildung des deutschen Soldaten in der Friedenszeit impfte dem ganzen Riesenorganismus jenen suggestiven Glauben an die eigene Überlegenheit in einem Umfange ein, den selbst unsere Gegner nicht für möglich gehalten hatten. Denn was in den ganzen Monaten des Hochsom- mers und Herbstes 1914 von den vorwärtsfegenden deut-schen Armeen an unsterblichem Angriffsgeist und Angriffs-mut geleistet wurde, war das Ergebnis jener unermüd- lichen Erziehung, die in den langen, langen Friedensjahren aus den oft schwächlichen Körpern die unglaublichsten Lei-stungen herausholte, und so jenes Selbstvertrauen erzog, das auch im Schrecken der größten Schlachten nicht ver-lorenging.
Gerade unser deutsches Volk, das heute zusammengebrochen den Fußtritten der anderen Welt preisgegeben daliegt, braucht jene suggestive Kraft, die im Selbstvertrauen liegt. Dieses Selbstver-trauen aber muß schon von Kindheit auf dem jungen Volksgenossen anerzogen wer-den. Seine gesamte Erziehung und Aus-bildung muß darauf angelegt werden, ihm die Überzeugung zu geben, anderen unbe-dingt überlegen zu sein. Er muß in seiner körperlichen Kraft und Gewandtheit den Glauben an die Unbesiegbarkeit seines ganzen Volkstums wiedergewinnen. Denn was die deutsche Armee einst zum Siege führte, war die Summe des Vertrauens, das jeder einzelne zu sich und alle gemein-sam zu ihrer Führung besaßen. Was das
Eitelkeit im Dienst der Erziehung 457
deutsche Volk wieder emporrichten wird, ist die Überzeugung von der Möglichkeit der Wiedererringung der Freiheit. Diese Überzeugung aber kann nur das Schluß-produkt der gleichen Empfindung von Mil-lionen einzelner darstellen.
Auch hier gebe man sich keiner Täuschung hin:
Ungeheuerlich war der Zusammenbruch unseres Volkes, ebenso ungeheuerlich aber wird die Anstrengung sein müs-sen, um eines Tages diese Not zu beenden. Wer glaubt, daß unser Volk aus unserer jetzigen bürgerlichen Erziehungs-arbeit zur Ruhe und Ordnung die Kraft erhält, eines Tages die heutige Weltordnung, die unseren Untergang bedeutet, zu zerbrechen und die Kettenglieder unserer Skla-verei den Gegnern ins Gesicht zu schlagen, der irrt bitter. Nur durch ein Übermaß an nationaler Willenskraft, an Freiheitsdurst und höchster Leidenschaft wird wieder aus-geglichen werden, was uns einst fehlte.
Auch die Kleidung der Jugend soll diesem Zwecke ange-paßt werden. Es ist ein wahrer Jammer, sehen zu müssen, wie auch unsere Jugend bereits einem Modewahnsinn un-terworfen ist, der so recht mithilft, den Sinn des alten Spruches: „Kleider machen Leute“, in einen verderblichen umzukehren.
Gerade bei der Jugend muß auch die Kleidung in den Dienst der Erziehung gestellt werden. Der Junge, der im Sommer mit langen Röhrenhosen herumläuft, eingehüllt bis an den Hals, verliert schon in seiner Bekleidung ein Antriebsmittel für seine körperliche Ertüchtigung. Denn auch der Ehrgeiz und, sagen wir es ruhig, die Eitelkeit muß herangezogen werden. Nicht die Eitelkeit auf schöne Kleider, die sich nicht jeder kaufen kann, sondern die Eitel-keit auf einen schönen, wohlgeformten Körper, den jeder mithelfen kann, zu bilden.
Beaufsichtigung zwischen Schul- und Militärzeit 458
Auch für später ist dies zweckmäßig. Das Mädchen soll seinen Ritter kennenlernen. Würde nicht die körperliche Schönheit heute vollkommen in den Hintergrund gedrängt durch unser laffiges Modewesen, wäre die Verführung von Hunderttausenden von Mädchen durch krummbeinige, wider-wärtige Judenbankerte gar nicht möglich. Auch dies ist im Interesse der Nation, daß sich die schönsten Körper fin-den und so mithelfen, dem Volkstum neue Schönheit zu schenken.
Heute wäre dies alles freilich am allernötigsten, weil die militärische Erziehung fehlt und damit die einzige Einrich-tung ausgeschieden ist, die im Frieden wenigstens teilweise einholte, was durch unsere sonstige Erziehung versäumt wurde. Und auch dort war der Erfolg nicht nur in der Aus-bildung des einzelnen an sich zu suchen, sondern in dem Einfluß, den er auf das Verhältnis der beiden Geschlechter untereinander ausübte. Das junge Mädchen zog den Sol-daten dem Nichtsoldaten vor.
Der völkische Staat hat die körperliche Ertüchtigung nicht nur in den offiziellen Schuljahren durchzuführen und zu überwachen, er muß auch in der Nachschulzeit dafür Sorge tragen, daß, solange ein Junge in der körperlichen Entwick-lung begriffen ist, diese Entwicklung zu seinem Segen aus-schlägt. Es ist ein Unsinn, zu glauben, daß mit dem Ende der Schulzeit das Recht des Staates auf die Beaufsichti- gung seiner jungen Bürger plötzlich aussetzt, um mit der Militärzeit wiederzukommen. Dieses Recht ist eine Pflicht und als solche immer gleichmäßig vorhanden. Der heutige Staat, der kein Interesse an gesunden Menschen besitzt, hat nur diese Pflicht in verbrecherischer Weise außer acht ge-lassen. Er läßt die heutige Jugend auf Straßen und in Bor-dells verkommen, statt sie an die Zügel zu nehmen und kör-perlich so lange weiterzubilden, bis eines Tages ein gesun-der Mann und ein gesundes Weib daraus erwachsen sind.
In welcher Form der Staat diese Erziehung weiter- führt, kann heute gleichgültig sein, das Wesentliche ist, daß er’s tut und die Wege sucht, die dem nützen. Der völkische Staat wird genau so wie die geistige Erziehung auch die
Das Heer als letzte und höchste Schule 459
körperliche Ausbildung der Nachschulzeit als staatliche Auf-gabe betrachten müssen und durch staatliche Einrichtungen durchzuführen haben. Dabei kann diese Erziehung in gro- ßen Zügen schon die Vorbildung für den späteren Heeres-dienst sein. Das Heer soll dann dem jungen Mann nicht mehr wie bisher die Grundbegriffe des einfachsten Exer-zierreglements beizubringen haben, es wird auch nicht Re-kruten im heutigen Sinne zugeführt erhalten, es soll viel-mehr den körperlich bereits tadellos vorgebildeten jungen Menschen nur mehr in den Soldaten verwandeln.
Im völkischen Staat soll also das Heer nicht mehr dem ein-zelnen Gehen und Stehen beibringen, sondern es hat als die letzte und höchste Schule vaterländischer Erziehung zu gel-ten. Der junge Rekrut soll im Heere die nötige Waffenaus-bildung erhalten, er soll aber zugleich auch weitergeformt werden für sein sonstiges späteres Leben. An der Spitze der militärischen Erziehung aber hat das zu stehen, was schon dem alten Heer als höchstes Verdienst angerechnet werden mußte: In dieser Schule soll der Knabe zum Mann gewan-delt werden; und in dieser Schule soll er nicht nur gehor-chen lernen, sondern dadurch auch die Voraussetzung zum späteren Befehlen erwerben. Er soll lernen zu schweigen, nicht nur, wenn er mit Recht getadelt wird, sondern soll auch lernen, wenn nötig, Unrecht schweigend zu ertragen.
Er soll weiter, gefestigt durch den Glauben an seine eigene Kraft, erfaßt von der Stärke des gemeinsam empfundenen Korpsgeistes, die Überzeugung von der Unüberwindlichkeit seines Volkstums gewinnen.
Nach Beendigung der Heeresdienstleistung sind ihm zwei Dokumente auszustellen: sein Staatsbürgerdiplom als Rechtsurkunde, die ihm nunmehr öffentliche Betätigung gestattet, und sein Gesundheitsattest als Bestäti- gung körperlicher Gesundheit für die Ehe.
Analog der Erziehung des Knaben kann der völkische Staat auch die Erziehung des Mädchens von den gleichen Gesichtspunkten aus leiten. Auch dort ist das Hauptgewicht vor allem auf die körperliche Ausbildung zu legen, erst dann auf die Förderung der seelischen und zuletzt der gei-
Bildung des Charakters 460
stigen Werte. Das Ziel der weiblichen Erziehung hat unverrückbar die kommende Mutter zu sein.
Erst in zweiter Linie hat der völkische Staat die Bildung des Charakters in jeder Weise zu fördern.
