(you can find the english version of this article: https://steemit.com/steemmonsters/@taxguy/taxation-of-steemmonsters-won-in-the-battle-english-version)
Hey Steemians,
Heute komme ich endlich wieder dazu, die Serie fortzusetzen. Leider war das Motherboard meines Rechners vergangene Woche durchgebrannt, so dass ich erst eine Reparatur vornehmen musste. Aus Kostengründen wurde dann ein Neukauf daraus.
Im Rahmen der laufenden Serie beschäftige ich mich mit der Besteuerung von Steemmonsters nach dem deutschen Steuerrecht.
Wie immer gilt folgender Disclaimer: auf diesem öffentlichen Forum erbringe ich keine steuerliche, betriebswirtschaftliche oder rechtliche Beratung. Dafür sind die Sachverhalte meist zu komplex. Und die Vereinfachungen und Verallgemeinerungen, die ich gezwungenermaßen vornehmen muss, können dann nicht mehr Eure individuelle Situation berücksichtigen. Hinzu kommt, dass das deutsche Steuerrecht (noch) keine ausdrücklichen Regelungen zur Besteuerung von Kryptowährungen hat. Auch aus der Rechtsprechung gibt es noch keine Urteile, die uns hierzu richtig weiterbringen. Ich kann auch nicht ausschließen, dass spätere Gesetzesänderungen oder Rechtsprechung meinen heute geäußerten Ansichten widerspricht. Vor diesem Hintergrund kann ich nur allgemeine Informationen und meine Meinung dazu darstellen. Trefft also keine Entscheidungen nur auf Basis meiner Aussagen und Darstellungen hier. Nehmt selbst geeigneten aktuellen Rat in Anspruch, der Eure individuelle Situation abbildet oder bildet Euch selbst entsprechend fort.
Heute möchte ich mich mit der Frage beschäftigen, wie beim Battle gewonnene Karten nach deutschem Steuerrecht zu bewerten sind.
Quelle: www.steemmonsters.com
Hintergrund: Bei Steemmonsters gibt es die Möglichkeit, an sog. Battles teilzunehmen.
Dabei kann man zunächst auswählen, wie man gegen einen anderen Spieler antreten möchte. Spielt man im sog. „Ranked“-Modus, kann man in einer Rangliste auf- aber auch absteigen.
Ranked-Modus (Quelle: www.steemmonsters.com)
Der sog. „Practice“-Mode ist zum Üben, die Ergebnisse fließen nicht in die Rangliste ein.
Practice Mode (Quelle: www.steemmonsters.com)
Nachdem man sich für eine Art des Kampfes entschieden hat, wird man einem Gegner gegenübergestellt, dessen Skills ähnlich stark sein sollen wie die Eigenen. Um dies sicherzustellen, kommt man mit bestimmten Punktezahlen in bestimmte Ligen. Man misst seine Karten dann mit Gegnern aus der jeweils gleichen Liga. Nach meinem Eindruck funktioniert das meistens recht gut. Allerdings gibt es wohl auch Zeiten, in denen nicht so viele Spieler aktiv sind, da wird das eigene Team dann auch mal Gegnern aus einer anderen Liga gegenübergestellt.
Bei der Teilnahme am „Ranked“-Modus kann man tägliche Quests abschließen.
Quest (Quelle: www.steemmonsters.com)
Erreicht man dies, bekommt man dafür Rewards-Karten zufällig geschenkt. Diese kann man dann über den "Claim"-Button abrufen.
Claim-Button (Quelle: www.steemmonsters.com)
Und sollte man mal vergessen haben, was wie funktioniert, bekommt man über den "How To Play"-Button nochmal die Kurzfassung der Anleitung.
How To Play (Quelle: www.steemmonsters.com)
Außerdem endet eine „Ranked“-Saison immer nach einer bestimmten Zeit (eine Saison dauert ca. zwei Wochen). Nach Abschluss der Saison bekommt man ebenfalls „Rewards“-Karten. Die Anzahl ist abhängig von der Höhe der Liga, die man innerhalb der Saison erreicht hat. Je höher die erreichte Liga war, desto höher ist die Anzahl der Rewards-Karten.
