Ein Leben ohne Alkohol

in #gesellschaftskritik4 years ago (edited)

Liebe Steemit Community,

vor so ziemlich genau einem Jahr und drei Monaten, beschlossen mein Freund und ich mit dem Trinken aufzuhören.
Unsere Beweggründe dafür? Um ehrlich zu sein finde ich, dass es mehr Beweggründe dafür gibt dem Alkohol abzuschwören, als ihn weiterhin als Begleiter seines Lebens zu haben.
Nur ein paar Gründe für uns mit dem wochenendlichen Trinken aufzuhören:

  • man spart unglaublich viel Geld

  • man lebt schlichtweg ein gesünderes Leben

  • man kann die Wochenenden sinnvoller nutzen, da man sie nicht mit fiesem Kater im Bett verbringen muss

  • man fühlt sich generell fitter und hat mehr Energie

  • wir hatten einfach keine Lust mehr bei dem gesellschaftlichen Zirkus mitzumachen, der Alkohol dazu benutzt, um gesellig, witzig, offen, mutig, selbstbewusst und noch viele andere Dinge zu sein.

  • Man spart unglaublich viel Geld:

Bei uns in der Gegend Mannheim ist es üblich, am Wochenende feiern zu gehen. Offensichtlich ist ein sogenanntes "Feiern" kaum möglich, wenn man sich nicht "abschießt" wie man auf gut Deutsch sagt. Dazu zählen in unserer Region allerdings nicht nur der Alkohol, sondern es werden auch gerne mal ein paar andere, weniger legale Rauschmittel missbraucht, was ich wirklich traurig finde. Wenn man sich nun überlegt, dass man jedes Wochenende zum Feiern in etwa 50 Euro (wenn es denn reicht) alleine an Alkohol ausgibt, wäre das eine Ersparnis von 200 Euro im Monat. Das ist in meinen Augen eine ziemliche Ersparnis. Ich weiß nicht, ob ich mit 50 Euro pro Feierwochenende zu hoch gegriffen habe, aber ich beziehe damit auch die ein oder andere Taxifahrt nach Hause mit ein.

  • Man lebt schlichtweg gesünder:

Leute, wenn ihr jetzt von mir erwartet, dass ich euch erzähle wie magisch und extrem meine Gesundheit sich verändert hat dadurch, dass ich keinen Tropfen Alkohol mehr trinke, muss ich euch leider enttäuschen. Keinen Alkohol zu trinken bewirkt keine gesundheitlichen Wunder. Jedoch gibt es kleine, aber feine Veränderungen in eurer Gesundheit. Was es allerdings macht: Zu Beginn verliert man tatsächlich Gewicht. Klar, Alkohol Trinken macht fett. Beziehungsweise ist es nicht unbedingt der Alkohol an sich, sondern der Fressflash, den er auslösen kann. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr am nächsten Morgen, oder oftmals nachts noch so richtig Bock auf fettiges Essen habt? Jep, das macht der Alkohol mit eurem Körper ;) Ich kann hier nur aus meinen eigenen Erfahrungen sprechen, aber ich habe das Gefühl, dass mein Hautbild sich verbessert hat und ich generell einfach etwas frischer wirke. Auch eure inneren Organe werden es euch danken, wenn ihr auf den Alkohol verzichtet. Ich glaube eure Leber wäre froh.

  • Man kann die Wochenenden sinnvoller nutzen, da man sie nicht mit fiesem Kater im Bett verbringen muss:

Obwohl ich glaube, dass dieser Punkt selbsterklärend ist, sage ich dennoch ein paar kleine Worte dazu. Ich liebe das Gefühl an einem Freitagabend einfach mal zu Hause zu bleiben und zu einer gemäßigten Zeit ins Bett zu gehen. Dann wache ich samstags morgens in aller Frische auf und habe die Zeit und Energie alles machen zu können was ich möchte. Ob es nun eine Wanderung ist, oder Sport, oder Gartenarbeit. Der Fantasie und Energie sind keine Grenzen gesetzt. Ich genieße das sehr. Und das bringt mich auch schon zu meinem nächsten Punkt:

