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RE: Hund adoptiert – Nachbericht

in Deutsch D-A-CH4 years ago

Meine Schwester (mit der ich in einem Haus wohne) hat ähnliche Erfahrungen gemacht bei der Adoption eines Straßenhundes. Das ging über die Tiernothilfe OWL und lief etwas "normaler" ab. Dort kommen die Hunde erst in eine Patenfamilie, wo geschaut wird wie der Hund drauf ist, was er kann und wie er z. B. mit Kindern klarkommt. Dann ging das übliche mit Foto ins Netz, Interessentensuche, meine Schwester musste nachweisen, dass sie Erfahrung mit Hunden hatte, genug Platz und Zeit für das Tier und durfte dann bei der Patenfamilie den Hund besuchen und kennenlernen. Schließlich kam Lucy dann zu uns. Sie verbrachte die ersten Wochen nur an der Schleppleine daheim und fühlte sich draußen spürbar wohler als drinnen, hat auch im Garten tief und fest geschlafen.

Auch hier ein sehr freundlicher, aber total verängstigter Hund mit ständigen Beschwichtigungsgesten, selbst heute noch oft bei Leuten die nicht wirklich zum "Rudel" gehören. Kein Problem mit Treppen, dafür vor Besen und dunkel gekleideten Männern. Und im Dunkeln bei jedem Mann - selbst nach mehr als zwei Jahren wird noch laut Alarm geschlagen, wenn Herrchen nachts aufs Klo muss.

Das größte Problem ist, dass sie nicht gelernt hat "Nein" zu sagen und sich z. B. einfach zu entfernen, wenn sie sich in einer Situation unwohl fühlt. "Solange mich jemand streichelt, tut er mir nichts" - das muss im Hundekopf vorgehen. Eigentlich möchte sie das nicht, traut sich aber nicht das auszudrücken... bis es irgendwann zu viel ist und sie zuschnappt. Das war schnell klar und bis heute ist absolutes Streichelverbot außer für eine Handvoll Leute. Lucy ist freundlich, freut sich Bekannte und Verwandte der Familie zu sehen - solange sie niemand anfasst. Sie kommt auch neben solche Personen aufs Sofa und kuschelt sich an, aber bitte nicht mehr! Und da ein Hund nicht dafür da ist, um von "Fremden" gestreichelt zu werden, ist das auch kein Problem :)

Eines der ersten Fotos - man sieht noch, wo am Bein die Haare geschoren wurden für die Kastrations-OP.

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Auch hier ein sehr freundlicher, aber total verängstigter Hund mit ständigen Beschwichtigungsgesten,...

Wie sehen diese Beschwichtigungsgesten denn aus?

Das größte Problem ist, dass sie nicht gelernt hat "Nein" zu sagen und sich z. B. einfach zu entfernen...

Find ich klasse, dass ihr so sensibel seid, das erkannt und anerkannt zu haben. 👍

Ich kenne einige Leute, unter denen sich auch meine Schwiegereltern befinden, die so ein Verhalten sogar noch fördern. Z.B. weil sie es selbst süß finden oder "der Hund halt so ist".
Die Hunde leiden ja dann ihr Leben lang, weil sie jemand Gewünschtes, anstatt sie selbst sein müssen.

Und da ein Hund nicht dafür da ist, um von "Fremden" gestreichelt zu werden, ist das auch kein Problem :)

Klasse Aussage!

Meist Ausstrecken der Vorderbeine, dadurch niedrigeren Vorderkörper/Kopf und Gähnen.