Steemit ist ein blockchain-basiertes soziales Netzwerk, welches durch die Nutzung der Blockchain zensurresistent ist. Zusätzlich können Mitglieder andere Kreativschaffende mit der steemit-eigenen Kryptowährung Steem Dollars entlohnen. Ein vertiefter Blick auf ein Netzwerk, dessen Content in den letzten zwei Jahren signifikant an Qualität gewonnen hat.
Soziale Netzwerke und Kryptowährungen – ça fait deux, wie der Frankophile inzwischen sagen muss. Auf Twitter und Facebook werden Werbungen für Kryptowährungen verboten und Reddit Gold ist nicht mehr mit Bitcoin erwerbbar. Sicherlich geht es im Fall des Werbeverbots primär um Verhinderung von Scams, jedoch sind in beiden Fällen auch respektable Krypto-Projekte betroffen.
Doch auch aus idealistischer Sicht werden zentralisierte soziale Netzwerke aus der Krypto-Community kritisch betrachtet. Zentralisierte Zensur passt absolut nicht zu einem System wie der Blockchain, welche von dem Konsens vieler getragen und nur über diesen zensierbar ist. Der jüngste Skandal um Facebook und Cambridge Analytica zeigt deutlich die Risiken, wenn nur eine Entität Kontrolle über diese Daten besitzt.
Über Steemit und deren Coin STEEM hat BTC-ECHO schon zu Anfangstagen kritisch berichtet. Ebenso ist BTC-ECHO auf diesem Netzwerk aktiv. Seit den Artikeln hat sich das Netzwerk jedoch etwas weiter entwickelt und die Qualität der Posts ist gestiegen. Zeit also, auch für jene, die nicht seit 2016 in der Krypto-Szene aktiv sind, noch einmal einen Blick auf Steemit zu werfen.
Ein erster Blick auf Steemit
Eine Registrierung auf dem blockchain-basierten Netzwerk ist einfach: Nach Angabe eines Pseudonyms und einer E-Mail-Adresse muss der Account über einen gesendeten Link aktiviert werden. Nach Aktivierung über das Mobiletelefon wählt man ein Pseudonym sowie ein Passwort und kann starten.
Da Steemit eine Public-Permissionless-Blockchain ist, muss einem klar sein, dass man dieses Passwort nie verlieren darf. Wie bei Private Keys gilt: Es existiert im Fall des Verlustes keine Stelle, an die man sich zur Wiederherstellung wenden kann.
Am Screenshot fällt auf, dass ein Post nicht nur geliket und kommentiert werden kann, sondernals erstes eine Dollar-Angabe zu sehen ist. Dabei handelt es sich nicht um Spenden der Leser, sondern um eine Summe, die auf Basis der Likes generiert wird – dazu jedoch gleich mehr.
Hinter dieser Oberfläche läuft jedoch eine Blockchain, deren Konsens über einen Delegated Proof of Stake realisiert wird. Über Seiten wie steemd.com können Interessierte die Blockchain selbst betrachten.
Delegated Proof of Stake oder kurz DPoS ist ein Proof-of-Stake-Verfahren, in dem nicht jene mit einem großen Stake, sondern gewählte Vertreter, sogenannte Witnesses, Blöcke generieren können. Die Community wählt diese Witnesses.
Es werden jeden Tag neue Steem Token generiert. Konkret beträgt die Inflationsrate aktuell ungefähr 9 % und nimmt pro Jahr ungefähr 0,5 % ab – bis sie in 20 Jahren bei 0,95 % angekommen ist. Besonders an Steem ist, dass das Netzwerk nicht nur jene, die den Konsens aufrecht erhalten, an der Generierung neuer Steem-Token beteiligt. Auch Autoren und Kuratoren, sprich jene, die einen Post geliket haben, bekommen ihr Stück vom Kuchen. Der letzte Punkt ist interessant, können dadurch auch jene, die eher passiv am Netzwerk beteiligt sind, einen Lohn für ihre Teilnahme erhalten. Schließlich geht ein Teil an jene, die sogenannte Steem Power halten.
