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RE: Rentensystem - Nur eine Frage der Ideologie

in Deutsch D-A-CH5 years ago

Wo liegt der ökonomische Sinn der Goldschürfung (abgesehen von dem was man für industrielle Zwecke braucht.)?
Worin liegt der Sinn, dass man Gold unter großen Aufwand und Umweltverschmutzung aus der Erde holt (oder so wie früher Völkermord zu betreiben, um es zu bekommen) und es dann wieder unter der Erde lagert?
Worin liegt der ökonomische Sinn, dass die Staaten einen großen Teil des Goldes vom Markt fern halten?
Was hat es der Menschheit gebracht, dass während des Gold Rush ein Teil der US Bevölkerung im Westen des Landes nach Gold gesucht hat, anstatt sinnvolle Waren herzustellen?
Wie konnte Deutschland nach dem Krieg zu einer Wirtschaftsmacht aufsteigen, ganz ohne Gold und zum großen Teil sogar ohne DM (Stichwort Handelswechsel)?
Warum entscheidet man sich im internationalen Handel ganz freiwillig meist für USD und nicht für Gold?
Warum benutzen die Bürger in Staaten ohne eigene Währung USD oder Euro und kein Gold?

Du musst übrigens um am internationalen Handel teilzunehmen überhaupt keinen Aufwand betreiben.
Du zahlst mit der Kreditkarte oder tätigst eine Überweisung.
Den Rest erledigen Clearingbanken.
Glaubst Du für jede einzelne Zahlung wird extra die entsprechende Währung gekauft oder verkauft?

Ein Goldstandard macht ein paar wenige Monopolisten reich und der Rest der Welt muss bei denen betteln gehen.
Kredit Geld kann jeder erschaffen.
Darum gibt es dies auch schon viel länger als jede andere Form von Warengeld.

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"Wo liegt der ökonomische Sinn der Goldschürfung (abgesehen von dem was man für industrielle Zwecke braucht.)? Worin liegt der Sinn, dass man Gold unter großen Aufwand und Umweltverschmutzung aus der Erde holt (oder so wie früher Völkermord zu betreiben, um es zu bekommen) und es dann wieder unter der Erde lagert?"

  • Objektiv lässt sich das nicht beurteilen. Viele Individuen messen Gold subjektiv Wert bei. Das führt dazu, dass weitere Individuen die Arbeit der Goldschürfung auf sich nehmen, um damit Geld zu verdienen."

"Worin liegt der ökonomische Sinn, dass die Staaten einen großen Teil des Goldes vom Markt fern halten?"

  • Durch das Halten von grossen Goldbeständen (und dem Fernhalten vom Markt) können Staaten ihre Solvenz (zumindest in gewissem Ausmass) und/oder die Stabilität ihrer Währung sicherstellen.

"Was hat es der Menschheit gebracht, dass während des Gold Rush ein Teil der US Bevölkerung im Westen des Landes nach Gold gesucht hat, anstatt sinnvolle Waren herzustellen?"

  • siehe oben. Es hat (auf individueller Ebene) Kaufkraft geschaffen. Einzelne Amerikaner konnten sich mit dem Gold Dinge kaufen. Die USA haben durch relativ mehr Gold in ihrer Hand (verglichen mit dem Rest der Welt) mehr Kaufkraft gewonnen, da Gold nahezu universell anerkannt wird.

"Wie konnte Deutschland nach dem Krieg zu einer Wirtschaftsmacht aufsteigen, ganz ohne Gold und zum großen Teil sogar ohne DM (Stichwort Handelswechsel)?"

  • u.a. dank dem Marshall-Plan bzw. dem offenen Konsummarkt der USA (Öffnung des grössten Konsummarkts der Welt durch Bretton Woods). Das hat Vertrauen und Cash Flow gebracht.

"Warum entscheidet man sich im internationalen Handel ganz freiwillig meist für USD und nicht für Gold?"

  • weil der USD praktisch ist und dessen Settlement einfacher ist als Gold (aber nicht als BTC).

"Warum benutzen die Bürger in Staaten ohne eigene Währung USD oder Euro und kein Gold?"