Deutsche Einkommensteuer auf die Rewards-Karten?
Das deutsche Einkommensteuerrecht kennt insgesamt sieben verschiedene Einkunftsarten. Deshalb müssen wir uns in diesem Zusammenhang immer fragen, ob die Einkünfte unter eine dieser Einkunftsarten zu fassen sind.
Einkünfte aus Gewerbebetrieb erzielt Ihr, wenn Eure Tätigkeit mit Gewinnerzielungsabsicht unternommen wird. Es gibt noch mehr Kriterien, aber ich vermute mal, dass die Gewinnerzielungsabsicht beim Spielen von Steemmonsters im Regelfall nicht die Priorität hat. Es ist nun mal ein Spiel zum Zeitvertreib. Wenn Ihr dadurch Euren Lebensunterhalt bestreitet, müsstet Ihr aber davon ausgehen, dass Eure Einkünfte hierunter fallen. Das behandle ich aber in einem späteren Kapitel der Serie.
Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft liegen beim Spielen von Steemmonsters mit Sicherheit nicht vor. Das gilt auch für Einkünfte aus einem Angestelltenverhältnis, da Ihr ja nicht im Angestelltenverhältnis für jemand anderen Steemmonsters spielt.
Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung nach § 23 EstG liegen nicht vor, da Ihr weder Grundstücke oder Sachinbegriffe noch Rechte oder Miet- und Pachtzinsforderungen vermietet.
Einkünfte aus selbständiger Arbeit könnten vorliegen. Sie überschneiden sich in den Kriterien zum Teil mit den Einkünften aus gewerblicher Tätigkeit. Beim Spielen von Steemmonsters setzt Ihr nicht Kenntnisse aus einem Studium ein und seid nicht im Rahmen eines im Einkommensteuergesetz besonders genannten Berufes, z.B. als Steuerberater, Rechtsanwalt, Arzt oder Architekt tätig. Einkünfte aus selbständiger Arbeit liegen daher im Regelfall nicht vor.
Einkünfte aus Kapitalvermögen liegen beim Spielen von Steemmonsters nicht vor, da es sich bei den Gewinnen weder um Dividenden aus Aktien, Zinseinkünfte oder ähnliches handelt.
Als letzten Auffangtatbestand könnten auch sonstige Einkünfte vorliegen. Dies ist die Einkunftsart, die eingreifen soll, wenn die erstgenannten Einkunftsarten nicht zu einer Besteuerung führen, weil die Erträge nicht darunter gefasst werden können.
Grundsätzlich werden hier Rentenzahlungen, Entschädigungen, private Veräußerungsgeschäfte erfasst. Diese liegen hier nicht vor, da es hier ja nicht darum geht, dass Ihr die Karten verkauft. Falls Ihr Karten verkauft, verweise ich auf folgenden Post von mir: https://steemit.com/deutsch/@taxguy/besteuerung-von-kauf-und-verkauf-von-steemmonsters-karten-teil-1-der-serie-deutsche-version.
Es gibt darin noch einen Tatbestand, der zur Einkommensteuerpflicht führt: wenn Leistungen erbracht werden, die nicht zu anderen Einkunftsarten gehören, z.B. aus gelegentlichen Vermittlungen und aus der Vermietung beweglicher Gegenstände. Falls Ihr also regelmäßig oder unregelmäßig Eure Steemmonsters-Karten vermietet, könnte hieraus eine Steuerpflicht entstehen. Dabei gilt allerdings, dass keine Einkommensteuerpflicht greift, wenn die Einkünfte weniger als 256 € im Jahr betragen. Hierbei handelt es sich um eine sog. Freigrenze, das heißt, falls der Betrag von 256 € überschritten wird, ist der Gesamtbetrag steuerpflichtig, nicht nur der Betrag, der 256 € übersteigt. Die erhaltenen Steemmonsters-Karten sind ja meistens nur ein paar Cent wert, so dass diese Grenze im Regelfall wohl nicht überschritten werden dürfte.
Im Ergebnis sind also die Rewards bei der Teilnahme an Battles im Regelfall in Deutschland nicht einkommensteuerpflichtig.
Deshalb: Viel Erfolg bei den Battles!
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