Sterbehilfe - Warum niemand einfach so mitreden sollte...

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So heute müssen die Religiösen und Gutmenschen einmal richtig stark sein, weil ich heute einen ziemlichen Film auf sie schieben werde. Grund dafür sind einige Kommentare im Netz zum aktuellen Urteil des Bundesverfassungsgericht über die selbstbestimmte Tötung, die mich wirklich in eine für meine Verhältnisse ungewohnte Rage versetzt. Sollte ich also zum Rundumschlag ausholen und ausnahmsweise Mal den falschen Treffen, so entschuldige ich mich bereits im Vorfelde. Allerdings sind Kollateralschäden bei diesem Thema absolut zu akzeptieren...

Was seid ihr zur Hölle nur für Menschen, die sich gegen die selbstbestimmte Selbstötung aussprechen? Ich bin mir absolut sicher, dass niemand von Euch jemals auch nur einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg begleitet habt, der an einer unheilbaren Krankheit gelitten hat. Ich bin ein absoluter Freund von hehren Idealen und einem Agieren auf Basis von Vernunft. Von daher kann ich es nachvollziehen, wenn der erste Instinkt in einem sagt, dass jede Form von Lebens schütztenswert ist und auch entsprechend ein hohes Gut ist.

Wer aber über vielleicht Monate neben jemanden am Bett gesessen hat und ihn bei seinem qualvollen Abgang aus diesem Leben begleitet hat, muss unweigerlich zu einem umdenken kommen. Wenn jemand nur alle paar Wochen einmal einen lichten Moment hat und in diesem nur noch darum bettelt, dass man ihn endlichen gehen lässt und endlich von seinen Schmerzen erlöst.

Wenn man innerlich selbst zerfressen wird, weil man hilflos da sitzt und sich für einen geliebten Menschen nichts sehnlicheres wünscht als das es endlich endet, weil absolut nichts mehr zu tun ist. Wenn man diese Situation nicht nur einmal, zweimal, sondern über Monate hinweg ständig und immer wieder erlebt und sich in einer schrecklichen Hölle gefangen sieht.

Dies wird umso bitterer, wenn der Betroffene selbst bereits absolut abgeschlossen hat und eigentlich nur noch damit befasst ist seinen Angehörigen bei der Akzeptanz zu helfen und man sich alleine schon auf Grund dieser Situation heraus elendig fühlt, weil es unbegreiflich ist, wie man in einer solchen Situation überhaupt noch die Kraft aufbringen kann.

Was seid ihr für Menschen, die dafür plädieren, dass all dieses Elend auch nur ansatzweise unnötig verlängert wird und irgend ein Gott oder sonst irgend eine irdische Entität darüber zu befinden hat, wie lange sich jemand zu qäulen hat. Was auch immer Du anbeten magst, wenn es für eine Kultivierung von Leid ist, dann ist es etwas, dem ich mit aller Kraft entgegen treten werde und bis auf die Knochen bekämpfen werde.

Wenn dein heiliges Wesen gegen die Selbsttötung ist, was gibt Dir eigentlich die Gewissheit dafür, dass deine wöchentliche Curry Wurst und dein Burger als permanenter kleiner Tod nicht etwas ist bei dem Du in Ungnade fällst und in die Hölle geschickt wird. Ist es nicht gar eine Beleidigung einer allwissenden und weisen Entität in diesem Universum zu verstehen, was der Unterschied zwischen einer Tötung aus niederen Beweggründen ist und einem Akt der Gnade um die jemand bittet?

Und noch mehr kommt mir die Galle hoch von jenen, die gleich die Nazi-Keule rausholen und den Befürwortern der Sterbehilfe vorwerfen Euthanasie betreiben zu wollen. Ihr seid wirklich das Allerletzte...

Es geht hierbei in keinster Weise darum sich bestimmter Menschen (erst recht keiner Kranken) zu entledigen. Absolut jeder der behandelt werden möchte (und sei es noch so aussichtslos, dass es eine Heilung gibt), sollte von der Gesellschaft alles erdenkliche erhalten, was in irgend einer Form menschenmöglich erscheint. Und ich bin dort trotz aller Befürwortungen der Marktwirtschaft dafür, dass dies auch im Rahmen eines gesellschaftlichen Netzes zu erfolgen hat.

Absolut niemand sollte sterben oder sterben müssen, weil ökonomische Interessen dahinter stecken. Kommt jemand mit einer Behinderung zur Welt und lebt ein glückliches und zufriedenes Leben, dann hat dieser Mensch selbstverständlich ein absolutes Lebensrecht wie jeder andere Mensch auch. Sterbebefürwortern zu unterstellen, dass diese es anders sehen würden, ist zum Kotzen!

Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und bin dafür, dass die Gesellschaft selbst jene wieder zusammenflickt, die gerade Amok gelaufen sind und andere Menschen in den Abgrund gerissen haben. Was viele überraschen mag ist nämlich, dass ich ein absoluter Gegner jedlicher Form von Todesstrafe bin. Keine zivilisierte und aufgeklärte Gesellschaft darf es meiner Meinung nach Zulassen, dass man aus niederen Gründen wie Rache irgend jemanden töten darf.

Und um es auch dem letzten Beschränkten noch zu erklären. Natürlich heißt das nicht, dass wir hier händchenhaltend pazifistische Friedenlieder zu singen haben. Gefährdet irgendwer das Leben eines anderen Menschen, hat er damit zu rechnen, dass die Gesellschaft ihm eben dieses in einer akuten Notsituation her nehmen kann. Aber mag ein Mensch noch so unmenschlich erscheinen und schreckliches tun, sollte eine Gesellschaft ohne Not nicht einmal in Erwägung ziehen ihn zu töten, da sie durch einen solchen Akt ihre eigene Integrität verlieren kann und dies um keinen Preis der Welt riskieren sollte auch nur theoretisch zu ermöglichen auch nur einen Unschuldigen ausversehen zu belangen.

All dies hat absolut nichts mit der Diskussion um Sterbehilfe zu tun. Überall dort geht es darum, dass Dritte über den Tod eines Menschen entscheiden. Hier geht es allerdings darum einen Menschen einen selbstbestimmten Tod zu ermöglichen. Keine freie Gesellschaft darf es erlauben, dass eine Gesellschaft über das Leben eines Menschens bestimmt. Der Tod gehört zum Leben eines jeden Menschen dazu und hat entsprechend genauso selbstbestimmt zu sein, wie der gesamte Rest. Punkt!

Natürlich ist nicht jeder Mensch gleich ein palliativer Härtefall und es gibt teilweise krasse Grenzefälle. Lasst uns als Gesellschaft über absolut jeden dieser Fälle diskutieren und gerne auch hohe Barrieren aufbauen. Ich habe genügend psychisch Kranke im Bekanntenkreis, die mitunter ihre Episoden hatten in denen sie sich nichts sehnlicheres Wünschten als zu sterben. Und immer wieder war man als Angehöriger gezwungen auch mal gegen die Interessen von ihnen zu handeln.

Schlichtweg weil sie sich in den Momenten in einer Phase befanden in denen sie nicht sie selbst waren und auf eine externe Hilfe angewiesen waren. Natürlich hat man dort einzugreifen und ihnen die gleiche Hilfe zukommen zu lassen wie jemand der verblutend auf der Straße in seiner eigenen Lache liegt. Absolut keiner von ihnen hat dies je übel genommen und sich zumeist anschließend in stabilen Phasen für eine starke Hand an ihrer Seite bedankt.

Jeder in einer psychischen Ausnahmesituation sollte wie bei absolut jeder anderen Krankheit auch eine uneinschränkte gesellschaftliche Solidarität erfahren ohne jede Form von Ausgrenzung oder Belastung. Ihr verdammten Gutmenschen wollt Leben reden und Euren Gott huldigen? Reicht diesen Menschen eine starke Schulter und minimiert das Leid in dieser Welt. Fast alle von diesen Menschen lassen sich retten und können nach teilweise schreckliche Episoden ein freies, glückliches und selbstbestimmtes Leben führen!

Und ja, vielleicht gibt es sogar noch krassener Fälle. Man denke an den Belgier „van den Bleeken“, der als mehrfacher Vergewaltiger und Mörder eine lebenslange Haft mit Sicherheitsverwahrung ableistete und einen Antrag auf Todesstrafe gestellt hat, weil er angab über 30 Jahre hinweg furchtbare psychische Qualen im Gefägnis erleiden würde. Was für die Opfer bereits wie Hohn wirken mag, ist für eine aufgeklärte Gesellschaft ein echt heikles Thema.

Nicht jeder Inhaftierte sollte sich der Strafe entziehen dürfen. Gleichzeitig sollte ein Vollzug stets auch so organisiert sein, dass er ein Leben erhalten kann und nicht die Leute in den Suzid treibt. Nach einer solchen „Strafe“ mag es zwar einigen gelüsten, aber es ist ein gesellschaftlicher Ofenbarungseid, der erst die Büchse der Pandora wirklich öffnet.