Sicherlich sind die wesentlichen Charaktereigenschaften im einzelnen Menschen grundsätzlich vorgebildet: der egoistisch Veranlagte ist und bleibt dies einmal für immer, ge- nau so wie der Idealist im Grunde seines Wesens stets Idealist sein wird. Allein zwischen den restlos ausgeprägten Charakteren stehen doch Millionen von verschwommen und unklar erscheinenden. Der geborene Verbrecher wird Ver-brecher sein und bleiben; aber zahlreiche Menschen, bei denen bloß eine gewisse Hinneigung zum Verbrecherischen vorhanden ist, können durch richtige Erziehung noch zu wertvollen Gliedern der Volksgemeinschaft werden; während umgekehrt durch schlechte Erziehung aus schwankenden Charakteren wirklich schlechte Elemente erwachsen können.
Wie oft wurde im Kriege Klage darüber geführt, daß unser Volk so wenig schweigen könne! Wie schwer war es dadurch, selbst wichtige Geheimnisse der Kenntnis der Feinde zu entziehen! Allein man stelle sich doch die Frage: Was hat vor dem Kriege die deutsche Erziehung dafür ge-tan, den einzelnen zur Verschwiegenheit zu bilden? Wurde nicht leider schon in der Schule der kleine Angeber man-chesmal seinen verschwiegeneren Mitgefährten gegenüber vorgezogen? Wurde und wird nicht Angeberei als rühm- liche „Offenheit“ und Verschwiegenheit als schmähliche Ver-stocktheit angesehen? Hat man sich überhaupt bemüht, Ver-schwiegenheit als männlich wertvolle Tugend hinzustellen? Nein, denn in den Augen unserer heutigen Schulerziehung sind das Lappalien. Allein diese Lappalien kosten dem Staat ungezählte Millionen Gerichtskosten, denn 90 Pro- zent aller Beleidigungs- und ähnlichen Prozesse entstanden nur aus Mangel an Verschwiegenheit. Verantwortungslos getane Äußerungen werden ebenso leichtsinnig weiter-
Erziehung zur Verschwiegenheit 461
getratscht, unsere Volkswirtschaft wird ständig durch leicht-fertige Preisgabe wichtiger Fabrikationsmethoden usw. ge-schädigt, ja sogar alle stillen Vorbereitungen einer Landes-verteidigung werden illusorisch gemacht, da das Volk eben nicht schweigen gelernt hat, sondern alles weiterredet. Im Kriege aber kann diese Schwatzsucht bis zum Verlust von Schlachten führen und so wesentlich beitragen zum unglück-lichen Ausgang des Kampfes. Man soll auch hier überzeugt sein, daß, was in der Jugend nicht geübt wurde, im Alter nicht gekonnt wird. Hierher gehört es auch, daß der Lehrer z.B. sich grundsätzlich nicht von dummen Jungenstreichen Kenntnis zu verschaffen sucht durch das Heranzüchten übler Angeberei. Die Jugend hat ihren Staat für sich, sie steht dem Erwachsenen in einer gewissen geschlossenen Solidarität gegenüber, und dies ist selbstverständlich. Die Bindung des Zehnjährigen zu seinem gleich alten Gefährten ist eine natürlichere und größere als die zu dem Erwachsenen. Ein Junge, der seinen Kameraden angibt, übt Verrat und betätigt damit eine Gesinnung, die, schroff ausgedrückt und ins Große übertragen, der des Landesverräters genau ent-spricht. So ein Knabe kann keineswegs als „braves, anständiges“ Kind angesehen werden, sondern als ein Knabe von wenig wertvollen Charaktereigenschaften. Für den Lehrer mag es bequem sein, zur Erhöhung seiner Autorität sich derartiger Untugenden zu bedienen, allein in das jugendliche Herz wird damit der Keim einer Gesinnung gelegt, die sich später verhängnisvoll auswirken kann. Schon mehr als einmal ist aus einem kleinen Angeber ein großer Schuft geworden!
Dies soll nur ein Beispiel für viele sein. Heute ist die bewußte Entwicklung guter, edler Charaktereigenschaften in der Schule gleich Null. Dereinst muß darauf ganz anderes Gewicht gelegt werden. Treue, Opferwilligkeit, Verschwiegenheit sind Tugenden, die ein großes Volk nötig braucht, und deren Anerziehung und Aus-bildung in der Schule wichtiger ist als manches von dem, was zur Zeit unsere Lehrpläne ausfüllt. Auch das Ab-erziehen von weinerlichem Klagen, von wehleidigem Heu-
Ausbildung der Willens- und Entschlußkraft 462
len usw. gehört in dieses Gebiet. Wenn eine Erziehung ver-gißt, schon beim Kinde darauf hinzuwirken, daß auch Leiden und Unbill einmal schweigend ertragen werden müssen, darf sie sich nicht wundern, wenn später in kritischer Stunde, z.B. wenn einst der Mann an der Front steht, der ganze Postverkehr einzig der Beförderung von gegenseitigen Jam-mer- und Winselbriefen dient. Wenn unserer Jugend in den Volksschulen etwas weniger Wissen eingetrichert wor-den wäre und dafür mehr Selbstbeherrschung, so hätte sich dies in den Jahren 1915/18 reich gelohnt.
So hat der völkische Staat in seiner Erziehungsarbeit neben der körperlichen gerade auf die charakterliche Aus-bildung höchsten Wert zu legen. Zahlreiche moralische Ge-brechen, die unser heutiger Volkskörper in sich trägt, kön-nen durch eine so eingestellte Erziehung wenn schon nicht ganz beseitigt, so doch sehr gemildert werden.
Von höchster Wichtigkeit ist die Ausbil-dung der Willens- und Entschlußkraft so-wie die Pflege der Verantwortungsfreu-digkeit.
Wenn beim Heer einst der Grundsatz galt, daß ein Be- fehl immer besser ist als keiner, so muß dies bei der Jugend zunächst heißen: Eine Antwort ist immer besser als keine. Die Furcht, aus Angst Falsches zu sagen, keine Antwort zu geben, muß beschämender sein als eine unrichtig gegebene Antwort. Von dieser primitivsten Grundlage aus ist die Jugend dahingehend zu erziehen, daß sie den Mut zur Tat erhält.
Man hat sich oft beklagt, daß in den Zeiten des Novembers und Dezembers 1918 aber auch alle Stellen versagten, daß von den Monarchen angefangen bis herunter zum letz-ten Divisionär niemand mehr die Kraft zu einem selbstän-digen Entschluß aufzubringen vermochte. Diese furchtbare Tatsache ist ein Menetekel unserer Erziehung, denn in dieser grausamen Katastrophe hat sich nur in einem ins Riesen-große verzerrten Maßstab geäußert, was im Kleinen all-
Pflege zur Verantwortungsfreudigkeit 463
gemein vorhanden war. Dieser Mangel an Wille ist es, und nicht der Mangel an Waffen, der uns heute zu jedem ernstlichenWiderstand unfähig macht. Er sitzt in unserem ganzen Volk drinnen, verhindert jeden Entschluß, mit dem ein Risiko verbunden ist, als ob die Größe einer Tat nicht gerade im Wagnis bestünde. Ohne es zu ahnen, hat ein deutscher General es fertiggebracht, für diese jammervolle Willenslosigkeit die klassische Formel zu finden: „Ich handle nur, wenn ich mit einundfünfzig Prozent Wahrscheinlichkeit des Erfolges zu rechnen vermag.“ In diesen „einundfünfzig Prozent“ liegt die Tragik des deutschen Zusammenbruches begründet: wer vom Schicksal erst die Bürgschaft für den Erfolg fordert, verzichtet damit von selbst auf die Bedeu-tung einer heroischen Tat. Denn diese liegt darin, daß man in der Überzeugung von der Todesgefährlichkeit eines Zu-standes den Schritt unternimmt, der vielleicht zum Erfolg führen kann. Ein Krebskranker, dessen Tod andernfalls gewiß ist, braucht nicht erst einundfünfzig Prozent aus-zurechnen, um eine Operation zu wagen. Und wenn diese auch nur mit einem halben Prozent Wahrscheinlichkeit Heilung verspricht, wird ein mutiger Mann sie wagen, im anderen Falle mag er nicht ums Leben wimmern.
Die Seuche der heutigen feigen Willens- und Entschluß-losigkeit ist aber, alles in allem genommen, hauptsächlich das Ergebnis unserer grundsätzlich verfehlten Jugenderzie-hung, deren verheerende Wirkung sich ins spätere Leben hinein fortpflanzt und in der mangelnden Zivilcourage der leitenden Staatsmänner ihren letzten Abschied und ihre letzte Krönung findet.
In die gleiche Linie fällt auch die heute grassierende Feigheit vor Verantwortung. Auch hier liegt der Fehler schon in der Jugenderziehung, durchsetzt dann das ganze öffentliche Leben und findet in der parlamentarischen Regierungsinstitution seine unsterbliche Vollendung.
