Durchschnitts-Simeon existiert nicht.

in #essay6 years ago

Simeon sucht immer noch nach einem passenden Outfit für den Asozialen-Tag der Mottowoche. Eine Jogginghose wäre ihm eigentlich nicht recht, viel zu wenig ausgefallen. Zu durchschnittlich. Was ist eigentlich der Durchschnitt?

Simeon würde sagen, er trüge an einem Durchschnittlichen Tag etwa zwei Stunden lang ein Hemd, dass er ein drittel mal anzöge und natürlich genau so oft wieder auszöge. Es sei ihm zwei Stunden lang zu kalt und eine halbe Stunde lang zu heiß. Unabhängig von der Temperatur würde er jedoch immer noch eine halbe Stunde auf dem Fahrrad schwitzen, weil sein Rucksack die Hälfte der Zeit viel zu schwer und die andere Hälfte der Zeit viel zu eng auf seinem Rücken anliegend sei. Dabei scheine an diesem Tag 12 Stunden die Sonne, es schneie 5 Minuten und regne zwei Stunden. Die restlichen 9 Stunden und 45 Minuten zwischen Sonnenaufgang und Untergang sei es 4 Stunden klar und den Rest der Zeit bewölkt, was Simeon also weniger als vier Stunden Zeit für zielgerichtete Gedanken ließe, wenn man berechne, dass er zwei Minuten schneeschippen (genau so lange Schneebälle werfen und rodeln zusammen), sich 5 Stunden  über die Wolken ärgern, sich eine Sekunde einfach nur sonnen, zwei Minuten schwimmen und so weiter müsse. Denn bei all den Aktivitäten brauche er ja auch Pausen. Zum Glück würde er dann sagen, sind alle Tage anders (Einen Durchschnitts-Simeon gibt es nun mal nicht.). Und so anders wolle er auch bei der Mottowoche gekleidet sein. Was könne ihn denn  davon abhalten. Asoziale gab es ja genügend: Hitler war asozial, würden manche sagen, die keine poetischeren Worte dafür haben, was er tat - Trump vielleicht auch, vielleicht auch irgendein Terrorist oder ein Eremit - schließlich hat der keine Gesellschaft, in der er sozial leben könnte. Ein zerlumptes Outfit wird wohl das beste sein. Aber um die Frage über Durchschnitt und Normalität weiterzuführen hat Simeon ja noch ein bestehendes Problem:

Die Vorbereitung auf sein Deutsch-Abitur muss nun wirklich beginnen. Was hat das mit Durchschnitt zu tun? Simeon könnte davon ausgehen, dass ein Essay ihm im Durchschnitt am besten gefallen würde. Nicht, dass er in Essays die überragendsten Leistungen erbracht hätte - das Schreibgefühl stellte ihn dabei am meisten zufrieden. Doch der Essay im Abitur ist vor der Prüfung unbekannt, das Thema könnte alles sein, was man sich auf der Erde fragt. Und in einem solchen Spektrum, kann man keinen Durchschnitt erwarten, muss man stattdessen mit Ausfällen in jegliche Richtung rechnen. Deshalb wird ja auch geraten, dass Simeon sich nicht nur auf den Essay, sondern auf verschiedene Themen vorbereitet, die ihm im Durchschnitt ebenfalls liegen sollten. Als erstes fällt ihm da die Dramenanalyse ein, für die er sich noch an Lob von Lehrern erinnern kann, was einiges heißt. Auch ein Gedicht zu untersuchen würde für ihn wohl ein solider Weg sein, auf den er ausweichen wird, wenn nötig. Wenn er sich also nicht an den Durchschnitt halten kann, woran dann.


Die Norm ist der passende Anhaltspunkt, obwohl normal oft als kürzeres und populäreres Wort für durchschnittlich genutzt wird. Normal ist etwas was festgelegt und aufgeschrieben ist, zum Beispiel die Regeln, nach denen die Abituraufgaben in Bayern erstellt werden dürfen. Dabei kann Simeon feststellen, dass eine Grundmenge an Stoff für alle Themen, die zur Wahl stehen von Bedeutung ist - eine Allgemeine Kenntnis der Epochen soll wohl wichtig sein, auch wenn man einen Essay schreiben will, denn der handelt zumeist von einem Thema, das auf Fragestellungen aus der Literatur beruht. Die Norm ist also das, worauf man sich verlassen kann, nicht der Durchschnitt. Im Abitur wird das helfen, aber gibt es eine Norm für Asoziale Dresscodes?

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