Und dennoch! Hat ein Täter seine lebenslange Haft abgeleistet und kann aus Sicherheitsgründen für Dritte schlichtweg nicht wieder eingegliedert werden, noch irgend eine Aussicht auf eine Heilung besteht, dann sollte man ihm auch nicht verwähren, einen freiwilligen Suzid durchzuführen um sich selbst Leid zu entziehen.

Es geht nicht darum, dass wir alle aus Rache an den Nachbarn diesen beim nächsten Suzidbüro anmelden und er Abends von einer Horde von Pflegern überfallen und suzidiert wird. Es geht in dieser Diskussion darum, dass wir jenen Menschen ein Sterben in Würde erlauben, die sich in einer Situation befinden in denen absolut keine Hoffnung mehr für sie besteht und sie unerträglich darunter leiden. Erst dann sollten sie durch einen eigenen Willen bekundet diesen Weg beschreiten dürfen.

Gerne auch mit entsprechender zur Seite gestellter Expertise. Sollen sie bei 5 Ärtzen vorstellig werden, die eine Hoffnungslosigkeit atthestieren und sicherstellen, dass die Person im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte ist und sich der Konsequenzen vollends bewusst ist. Sollte es auch nur irgend einen Zweifel oder eine Alternative geben, so sollte diese angestrebt werden.

Lasst uns als Gesellschaft darüber diskutieren, wie wir diese Hürden definieren. Lasst uns dafür sorgen, dass jeder der einen Missbrauch eines solchen Konsenz anstrebt und eine Person gegen ihren Willen in den Freitod versucht zu treiben, hart unter Strafe gestellt wird.

Fast jeder Tierbesitzer mit Katze oder Hund daheim, der über mehrere Jahre mit seinem Vierbeiner zusammenlebt, kommt irgendwann an einen Punkt an dem es darum geht eine wirklich furchtbare Entscheidung zu treffen. Darüber ob man ein Lebewesen, dass man von ganzen Herzen liebt, gehen lässt um ihn unnötiges Leid und ein unwürdiges Leben zu ersparen. Und so traumatisierend dies für einige Menschen bereits sein mag, sie haben nicht einmal Ansatzweise eine Vorstellung davon, was sie durchmachen müssen, wenn dies einen Menschen aus dem näheren Umfeld betrifft.

Geht in Eure verdammten Gotteshäuser und betet dafür, dass Euer Heiligkeit den Krebs auf Ewig ausrotten mag. Sammelt jeden Tag eine rekordverdächtige Kollekte ein und spendet diesen als Lohn an Mitarbeiter von palliative Einrichtungen, die einen wirklichen Drecksjob haben, obwohl sie für Patient und Angehörige alles menschenmögliche Leisten. Geht als freiwillige Helfer ins nächste Corona oder Ebola-Gebiet und rettet jeden, der um sein Leben fürchtet und nicht sterben will.

Aber zur verdammten Hölle noch einmal, wagt es nicht auch nur einen Hauch Euch an Angehörige zu vergehen und sie in all ihrer Not mit Hirngespinsten zu verunsichern zu lassen. Sollte Euer Gott nur eine Nounce von Hirn haben, wird er eine solche Hilfe verstehen und jene aburteilen, die einem Totgeweihten seine letzte freie Entscheidung auf Erden zu berauben. In diesem Punkt habe ich keinen Zweifel...

Ich bin Gammastern und begrüße das heutige Urteil vollumfänglich. Sollte ich irgendwann einmal in einer ruhigen Atmossphäre den Entschluss fassen sterben wollen, hat keine Instanz dieses Universum das Recht sich gegen meinen Willen einzumischen. Ich habe bewusst eine Patientenverfügung, die alles deutlich regelt, weil ich mich bewusst dazu entschieden habe, dass keiner meiner Angehörigen jemals eine unmenschliche Entscheidung treffen muss, die nur ich für mich treffen kann.

Ich handele dabei nicht aus irgend einer Angst oder Furcht heraus, sondern einer gut durchdachten kalten Logik, die ich durch Erfahrungen in diesem Bereich erworben habe und ich nicht im geringsten daran zweifel habe, dass kein Mensch dieser Welt darüber zu befinden hat, wann das eigene Leben einem keine Würde mehr zu bieten hat! Und niemand sollte aus reinem Gutmenschentum ohne Erfahrung wagen sich gegen dieses Naturrecht zu stellen...

Es tut mir furchtbar leid, dass es mir schwer fällt bei dem Thema nicht emotional zu werden. Aber beim Lesen im Netz überkommt mich eine unvorstellbare Wut und Verzweifelung...

