Erste staatliche Bienenzuchtschule 1769 – durch Maria Theresia & Anton Janša

in Deutsch D-A-CH3 months ago

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Was war die Imkerschule von 1769?

Maria Theresia, eine der bedeutendsten Herrscherinnen des aufgeklärten Absolutismus, erkannte die wirtschaftliche Bedeutung der Bienenzucht für die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelproduktion. 1769 gründete sie die erste staatliche Imkerschule im Wiener Augarten (2. Bezirk, Nordportalstraße 126), die als „Theresianische Imkerschule“ bekannt wurde. Diese Schule war die erste ihrer Art weltweit und sollte die professionelle Ausbildung von Imkern fördern, um die Bienenzucht in der Habsburgermonarchie zu modernisieren und zu standardisieren. Die Gründung war Teil ihrer umfassenden Reformen, die auch Bildung, Verwaltung und Landwirtschaft umfassten.

Leitung: Die Schule wurde von Anton Janša, einem slowenischen Imker und Pionier der modernen Bienenzucht, geleitet. Janša war ein Experte für Bienenverhalten und erfand unter anderem den „Krainer Bauernstock“, einen innovativen Bienenkasten. Er verfasste auch wichtige Schriften, wie die „Abhandlung von Schwärmen der Bienen“ (1771) und die „Vollständige Lehre von der Bienenzucht“ (1775).

Ziel: Die Imkerschule sollte Imker ausbilden, die Bienenzucht wissenschaftlich fundiert betreiben und die Techniken in den Provinzen der Monarchie verbreiten. Dies förderte die Honigproduktion und die Bestäubung landwirtschaftlicher Kulturen.


Wie funktionierte die Imkerschule?

Ausbildung: Die Schule bot theoretische und praktische Kurse zur Bienenzucht an. Schüler lernten von Anton Janša moderne Techniken, wie die Pflege von Bienenvölkern, die Honiggewinnung und die Zucht von Bienenköniginnen. Janša brachte auch neue Erkenntnisse ein, etwa dass die Bienenkönigin von mehreren Drohnen in der Luft befruchtet wird.

Absolventen der Schule wurden in die Provinzen entsandt, um dort weitere Bienenzuchtschulen zu gründen oder die Techniken zu verbreiten. Dies trug zur Professionalisierung der Imkerei in der gesamten Monarchie bei.

Rechtliche Grundlage: 1775 erließ Maria Theresia ein Gesetz zur Förderung der Bienenzucht, das als „Maria-Theresien-Patent“ bekannt ist. Dieses Gesetz sicherte der Imkerei eine rechtliche Grundlage und unterstrich die Bedeutung der Imkerschule.


Warum war die Imkerschule bedeutend?

Die Gründung der Imkerschule 1769 war ein Meilenstein, weil sie:

  1. Die Bienenzucht professionalisierte und wissenschaftlich fundierte Methoden einführte.
  2. Die wirtschaftliche Bedeutung der Imkerei für die Landwirtschaft stärkte.
  3. Ein Modell für andere Länder schuf, da es die erste staatliche Einrichtung dieser Art war.
  4. Die Grundlage für die hohe Qualität der österreichischen Imkerei legte, die bis heute international anerkannt ist.

1781: Unter Maria Theresias Sohn Joseph II. wurde die Imkerschule im Augarten 1781 aufgehoben, vermutlich aus Spargründen oder wegen einer Umstrukturierung der Bildungseinrichtungen. Joseph II. war bekannt für seine rationalisierenden Reformen, die nicht immer die Projekte seiner Mutter fortführten.

In der Nähe des Augartens wurde 1799 durch J. M. Freiherr von Ehrenfels eine neue Imkerschule gegründet, die an die Tradition der Theresianischen Imkerschule anknüpfte.


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Ein gutes Video "der alten Schule", ohne viel Gedöns und Hype, sondern schlicht und informativ.

Maria Theresia war übrigens Kaiserin (!) und legte durch eine Unzahl von Reformen in vielen Bereichen den Grundstein für den modernen österreichischen Staat.
Darunter die allgemeine Schulpflicht, Verwaltungverbesserungen, Professionalisierung der Armee etc.

Die derzeitige Imkerschule des Landesverbands für Bienenzucht in Wien (imkerschule-wien.at)
befindet sich im Donaupark im 22. Wiener Gemeindebezirk und hat zufälligerweise gerade morgen (19.7) einen (kostenpflichtigen) "Schnuppertag".
Nichts für den Fachmann aber für etwaige sonstige Interessenten.

Eine neue Nutzung des Flakturms im Augarten ist leider kaum möglich.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg versuchten russische Besatzungstruppen den Turm zu sprengen.
Diesem Zerstörungsversuch widerstand die massive Konstruktion genauso wie mehreren weiteren Versuchen in späterer Zeit, als Relikte des Kriegs und der NS-Zeit getilgt werden sollten.

Trotzdem ist die Struktur schwer beeinträchtigt. Beispielsweise klaffen an der Außenseite massive Risse in der Betonstruktur.
Um einen unkontrollierten Zerfall zu Verhindern, wurden in den 1990er Jahren provisorisch hochfeste Stahl-Umschnürungsbänder angebracht. Dies sind allerdings bis heute Letztstand.

"In Österreich gibt es nichts Längerfristiges als ein Provisorium."
(Karl Kraus, Alfred Polgar, Helmut Qualtinger?)

PS: Solltest du wieder einmal auf kulinarischer Erkundungstour durch Wien unterwegs sein, würde ich mich gerne anschließen.

Danke für die Zusatzinfos - sind immer gut

Die Imkerschule des Landesverbands für Bienenzucht in Wien (imkerschule-wien.at)
im Donaupark habe ich mir auch angeschaut und ist echt toll. Darüber müsste man ein eigene Video drehen. Wie immer mit Videos - da muss man überlegen was man rein nimmt und was man weg lässt - sonst wird es zu überfrachtet.

Heute ist erst mal mein letzter Tag in Wien und ich muss wieder in die alte Heimat. Aber wenn ich mal wieder nach Wien komme - und das wird passieren - dann melde ich mich.

Gute Heimreise! Deine Apis melliferae werden sich freuen! 😉

Spannend sehr spannend und danke fürs Teilen. Ich lerne immer wieder Neues über Wien von dir und das ist genial. Wirklich genial. :) Zum Video selbst: Ich empfehle dir Mikros oder sonstiges, weil der Ton teilweise leise und mit zu viel Nebengeräuschen überspielt wird. Ansonsten wie immer spannend, top und cool gemacht - @beesmartblog eben ...

Wegen Belvedere -daneben ist der Botanische Garten, zwar auch nichts über die Imkerschule, aber es gibt ein Wildbienenhäuschen. https://flic.kr/p/2pEeBJy
53597581720_cb3b37191f_k.jpg

Ja, danke für das Bild und die Info

Danke

ja das mit dem Ton weiß ich. Leider habe ich hier in Wien nur meine GoPro mit aber nicht mein Micro. Somit musste ich mit den Bordmitteln arbeiten. Und in der Stadt hat man immer seine Hintergrundgeräusche, was das mit dem Ton noch schwieriger macht - leider.