Hunde-Adoption - Bericht

in #hund4 years ago

(In german language. I will submit an english translation later.)

Hallo liebe Community,

Meine Frau und ich adoptierten unseren Hund (Frieda) aus Kroatien. Dies ist ein kleiner Bericht über den Prozess der Adoption bis hin zu unserer ersten Begegnung.

Vor ein paar Monaten verstarb unsere Hündin Kyra, ein schönes Labrador-Mädchen leider an Krebs.
Wir bemerkten bald, wie sehr uns ein Hund im Leben fehlt. Das schlechte Gewissen, wir könnten Kyra direkt "ersetzen", hielt uns zunächst noch davon ab, nach einem neuen Hund Ausschau zu halten. Irgendwann fingen wir dann doch damit an.
Wir inserierten auf verschiedenen Vermittlungsplattformen und erhielten neben vielen privaten Angeboten, auch Einige von Tierschutzvereinen. Nach anfänglicher Skepsis, entschieden wir uns, dass Tierschutz-Hunde definitiv in unsere engere Auswahl genommen werden. Gerade diese Hunde sollten auch eine Chance haben.
Frieda gewann unser Herz durch zahlreiche Videos, die uns die Vermittlerin eines Tierschutzvereins auf unsere Anfrage bezüglich eines Angebots zusendete.
Doch bis Frieda zu uns ziehen konnte, mussten wir noch Einiges erledigen. Das erledigten wir und der Verein allerdings recht schnell.

Die Reservierung

Nachdem wir uns für sie entschieden hatten, „reservierten“ wir sie auch sogleich. Die Reservierung verlief bei diesem Verein durch eine schriftliche Selbstauskunft in Form eines Fragebogens. Diesen konnten wir einscannen und per E-Mail zurück an den Verein senden.
Der Fragebogen bezog sich hauptsächlich auf unsere Wohnsituation. Also die Wohnungsgröße, Stockwerk, ob Eigentum oder Miete und ob wir über einen Garten verfügen.
Angerissen wurden auch Fragen rund um Berufstätigkeit und der Zeit, die ein Hund an einem Werkwochentag alleine bleiben müsste.
Eine entscheidende Frage war darin auch, ob Vermieter, Miteigentümer und/oder Familienmitglieder mit dem Einzug eines Hundes überhaupt einverstanden wären. Beziehungsweise, ob sogar eine Erlaubnis vorläge.
Nach dem Eingang der Selbstauskunft beim Verein, wurde Frieda reserviert und alle ihre Annoncen web-weit zurückgezogen.
Auf unsere Reservierungsanfrage, erhielten wir in weniger als einer Stunde den Fragebogen zur Selbstauskunft.

Die Vorkontrolle

Das ist normalerweise ein Gespräch, zu dem sich ein Mitglied des Vereins zu einem Kontrollbesuch einlädt. Es geht dabei darum zu schauen, ob die Angaben in der Selbstauskunft korrekt gemacht wurden und keine schwerwiegenden Einwände gegen eine Adoption erhoben werden müssen.
Zu diesen möglichen Einwänden gehören zum Beispiel, eine fehlende Umzäunung des Grundstücks, Alkoholismus, (zuviele) andere Haustiere und weitere absehbare Haltungsmängel. Oder auch ganz einfach, dass irgendwer mit dem Einzug des Hundes nicht einverstanden wäre.
Jedoch verlief die Vorkontrolle bei uns, aufgrund der CoViD-19 Maßnahmen zunächst telefonisch und auch unter späterem Vorbehalt. Es wurden dabei ein paar Fangfragen gestellt und nochmal kurz den Fragebogen der Selbstauskunft besprochen.
Zwischen Selbstauskunft und Vorkontrolle vergingen wenige Stunden. Die gesamte Kommunikation verlief bis hier hin elektronisch, also per E-Mail und Telefon.

Der Vertrag und die Schutzgebühr

Schon am Abend nach der Vorkontrolle am Telefon, erhielten wir per E-Mail die Vertragsdokumente zum lesen und unterschreiben. Auch das konnten wir mit dem Scanner und per E-Mail direkt erledigen.
Der Vertrag war recht übersichtlich. Neben Friedas persönlichen Daten (Name, Transponder-Nr.), den Daten des Vereins und unseren persönlichen Daten, erhielt er außerdem noch 7 Schutzklauseln.
Diese Schutzklauseln enthielten ein generelles Zuchtverbot, selbstverständlich das Verbot von Tierversuchen und Tierquälerei und auch die Untersagung selbständiger Weitervermittlung oder Verkauf.
So verpflichtete sich auch der Verein dazu, einen Hund wieder zurück zu nehmen, wenn es zu Problemen irgendeiner Art käme, welche die Haltung untragbar machen würde.
Auch die Schutzgebühr ist darin geregelt und ebenso, dass bei kurzfristigem Rücktritt nur die Hälfte der Schutzgebühr erstattet werden müsse.
Eine Beauftragung zur Meldung Friedas bei unserem zuständigen Veterinäramt, war ebenfalls Bestandteil des Vertrages. Ebenso, dass Frieda geimpft und ge-chipt würde und einen EU-Heimtierausweis erhielte.
Wir überwiesen die Schutzgebühr prompt.