Sort:  

Ein sehr starker Beitrag, der mir in vielen Punkten aus der Seele spricht, Themenbezogene Erinnerungen aufkeimen lässt und mich daran erinnert, die nötigen Vorbereitungen für die Zukunft zu treffen. 😎

Vielen Dank, es beruhigt mich, dass man mit der Meinung nicht alleine darsteht.

Und ja, leider muss man sich auch mit diesen Themen befassen. Möge der Kelch solange wie möglich an uns vorrüber ziehen und es uns dann unerwartet umhauen. Trotzdem zu einem Leben in Würde gehört immer auch, dass man sich mit der eigenen Vergänglichkeit befasst.

Hätte nicht gedacht, dass dieses Thema dich so in Rage versetzt.

Aber ich stimme dir in den meisten Punkten zu. Jeder Mensch hat selbst das recht über sein Leben zu entscheiden. Natürlich muss geschaut werden, dass er diese Entscheidung, wenn sie mit Hilfe des Staates oder einer privaten Institution ausgeführt wird, aus freien Stücken und klarem Verstand getroffen wurde.

Ich finde es außerordentlich dreist, wenn fremde Menschen, sich in so persönliche Entscheidungen einmischen und einem Menschen so etwas verbieten wollen. Das gleiche findet sich beim Thema Abtreibung. Es ist der Körper der Frau und nur sie hat zu Entscheiden, was damit passiert. Niemand darf das für die Frau entscheiden.

Hätte nicht gedacht, dass dieses Thema dich so in Rage versetzt.

Geht man diesen Weg das erste Mal, so wandert man durch die Hölle. Geht man diesen Weg ein zweites Mal, weiß man bereits was einen erwartet. Irgendwann am Ende ist dann schützende Haut dann irgendwann leider sehr dünn ... ;)

Natürlich muss geschaut werden, dass er diese Entscheidung, wenn sie mit Hilfe des Staates oder einer privaten Institution ausgeführt wird, aus freien Stücken und klarem Verstand getroffen wurde.

Absolut!

Das gleiche findet sich beim Thema Abtreibung. Es ist der Körper der Frau und nur sie hat zu Entscheiden, was damit passiert. Niemand darf das für die Frau entscheiden.

Ich ziehe hier fast eine noch radikalere Grenze. Todesstrafe, Abtreibung und die ganze Thematik rund um lebensverlängernde Maßnahmen sind komplexer, da immer Dritte involviert sind. Betrifft es nur einen selbst, ist all dies nicht gegeben.

Aber damit keine Missverständnisse aufkommen. Ich stimme Dir absolut zu. Auch beim Thema Abtreibung kommt mir regelmäßig die Galle hoch und so manchem "Gläubigen", habe ich schonmal vor Augen geführt, was sie da eigentlich fordern ...

Starker post!
Die Mehrheit ist meiner Meinung nach schon für einen passenden Umgang mit Sterbehilfe - wenn man sie persönlich fragen würde. Allerdings ist das wie mit den meisten anderen Themen:

  • nicht betroffen
  • vor allem deshalb nicht ausreichend Gedanken gemacht
  • deshalb keine fundierte Meinung
  • deshalb nicht versuchen gegen den Strom zu schwimmen
  • in unserer Gesellschaft fußt "der Strom" leider auf dem Christentum, der das strikt ablehnt
  • dem Konsens zustimmen, weil es einem leicht fällt...

Auch Dir vielen Dank! Du triffst es glaube ich sehr gut. Fast jeder den ich kenne ist für eine freiere Regelung mit der Selbsttötung. Bleibt nur noch eine aussichtslose Situation übrig, würden fast alle sogar zustimmen.

Ich würde sogar soweit gehen, dass dies für die meisten Christen der Fall ist. Was übrig bleibt sind dortige Fundamentalisten, die oft leider sehr laut sind... und umso mehr in einer laizistischen Gesellschaft keinerlei Gehör finden sollten... wenn es sie dann erheilt, dürfen sie es gerne individuell anders handhaben.

Absolut und ohne jede Diskussion bin ich ganz deiner Meinung!

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Danke! Allein der Zuspruch bedeutet mir bereits viel. Man hat heutzutage doch leider sehr oft den Eindruck, dass man mit den Radikalen alleine darsteht und es eine riesige schweigende Mehrheit gibt. Da ist man für jeden mit bekennenden Standpunkt dankbar :)

Mit dem Begriff Gutmenschentum kann ich nichts anfangen, erschließt sich mir nicht.

Das Thema Sterbehilfe fällt, wie viele andere Themen die Menschen betreffen, der Verweigerung sich in die Lage einer betroffenen Person versetzen zu wollen, zum Opfer.