  • Das ist eine gute Frage, die Du Dir selbst stellen solltest. Warum benutzt Liechtenstein den Schweizer Franken und hat keine eigene Währung?
  • Die mögliche Marktkapitalisierung eines Zwergstaats ist winzig. Je kleiner die Marktkapitalisierung eines Guts, desto weniger dick sind die Auftragsbücher (Kauf- und Verkauforders) und desto stärker sind die Wertschwankungen dieses Guts.
  • Ausserdem gibt es gewisse Staaten, deren Staatsorgane nicht ausreichend Vertrauen bekommen (z.B. Kosovo). D.h. deren eigene Währung würde nicht genutzt werden. Der Euro und der USD geniessen aufgrund ihrer Marktkapitalisierung und aufgrund der dahinter stehenden wirtschaftlichen Grösse ein relativ grosses Vertrauen.

"Du musst übrigens um am internationalen Handel teilzunehmen überhaupt keinen Aufwand betreiben.
Du zahlst mit der Kreditkarte oder tätigst eine Überweisung.
Den Rest erledigen Clearingbanken.
Glaubst Du für jede einzelne Zahlung wird extra die entsprechende Währung gekauft oder verkauft?"

  • Genau. Die Tatsache, dass ich das per Kreditkarte bezahle (wenn ich nicht in den USA beim Bäcker vor Ort bezahle), ändert nichts daran, dass Clearingbanken aktiv werden und v.a. daran, dass wir weltweit ca. 160 offizielle Währungen haben. D.h. der Währungsmarkt ist ziemlich zerteilt. Das führt dazu, dass die Marktkapitalisierung von vielen Währungen sehr klein ist, und das macht das Währungssystem instabil. Deswegen gehe ich innerhalb des Fiat-Geldsystems von einer starken Konsolidierung innerhalb der nächsten Jahre aus (hin zum USD).

"Ein Goldstandard macht ein paar wenige Monopolisten reich und der Rest der Welt muss bei denen betteln gehen."

  • Nein. Hier fehlt jede Begründung.

"Kredit Geld kann jeder erschaffen."

  • Ja, die Frage ist, ob es von jedem anerkannt wird...

"Darum gibt es dies auch schon viel länger als jede andere Form von Warengeld."

  • Hochspekulativ und eher unwahrscheinlich. Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass es zunächst in kleinen Sippschaften überhaupt kein Geld gab, sondern dass alle Güter vergemeinschaftet waren. Wenn dann Sippschaften mit anderen Sippschaften Tausch praktiziert haben, dann war das Risiko, dass man sich nie wieder sieht, viel zu gross. D.h. man wollte sofort etwas im Gegenzug für ein erlegtes Reh, z.B. 10 kg Beeren. Kredit erfordert Vertrauen und dafür gab es in Frühzeiten wahrscheinlich keine Basis.

Der Vorteil einer universellen Währung liegt u.a. in ihrer sehr hohen Marktkapitalisierung, weil das Preisstabilität schafft. Basis für eine hohe Marktkapitalisierung ist Vertrauen darin, dass das Geldangebot nicht durch zentrale Stellen beliebig erhöht werden kann. Dass wir den USD nicht als Wertspeichermedium benutzen führt u.a. dazu, dass Wert in Aktien, Immobilien, Kunst u.ä. gespeichert wird. Dies führt wiederum zu einem hohen Grad an Spekulation. Sobald sich BTC durchgesetzt hat, wird diese "Absicherung" nicht mehr notwendig sein. Indem man dann BTC hält, wächst die Kaufkraft seines BTC-Vermögens mit dem Wirtschaftswachstum mit. D.h. man muss keine idiosynkratischen Risiken tragen, um Inflation zu vermeiden.

Ich bin gespannt, wie Du in 10-15 Jahren erklärst, warum sich BTC durchgesetzt hat...

Ja, die Frage ist, ob es von jedem anerkannt wird...

Es freut mich, dass Du Minsky zitierst

everyone can create money; the problem is to get it accepted

Genau um das geht es.
Man muss für etwas “gut” sein.
Aus diesem Grund gibt es ja Banken und Zahlungsdienstleister.
Die Bank kauft mein IOU, das allgemein akzeptiert wird und tauscht es in ihr eigenes Zahlungsversprechen, das allgemein akzeptiert wird.

