Gibt es geistiges Eigentum? Sollte es geschützt werden? Wie?

in #deutsch7 years ago

Gibt es geistiges Eigentum? Sollte es geschützt werden? Wie?

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Ich bin Naturwissenschaftler (Chemiker/ Biochemiker) und habe selbst so ca. 20 Patente angemeldet, nur eins davon hat mir etwas Geld gebracht. Es war nicht das wertvollste aus meiner persönlichen Sicht. Ich habe viel über den "Schutz geistigen Eigentums" nachgedacht, auch, ob es das überhaupt gibt und wenn, wie man es optimal schützen kann.
Ich bin zwiegespalten. Eine geistige Leistung einer Erfindung von etwas, was es vorher nicht gab, ist m.E. ebenso eine Wertschöpfung wie die Veredlung von anderen materiellen Resourcen und kann deshalb auch zu Eigentum führen. Darüber herrscht sicher auch hier Einigkeit.
Muss es der Staat schützen? Noch dazu gegen Schutzgeldzahlung durch den Erfinder selbst? Nein. Der Erfinder ist eigenverantwortlich für den Schutz seines geistigen Eigentums, aus dem Kopf auslesen kann man das heute (glaube ich zumindest) noch nicht. Und dann kommt es doch darauf an, es am Markt möglichst gewinnbringend zu verkaufen, Nachfrage zu erzeugen und zu bedienen. Alles andere ist ohne Sinn. Bringt die Erfindung nichts oder bin ich zu ungeschickt, daraus materielle Vorteile zu ziehen, weil es dafür keinen Markt gibt oder das Marketing dafür schlecht ist etc., dann nützt mir auch das "Patent" des Staates nichts. Es ist im Grunde genommen wie mit dem "Verbraucherschutz": Es kostet nur Geld aber wirklich notwendig ist es nicht, wenn man seine Freiheit als Eigenverantwortung versteht, auch, um sich die richtigen Partner zur Umsetzung einer Idee und Investoren dafür zu suchen und zu finden. Das Patent macht das nicht oder nur selten einfacher.

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Sehr interessante Gedanken.
Ich finde, das man sich heute vor allem auf Persönlichkeit verlassen sollte. Ideen gibt es wie Sand am Meer. Man selbst erlebt das ja auch, das man 10 mal dasselbe hört und erst beim 11 mal macht es im Kopf klick, weil es der richtige Mensch gesagt hat.

Andererseits möchte ich als Autorin nicht, das jemand meinen Text eins zu eins selber veröffentlicht. Denn der Text gehört mir. Nicht das Thema aber der Inhalt, Wort für Wort in dieser Konstellation. Ich finde also schon, das es einen gewissen Schutz geben sollte, der einem zusteht.
So wie mir hypothetisch auch der Schutz meiner körperlichen und geistigen Unversehrtheit zu stünde, sofern sich alle daran hielten diese zu respektieren.

Schlüsselwort: Knappheit.

Im 21. Jhd. sind Ideen nicht knapp, wenn sie einmal auf einer Festplatte gelandet sind.

Knapp ist eher die richtige Anwendung oder die Rohstoffe um die Idee umzusetzen.

Und in der Musik braucht es auch kein Copyright. Wenn Menschen sich mit der Band identifzieren kaufen sie Shirts und Konzerttickets ( beides knapp).

Aber Hauptsache dass deutsche Patentamt in München ist direkt gegenüber von Siemens ;)