Das lässt sich auch auf das Leiden depressiver Personen anwenden oder auf Drogenabhängige, oder alles anderem was halt einen anderen Menschen betrifft. Geurteilt wird schnell.

Jetzt haben wir die einen, die direkt betroffen sind und die anderen, die als Außenstehende ihre Meinung einbringen wollen. Um es auf den Punkt zu bringen, es wird zu oft die Meinung herausposaunt ohne sich 5 Minuten hinzusetzen und einfach nur mal versuchen zu wollen die Sichtweise des Gegenübers einzunehmen.

Im Internet gibt es oft keine direkte Konfrontation, dafür viel zu oft eine Meinung, die einer Vorstellung entspringt und das war es.

Mit dem Begriff Gutmenschentum kann ich nichts anfangen, erschließt sich mir nicht.

Der Begriff ist von daher schlecht gewählt, da er in den letzten Jahren sehr gerne von den Rechten vereinnahmt wurde und ich mit denen nichts am Hut haben will. Aber der Begriff passt eigentlich sehr gut: https://de.wikipedia.org/wiki/Gutmensch

Ich stimme Dir zu, dass gerade die Epathie sehr oft auf der Strecke bleibt. Gerade im Bereich psychischer Erkrankungen, ist es manchmal sehr grenzwertig, wie unsere Gesellschaft dort agiert. Vermutlich Hollywood sei dank, fürchtet da jeder ja gleich um sein Leben, weil potenziell jeder leicht depressive kurz davor steht einen aufzuschlitzen und zu verspeisen. ;)

Das der Mensch nicht gerade eine Spezis von Empathen ist, steht für mich außer Frage. Schockierend finde ich gar nicht so sehr, dass man sich so selten in Andere hineinversetzen kann, sondern eben, dass sich Mensch ohne jedliche Ahnung in Themenbereiche anbringen bei denen sie keinerlei Vorteil haben.

Wenn es einen nicht betrifft und schadet ... ja, dann kann man im Zweifel eben auch einfach mal nichts tun. Jeder darf eine Meinung haben, es muss aber nicht jeder eine haben ;)

Ich behaupte, viele Menschen haben Angst einfach mal zu sagen: "Weiß ich nicht", "Habe ich keine Ahnung von". Also wird dann, gezwungenermaßen, irgend was gesagt. Um an

dann kann man im Zweifel eben auch einfach mal nichts tun

anzuknüpfen.

Verständlich deine Erregung. Selbstbestimmung ist ein hohes Gut, das immer respektiert werden sollte. Wenn ein Mensch nur noch durch die Medizin "am Laufen gehalten wird" und dies nicht mehr will, sollte das anerkannt werden.
Ganz wichtiger Aspekt aus deinem Artikel sind die Angehörigen, die den Tod nicht akzeptieren wollen und festhalten. Damit verlängern und verstärken sie die Qualen bei einem Sterbenden. Vom ersten Tag unseres Lebens an sind wir im Sterbeprozess. Das darf endlich Platz haben im Leben und in Diskussionen, denn den Tod totzuschweigen ist ein fataler Fehler.

Auch Dir zunächst vielen Dank für dein Kommentar!

Ich muss aber noch einmal darauf hinweisen, dass man vorsichtig sein muss Sterbehilfe durch Angehörige zu weit in die Diskussion zu holen, da die Sachverhalte dort komplexer sind. Meine Wut richtet sich gegen jene, die einem Menschen selbst das Recht aberkennen wollen, wenn er in einer aussichtslosen Situation deckt.

Natürlich hast Du absolut recht, dass eben auch solche Themen nicht vergessen werden dürfen. Besonders schlimm ist dies zumeist eben, wenn der Patient sich nicht dazu geäußert hat und unterschiedliche Teile der Familie zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Hier sollte eben immer eine Patientenverfügung und durchaus auch das Gespräch für nahe Angehörige, die den Mut aufbringen können diese auch durchzusetzen.

Das darf endlich Platz haben im Leben und in Diskussionen, denn den Tod totzuschweigen ist ein fataler Fehler.

Absolut Full ack! Irgendwie ist die ganze Gesellschaft immer nur auf positive Aspekte aus. Pessimismus ist böse! Bedenken sind böse! Und sich gar mit dem eigenen Tod zu befassen, ein tabu das seines Gleichen sucht. Wer so denkt, hat über das Leben noch absolut gar nichts verstanden.

Erst dadurch, dass man sich der eigenen Vergänglichkeit bewusst wird, kann man seine begrenzte Zeit sinnvoll einbringen und das Kostbarste daraus ziehen.

Leider wird das noch ein langer Prozess bis diese Gesellschaft das akzeptiert. :-/

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