Revolution liegt in der Luft - Das Problem ist die Militarisierung der Polizei

in Deutsch D-A-CH4 years ago

Liebe Hivegemeinde,
Liebe Freiheitsfreunde,
Liebe Freiheitsfeinde,

die Älteren unter uns werden sich noch an die L.A. Riots im Jahr 1992 erinnern.
Jetzt sind wir leider wieder so weit.

Es hat sich offensichtlich nichts geändert oder verbessert.

Als ich die Bilder gesehen habe, wo Polizist Derek Chauvin auf dem Nacken von George Floyd gekniet ist, bis dieser verstarb, dachte ich mir:

Also irgendwie kommt mir das bekannt vor.

Ich wusste aber nicht woher.
Heute Nacht ist es mir dann eingefallen.

Ich habe solche “Techniken” auch schon trainiert.
Auf Lehrgängen, die es offiziell damals nicht gab, durchgeführt an Orten wo kein deutsches Recht gilt.
Gelehrt von Leuten, die aus Erfahrung wissen, wie man sich als Besatzungsmacht aufführt.
Man wechselt die Rollen, ist also mal Misshandler und beim nächsten Mal Misshandelter, damit man am eigenen Leib erfährt, was die größten Schmerzen verursacht.

Es gibt Städte bzw. Dörfer, die extra für solche Zwecke gebaut wurden und mit Schauspielern bestückt sind, die die Zivilbevölkerung darstellen. Es gibt Terroristen, die sich unter die Zivilbevölkerung mischen. Sprengfallen, immer wieder Beschuss und Schlafmangel.
Man tritt Türen ein, wirft Handgranaten in Fenster.

Natürlich macht man das alles nur, damit die Leute im Einsatzgebiet endlich lernen wie richtige Demokratie geht.
Da man ja es den Leuten nicht ansieht, ob sie einem ans Leder wollen oder nicht, behandelt man grundsätzlich jeden als Terroristen, was natürlich ungemein dazu beiträgt, dass sich die Menschen im Einsatzgebiet über die Demokratie, die man ihnen bringt, freuen.

Nachfolgend ein paar Trainings-Bilder.
Ich habe alles und jeden unkenntlich gemacht, außer mich selbst.

050617-A-0828D-042.jpg
So hab ich damals ausgesehen.

mout-kfz.jpg
Nur gespielt.
Ich sitze am Steuer und werde gleich “misshandelt.”

050617-A-0828D-015.jpg

050617-A-0828D-050.jpg
Und immer wieder das Knie.

050617-A-0828D-008.jpg

Natürlich ist das Ganze völlig schwachsinnig und züchtet nur noch mehr Terroristen.
Macht aber nix. Man steigert einfach die Gewalt (zur Abschreckung) immer mehr.
Es geht schließlich um die Verbreitung der Demokratie und wer die Demokratie nicht kapieren will, dem muss man sie eben ins Hirn prügeln.
Logisch, oder?

Man muss aber sagen, dass den wenigsten jungen Männern solche Lehrgänge bzw. Einsätze Spaß machen.
Mit Gewalt gegen Zivilbevölkerung hat (fast) keiner gerne zu tun.
Junge Männer melden sich wegen der Freude am Risiko freiwillig in Kriegseinsätze und werden süchtig vom Adrenalin.
Man meldet sich nicht freiwillig, weil man Zivilisten misshandeln will.

Es gibt aber leider ein paar Sadisten, denen Gewalt gegen Zivilisten Spaß macht.
Viele von diesen Veteranen landen in den USA bei der Polizei.

Hinzu kommt dann noch die ständige Aufrüstung der Polizei.
Gepanzerte Fahrzeuge, Sturmgewehre, Body-Armor, usw.