In deiner Theorie müsste sich die Währung mit der größten Marktkapitalisierung durchsetzten.
Was grundsätzlich auch Sinn macht.
Zeigt aber auch, dass Gold eben kein Geld ist, sonst würde es sich durchsetzen.
Schließlich hat es bei weitem die größte Marktkapitalisierung.
Also müsste sich das Kosovo, Monaco usw. für Gold und nicht für den Euro entscheiden.
Auch müsste der internationale Handel in Gold bzw. Goldzertifikaten und nicht in USD abgewickelt werden.
Das private Buchgeld ecu de marc hätte es niemals geben dürfen.

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Du sagst durch das Goldschürfen haben die Goldsucher Kaufkraft gewonnen.
Was für den Einzelnen richtig ist. Aber in ihrer Gesamtheit hat die Menschheit verloren, weil wertvolle Arbeitskraft verschwendet wurde (Gold kann man nicht essen).
Der Goldwahn ist genauso ein Wahn wie die Hexenverfolgung.

Niemand würde auf die Idee kommen einen Meterstab aus Gold zu machen.
Aber genau das hat man gemacht. Man hat ein Schuld-oder Zahlungsversprechen (was gleichzeitig einen Gutschein bzw. eine Steuergutschrift darstellt) auf Edelmetalle geprägt.
Man hat anstatt einfach in eine Bilanz einzutragen wer wieviel schuldet und wer wieviel Guthaben hat (so wie man es heute macht), die Bilanz vergoldet.
Welch eine Verschwendung!
Der Euro ist ein Wertmaß wie das Metermaß ein Längenmaß ist.
Ein goldener Meterstab mag schön anzusehen sein, aber es wäre eine Verschwendung.

Der Grund für den teilweise Einsatz von Edelmetallen als Münzen war ganz einfach, dass häufig die Minen im Besitz des Königs waren und weil die Edelmetalle schwerer zu fälschen Waren (dafür hat man dann eben Coin Clipping betrieben).

Das der Kredit vor den Münzen kam wurde ausreichend belegt (Graeber u.a.).
Macht auch nur Sinn.
Woher sollten die Menschen Edelmetalle haben.
Dass das Zahlungsversprechen häufig, vor allem in engen Gemeinschaften, nicht vergegenständlicht wurde spielt keine Rolle. Das Versprechen galt und wer sich nicht daran gehalten hat wurde über kurz oder lang ausgeschlossen.
Auch die Könige griffen im Innland lieber zu Tally-Sticks als zu Goldmünzen.
Die Söldner musste man aber mit Gold bezahlen, weil sie ja keine Steuerschuld hatten.

Kommen wir nun zu den BTC.
Dass BTC als Wertspeicher oder Zahlungsmittel völlig untauglich ist zeigt wohl die hohe Volatilität der letzten Zeit.
Warum es sich niemals durchsetzen wird hat aber einen anderen Grund.
Niemand ist in BTC verschuldet.
Währungsgeld wird angenommen, weil es genug Leute gibt, die eine Steuerschuld zu begleichen haben.
Würde morgen der Staat erklären, dass zur Begleichung der Steuerschuld nur noch Autogrammkarten mit einer Originalunterschrift von Angela Merkel angenommen würden, dann wäre dies die neue Staatswährung.
Die DM hat sich innerhalb Deutschlands deshalb so schnell durchgesetzt, weil man alle Steuern und Abgaben in DM zahlen musste. Nur deshalb hatte das Kopfgeld, das aus dem Nichts als Kredit von der Bundesbank geschaffen und an die Regierung verliehen wurde, einen Wert.
Als die Inflation zu hoch wurde, hat man noch das Lastenausgleichsgesetz draufgelegt, um noch mehr Schuldner zu schaffen, die gezwungen sind für DM zu arbeiten. Zusätzlich schränkte es den Konsum ein.
Was aus Sicht des Staates notwendig wurde, als die vielen Ostvertrieben zu uns kamen und die Gefangenen heimgekehrt sind, die Produktionskapazität aber noch nicht ausreichend war.
Mehr sozialen Frieden hatte man sich natürlich auch erwartet. Das war aber nur der Werbeslogan.