Schon in der Schule legt man leider mehr Wert auf das „reumütige“ Geständnis und das „zerknirschte Abschwören“ des kleinen Sünders als auf ein freimütiges Bekenntnis. Letzteres erscheint manchem Volksbildner von heute sogar
Grundsätze für die wissenschaftliche Schulung 464
als sichtbarstes Merkmal einer unverbesserlichen Verworfen-heit, und so manchem Jungen wird unglaublicherweise der Galgen wegen Eigenschaften prophezeit, die von un-schätzbarem Werte wären, bildeten sie das Gemeingut eines ganzen Volkes.
Wie der völkische Staat dereinst der Er-ziehung des Willens und der Entschluß-kraft höchste Aufmerksamkeit zu widmen hat, so muß er schon von klein an Verant-wortungsfreudigkeit und Bekenntnismut in die Herzen der Jugend senken. Nur wenn er diese Notwendigkeit in ihrer vollen Bedeutung erkennt, wird er endlich, nach jahrhundertelanger Bildungsarbeit als Ergebnis einen Volkskörper erhalten, der nicht mehr jenen Schwächen unterliegen wird, die heute so verhängnis-voll zu unserem Untergange beigetragen haben.
Die wissenschaftliche Schulbildung, die heutzutage ja eigentlich das Um und Auf der gesamten staatlichen Er-ziehungsarbeit ist, wird mit nur geringen Veränderungen vom völkischen Staat übernommen werden können. Diese Änderungen liegen auf drei Gebieten.
Erstens soll das jugendliche Gehirn im allgemeinen nicht mit Dingen belastet werden, die es zu fünfundneunzig Pro-zent nicht braucht und daher auch wieder vergißt. Besonders der Lehrplan von Volks- und Mit-telschulen stellt heute ein Zwitterding dar; in vielen Fällen der einzelnen Lehrgegenstände ist der Stoff des zu Lernenden so angeschwollen, daß nur ein Bruchteil davon im Kopfe des einzelnen erhalten bleibt und auch nur ein Bruchteil dieser Fülle Verwendung finden kann, während er anderseits doch wieder nicht für den Bedarf eines in einem bestimmten Fach Arbeitenden und sein Brot Verdie-nenden ausreicht. Man nehme zum Beispiel den normalen Staatsbeamten mit absolviertem Gymnasium oder absol-
Keine Überlastung des Gehirns 465
vierter Oberrealschule in seinem fünfunddreißigsten oder vierzigsten Lebensjahr vor und prüfe dessen einst müh- sam eingepauktes Schulwissen nach. Wie wenig ist von all dem damals eingetrichterten Zeug noch vorhanden! Man wird freilich zur Antwort bekommen: „Ja, die Menge des damals eingelernten Stoffes hatte eben nicht nur den Zweck späteren Besitzes vielfacher Kennt-nisse, sondern auch den einer Schulung der geistigen Aufnahmefähigkeit, des Denkvermögens und besonders der Merkkraft des Gehirns.“ Dies ist zum Teil richtig. Dennoch liegt eine Gefahr darin, daß das jugendliche Gehirn mit einer Flut von Eindrücken überschwemmt wird, die es in den seltensten Fällen zu bewältigen und deren einzelne Ele-mente es nach ihrer größeren oder geringeren Wichtigkeit weder zu sichten noch zu werten versteht; wobei zudem meist nicht das Unwesentliche, sondern das Wesentliche verges-sen und geopfert wird. So geht der hauptsächliche Zweck dieses Viel-Lernens schon wieder verloren; denn er kann doch nicht darin bestehen, durch ungemessene Häufung von Lehrstoff das Gehirn an sich lernfähig zu machen, sondern darin, dem späteren Leben jenen Schatz an Wissen mitzu-geben, den der einzelne nötig hat und der durch ihn dann wieder der Allgemeinheit zugute kommt. Dies wird aber illusorisch, wenn der Mensch infolge der Überfülle des in der Jugend ihm aufgedrängten Stoffes diesen später ent-weder überhaupt nicht mehr oder gerade das Wesentliche davon längst nicht mehr besitzt. Es ist zum Beispiel nicht einzusehen, warum Millionen von Menschen im Laufe der Jahre zwei oder drei fremde Sprachen lernen müssen, die sie dann nur zu einem Bruchteil verwerten können und des-halb auch in der Mehrzahl wieder vollkommen vergessen; denn von hunderttausend Schülern, die zum Beispiel Fran-zösisch lernen, werden kaum zweitausend für diese Kennt-nisse später eine ernstliche Verwendung haben, während achtundneunzigtausend in ihrem ganzen weiteren Lebens-lauf nicht mehr in die Lage kommen, das einst Gelernte praktisch zu verwenden. Sie haben in ihrer Jugend mithin Tausende von Stunden einer Sache hingegeben, die für
Grundsätze für den Sprachunterricht 466
sie später ohne Wert und Bedeutung ist. Auch der Ein- wand, daß dieser Stoff zur allgemeinen Bildung gehört, ist unrichtig, nachdem man das nur vertreten könnte, wenn die Menschen ihr ganzes Leben hindurch über das Ge- lernte verfügten. So müssen wirklich wegen der zweitau-send Menschen, für welche die Kenntnis dieser Sprache von Nutzen ist, achtundneunzigtausend umsonst gequält werden und wertvolle Zeit opfern.
Dabei handelt es sich in diesem Fall um eine Sprache, von der man nicht einmal sagen kann, daß sie eine Schu- lung des scharfen logischen Denkens bedeute, wie es etwa auf das Lateinische zutrifft. Daher würde es wesentlich zweckmäßiger sein, wenn man dem jungen Studierenden eine solche Sprache nur in ihren allgemeinen Umrissen oder, besser gesagt, in ihrem inneren Aufriß vermittelte, ihm also Kenntnis des hervorstechenden Wesens dieser Sprache gäbe, ihn vielleicht einführte in das Grundsätzliche ihrer Grammatik und Aussprache, Satzbildung usw. an Muster-beispielen erörterte. Dies genügte für den allgemeinen Bedarf und wäre, weil leichter zu überblicken und zu merken, wertvoller als das heutige Einpauken der gesamten Sprache, die doch nicht wirklich beherrscht und später wieder vergessen wird. Dabei würde auch die Gefahr vermieden, daß aus der überwältigenden Fülle des Stoffes nur einzelne zufällige, unzusammenhängende Brocken im Gedächtnis bleiben, da der junge Mensch eben nur das Bemerkens-werteste zu lernen erhielte, mithin die Siebung nach Wert oder Unwert bereits vorweggenommen wäre.
Die hierdurch vermittelte allgemeine Grundlage dürfte den meisten überhaupt genügen, auch fürs weitere Leben, während sie jenem anderen, der diese Sprache später wirk-lich braucht, die Möglichkeit gibt, auf ihr weiterzubauen und in freier Wahl sich ihrem Erlernen gründlichst zu widmen.
Dadurch wird im Lehrplan die nötige Zeit gewonnen für körperliche Ertüchtigung sowie für die gesteigerten Forderungen auf den vorher bereits erwähnten Gebieten.
Besonders muß eine Änderung der bisherigen Unter-
Grundsätze für den Geschichtsunterricht 467
richtsmethode im Geschichtsunterricht vorgenommen wer-den. Es dürfte wohl kaum ein Volk mehr an Geschichte ler-nen als das deutsche; es wird aber kaum ein Volk geben, das sie schlechter anwendet als das unsere. Wenn Politik wer-dende Geschichte ist, dann ist unsere geschichtliche Erziehung durch die Art unserer politischen Betätigung gerichtet. Auch hier geht es nicht an, über die jämmerlichen Ergebnisse unserer politischen Leistungen zu maulen, wenn man nicht entschlossen ist, für eine bessere Erziehung zur Politik zu sorgen. Das Ergebnis unseres heutigen Geschichtsunterrich-tes ist in neunundneunzig von hundert Fällen ein kläg- liches. Wenige Daten, Geburtsziffern und Namen pflegen da übrigzubleiben, während es an einer großen, klaren Linie gänzlich fehlt. Alles Wesentliche, auf das es eigent-lich ankäme, wird überhaupt nicht gelehrt, sondern es bleibt der mehr oder minder genialen Veranlagung des einzelnen überlassen, aus der Flut von Daten, aus der Reihenfolge von Vorgängen die inneren Beweggründe herauszufinden. Man kann sich gegen diese bittere Feststellung sträuben so-viel man will; man lese nur die während einer einzigen Sitzungsperiode von unseren Herren Parlamentariern zu politischen Problemen, etwa außenpolitischen Fragen, ge-haltenen Reden aufmerksam durch; man bedenke dabei, daß es sich hier – wenigstens behauptungsweise – um die Auslese der deutschen Nation handelt, und daß jedenfalls ein großer Teil dieser Leute die Bänke unserer Mittelschulen drückte, teilweise sogar auf Hochschulen war, und man wird daraus so recht ersehen können, wie gänzlich ungenügend die geschichtliche Bildung dieser Menschen ist. Wenn sie gar nicht Geschichte studiert hätten, sondern nur gesunden Instinkt besäßen, würde es wesentlich besser und für die Nation von größerem Nutzen sein.
