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RE: Bäume pflanzen kann schädlich sein!

in Deutsch D-A-CH8 months ago

Zucht und Ordnung (vollkommen im Einklang mit der Doppeldeutigkeit der Worte) bei den Fichten, die Tannen stehen stramm in Reih und Glied – und der Mensch ist stolz, auf all das, was er da geschaffen hat.
Der Mensch bleibt Mensch und lebt auch weiterhin in dem wirren Glauben, die Natur nach seinen Wahnvorstellungen „erziehen“ zu können.
Dass Glaube und Realität oftmals weit auseinanderklaffen, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Doch zeigt sich nur zu oft, dass blinder Aktivismus und Profitgier sich als Hemmschuhe für ein informatives Miteinander erweisen.
Auf dem Flecken Erde, auf dem ich mein Zuhause eingerichtet habe, gedeiht seit Menschengedenken der Mischwald hervorragend. Eines Tages sprach es sich bei den Grundbesitzern mit Waldbestand herum, dass der staatliche Energieversorger Jahr für Jahr zu guten Preisen Stämme aufkauft, die für die Erhaltung und den Neubau von Stromtrassen benötigt werden. Bevorzugt wurden dabei Fichte und Tanne, die durch ihren kerzengeraden Wuchs überzeugten.
Was macht der kluge Bauer mit Mischwald? Er startet den unheilvollen Kreislauf des galoppierenden Wahnsinns. Stihl-Motorsäge – ein erheblicher Kahlschlag – die hektische Suche nach Nadelholz-Jungpflanzen – Spaten und die Hoffnung auf das schnelle Wachstum.
Der Förster steht daneben, spendet noch Beifall und freut sich bereits auf Wein und Spanferkel, die nach gelungenen Aktionen immer dran glauben müssen. Sein, eigentlich vorauszusetzendes Wissen, dass der pH-Wert des Bodens eine solche Pflanzung überhaupt nicht zulässt, rückt in den Hintergrund gegen das anstehende Gelage im Dorf.
Um es vorwegzunehmen: zu mehr als Weihnachtsbäumen hat es nur ganz selten gereicht. »Elektra« ist auf Beton- oder Stahlträger umgestiegen und im Mischwald, der sich von ganz allein wieder aufgeforstet hat, kippen die Nadelbäume beim geringsten Sturm aus den „Socken“.
Wer den so dermaßen bedrohlichen Klimawandel und die gesamte Welt überhaupt, vor dem absehbaren Untergang zu retten versucht, indem er seinen Vorgarten, in dem zu Ostern die Tulpen so wunderbar blühten, in ein Kastanienhain oder ein Walnuss-Wunderland umfunktionieren möchte, dem wünsche ich viel Vergnügen, wenn die ersten Wurzeln der "Umweltretter" dem Fundament des Hauses Hallo sagen.