Vom netten Dorfpolizisten, der jeden kennt und der die kleineren Probleme immer möglichst ohne Anzeige regelt, ist nicht mehr viel übrig geblieben.
Hinzu kommen in den USA noch privatisierte, auf Gewinn ausgerichtete Gefängnisse, die mit sehr viel Geld Lobbyarbeit betreiben, damit die Gesetze und Strafen so gemacht werden, damit ihre Gefängnisse auch immer schön voll bleiben.
Zusätzlich hat man es in den USA noch mit Polizeigewerkschaften zu tun, die falls wirklich mal ein Polizist wegen Fehlverhalten rausgeschmissen wird, so lange klagen, bis er wieder eingestellt wird.

Jetzt hat man den Bogen offensichtlich wieder einmal überspannt und die Leute rebellieren.
Da sich unter die Demonstranten wie immer genug kriminelle Idioten mischen, die nun hemmungslos plündern und brandschatzen, wird sich die Spirale nur noch weiter drehen.
Die Polizei wird weiter aufrüsten. Es wird härtere Strafen und Gesetze geben und beim nächsten Mal wird alles noch schlimmer werden.

Genau das Gegenteil wäre richtig.
Ein Polizist sollte mehr Streetworker sein, als Polizist.
Er/Sie sollte immer am gleiche Ort eingesetzt werden, so dass man die Leute in seinem Viertel kennt.
Zusätzlich sollten wirklich nur sehr schwere Gewaltverbrechen mit Gefängnis bestraft werden.
Die Wiedergutmachung sollte in jedem Fall im Vordergrund stehen und nicht die Bestrafung.
Man sollte alle opferlosen Verbrechen (z.B. Drogenkonsum) aus dem Strafgesetzbuch streichen, dann wäre ein Großteil der Gefängnisse sowieso leer.
Kriegsausrüstung und -bewaffnung sollte Spezialeinheiten vorbehalten sein, die nur zum Einsatz kommen, wenn echte Terroristen ihr Unwesen treiben.

Ich habe leider nicht viel Hoffnung, dass meine Forderungen irgendwann umgesetzt werden.
Ganz sicher nicht in den USA.

Abschließend noch ein paar sehr wahre Worte von Keisha Lance Bottoms, der Bürgermeisterin von Atlanta und einem Rapper namens Killer Mike zu den Ausschreitungen in Atlanta.

Keisha Lance Bottoms:

Killer Mike:

Stephan Haller

Sort:  

Ich kann dazu nur ein bisschen Rage Against the Machine empfehlen. Insbesondere "Bulls on Parade" und "Killing in the name of". War in den 90ern schon aktuell, ist es immer noch, und wird es leider auch bleiben.

P.S.: Ich finde, Trevor Noah hat die Vorkommnisse extrem gut erklärt.

Aus der Zeit ist mir am meisten Copkiller von Bodycount im Gedächtnis geblieben.
Wurde ja dann schnell verboten...

Danke für den Beitrag.

@tipu curate

Du sprichst viele wichtige Punkte an, die ich ebenso als Auslöser dieser sinnlosen Gewalt ansehe.

Ich würde noch einen Punkt auf deiner Liste hinzufügen. Und zwar die desaströse Waffenpolitik der USA. Dadurch, dass sich jeder nach Herzenslust bewaffnen kann und die Polizisten davon ausgehen müssen an jeder Ecke wegen nichts abgeknallt zu werden wird dementsprechend auch ihre Ausbildung angepasst. Ich vermute, dass der Selbstschutz in den USA für die Polizei eine wesentlich größere Rolle spielt als zb in Deutschland. In einem solch verseuchten Klima wird auch schneller Überreagiert und unnötig Gewalt angewendet, wo doch eigentlich mildere Mittel zur Verfügung stünden.

Damit will ich das Handeln der Polizisten bei weitem nicht rechtfertigen.

Würde ich so nicht sagen.
Früher waren für Privatleute vollautomatische Waffen erlaubt und die Polizei hatte nur Revolver.
Wenn die Regierung tyrannisch wird, dann sollten die Bürger bewaffnet sein.