Gerade im Geschichtsunterricht muß eine Kürzung des Stoffes vorgenommen werden. Der Hauptwert liegt im Erkennen der großen Entwicklungslinien. Je mehr der Unterricht darauf beschränkt wird, um so mehr ist zu hof-fen, daß dem einzelnen aus seinem Wissen später ein Vor-teil erwächst, der summiert auch der Allgemeinheit zugute
Allgemeine Bildung – Fachbildung 468
kommt. Denn man lernt eben nicht Geschichte, um nur zu wissen, was gewesen ist, sondern man lernt Geschichte, um in ihr eine Lehrmeisterin für die Zukunft und für den Fortbestand des eigenen Volkstums zu erhalten. Das ist der Zweck, und der geschichtliche Unterricht ist nur ein Mittel zu ihm. Heute ist aber auch hier das Mittel zum Zweck geworden, der Zweck scheidet vollkommen aus. Man sage nicht, daß gründliches Geschichtsstudium die Beschäfti-gung mit all diesen einzelnen Daten eben erfordere, da ja nur aus ihnen heraus eine Festlegung der großen Linie stattfinden könne. Diese Festlegung ist Aufgabe der Fach-wissenschaft. Der normale Durchschnittsmensch ist aber kein Geschichtsprofessor. Für ihn ist die Geschichte in erster Linie dazu da, ihm jenes Maß geschichtlichen Einblicks zu ver-mitteln, das nötig ist für eine eigene Stellungnahme in den politischen Angelegenheiten seines Volkstums. Wer Ge-schichtsprofessor werden will, der mag sich diesem Studium später auf das gründlichste widmen. Er wird sich selbstver-ständlich auch mit allen und selbst den kleinsten Details zu beschäftigen haben. Dazu kann aber auch unser heutiger Geschichtsunterricht nicht genügen; denn der ist für den normalen Durchschnittsmenschen zu umfangreich, für den Fachgelehrten aber dennoch viel zu beschränkt.
Es ist im übrigen die Aufgabe eines völ-kischen Staates, dafür zu sorgen, daß end-lich eine Weltgeschichte geschrieben wird, in der die Rassenfrage zur dominierenden Stellung erhoben wird.
Zusammenfassend: Der völkische Staat wird den allge-meinen wissenschaftlichen Unterricht auf eine gekürzte, das Wesentliche umschließende Form zu bringen haben. Dar-über hinaus soll die Möglichkeit einer gründlichsten fachwissenschaftlichen Ausbildung geboten werden. Es ge-nügt, wenn der einzelne Mensch ein allgemeines, in großen Zügen gehaltenes Wissen als Grundlage erhält, und nur
Wert der humanistischen Bildung 469
auf dem Gebiet, welches dasjenige seines späteren Lebens wird, gründlichste Fach- und Einzelausbildung genießt. Die allgemeine Bildung müßte hierbei in allen Fächern obligatorisch sein, die besondere Wahl dem einzelnen über-lassen bleiben.
Die hierdurch erreichte Kürzung des Lehrplans und der Stundenzahl kommt der Ausbildung des Körpers, des Charakters, der Willens- und Entschlußkraft zugute.
Wie belanglos unser heutiger Schulunterricht, besonders der Mittelschulen, für den Beruf des späteren Lebens ist, wird am besten durch die Tatsache bewiesen, daß heute in eine gleiche Stellung Menschen aus drei ganz verschieden gearteten Schulen kommen können. Ausschlaggebend ist eben wirklich nur die allgemeine Bildung und nicht das eingetrichterte Spezialwissen. Dort aber, wo – wie schon gesagt – wirklich ein Spezialwissen notwendig ist, kann es innerhalb der Lehrpläne unserer heutigen Mittelschulen selbstverständlich nicht erworben werden.
Mit solchen Halbheiten muß deshalb der völkische Staat einst aufräumen.
Die zweite Änderung im wissenschaftlichen Lehrplan muß für den völkischen Staat folgende sein:
Es liegt im Zuge unserer heutigen materialisierten Zeit, daß unsere wissenschaftliche Ausbildung sich immer mehr den nur realen Fächern zuwendet, also der Mathematik, Physik, Chemie usw. So nötig dies für eine Zeit auch ist, in welcher Technik und Chemie regieren und deren wenigstens äußer-lich sichtbarste Merkmale im täglichen Leben sie darstellen, so gefährlich ist es aber auch, wenn die allgemeine Bildung einer Nation immer ausschließlich darauf eingestellt wird. Diese muß im Gegenteil stets eine ideale sein. Sie soll mehr den humanistischen Fächern entsprechen und nur die Grundlagen für eine spätere fachwissenschaftliche Weiter-bildung bieten. Im anderen Fall verzichtet man auf Kräfte, welche für die Erhaltung der Nation immer noch wichtiger sind als alles technische und sonstige Können. Insbesondere
Wert der humanistischen Bildung 470
soll man im Geschichtsunterricht sich nicht vom Studium der Antike abbringen lassen. Römische Geschichte, in ganz gro-ßen Linien richtig aufgefaßt, ist und bleibt die beste Lehr-meisterin nicht nur für heute, sondern wohl für alle Zeiten. Auch das hellenische Kulturideal soll uns in seiner vorbild-lichen Schönheit erhalten bleiben. Man darf sich nicht durch Verschiedenheiten der einzelnen Völker die größere Rasse-gemeinschaft zerreißen lassen. Der Kampf, der heute tobt, geht um ganz große Ziele: eine Kultur kämpft um ihr Dasein, die Jahrtausende in sich verbindet und Griechen- und Germanentum gemeinsam umschließt.
Es soll ein scharfer Unterschied zwischen allgemeiner Bil-dung und besonderem Fachwissen bestehen. Da letzteres gerade heute immer mehr in den Dienst des reinen Mam-mons zu sinken droht, muß die allgemeine Bildung, wenig-stens in ihrer mehr idealen Einstellung, als Gegengewicht erhalten bleiben. Auch hier muß man unentwegt den Grundsatz einprägen, daß Industrie und Technik, Handel und Gewerbe immer nur zu blühen vermögen, solange eine idealistisch ver-anlagte Volksgemeinschaft die notwen-digen Voraussetzungen bietet. Diese aber liegen nicht in materiellem Egoismus, sondern in verzichtfreudiger Opferbereit-schaft.
Die heutige Ausbildung der Jugend hat sich im großen und ganzen als erstes Ziel gesetzt, dem jungen Menschen jenes Wissen einzupumpen, das er auf seinem späteren Le-benswege zu eigenem Fortkommen braucht. Man drückt dies so aus: „Der Junge muß dereinst ein nützliches Glied der menschlichen Gesellschaft werden.“ Darunter aber versteht man seine Fähigkeit, sich einmal auf ordentliche Weise sein tägliches Brot zu verdienen. Die oberflächliche staatsbürger-liche Ausbildung, die noch nebenherläuft, steht von vorn-herein auf schwachen Füßen. Da der Staat an sich nur eine
Landläufige „patriotische“ Erziehung 471
Form darstellt, ist es auch sehr schwer, Menschen auf diese hin zu erziehen oder gar zu verpflichten. Eine Form kann zu leicht zerbrechen. Einen klaren Inhalt aber besitzt – wie wir sahen – der Begriff „Staat“ heute nicht. So bleibt nichts übrig als die landläufige „patriotische“ Erziehung. Im alten Deutschland lag ihr Hauptgewicht in einer oft wenig klugen, aber meist sehr faden Verhimmelung kleiner und kleinster Potentaten, deren Menge von vornherein zum Verzicht auf eine umfassende Würdigung der wirklich Großen unseres Volkes zwang. Das Ergebnis war daher bei unseren breiten Massen eine nur sehr ungenügende Kenntnis der deutschen Geschichte. Es fehlt auch hier die große Linie.