STEEM, Steem Power und Steem Dollar – die Währungen hinter Steemit
Das Kryptowährungssystem von Steemit ist etwas komplex. Es besitzt sozusagen drei verschiedenen Währungen:
STEEM selbst ist die Basiswährung. In Steem finden die oben angegebenen Auszahlungen statt.STEEM kann in Steem Power (SP) umgewandelt werden. Bei Steem Power handelt es sich um ein Maß dafür, wie stark der Einfluss des Nutzers auf das Steem-Ökosystem ist. Je mehr Steem Power jemand hält, desto mehr können sie den Wert von Posts und Kommentaren durch ihr Voting beeinflussen. Steemit-Nutzer können STEEM in Steem Power verwandeln.Steem Dollars (SBD) sind schließlich die Tether von Steem. Der Wert ist auf einen Dollar fixiert.Steemit – dank Blockchain (fast) zensurresistent
Prinzipiell ist Steemit dank der Blockchain-Nutzung vor Zensur gefeiht. What happens on the Blockchain stays on the Blockchain. Es ist jedoch zu betonen, dass Posts geflagged werden. Ein Flag wirkt sich negativ auf die eigene Reputation und den Reward aus. In Extremfällen führt das dazu, dass ein Post von der Timeline verschwindet. Das bedeutet nicht, dass er gelöscht ist, sondern erinnert an das Ausblenden von negativ gevoteten Posts auf Reddit. Sie sind immer noch aufrufbar, stechen jedoch nicht sofort ins Auge.
Zwei Schattenseiten fallen dabei auf: Eine Zensurresistenz bedeutet auch, dass ein missglückter Post prinzipiell nicht löschbar ist. Zwar kann man innerhalb von sieben Tagen den Inhalt aus dem Post löschen, sodass der Post nicht mehr über steemit.com sichtbar ist, aber auf der Blockchain bleibt das Geschriebene vorhanden. Man sollte also vor dem Senden wirklich zweimal überlegen, ob man den Frust über die Exfreundin wirklich auf Steemit posten sollte. Selbiges gilt für den Namen, den man sich verpasst hat und den Account insgesamt.
Außerdem kann ein derartiges System zu einer Oligarchie der Influencer werden. Eine elitäre Truppe mit einer großen Menge an Steem Power kann dann Einfluss auf die Timeline nehmen. Sicherlich bleiben die Posts weiterhin vorhanden, unliebsame Meinungen könnten jedoch so unterdrückt werden.
Fairerweise ist zu sagen, dass dies auch umgekehrt gilt. Influencer, die für exzessives Flagging bekannt sind, kann man entsprechend bewerten. So verlieren diese ihren Einfluss.
Steemit – in zwei Jahren Entwicklung zu interessantem Netzwerk
Als Steemit 2016 etwas mehr Aufmerksamkeit bekam, war das Gros der Beiträge noch eher uninteressant. Inzwischen gibt es viele Accounts, die wirklich interessant sind. Auch jenseits der Kryptowährungen produzieren die Mitglieder inzwischen immer mehr lesenswerten Content, sodass Steemit auf dem Weg zu einem etablierten sozialen Netzwerk ist.
Neben Steemit selbst existiert eine Reihe an assoziierten Projekten. D.tube ist bekannt – auch BTC-ECHO besitzt einen Kanal auf diesem dezentralen, IPFS-basierten Youtube-Klon – jedoch wachsen die Projekte um Steemit herum täglich.
Insgesamt ist dieses Ökosystem um Steemit spannend. Bei allen Schwierigkeiten, die es noch gibt, zeigt das dezentrale soziale Netzwerk und die umgebenden Projekte, dass die Vision der Kryptowährungen auch auf Anwendungsfälle jenseits des Geldes übertragen werden kann.
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