Naja man sieht eben die Gesinnung wenn man nach der Sache mit Floyd die Gewaltspirale weiter nach oben dreht statt das ganze zu deeskalieren. Ich bin gespannt wann das weiße Haus in Flammen aufgeht.

Schon krass wie Derek Chauvin den Tod in Kauf genommen hat. Völlig unverhältnismäßig und Gott spielend. Man hat lediglich Verachtung für die 3 Polizisten übrig.

Dein Beitrag macht mich betroffen. Du triffst dort ein paar wunde Punkte, die man als "zivilisierte Welt" sehr gerne ausblendet. Zum einen eben alleine schon den schwachsinnigen Versuch Demokratie in die Köpfe einprügeln zu wollen. Schaut man sich an, was dort teilweise für Greultaten im nachhinein rauskommen, wundert es einen kaum, dass einen einige Leute tot sehen wollen.

Und auch den Punkt mit der Militarisierung der Polizei kann ich durchaus beobachten und auch schon selbst erlebt. Habe immerhin beim Versuch Erste Hilfe zu leisten auch schon einmal Polizeigewalt erleben dürfen. Glücklicherweise konnte man mit Leuten Hilferufen einige normale Polizisten herbeirufen, die die Situation richtig erkannten. Geblieben ist immer ein ungutes Gefühl, wenn die gepanzerter Truppe irgendwo zu sehen ist.

Gerade in den USA ist es ja noch heftiger, da dort teilweise das Militär alte Bestände an die Polizei übergibt. Klar, dass wenn man mit nem Schützenpanzer patroullieren geht, nicht gerade mit offenen Armen empfangen wird. Von daher wunder mich solche Nachrichten (leider) keineswegs.

Von daher: Fullack zu deinen Forderungen. Wir müssen dort als Gesellschaft massiv umdenken, ansonsten steht uns keine gute Zukunft bevor.

Ich finde es unglaublich, wie sich die Geschichte wiederholt:
1968/69:

  • weltweite Pandemie
  • Rassenunruhen/Studentenproteste
  • Mondflug

2020:

  • weltweite Pandemie
  • Proteste und Ausschreitungen
  • Space X

Man sollte alle opferlosen Verbrechen (z.B. Drogenkonsum) aus dem Strafgesetzbuch streichen, dann wäre ein Großteil der Gefängnisse sowieso leer.

#freeross

Tja, der Ross hat zwar im Prinzip den einzig erfolgversprechenden Weg gewählt, er hat aber die Grundregeln nicht beachtet:
Man bleibt entweder klein und fällt nicht auf oder man wird groß und schmiert ordentlich.
Kommt davon, weil keiner mehr Mafiafilme schaut.

also laut Mafiafilmen ist der Staat die stärkere Mafia (siehe Don Corleone der wegen Steuerhinterzug in den Knast musste)

Eben und wenn Du in deren Gebiet großartige Geschäfte machen willst, musst du was abdrücken.
In der UdSSR gab es haufenweise Schwarzmarktmillionäre mit Villen am schwarzen Meer.
So lange Du zahlst lässt dich die Mafia in Ruhe.
Das wird sich niemals ändern.
Revolutionen tauschen immer nur das Management aus.
Man muss sich entscheiden. Klein bleiben und nicht auffallen oder groß werden und zahlen.
In jedem System.

Du hast dich für klein bleiben und nicht auffallen entschieden, i see

Da sollte man wohl Japan als Vorbild nehmen. Ich las da mal einen Bericht das dort die Polizisten ein Leben lang in einem Bezirk eingesetzt werden und somit bürgernahe sind.

Danke für diesen Beitrag.

Hm - Also so Recht bin ich mir nicht sicher, ob man bei einem Land in dem derjenige, der über 2 Millionen Stimmen WENIGER als die Gegenkandidatin hat Präsident wird von Demokratie sprechen kann.