Daß man auf solche Weise nicht zu einer wahrhaftigen Nationalbegeisterung zu kommen vermochte, liegt auf der Hand. Es fehlte unserer Erziehung die Kunst, aus dem ge-schichtlichen Werden unseres Volkes einige wenige Namen herauszuheben und sie zum Allgemeingut des gesamten deutschen Volkes zu machen, um so durch gleiches Wissen und gleiche Begeisterung auch ein gleichmäßig verbindendes Band um die ganze Nation zu schlingen. Man hat es nicht verstanden, die wirklich bedeutsamen Männer unseres Vol-kes in den Augen der Gegenwart als überragende Heroen erscheinen zu lassen, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sie zu konzentrieren und dadurch eine geschlossene Stimmung zu erzeugen. Man vermochte nicht, aus den verschiedenen Unterrichtsstoffen das für die Nation Ruhmvolle über das Niveau einer sachlichen Darstellung zu erheben und an sol-chen leuchtenden Beispielen den Nationalstolz zu entflam-men. Es würde dies der damaligen Zeit als übler Chau-vinismus erschienen sein, den man in dieser Form wenig geliebt hätte. Der biedere dynastische Patriotismus schien angenehmer und leichter erträglich als die brausende Leiden-schaft höchsten nationalen Stolzes. Jener war immer be- reit, zu dienen, diese konnte eines Tages zur Herrin wer- den. Der monarchistische Patriotismus endete in Veteranen-vereinen, die nationale Leidenschaft wäre in ihrem Wege schwer zu bestimmen gewesen. Sie ist wie ein edles Pferd,
Landläufige „patriotische“ Erziehung 472
das nicht jeden im Sattel trägt. Was Wunder, wenn man sich von einer solchen Gefahr lieber zurückhielt! Daß eines Tages ein Krieg kommen könnte, der in Trommel- feuer und Gasschwaden eine gründliche Prüfung der inne- ren Haltbarkeit patriotischer Gesinnung vornehmen würde, schien niemand für möglich zu halten. Als er dann aber da war, rächte sich der Mangel an höchster nationaler Leidenschaft und furchtbarster Weise. Für ihre kaiserlichen und königlichen Herren zu sterben, hatten die Menschen nur mehr wenig Lust, die „Nation“ aber war den meisten unbekannt.
Seit die Revolution in Deutschland ihren Einzug gehalten hat und der monarchistische Patriotismus damit von selbst erlosch, ist der Zweck des Geschichtsunterrichts wirklich nur mehr der bloßer Wissensaneignung. Nationalbegeisterung kann dieser Staat nicht brauchen, was er aber gerne möchte, wird er nie erhalten. Denn so wenig es einen dynastischen Patriotismus von letzter Widerstandsfähigkeit in einem Zeitalter geben konnte, da das Nationalitätenprinzip re- giert, so noch viel weniger eine republikanische Begeiste-rung. Denn darüber dürfte wohl kein Zweifel herrschen, daß unter dem Motto „Für die Republik“ das deutsche Volk keine viereinhalb Jahre auf dem Schlachtfeld bleiben würde; am allerwenigsten blieben die, welche dieses Wun-dergebilde erschaffen haben.
Tatsächlich verdankt diese Republik ihren ungeschorenen Bestand nur der allseits versicherten Bereitwilligkeit zur frei-willigen Übernahme jeder Tributleistung und Unterzeichnung jedes Landesver-zichts. Sie ist der anderen Welt sympathisch; wie jeder Schwächling angenehmer empfunden wird von denen, die ihn brauchen, als ein knorriger Mann. Freilich liegt in dieser Sympathie der Feinde für gerade diese bestimmte Staatsform auch die vernichtendste Kritik derselben. Man liebt die deutsche Republik und läßt sie leben, weil man einen besseren Verbündeten für die Versklavungs-
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arbeit an unserem Volke gar nicht finden könnte. Nur dieser Tatsache allein verdankt dieses herrliche Gebilde sein heutiges Bestehen. Daher kann es Verzicht leisten auf jede wirklich nationale Erziehung und sich mit dem „Hoch“-geschrei von Reichsbannerhelden begnügen, die übrigens, wenn sie dieses Banner mit ihrem Blut schirmen müßten, ausreißen würden wie Hasen.
Der völkische Staat wird für sein Dasein kämpfen müs- sen. Er wird es durch Dawesunterschriften weder erhalten, noch seinen Bestand durch sie verteidigen können. Er wird aber zu seiner Existenz und zu seinem Schutz gerade das brauchen, auf was man jetzt glaubt verzichten zu können. Je unvergleichlicher und wertvoller Form und Inhalt sein werden, um so größer auch der Neid und Widerstand der Gegner. Der beste Schutz wird dann nicht in seinen Waffen liegen, sondern in seinen Bürgern; nicht Festungswälle werden ihn beschirmen, sondern die lebendige Mauer von Männern und Frauen, erfüllt von höchster Vaterlandsliebe und fanatischer Nationalbegeisterung.
Als Drittes muß daher bei der wissenschaftlichen Er-ziehung berücksichtigt werden:
Auch in der Wissenschaft hat der völkische Staat ein Hilfsmittel zu erblicken zur Förderung des Nationalstolzes. Nicht nur die Weltgeschichte, sondern die gesamte Kulturgeschichte muß von diesem Ge-sichtspunkte aus gelehrt werden. Es darf ein Erfinder nicht nur groß erscheinen als Erfinder, sondern muß größer noch erscheinen als Volksgenosse. Die Bewun-derung jeder großen Tat muß umgegossen werden in Stolz auf den glücklichen Vollbringer derselben als Angehörigen des eigenen Volkes. Aus der Unzahl all der großen Namen der deutschen Ge-schichte aber sind die größten herauszu-greifen und der Jugend in so eindring-licher Weise vorzuführen, daß sie zu
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Säulen eines unerschütterlichen National-gefühles werden.
Planmäßig ist der Lehrstoff nach diesen Gesichtspunkten aufzubauen, planmäßig die Erziehung so zu gestalten, daß der junge Mensch beim Verlassen seiner Schule nicht ein halber Pazifist, Demokrat oder sonst was ist, sondern ein ganzer Deutscher.
Damit dieses Nationalgefühl von Anfang an echt sei und nicht bloß in hohlem Schein bestehe, muß schon in der Jugend ein eiserner Grundsatz in die noch bildungsfähigen Köpfe hineingehämmert werden: Wer sein Volk liebt, beweist es einzig durch die Opfer, die er für dieses zu bringen bereit ist. Nationalgefühl, das nur auf Gewinn aus-geht, gibt es nicht. Nationalismus, der nur Klassen umschließt, gibt es ebensowenig. Hurraschreien bezeugt nichts und gibt kein Recht, sich national zu nennen, wenn dahinter nicht die große liebende Sorge für die Erhaltung eines allgemeinen, ge-sunden Volkstums steht. Ein Grund zum Stolz auf sein Volk ist erst dann vorhan-den, wenn man sich keines Standes mehr zu schämen braucht. Ein Volk aber, von dem die eine Hälfte elend und abgehärmt oder gar verkommen ist, gibt ein so schlechtes Bild, daß niemand Stolz dar-über empfinden soll. Erst wenn ein Volks-tum in allen seinen Gliedern, an Leib und Seele gesund ist, kann sich die Freude, ihm anzugehören, bei allen mit Recht zu jenem hohen Gefühl steigern, das wir mit Nationalstolz bezeichnen. Diesen höch-sten Stolz aber wird auch nur der empfin-den, der eben die Größe seines Volkstums kennt.
Die innige Vermählung von Nationalis-mus und sozialem Gerechtigkeitssinn ist
Angst vor Chauvinismus ist Impotenz 475
schon in das junge Herz hineinzupflanzen. Dann wird dereinst ein Volk von Staats-bürgern erstehen, miteinander verbun- den und zusammengeschmiedet durch eine gemeinsame Liebe und einen gemeinsamen Stolz, unerschütterlich und unbesiegbar für immer.
Die Angst unserer Zeit vor Chauvinismus ist das Zeichen ihrer Impotenz. Da ihr jede überschäumende Kraft nicht nur fehlt, sondern sogar unangenehm erscheint, ist sie auch für eine große Tat vom Schicksal nicht mehr ausersehen. Denn die größten Umwälzungen auf dieser Erde wären nicht denkbar gewesen, wenn ihre Triebkraft statt fanatischer, ja hysterischer Leiden-schaften nur die bürgerlichen Tugenden der Ruhe und Ordnung gewesen wären.
Sicher aber geht diese Welt einer großen Umwälzung entgegen. Und es kann nur die eine Frage sein, ob sie zum Heil der arischen Menschheit oder zum Nutzen des ewigen Juden ausschlägt.
Der völkische Staat wird dafür sorgen müssen, durch eine passende Erziehung der Jugend dereinst das für die letzten und größten Entscheidungen auf diesem Erd-ball reife Geschlecht zu erhalten.
Das Volk aber, das diesen Weg zuerst be-tritt, wird siegen.
Die gesamte Bildungs- und Erziehungs-arbeit des völkischen Staates muß ihre Krönung darin finden, daß sie den Rasse-sinn und das Rassegefühl instinkt- und verstandesmäßig in Herz und Gehirn der ihr anvertrauten Jugend hineinbrennt. Es
Anerziehung von Rassesinn 476
soll kein Knabe und kein Mädchen die Schule verlassen, ohne zur letzten Er-kenntnis über die Notwendigkeit und das Wesen der Blutreinheit geführt worden zu sein. Damit wird die Voraussetzung geschaffen für die Erhaltung der rassenmäßigen Grundlagen unseres Volkstums und durch sie wiederum die Sicherung der Vorbedingungen für die spätere kulturelle Weiterent-wicklung.