Die Vorbereitungen

Frieda sollte nun mit dem nächsten Transport aus Kroatien nach Deutschland gebracht werden. Dieser wurde auf 14 Tage später anberaumt. Jetzt stieg die Spannung ins unermessliche. :-)
Wir erhielten nun einige Informationen zum Abholort, welcher sich als ein Treffpunkt auf einer Raststätte in Wohnortnähe herausstellte. Der Verein informierte uns auch, was wir zur Abholung mitbringen müssten.
Das waren entweder eine Transportbox, oder ein Sicherungsgurt (Leine, die im weiblichen Teil des Anschnallgurtes im Auto, oder an möglicherweise vorhandenen Fracht-Ösen befestigt wird) und eine Retriever-Leine.
Uns wurde mitgeteilt, dass Frieda mit einem Leih-Sicherheitsgeschirr nach Deutschland gebracht wird, das wir später einfach an den Verein zurücksenden könnten.
Wir wurden auch in eine WhatsApp-Gruppe eingeladen (Frau hatte es extra dafür installiert), in der wir Statusinformationen des Transports direkt von der Fahrerin erhalten sollten.

Der Tag der Ankunft

Aus der WhatsApp-Gruppe erfuhren wir, dass der Transporter überpünktlich losfuhr und sogar vor der vorher angekündigten Zeit an unserem Treffpunkt, früh abends eintreffen sollte.
In der Gruppe befanden sich rund 30 Personen, was auf die selbe Anzahl transportierter Hunde schließen lies. Das stank uns ziemlich. Denn es war ja klar, dass die Hunde ziemlich eingepfercht und gestresst transportiert würden.
Der Transporter kam pünktlich. Ein normaler Sprinter mit fest verbauten Hundeboxen.

Wegen den #covid19 Maßnahmen, wurden die versammelten Adoptanten einzeln zum Sprinter, mit dem Namen des jeweiligen Hundes aufgerufen. Wir sollten unseren Hund direkt an die Leine machen und zum Auto gehen. Denn ein vorheriger Transport und dessen Adoptanten bekamen Ärger mit der Polizei, wegen der Nichteinhaltung von Abstand. Da hagelte es angeblich Anzeigen.

Frieda wurde also aufgerufen, ich ging zum Sprinter, bekam Friedas Dokumente und leinte den völlig nervösen und verängstigten Hund an. Sie musste dann ohne zu schnuppern und zu begrüßen, direkt mit einem fremden Mann (mir) mitgehen.

Normalerweise geht es bei diesen Übergaben allerdings etwas schöner ab. Aus Erzählungen von Freunden, die sich für den gleichen Weg zum Hundeglück entschieden, weiß ich von angeregten Unterhaltungen und Beschnupperungen nach der Übergabe. Auch für die Hunde geht es also nach dem Transport sonst viel entspannter ab.

Nachgedanken

Jederzeit würde ich wieder einen Hund aus dem Ausland, von einem Tierschutzverein nehmen.
Allerdings würde ich ihn selbst abholen. Frieda musste 10 Stunden eingepfercht in einer kleinen Box, in einem dunklen, lauten Sprinter ausharren. Das würde ich keinem Hund mehr antun wollen, den ich nach Deutschland holen will. Dann lieber selbst hin fahren, viele Pausen machen und sich während der Fahrt schon anfreunden.

Fotos

Das Aufeinandertreffen

Frieda02.jpg
Übergabe. Ich hab nur gegrinst und Frieda war wie benommen. Diese Zustände blieben bei uns beiden jeweils den Rest des Tages über erhalten.

Am selben Abend im neuen Zuhause

Frieda03.jpg
Sie schlief fast den ganzen Abend.

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Toller Bericht! Das wichtigste ist doch jetzt das er ein tolles zu Hause gefunden hat. Ein herzliches nachträgliches Willkommen auf der Chain.

Liebe Grüße Michael

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!jeenger

Nicht ganz perfekt gelaufen aber das wichtigste ist das Frieda ein schönes Heim und fürsorgliche Menschen in Zukunft hat.

Schöner Bericht, danke dafür!

Vielen Dank fürs Loben . :-)

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