Die Assignaten nach der Französischen Revolution sind deshalb gescheitert, weil man auf Steuern verzichtet hat.
Gibt es keine Steuerpflicht/Steuerschuldner wird das Währungsgeld wertlos.

Das private Geld, welches mit dem Staatsgeld in erster Linie nur das Wertmaß teilt, wird deshalb angenommen, weil es von den ausgebenden Stellen (Banken) zur Schuldbegleichung angenommen wird.
Würde es nicht als Schuld erschaffen, gäbe es niemanden, der diesem Geld nachjagen muss und sein innerer und tatsächlicher Wert wäre Null.

BTC wird nicht als Kredit erschaffen. Niemand ist in BTC verschuldet. Keine Bank akzeptiert BTC zur Schuldbegleichung und auch kein Staat.
Irgend ein Bundesstaat in den USA hat es kurzeitig angenommen (man ist wohl auf den Hype hereingefallen, hat es aber längst wieder aufgegeben).
Deshalb ist der wahre Wert von BTC Null.
Das es genug Leute gibt, die BTC einen Wert beimessen spielt keine Rolle.
Es wird auch für Müll der als moderne Kunst deklariert wird genug Geld bezahlt.
BTC ist moderne Kunst.

Nochmal zum Goldstandard.
Natürlich macht der ein paar wenige reich, nämlich diejenigen, die das Gold und die Mienen haben.

"Genau um das geht es. Man muss für etwas “gut” sein. Aus diesem Grund gibt es ja Banken und Zahlungsdienstleister. Die Bank kauft mein IOU, das allgemein akzeptiert wird und tauscht es in ihr eigenes Zahlungsversprechen, das allgemein akzeptiert wird."

  • "man" muss für etwas "gut" sein ODER das Asset, das ich halte, muss für etwas gut sein, und genau das sind Gold und Bitcoin.

"In deiner Theorie müsste sich die Währung mit der größten Marktkapitalisierung durchsetzten. Was grundsätzlich auch Sinn macht. Zeigt aber auch, dass Gold eben kein Geld ist, sonst würde es sich durchsetzen. Schließlich hat es bei weitem die größte Marktkapitalisierung."

  • Gold hat nicht die grösste Marktkapitalisierung. Deine Graphik zeigt nur das Münz- und Scheingeld, das im Umlauf ist. Realistischer wird das Bild, wenn Du die Daten aus dieser Übersicht heranziehst (narrow money; 36.8 trillion USD, broad money: 90.4 trillion USD): https://money.visualcapitalist.com/worlds-money-markets-one-visualization-2017/ Dann hat Gold eben nicht die grösste Marktkapitalisierung. Dies hat unterschiedliche Ursachen, u.a. dass das Settlement von Zahlungen einfacher ist, dass das IMF internationale Vorgaben zur Handhabung von Gold definiert hat (https://www.imf.org/en/About/Factsheets/Sheets/2016/08/01/14/42/Gold-in-the-IMF) und, dass (wie Du schreibst) Steuerzahlungen in Fiat der Standard sind.
  • Gold hat die Geldfunktion ein Stück weit verloren. Deswegen denke ich auch, dass ein Goldstandard nicht wiederkommen wird.

"Du sagst durch das Goldschürfen haben die Goldsucher Kaufkraft gewonnen.
Was für den Einzelnen richtig ist. Aber in ihrer Gesamtheit hat die Menschheit verloren, weil wertvolle Arbeitskraft verschwendet wurde (Gold kann man nicht essen).
Der Goldwahn ist genauso ein Wahn wie die Hexenverfolgung."

  • Dass durch Goldschürfen wertvolle Arbeitskraft verschwendet wurde, ist Deine subjektive (!) Meinung. Die Energie und Zeit, die in den Betrieb und das Füttern von Instagram gesteckt wird, sehe ich persönlich als Verschwendung. Aber das ist irrelevant, solange es unzählige Menschen gibt, die das anders sehen und dieses Programm stundenlang täglich nutzen. Viele (u.a. Junius Morgan) sahen den Aufbau von Elektrizitätswerken als Verschwendung. Ökonomischer Fortschritt entsteht gerade dann, wenn Individuen Anstrengungen machen, sich gegen den Konsens wenden und dadurch neue Entwicklungen ermöglichen.
  • Strom, Gold, Geld, Netflix kann man auch nicht essen. Trotzdem fliesst Arbeitszeit in die Produktion dieser Güter.