Denn alle körperliche und alle geistige Ausbildung würde im letzten Grunde dennoch wertlos bleiben, wenn sie nicht einem Wesen zugute käme, das grundsätzlich bereit und entschlossen ist, sich selbst und seine Eigenart zu erhalten.
Im anderen Falle würde das eintreten, was wir Deut- schen schon jetzt im großen beklagen müssen, ohne daß viel-leicht der ganze Umfang dieses tragischen Unglücks bisher begriffen worden wäre: daß wir auch in Zukunft nur Kulturdünger bleiben, nicht nur im Sinne der begrenzten Auffassung unserer heutigen bürgerlichen Anschauung, die im einzelnen verlorenen Volksgenossen nur den verlorenen Staatsbürger sieht, son-dern im Sinne der schmerzlichsten Erkennt-nis, daß dann, trotz all unserm Wissen und Können, unser Blut doch zur Niedersen-kung bestimmt ist. Indem wir uns immer wieder mit anderen Rassen paaren, er-heben wir wohl diese aus ihrem bisherigen Kulturniveau auf eine höhere Stufe, sin-ken aber von unserer eigenen Höhe für ewig herab.
Übrigens hat auch diese Erziehung unter dem Gesichtspunkte der Rasse ihre letzte Vollendung im Heeresdienste zu erhalten. Wie denn überhaupt die Militärdienstzeit als Abschluß der normalen Erziehung des durchschnittlichen Deutschen gelten soll.
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So große Bedeutung im völkischen Staat die Art der körperlichen und geistigen Er-ziehung haben wird, ebenso wichtig wird auch die Menschenauslese an sich für ihn sein. Heute tut man sich hierin leicht. Im allgemeinen sind es die Kinder höherstehender, zur Zeit gut situierter Eltern, die wieder einer höheren Ausbildung für würdig erachtet werden. Fragen des Talents spielen dabei eine untergeordnete Rolle. An sich kann das Talent immer nur relativ bewertet werden. Ein Bauernjunge kann weit mehr Talente besitzen als das Kind von Eltern aus einer seit vielen Generationen gehobenen Lebensstellung, wenn er auch im allgemeinen Wissen dem Bürgerkind nachsteht. Dessen größeres Wissen hat aber an sich mit größerem oder geringerem Talent gar nichts zu tun, sondern wurzelt in der wesentlich größeren Fülle von Eindrücken, die das Kind infolge seiner vielseitigeren Erziehung und reichen Lebens-umgebung ununterbrochen erhält. Würde der talentierte Bauernknabe von klein auf ebenfalls in solcher Umgebung herangewachsen sein, so wäre seine geistige Leistungsfähig-keit eine ganz andere. Es gibt heute vielleicht ein einziges Gebiet, auf dem wirklich weniger die Herkunft als vielmehr die eigene angeborene Begabung entscheidet: das Gebiet der Kunst. Hier, wo man eben nicht bloß „lernen“ kann, sondern alles schon ursprünglich angeboren sein muß und nur später einer mehr oder weniger günstigen Entwicklung unterliegt, kommt Geld und Gut der Eltern fast nicht in Betracht. Daher erweist sich hier auch am besten, daß Ge-nialität nicht an höhere Lebensschichten oder gar an Reich-tum gebunden ist. Die größten Künstler stammen nicht selten aus den ärmsten Häusern. Und mancher kleine Dorf-junge ward später ein vielseitiger Meister.
Es spricht nicht gerade für große Gedankentiefe der Zeit, daß man solche Erkenntnis nicht für das gesamte geistige Leben nützt. Man meint, das, was bei der Kunst nicht ge-leugnet werden kann, treffe für die sogenannten realen Wissenschaften nicht zu. Ohne Zweifel kann man bestimmte
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mechanische Fertigkeiten dem Menschen anerziehen, so wie es einer geschickten Dressur möglich ist, einem gelehrigen Pudel die unglaublichsten Kunststücke beizubringen. Allein, wie bei dieser Tierdressur nicht das Verständnis des Tieres aus sich selbst heraus zu solchen Übungen führt, so auch beim Menschen. Man kann ohne Rücksicht auf ein anderes Talent auch dem Menschen bestimmte wissenschaftliche Kunststücke beibringen, aber der Vorgang ist dann genau der gleich leblose, innerlich unbeseelte wie beim Tier. Man kann auf Grund eines bestimmten geistigen Drills einem Durchschnittsmenschen sogar Über-Durchschnittswissen ein-bleuen; allein das bleibt eben totes und, im letzten Grund, unfruchtbares Wissen. Es ergibt dann jenen Menschen, der zwar ein lebendiges Lexikon sein mag, aber trotzdem in allen besonderen Lagen und entscheidenden Augenblicken des Le-bens jämmerlich versagt; er wird zu jeder, auch der beschei-densten Anforderung immer erst wieder abgerichtet werden müssen, dagegen aus sich heraus nicht imstande sein, den ge-ringsten Beitrag zur Weiterbildung der Menschheit zu geben. Solch ein mechanisch eingedrilltes Wissen genügt höchstens zur Übernahme von Staatsämtern in unserer heutigen Zeit.
Es ist selbstverständlich, daß sich in der Gesamtsumme der Volkszahl einer Nation für alle möglichen Gebiete des täg-lichen Lebens Talente finden werden. Es ist weiter selbst-verständlich, daß der Wert des Wissens um so größer sein wird, je mehr das tote Wissen vom entsprechenden Talent des einzelnen beseelt wird. Schöpferische Leistun-gen selbst können überhaupt nur entstehen, wenn Fähigkeit und Wissen eine Ehe bilden.
Wie grenzenlos die heutige Menschheit in dieser Richtung sündigt, mag noch ein Beispiel zeigen. Von Zeit zu Zeit wird in illustrierten Blättern dem deutschen Spießer vor Augen geführt, daß da und dort zum erstenmal ein Neger Advokat, Lehrer, gar Pastor, ja Heldentenor oder derglei-chen geworden ist. Während das blödselige Bürgertum eine solche Wunderdressur staunend zur Kenntnis nimmt, voll von Respekt für dieses fabelhafte Resultat heutiger Erzie-hungskunst, versteht der Jude sehr schlau, daraus einen
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neuen Beweis für die Richtigkeit seiner den Völkern einzu-trichternden Theorie von der Gleichheit der Men-schen zu konstruieren. Es dämmert dieser verkommenen bürgerlichen Welt nicht auf, daß es sich hier wahrhaftig um eine Sünde an jeder Vernunft handelt; daß es ein ver-brecherischer Wahnwitz ist, einen geborenen Halbaffen so lange zu dressieren, bis man glaubt, aus ihm einen Advo-katen gemacht zu haben, während Millionen Angehörige der höchsten Kulturrasse in vollkommen unwürdigen Stellun- gen verbleiben müssen; daß es eine Versündigung am Wil-len des ewigen Schöpfers ist, wenn man Hunderttausende und Hunderttausende seiner begabtesten Wesen im heuti- gen proletarischen Sumpf verkommen läßt, während man Hottentotten und Zulukaffern zu geistigen Berufen hinauf-dressiert. Denn um eine Dressur handelt es sich dabei, ge-nau so wie bei der des Pudels, und nicht um eine wissen-schaftliche „Ausbildung“. Die gleiche Mühe und Sorgfalt auf Intelligenzrassen angewendet, würde jeden einzelnen tausendmal eher zu gleichen Leistungen befähigen.
So unerträglich aber dieser Zustand wäre, wenn es sich dabei jemals um mehr als um Ausnahmen handeln würde, so unerträglich ist er schon heute da, wo nicht Talent und Veranlagung für die höhere Ausbildung entscheiden. Ja-wohl, unerträglich ist der Gedanke, daß alljährlich Hundert-tausende vollständig talentloser Menschen einer höheren Ausbildung gewürdigt werden, während andere Hundert-tausende von großer Begabung ohne jede höhere Ausbil- dung bleiben. Der Verlust, den die Nation dadurch erleidet, ist nicht abzuschätzen. Wenn in den letzten Jahrzehnten der Reichtum an bedeutenden Erfindungen besonders in Nord-amerika außerordentlich zunahm, dann nicht zuletzt des-halb, weil dort wesentlich mehr Talente aus untersten Schichten die Möglichkeit einer höheren Ausbildung finden, als dies in Europa der Fall ist.
Zum Erfinden genügt eben nicht eingetrichtertes Wis- sen, sondern nur das vom Talent beseelte. Darauf aber legt man bei uns heute keinen Wert; die gute Note allein soll es ausmachen.
