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RE: Emotional Plague/ Pest - artifical/ mechanical thinking - english

Deine Beispiele sagen mir mehr, als Wilhelm Reichs Text-Auszüge, dem aber die Ehre gebührt, dass man sie von seinen Schriften ableiten kann. Die inneren Fragen, die man in einer Situation in der Begegnung mit Menschen hat, ist in der Tat eine Plage des Gefühls/Gemüts.

Man kann es auch statt "mechanisches Reagieren", als einen "Verlust an Spontanität" nennen, was ja beides den Verlust des lebendigen momentanen Moments beschreibt. Die asiatische Philosophie bezeichnet das sich Bewegen im Lebendigen als "gekonnte Spontanität", im Englischen als "skillful spontaneity" ausgedrückt, im Chinesischen als "Wu-Wei".

Wo diese Kunst nicht als künstlerisch leichtes Agieren im Moment (was auch eine Nicht-Reaktion beschreibt und dadurch als "richtiges Reagieren") erkannt wird, erzeugt es eine Provokation zwischen den Akteuren. Der "Spontanist" ist dann der Provokateur, der dem anderen als Spiegelbild seiner Wünsche klar macht, dass er selbst nicht nach seinen spontanen Impulsen den Moment lebt.

Blöd ist nur, dass der Spontane, so er dem Kritisierenden auf den Leim geht, von seiner künstlerischen Moment-Lebendigkeit abgebracht werden kann und selbst in Zweifel gerät. Vertrauen ist wohl die beste Kur gegen diesen Zweifel. Wer spürt, dass er uneingeschränktes Vertrauen erfährt, wird vielleicht eher gewillt sein, es ebenfalls in eine Situation einzubringen.

Wenn ich mich in die Betrachtung einfüge, muss ich zugeben, dass mein Vertrauen in mich selbst und andere immer dann erschüttert wird, wenn ich nicht fähig bin, ohne diese Vorgedanken "was wäre wenn" den Raum der Begegnung zu betreten. In dem Moment, wo ich mir befehle "sei spontan!" ist es schon um mich geschehen, denn Spontanität kann nicht erzwungen werden.

Grüße an dich!

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