  • Man fühlt sich generell fitte rund hat mehr Energie:

Wie oben schon erwähnt, habe ich unglaublich viel mehr Energie. Das äußert sich bei mir nicht nur an den Wochenenden, sondern auch unter der Woche, wenn ich früh aufstehen muss, um in die Uni zu gehen. Früher habe ich den Wecker verflucht und konnte mich nur mit Mühe und Not aus dem Bett quälen. Ohne meine Tasse Kaffee ging erstmal überhaupt nichts. Nachmittags hatte ich regelmäßig ein so dermaßen starkes Tief, dass ich es ohne mindestens zwei weitere Tassen Kaffee niemals überwunden hätte. Seitdem ich auf den Alkohol verzichte, geht es mir blendend und ich habe kein Problem mehr morgens aus dem Bett zu kommen und den Tag ohne Kaffee zu überleben.

  • Wir hatten einfach keine Lust mehr bei dem gesellschaftlichen Zirkus mitzumachen, der Alkohol dazu benutzt, um gesellig, witzig, offen, mutig, selbstbewusst und noch viele andere Dinge zu sein:

Last but not Least, dieser Punkt . Wir beobachteten die deutsche Partyszene auch vor unserer Idee des Verzichtes von Alkohol mit kritischen Augen und philosophierten gerne darüber, was die Menschen so antrieb am Wochenende eine ganze Stange an Geld auszugeben, um sich Spaß anzusaufen (wir schlossen uns davon natürlich auch nicht aus). Wie ich oben schon erwähnt habe, kommt es mir so vor, als wäre der Konsum hier in Mannheim bei vielen Menschen kein Genusskonsum mehr, sondern eher: Je voller, desto geiler!-Konsum, oder ein Scheiss drauf was morgen ist- Konsum.
Meine persönliche Meinung über Alkohol geht so weit (und vielleicht lehne ich mich jetzt weit aus dem Fenster), dass ich das Gefühl habe, dass Menschen oftmals sehr unzufrieden mit ihrem Leben sind. Viele gehen einem Job nach, den sie nicht leiden können, doch es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als jeden Tag zu diesem unliebsamen Job zu gehen, um sich unnötige Dinge kaufen zu können, die sie eigentlich nicht brauchen, um sich besser, wichtiger, geschätzter in dieser kalten, oberflächlichen von Materialismus verseuchten Welt zu fühlen. Von Montag bis Freitag, müssen die meisten Menschen funktionieren, den Arsch ihres Bosses lecken und hoffen, dass er das Gefühl hat, ein braves und liebes Schoßhündchen zu besitzen, das seinen Befehlen folgt. Für mich ist die Funktion dieser Gesellschaft eine moderne Sklaverei, in der die Reichen noch Reicher werden.

Das ist wie gesagt wirklich nur meine Meinung. Jedoch habe ich das Gefühl, dass genau das so viele Menschen frustriert und sie sich den Alkohol und das "Abschießen" am Wochenende als Ausweg aus der Realität zu Nutze machen. Um das Übel sozusagen zu ertragen. Dieses Gefühl von völliger Schwerelosigkeit, völliger Stille im Kopf. Dieses Gefühl vom Leben im Moment und davon alle Sorgen für den Bruchteil einer Sekunde vergessen zu dürfen. Dieses Gefühl macht es erträglich von Montag bis Freitag als treuer Sklave zu funktionieren. Ein Sklave der Gesellschaft. Ein systemtreuer Sklave. Eine Droge, die sich die Politik zu Nutze macht, um Kontrolle auszuüben.

Das ist wohl der wichtigste Grund, weshalb ich mich gegen den Alkohol, gegen das System und gegen diese Form von Kontrolle entschieden habe. Dies waren nun meine Gedanken dazu, liebe Community.

Ich freue mich sehr über Anregungen von euch und wünsche euch einen schönen und hoffentlich katerfreien Sonntag ;)

Eure frantastic

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