Staatliche Auslese der Tüchtigen 480
Auch hier wird der völkische Staat einst erziehend einzu-greifen haben. Er hat nicht die Aufgabe, einer bestehenden Gesellschaftsklasse den maß-gebenden Einfluß zu wahren, sondern die Aufgabe, aus der Summe aller Volksgenos-sen die fähigsten Köpfe herauszuholen und zu Amt und Würden zu bringen. Er hat nicht nur die Verpflichtung, dem Durchschnittskind in der Volks-schule eine bestimmte Erziehung zu geben, sondern auch die Pflicht, das Talent auf die Bahn zu bringen, auf die es ge-hört. Er hat es vor allem als seine höchste Aufgabe zu be-trachten, die Tore der staatlichen höheren Unterrichtsanstal-ten jeder Begabung zu öffnen, ganz gleich, aus welchen Kreisen sie stammen möge. Er muß diese Aufgabe erfüllen, da nur so aus der Schicht von Repräsentanten eines toten Wissens die geniale Führung der Nation erwachsen kann.
Auch aus einem weiteren Grunde muß der Staat in die- ser Richtung Vorsorge treffen: Unsere geistigen Schichten sind besonders in Deutschland so in sich abgeschlossen und verkalkt, daß ihnen die lebendige Verbindung nach unten fehlt. Dies rächt sich nach zwei Seiten hin: Erstens fehlt ihnen dadurch das Verständnis und die Empfindung für die breite Masse. Sie sind zu lange schon aus diesem Zu-sammenhang herausgerissen, als daß sie noch das nötige psychologische Verständnis für das Volk besitzen könnten. Sie sind volksfremd geworden. Es fehlt diesen oberen Schichten aber zweitens auch die nötige Willenskraft. Denn diese ist in abgekasteten Intelligenzkreisen immer schwä-cher als in der Masse des primitiven Volkes. An wissen-schaftlicher Bildung aber hat es uns Deutschen wahrhaftiger Gott nie gefehlt, desto mehr jedoch an Willens- und Ent-schlußkraft. Je „geistvoller“ zum Beispiel unsere Staats-männer waren, um so schwächlicher war meistens ihre wirk-liche Leistung. Die politische Vorbereitung sowohl als die technische Rüstung für den Weltkrieg war nicht deswegen un-genügend, weil etwa zu wenig gebildete Köpfe unser Volk regierten, sondern vielmehr, weil die Regierenden über-bildete Menschen waren, vollgepfropft von Wissen und
Volksverbundenheit der katholischen Kirche 481
Geist, aber bar jedes gesunden Instinkts und ledig jeder Energie und Kühnheit. Es war ein Verhängnis, daß unser Volk seinen Daseinskampf ausfechten mußte unter der Reichskanzlerschaft eines philosophierenden Schwächlings. Hätten wir an Stelle eines Bethmann Hollweg einen robu-steren Volksmann als Führer besessen, würde das Helden-blut des gemeinen Grenadiers nicht umsonst geflossen sein. Ebenso war die übertrieben reingeistige Hochzüchtung un-seres Führermaterials der beste Bundesgenosse für die re-volutionierenden Novemberlumpen. Indem diese Geistig- keit das ihr anvertraute nationale Gut in der schmählich- sten Weise zurückhielt, statt es voll und ganz einzusetzen, schuf sie selber die Voraussetzung zum Erfolge der anderen.
Hier kann die katholische Kirche als vorbildliches Lehr-beispiel gelten. In der Ehelosigkeit ihrer Priester liegt der Zwang begründet, den Nachwuchs für die Geistlichkeit statt aus den eigenen Reihen immer wieder aus der Masse des breiten Volkes holen zu müssen. Gerade diese Bedeu-tung des Zölibats wird aber von den meisten gar nicht er-kannt. Sie ist die Ursache der unglaublich rüstigen Kraft, die in dieser uralten Institution wohnt. Denn dadurch, daß dieses Riesenheer geistlicher Würdenträger sich ununter-brochen aus den untersten Schichten der Völker heraus er-gänzt, erhält sich die Kirche nicht nur die Instinkt-Verbun-denheit mit der Gefühlswelt des Volkes, sondern sichert sich auch eine Summe von Energie und Tatkraft, die in solcher Form ewig nur in der breiten Masse des Volkes vorhanden sein wird. Daher stammt die staunenswerte Ju-gendlichkeit dieses Riesenorganismus, die geistige Schmieg-samkeit und stählerne Willenskraft.
Es wird die Aufgabe eines völkischen Staates sein, in seinem Unterrichtswesen dafür Sorge zu tragen, daß eine dauernde Erneuerung der bestehenden geistigen Schichten durch frische Blutzufuhr von unten stattfindet. Der Staat hat die Verpflichtung, mit äußerster Sorgfalt und Genauigkeit aus der Gesamtzahl der Volksgenossen das von Natur aus ersichtlich befähigte
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Menschenmaterial herauszusieben und im Dienste der All-gemeinheit zu verwenden. Denn Staat und Staatsmänner sind nicht dazu da, einzelnen Klassen ein Unterkommen zu ermöglichen, sondern den ihnen zukommenden Aufgaben zu genügen. Das aber wird nur möglich sein, wenn zu ihren Trägern grundsätzlich nur fähige und willensstarke Persönlichkeiten herangebildet werden. Dies gilt nicht nur für alle Beamtenstellen, sondern für die geistige Führung der Nation überhaupt auf allen Gebieten. Auch darin liegt ein Faktor für die Größe eines Volkes, daß es gelingt, die fähigsten Köpfe für die ihnen liegenden Gebiete auszubil-den und in den Dienst der Volksgemeinschaft zu stellen. Wenn zwei Völker miteinander konkur-rieren, die an sich gleich gut veranlagt sind, so wird dasjenige den Sieg erringen, das in seiner gesamten geistigen Führung seine besten Talente vertreten hat, und das-jenige unterliegen, dessen Führung nur eine große gemeinsame Futterkrippe für bestimmte Stände oder Klassen darstellt, ohne Rücksicht auf die angeborenen Fähig-keiten der einzelnen Träger.
Freilich erscheint dies in unserer heutigen Welt zunächst unmöglich. Man wird sofort einwerfen, daß man dem Söhn-chen, zum Beispiel eines höheren Staatsbeamten, doch nicht zumuten dürfe, sagen wir, Handwerker zu werden, weil irgendein anderer, dessen Eltern Handwerker waren, be-fähigter erscheint. Das mag bei der heutigen Einschätzung der Handarbeit zutreffen. Daher wird auch der völkische Staat zu einer prinzipiell anderen Einstellung dem Be- griff Arbeit gegenüber gelangen müssen. Er wird, wenn notwendig selbst durch jahrhundertelange Erziehung, mit dem Unfug, körperliche Tä-tigkeit zu mißachten, brechen müssen. Er wird grundsätzlich den einzelnen Menschen nicht nach der Art seiner Arbeit, sondern nach Form und Güte der Leistung zu be-werten haben. Dies mag einer Zeit ganz ungeheuerlich
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erscheinen, welcher der geistloseste Kolonnenschreiber nur deshalb, weil er mit der Feder arbeitet, mehr gilt als der intelligenteste Feinmechaniker. Diese falsche Einschätzung liegt aber, wie gesagt, nicht in der Natur der Dinge, son- dern ist künstlich anerzogen und war früher nicht vorhan-den. Der jetzige unnatürliche Zustand beruht eben auf den allgemeinen Krankheitserscheinungen unserer vermateriali-sierten Zeit.
Grundsätzlich ist der Wert jeder Arbeit ein doppelter: ein rein materieller und ein ideeller. Der materielle Wert beruht in der Bedeutung, und zwar der materiellen Bedeutung einer Arbeit für das Leben der Ge-samtheit. Je mehr Volksgenossen aus einer bestimmten voll-brachten Leistung Nutzen ziehen, und zwar direkten und in-direkten, um so größer ist der materielle Wert einzuschätzen. Diese Einschätzung findet ihrerseits den plastischen Ausdruck im materiellen Lohn, welchen der einzelne für seine Arbeit erhält. Diesem rein materiellen Wert steht nun gegenüber der ideelle. Er beruht nicht auf der Bedeutung der geleiste-ten Arbeit materiell gemessen, sondern auf ihrer Notwen-digkeit an sich. So sicher der materielle Nutzen einer Erfin-dung größer sein kann als der eines alltäglichen Hand-langerdienstes, so sicher ist die Gesamtheit doch auf diesen kleinsten Dienst genau so angewiesen wie auf jenen größ-ten. Sie mag materiell einen Unterschied treffen in der Be-wertung des Nutzens der einzelnen Arbeit für die Gesamt-heit und kann dem durch die jeweilige Entlohnung Aus- druck verleihen; sie muß aber ideell die Gleichheit aller fest-stellen in dem Augenblick, in dem jeder einzelne sich bemüht, auf seinem Gebiete – welches immer es auch sein mag – sein Bestes zu tun. Darauf aber hat die Wertschätzung eines Menschen zu beruhen, und nicht auf der Entlohnung.