"Das der Kredit vor den Münzen kam wurde ausreichend belegt (Graeber u.a.).
Macht auch nur Sinn. Woher sollten die Menschen Edelmetalle haben."

  • Ich habe gesagt, dass Tauschwirtschaft vor Kredit kam (und nichts von Münzen oder Edelmetallen). Und das ist aus Gründen des (mangelnden) Vertrauens plausibel.

"Kommen wir nun zu den BTC. Dass BTC als Wertspeicher oder Zahlungsmittel völlig untauglich ist zeigt wohl die hohe Volatilität der letzten Zeit."

  • Jein, das macht BTC aktuell als Zahlungsmittel untauglich. Als Wertspeicher ist er hingegen ideal, wenn Du Zeitperioden von mindestens 3 Jahren annimmst (und alles andere wäre kurzsichtig). Jeder, der mindestens 3 Jahre gehalten hat, hat seinen Wert nicht nur gespeichert/erhalten, sondern hat einen satten Wertgewinn.

"BTC wird nicht als Kredit erschaffen. Niemand ist in BTC verschuldet. Keine Bank akzeptiert BTC zur Schuldbegleichung und auch kein Staat. Irgend ein Bundesstaat in den USA hat es kurzeitig angenommen (man ist wohl auf den Hype hereingefallen, hat es aber längst wieder aufgegeben). Deshalb ist der wahre Wert von BTC Null."

  • Im Kanton Zug kann man seine Steuern mit BTC bezahlen. Und mit steigendem Wert und längerer Lebensdauer von BTC (Lindy-Effekt) und damit einhergehend weniger Volatilität werden anderen Kantone und Staaten nachziehen.
  • Der wahre Wert von BTC ist subjektiv und aktuell ca. 130 Mrd. USD
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"Nochmal zum Goldstandard. Natürlich macht der ein paar wenige reich, nämlich diejenigen, die das Gold und die Mienen haben."

  • Nur diejenigen, die das Minenunternehmen effizient bewirtschaften. Es gibt dabei (wie in jeder Branche) gute und schlechte Unternehmen. Und viele Individuen, die Gold über einen längeren Zeitraum (z.B. 2000 bis heute) halten, profitieren ebenfalls davon.

Du sagst, dass BTC sich niemals (!) durchsetzen wird. Allein die absolute Ansage mit dem Wort "niemals" finde ich anmassend. Keiner von uns weiss, wie dieses Experiment ausgehen wird. Du hältst es für unmöglich, ich halte die Wahrscheinlichkeit dafür, dass BTC in 10-20 Jahren die universelle Währung sein wird, für sehr hoch. Mindestens einer von uns beiden wird unrecht haben. Schau mer mal...

Dinge wie Netflix und Instagram sind eine Luxuserscheinung.
Wir produzieren einen Überhang an lebensnotwendigen Dingen.
Vielleicht 2% der Bevölkerung sind mit der Nahrungsmittelproduktion beschäftigt und produziert mehr als genug.
Deshalb kann sich der Rest der Bevölkerung mit nicht lebensnotwendigen Dingen beschäftigen.
Dies war zur Zeit des Goldrush nicht der Fall.

Tauschwirtschaft hat es natürlich gegeben, trotzdem war es in den meisten Fällen so, dass irgend jemand etwas schuldig bleiben musste. Also kam der Kredit ins Spiel. Ganz egal ob vergegenständlicht oder nicht.

Wie lange gibt es jetzt die BTC-Futures?
Über zwei Jahre oder sind es schon drei?
Handelsvolumen gleich null.

Stell Dir eine Gesellschaft vor wo der Handel durch gegenseitige Kreditverhältnisse organisiert ist.
So wie die unsere, es kann aber auch eine kleine staatenlose Dorfgemeinschaft im nirgendwo sein.
Nun kommst Du und erzählst ihnen sie sollen erst mit ihren Computern sinnlos Strom verpulvern um BTC zu minen (oder ein Austrian würde ihnen erzählen, sie sollen alles stehen und liegen lassen und nach Gold graben), weil dann der Handel viel besser funktioniert.
Was wohl würden die Dir erzählen?