Da in einem vernünftigen Staat die Sorge dahin gehen soll, dem einzelnen die Tätigkeit zuzuweisen, die seiner Fähigkeit entspricht, oder, anders ausgedrückt, die fähigen Köpfe für die ihnen liegende Arbeit auszubilden, die Fähigkeit aber prinzipiell nicht anerzogen, sondern ange-boren sein muß, mithin ein Geschenk der Natur und nicht
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ein Verdienst des Menschen ist, so kann sich die allgemeine bürgerliche Einschätzung auch nicht nach der dem einzelnen gewissermaßen überwiesenen Arbeit richten. Denn diese Arbeit fällt auf das Konto seiner Geburt sowie auf die da-durch veranlaßte Ausbildung, die er durch die Allgemein-heit erhielt. Die Wertschätzung des Menschen muß begrün-det werden auf der Art und Weise, in der er seiner ihm von der Allgemeinheit überantworteten Aufgabe gerecht wird. Denn die Tätigkeit, welche der einzelne verrichtet, ist nicht der Zweck seines Daseins, sondern nur das Mittel dazu. Vielmehr soll er sich als Mensch weiterbilden und weiterveredeln, kann dies aber nur im Rahmen seiner Kulturgemeinschaft, die immer auf dem Fundament eines Staates beruhen muß. Zur Erhaltung dieses Fundamentes hat er seinen Beitrag zu leisten. Die Form dieses Beitrags bestimmt die Natur; an ihm liegt es nur, mit Fleiß und Redlichkeit der Volksgemeinschaft zurückzuerstatten, was sie ihm selbst gegeben hat. Wer dieses tut, verdient höchste Wertschätzung und höchste Achtung. Der materielle Lohn mag dem zugebilligt werden, dessen Leistung für die Gesamtheit entsprechen-den Nutzen trägt; der ideelle jedoch muß in der Wertschätzung liegen, die jeder bean-spruchen kann, der die Kräfte, welche die Natur ihm gab und die Volksgemeinschaft zur Ausbildung brachte, dem Dienste sei-nes Volkstums widmet. Dann aber ist es keine Schande mehr, ein ordentlicher Handwerker zu sein, aber wohl eine, als unfähiger Beamter dem lieben Gott den Tag und dem guten Volk das tägliche Brot zu stehlen. Dann wird man es auch für selbstverständlich halten, daß ein Mensch nicht Aufgaben zugewiesen erhält, denen er von vornherein nicht gewachsen ist.
Im übrigen gibt solche Tätigkeit auch den einzigen Maß-stab für das Recht bei der allgemeinen gleichen rechtlichen bürgerlichen Betätigung.
Die heutige Zeit baut sich ja selber ab; sie führt ein all-gemeines Wahlrecht ein, schwätzt von gleichen Rechten, fin-
Wertung der Arbeit 485
det aber doch keine Begründung für dieselben. Sie sieht im materiellen Lohn den Ausdruck des Wertes eines Menschen und zertrümmert sich dadurch die Grundlage für die edelste Gleichheit, die es überhaupt geben kann. Denn Gleichheit beruht nicht und kann niemals beruhen auf den Leistungen der einzelnen an sich, aber sie ist möglich in der Form, in der jeder seine besonderen Verpflichtungen erfüllt. Nur da-durch wird der Zufall der Natur bei der Beurteilung des Wertes des Menschen ausgeschaltet und der einzelne selbst zum Schmied seiner Bedeutung gemacht.
In der heutigen Zeit, da sich ganze Menschengruppen gegenseitig nur mehr nach Gehaltsgruppen zu würdigen wis-sen, hat man dafür – wie schon gesagt – kein Verständ- nis. Allein für uns darf dies kein Grund sein, auf die Ver-tretung unserer Gedanken zu verzichten. Im Gegenteil: Wer diese Zeit, die innerlich krank und faul ist, heilen will, muß zunächst den Mut auf-bringen, die Ursachen dieses Leides klar-zulegen. Das aber soll die Sorge der natio-nalsozialistischen Bewegung sein: über alle Spießbürgerei hinweg, aus unserem Volkstum heraus, diejenigen Kräfte zu sammeln und zu ordnen, die als Vorkämp-fer einer neuen Weltanschauung befähigt sind.
Allerdings wird man den Einwand bringen, daß sich im allgemeinen die ideelle Einschätzung von der materiel- len schwer trennen lasse, ja, daß die sinkende Wertschätzung der körperlichen Arbeit gerade durch ihre mindere Ent-lohnung hervorgerufen würde. Diese mindere Entlohnung sei selber wieder die Ursache für eine Beschränkung der Teilnahme des einzelnen Menschen an den Kulturgütern seiner Nation. Dadurch aber werde gerade die ideelle Kul- tur des Menschen beeinträchtigt, die mit seiner Tätigkeit an sich nichts zu tun haben brauche. Die Scheu vor körper-licher Arbeit sei erst recht darin begründet, daß, infolge der
Staffelung des Verdienstes 486
schlechteren Entlohnung, das Kulturniveau des Handarbei-ters zwangsläufig heruntergedrückt werde und dadurch die Rechtfertigung einer allgemeinen minderen Einschätzung gegeben sei.
Darin liegt sehr viel Wahrheit. Gerade deshalb wird man aber in der Zukunft sich vor einer zu großen Differen-zierung der Lohnverhältnisse hüten müssen. Man sage nicht, daß damit die Leistungen ausbleiben würden. Das wäre das traurigste Zeichen des Verfalls einer Zeit, wenn der Antrieb zu einer höheren geistigen Leistung nur mehr im höheren Lohne läge. Wenn dieser Gesichtspunkt bisher auf dieser Welt der einzig maßgebende gewesen wäre, würde die Menschheit ihre größten wissenschaftlichen und kultu-rellen Güter niemals empfangen haben. Denn die größten Erfindungen, die größten Entdeckungen, die umwälzend- sten wissenschaftlichen Arbeiten, die herrlichsten Denk-mäler menschlicher Kultur sind nicht aus dem Drange nach Geld der Welt gegeben worden. Im Gegenteil, ihre Geburt bedeutete nicht selben geradezu den Verzicht auf das ir-dische Glück des Reichtums.
Es mag sein, daß heute das Geld der ausschließliche Regent des Lebens geworden ist, doch wird dereinst der Mensch sich wieder vor höheren Göttern beugen. Vieles mag heute nur dem Sehnen nach Geld und Vermögen sein Dasein verdanken, aber es ist wohl nur wenig darunter, dessen Nichtvorhandensein die Menschheit ärmer sein ließe.
Auch dies ist eine Aufgabe unserer Bewegung, daß sie schon heute von einer Zeit künde, die dem einzelnen das geben wird, was er zum Leben braucht, aber dabei den Grundsatz hochhält, daß der Mensch nicht ausschließlich um materieller Genüsse willen lebt. Dies soll dereinst seinen Ausdruck in einer weise beschränkten Staffelung der Ver-dienste finden, die auch dem letzten redlich Arbeitenden auf alle Fälle ein ehrliches, ordentliches Dasein als Volks-genosse und Mensch ermöglicht.
Man sage ja nicht, daß dies ein Idealzustand sei, wie ihn diese Welt praktisch nicht vertrüge und tatsächlich nie er-reichen werde.
Ideal und Wirklichkeit 487
Auch wir sind nicht so einfältig, zu glau-ben, daß es gelingen könnte, jemals ein fehlerloses Zeitalter herbeizuführen. Allein dies entbindet nicht von der Verpflich-tung, erkannte Fehler zu bekämpfen, Schwä-chen zu überwinden und dem Ideal zuzu-streben. Die herbe Wirklichkeit wird von sich aus nur zu viele Einschränkungen her-beiführen. Gerade deshalb aber muß der Mensch erst recht versuchen, dem letzten Ziel zu dienen, und Fehlschläge dürfen ihn von seiner Absicht so wenig abbringen, als er auf eine Justiz verzichten kann, nur weil ihr auch Irrtümer unterlaufen, und so wenig man die Arznei verwirft, weil es dennoch immer Krankheit geben wird.
Man hüte sich, die Kraft eines Ideals zu niedrig einzu-schätzen. Wer in dieser Hinsicht heute kleinmütig wird, den möchte ich, falls er einst Soldat war, zurückerinnern an eine Zeit, deren Heldentum das überwältigendste Bekenntnis zur Kraft idealer Motive darstellte. Denn, was die Men- schen damals sterben ließ, war nicht die Sorge um das täg-liche Brot, sondern die Liebe zum Vaterland, der Glaube an die Größe desselben, das allgemeine Gefühl für die Ehre der Nation. Und erst als das deutsche Volk sich von diesen Idealen entfernte, um den realen Versprechungen der Re-volution zu folgen, und die Waffe mit dem Rucksack ver-tauschte, kam es, statt in einen irdischen Himmel, ins Feg-feuer der allgemeinen Verachtung und nicht minder der allgemeinen Not.
Deshalb ist es aber erst recht notwendig, den Rechen-meistern der derzeitigen realen Republik den Glau-ben an ein ideales Reich gegenüberzustellen.

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Richtig, ungeachtet jeder Wertung. Ist doch wichtig das auch dieses Werk Öffentlich zugänglich bleibt.