"Nun kommst Du und erzählst ihnen sie sollen erst mit ihren Computern sinnlos Strom verpulvern um BTC zu minen (oder ein Austrian würde ihnen erzählen, sie sollen alles stehen und liegen lassen und nach Gold graben), weil dann der Handel viel besser funktioniert. Was wohl würden die Dir erzählen?"

  • Ich sage niemandem er solle irgendwas machen. Du legst mir immer wieder Sachen in den Mund, die ich überhaupt nicht gesagt habe. Ich bin undogmatisch.
  • Individuen reagieren auf gewisse Anreize und entscheiden subjektiv (!), dass sie minen möchten. Sie handeln ihren Präferenzen gemäss. Weder Dir noch mir noch irgendjemandem steht es zu, den von ihnen selbst bezahlten Stromverbrauch als Verschwendung zu bezeichnen.
  • Die Durchsetzung von Bitcoin als universelles Geld wird das Ergebnis von individuellem Handeln sein, nicht die Folge eines Dekrets. Das bessere Funktionieren der Wirtschaft (einschliesslich des internationalen Handels) wird wiederum eine Folge von Bitcoin als universellem Geld sein.

Ich werfe Dir nicht vor, dass Du jemanden etwas vorschreibst.
Sollte sich ein neues System durch freiwillig etablieren, dann muss es um ein vielfaches besser sein als das vorherige System.
Ich sehe bei BTC nur Nachteile und der Markt tut es offensichtlich auch.
Dass einige wenige durch BTC sehr reich geworden sind ändert daran nichts.
Die Mehrheit der BTC Besitzer ist wahrscheinlich sehr spät auf den Zug aufgesprungen und hat verloren.
Bei der Tulpenblase gab es auch einige wenige ganz große Gewinner.
Haben sich Tulpen durchgesetzt?

Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass der Staat in der eigenen Währung theoretisch keinerlei Ausgabenbeschränkungen hat.
Warum sollte er das aufgeben.
Solange es Steuern gibt, die in staatlicher Währung zu zahlen sind, kann kein Unternehmen das Risiko eingehen einen größeren Teil seiner Einnahmen in BTC zu halten.
Sollten sie dies tun, müssten sie gleichzeitig BTC Futures shorten, was auch wieder Kosten verursacht.

"Ich sehe bei BTC nur Nachteile und der Markt tut es offensichtlich auch."

  • Was? Wirklich? Von 0 auf 7000 USD in 11 Jahren (bzw. Marktkapitalisierung von 0 auf 130 Mrd. USD). Es gibt kein Gut, Produkt, Unternehmen, das auch nur ansatzweise besser vom Markt aufgenommen wurde.
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"Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass der Staat in der eigenen Währung theoretisch keinerlei Ausgabenbeschränkungen hat. Warum sollte er das aufgeben."

  • Die meisten Staaten werden das nicht (freiwillig) aufgeben. Etliche Staaten werden in den kommenden Jahren das Privileg einer eigenen Währung verlieren, weil sie es missbraucht haben und ihre Währung (durch Verschuldung, mangelndes Vertrauen in Wirtschaft und Politik) gegenüber dem USD hyperinflationieren wird. In diesen Ländern erwarte ich, dass für den Alltag (d.h. für Konsum) der USD das Mittel der Wahl ist und zum Sparen (je nach Gusto oder Alter) Gold oder Bitcoin verwendet werden.

"Solange es Steuern gibt, die in staatlicher Währung zu zahlen sind, kann kein Unternehmen das Risiko eingehen einen größeren Teil seiner Einnahmen in BTC zu halten."

  • Das mag solange gelten, wie die Volatilität von Fiat kleiner ist als die von BTC.
  • Der Preis von Bitcoin wird eh primär durch private Investoren getrieben. Unternehmen werden später kaufen, wenn ihre (mehr oder weniger sinnvolle) Risikopolitik das erlaubt.